Hallo!
@ MalOhneScherz
Ja, weißt Du, es kann sein, daß sich jemand wegen der Trennung von seiner großen Liebe deshalb mehr oder weniger schlagartig leer fühlt und gar nichts mehr empfindet, weil das wie ein Schock wirken kann. Da zieht sich gleichsam alles ganz zurück, auch die Liebe (wie es bei Dir ja offenbar der Fall war). Und der andere, der das Leben scheinbar fröhlich weiterführt, kompensiert das ganze. Es gibt ja nicht wenige, die sich nach einer Trennung sogar betont glücklich aufführen, auch gleich wieder die nächste Beziehung haben und ganz auf locker machen. Nur ist das in der Regel ein Schauspiel, mit dem sie sich über den Schmerz hinwegzuschwindeln versuchen. Im Normalfall fällt dieses Schauspiel aber bald wieder in sich zusammen.
Der andere Fall wäre, daß der Betreffende eben gar keine Liebesgefühle mehr hatte und den Partner tatsächlich nur noch als etwas empfunden hat, das ihm im Wege steht. Dann kann es natürlich sein, daß derjenige tatsächlich aufblüht. Nur merkt man das üblicherweise ja, daß da nichts mehr ist.
Also daß die Liebe nicht an bestimmte Menschen gebunden wäre und man im Grunde jeden lieben könnte, das glaube ich ganz und gar nicht. (Ich z. B. könnte etwa unsere Innenministerin nie lieben, und wenn sie der letzte Mensch auf der Welt wäre, und bestünde die Gefahr umgekehrt, würde ich mich in letzter Not sogar noch auf den Mond schießen . ) Natürlich, man könnte sich mit dem einen oder anderen einfach zusammentun und würde dann vielleicht auch gewisse Gefühle entwickeln. Aber mit Liebe hat das für mich nichts zu tun, weil der Liebe, die ich meine, eben ein besonderer Zauber innewohnt, und den kann man weder herbeileben noch herbeizwingen. Sondern der ist eben entweder da oder eben nicht. Bei allem anderen spielen vielleicht freundschaftliche Gefühle eine Rolle, Sympathie, gemeinsame Interessen und Ansichten, vor allem auch Gewohnheit oder das Bedürfnis, nicht alleine zu sein, oder ero. Verlangen usw. Gründe mag es viele geben, aber diese tiefe Liebe hat tatsächlich Liebe zum Grund.
Ich muß Dir auch darin widersprechen: Die Menschen sind im Grunde ihres Wesens durchaus nicht ähnlich. Es stimmt zwar, daß alles in allen angelegt ist, aber die Ausprägungen dieser Anlagen sind sehr, sehr verschieden und komplex miteinander verknüpft. Entsprechend unterschiedlich sind die Menschen auch, nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe. Nur als ein Beispiel von zahllosen: es gibt Menschen, die können nicht einmal eine Fliege töten (so wie ich ) und andere, die empfinden höchste Spannung und Lust, wenn sie Tiere abknallen können. Und das sind eben nicht nur Unterschiede an der Oberfläche, sondern ganz fundamentale Wesensunterschiede.
Und hier liegst Du mit Sicherheit auch falsch, wenn Du meinst, Liebe sei letztlich nur eine chemische Reaktion, eine hormonelle Gehirnsintflut sozusagen. Das entspricht zwar der gängigen materialistischen und biologistischen Sicht, aber wahr ist es deshalb noch lange nicht. Daß sich hormonelle Veränderungen zeigen, stimmt zwar, aber dennoch ist diese eine Folge und nicht die Ursache der Liebe.
Das wäre ja so, als würde man meinen, daß einem ein Lied nur deshalb gefällt, weil man gerade dunkle Schokolade gegessen hat.
Also so einfach sind die Dinge ganz sicher nicht, auch wenn dieser Unfug von wissenschaftlichen Schrumpfköpfen als Erkenntnis verkauft wird.
Also ich habe keinen Zweifel, daß zuerst das Gefühl da ist und dieses danach mit verschiedenen Begriffen bedacht wird. Etwas wie Seelenverwandtschaft wird mit Sicherheit zuerst gefühlt, und man sucht für diese tiefen Gefühle dann nach entsprechenden Ausdrücken. Aber man wird umgekehrt nicht dieses Gefühl heraufbeschwören können, weil man denkt (ohne Gefühlshintergrund), man sei mit jemandem seelenverwandt.
