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Gibt es die zweite große Liebe?

Sternenträne
Find ich gut....das muss ich mir glaube auch noch klar machen: es gibt Menschen, die kommen schneller voneinander los, weil es oberflächlichr war und der Partner vielleicht auch eben nicht der beste Feund war.....das wird aber nie die Art von Beziehung sein, die für mich stimmig wäre. Und dann darf man sich auch nicht mit den anderen vrgleeichen, die schneller loslassen können...anderer Mensch und vor allem andere Ausgangsbasis.
Danke für deinen kurzen aber guten Beitrag Gast!

03.12.2015 22:14 • #151


Maria Magdalena
Hallo ihr Lieben,

muss mich ein bisschen kurz fassen, da ich von unterwegs aus schreibe.
Doch ein paar Gedanken zu euren...

Dass der Partner auch zugleich der beste Freund ist, ist für mein Verständnis einer Beziehung grundlegend. Die Kehrseite der Medaille ist dann eben leider auch, dass man, wie es bei dir, MalOhneSchmerz war/ist, dass man mit dem Ende der Beziehung dann auch den besten Freund verliert. Andererseits frage ich mich - ein bester Freund verlässt einen nicht (auf menschlicher Ebene). Oder irre ich mich da? Ist dann eben die Frage, ob die Wertigkeit dieser Freundschaft auf beiden Seiten gleichermaßen stark empfunden wurde.

Kleiner Hinweis auf einen neuen sehr lesenswerten Eingangs-Tread (Warum wir die Liebe vergebens im Außen suchen).


Sternenträne, du sprichst mir aus der Seele...
Du, wir hier schaffen das!

Ich lese momentan das Buch Wenn Frauen zu sehr lieben (die heimliche Sucht gebraucht zu werden) von Robin Norwood. Ein sehr lesenswertes Buch, und das nicht nur für Frauen. U.a. geht es vor allem auch um das Thema Aufopferung und die Bereitschaft zu helfen. Denke, dieses Thema hat bei mir neben der aufrichtigen Liebe ein wenig mitgewirkt, dieses gute Gefühl gebraucht zu werden, und das mit Liebe seitens meines Expartners zu verwechseln. Und so viel in die Beziehung eingebracht zu haben, auch mit dem Gedanken, IHN glücklich und zufrieden zu machen. Das war so ein schleichender Prozess, der sich da fast unbemerktz entwickelt hat. Und zufrieden war er trotzdem nicht. Und so könnte man sich bis zum Sankt Nimmerleinstag aufarbeiten, sich psychisch aufreiben und immer mehr an Selbstwert einbüßen. Zum Glück habe ich das schon während der Beziehung erkannt, und habe auch immer mehr meine Bedürfnisse und Interessen zu waren gesucht. Das war dann aus seiner Sicht natürlich weniger gut, weil diese eben nicht unbedingt mit den seinigen übereingestimmt haben. Und seiner Meinung nach müsste die Partnerin die gleichen Vorlieben und Interessen wie er haben (und vor allem auch möglichst zu allem Ja und Amen sagen). Tja, mal sehen, ob sich da was Passendes für ihn finden lässt. Opfer gibt es ja genug zur Auswahl.

Und auch zum Thema Eros (die leidenschaftliche Liebe) und Agape (die hingebungsvolle, menschliche Liebe) hat derAutor eine schöne Abhandlung verfasst. Leidenschaft kann eine eher flüchtige Angelegenheit sein, und wie das Wort schon sagt, oft auch eine Sache, die Leiden schafft. Dagegen ist Agape die Liebe zwischen zwei Menschen, die sich im Herzen verbunden fühlen. Ist es eine Illusion, sich in einer Beziehung Leidenschaft und Agape zu wünschen? Sind meine Ansprüche zu hoch?

Danke, Whynot, für deine guten Gedanken....
Ich lese deine Zeilen so gerne, und sie tun sooo gut!

Für heute muss ich schließen. Ich wünsche euch allen ein schönes 2.Adventswochenende!

Liebe Grüße 3

04.12.2015 16:55 • #152


A


Gibt es die zweite große Liebe?

x 3


M
Ja, zu diesem Gedanken komme ich auch immer wieder, MariaMagdalena. Freundschaft von seiner Seite war es wohl nicht. Sein Abgang war wirklich respektlos und ich hätte mir mehr Menschlichkeit gewünscht, bei allen Problemen die wir hatten. Aber so lasse ich niemanden fallen, der mir angeblich wichtig ist.
Ich verstehe es nicht. Ich verstehe seine Persönlichkeit nicht. Vielleicht hat er einen an der Waffel, vielleicht ist es menschlich sich so aus dem Staub zu machen. Fair ist es auf jeden Fall nicht.
Kann man zu viel lieben?
Wahrscheinlich ja, aber es macht auch nichts mehr Spaß finde ich. Nur eben mal den Richtigen zu lieben, das wäre was. Jemanden, der das zu schätzen weiß

04.12.2015 19:09 • #153


M
Ganz klar spielt da aber auch rein, dass ich mich wirklich auf ihn fixiert habe... Er hat sehr gute enge Freunde schon sehr lange, die auch nach Beziehungsende wieder wichtiger für ihn wurden. klar habe ich auch Freunde, sehr gute, aber keine, die ich als Seelenpartner beschreiben würde, so wie ich ihn beschrieben HÄTTE (Vergangenheitsform)
Ich glaub ich hab irgendwie alles falsch gemacht

04.12.2015 19:14 • #154


W
Hallo!