Verliebtheit und Liebe sind allerdings sicher zwei verschiedene Dinge. Verlieben kann man sich bald einmal, aber Liebe ist schon eher ein besonderes Geschenk, das man nicht gerade an jeder Ecke findet.
Nein, das Recht, in das Leben von jemand anderem einzugreifen, hat man nicht (außer meinetwegen in einem Notfall), und es würde auch nichts bringen. Weil man auf diese Art (also letztlich durch Manipulation) nie das bekommt, was man sich ersehnt und erwünscht.
@ Sternenträne
Ja, wenn eine Beziehung dann schon über längere Zeit in diesem On/Off-Modus läuft, dann bringt das tatsächlich nichts. Denn das wird dann gewissermaßen schon zur (frustrierenden) Gewohnheit (und nichts ist bekanntlich schwerer abzulegen als eine dann schon eingefleischte Gewohnheit).
Ich schließe trotzdem nicht aus, daß man sich - falls es tatsächlich um diese große Liebe gegangen ist - irgendwann einmal wieder begegnet. Es kommt ja vor, daß man irgendwo heillos feststeckt, sich gegenseitig nur noch aufreibt und nichts mehr weitergeht. Und dann bleibt nur, sich voneinander zu lösen, weil ein solcher Zustand ja nur noch ein Desaster ist. Aber es kann eben sein, daß sich beide weiterentwickeln, die Schwierigkeiten in sich selber klären, und wenn die Liebe irgendwo im Herzen am Leben bleibt, kann es eben auch sein, daß man sich irgendwann wiederfindet.
Ja, auch wenn es eine SO große Liebe vielleicht nicht mehr gibt, kann man durchaus zu einer anderen glücklichen Beziehung kommen. Denn das bedeutet ja nicht, daß man sich nun nie mehr verlieben und nie mehr jemanden an sich heranlassen kann usw.
Naja, warum jemand alles wegwirft, obwohl er selber immer von der großen Liebe gesprochen hat, das kann verschiedene Gründe haben. Z. B. können irgendwelche Frustrierungen und Belastungen (die nicht einmal unbedingt etwas mit dem Partner bzw. der Beziehung zu tun haben müssen) die Liebe doch sehr in den Hintergrund drängen und alles kann zuviel werden. Oder manche meinen auch plötzlich, womöglich etwas zu versäumen. Oder sie folgen irgendwelchen Impulsen oder Reizen, die zumindest kurzfristig stärker sind als die Liebe. Andere (etwa solche, die sich selber gar nicht für liebenswert halten) haben überhaupt ein grundsätzlich Mißtrauen gegen die Liebe und meinen vielleicht irgendwann, das sei alles nur eine Show. Oder andere empfinden einfach nicht so tief (sie mögen zwar ihr persönliches Höchstmaß an Liebe erleben, aber das muß nicht unbedingt reichen, um damit auch sehr weit zu kommen).
Also Gründe gibt es auch für ein solches Verhalten viele - aber daß sie sich einem ganz erschließen, das ist äußerst unwahrscheinlichen, weil die Betreffenden es oft selber gar nicht wirklich wissen. Letztlich kann man darüber also nur spekulieren.
Danke der Nachfrage! Also ich habe mittlerweile wieder ganz meine Ruhe und meinen Frieden gefunden. Das mag sich vielleicht zwar sehr tot anhören - aber so ist es nicht gemeint . Aber im Ernst: man muß einfach irgendwann mit allem Frieden schließen und das Leben als etwas Weites sehen, in dem eben dieses und jenes eingebettet ist .., manches Glückliche, manches Schmerzliche, manche Fröhliche, manches Schöne, manches Leidvolle. Es wäre ja nicht das Leben, wäre es nicht so ... .
@ Junge_Roemer
Was meinst Du mit übern Teich? Ich fürchte, da verwechselst Du mich ...
Würde ich jemanden aus Eurer Gegend zu mir einladen, könnte ich ihn höchstens über den Münchner Ententeich einladen (aber den meinst Du ja vermutlich nicht)
Liebe Grüße
02.10.2015 01:38 •
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