Maria Magdalena, ich glaube, hier sprichst Du den wesentlichsten Punkt überhaupt an (Eros - Agape).
Dieses Buch, das Du erwähnst, kenne ich zwar nicht, denn solche Bücher schrecken mich schon ihrer Intention nach ab, und sie sind mir auch zu psychologistisch und zu oberflächlich und dogmatisch und lehrmeisterisch (was keine Kritik sein soll).
Aber vielleicht hast Du einmal auch den ursprünglichen Text zu diesem Thema gelesen oder liest ihn einmal (Plato, Symposion / Das Gastmahl). Diese Frage beschäftigt die Menschheit ja schon lange. Und in dieser Schrift geht es eben darum, daß zunächst über den Eros philosophiert wird, über das Wunderbare, aber auch das Schädliche und Zerstörerische daran (auch die Kugelmenschen, die zwei getrennten Hälften, kommen hier vor). Und zuletzt kommt Sokrates an die Reihe und erzählt von seiner Unterhaltung mit einer weisen Frau, Diotima, in der es eben um Agape geht, die eben etwas ganz anderes ist und will als die ero. Liebe.
(Interessanter und bezeichnender Weise reden die Männer allesamt eben nur vom Eros, während die einzige Frau, die darin vorkommt, wenn auch nur indirekt, von der Agape spricht.)

Und ich glaube, daß das sehr oft das Problem ist: die Menschen werden von der ero. Liebe, vom Verlangen ergriffen, wachen dann auch mit Argusaugen über die S...tät des Partners, und irgendwann verschwindet diese Leidenschaft und nichts bleibt mehr übrig. Nur noch eine leere Hülle, eine leere, mehr oder weniger formelle Beziehung, in der man sich bestenfalls gleichgültig ist und sich schlimmstenfalls gegenseitig dann schon zu vernichten sucht.
Bei der Agape hingegen ist das anders, weil diese eben nicht dieses gewissermaßen vorhersehbare Vergängliche an sich hat, nicht (wenn man so will) körpergebunden ist, sondern ihrer Natur nach etwas Seelisch-Geistiges ist.

Und ich glaube, hierin liegt der Ursprung des Problems: die ero. Liebe und Leidenschaft ist naturgemäß nicht sehr beständig, während die seelische Liebe aber gerade das Beständige möchte, sich sozusagen nach Ewigkeit sehnt. Wenn nun aber eine Beziehung vor allem das ero. Begehren zum Ursprung und zur Grundlage hat (was ja nicht so selten der Fall ist), zugleich aber dieses Ideal der seelischen Liebe, die Ewigkeit, als Wunschziel, als Sehnsucht gleichsam über den Dingen schwebt und beides auch vermengt wird, dann entstehen alle diese Probleme und Verletzungen und Enttäuschungen und sonderbaren Reaktionen. Man träumt sozusagen von der Ewigkeit, sehnt sich danach, aber die ero. Liebe trägt nun einmal keine Ewigkeit in sich. Und dann fühlt man sich enttäuscht, frustriert, entflammt vielleicht (ero.) für jemand anderen usw.
Der Grundirrtum bei vielen Beziehungen ist schlicht und einfach, daß sie vorwiegend auf der ero. Anziehung beruhen, aber verlaufen sollen wie eine seelische Liebe. Und das geht eben nur selten zusammen und klappt meistens nicht. Und dann ist man mitten drinnen in diesem Debakel aus Frust und Verletzungen und enttäuschten Erwartungen und langweiligen Zehn-Minuten-Samstagabendnummern.

Ich glaube, auf Dauer glücklich sein und gelingen können nur Beziehungen, die eben vor allem auf dieser seelischen Liebe beruhen, die allerdings natürlich beidseitig und tief genug sein muß. Wenn auch die ero. Anziehung tief ist, um so besser. Aber wenn eine Beziehung vor allem darauf beruht, wird sie früher oder später verhungern.

Sich beides zu wünschen ist durchaus nicht zu viel erwartet. Aber so etwas ist eben eher selten und ein Glücksfall. Und erfordert auch viel Ehrlichkeit gegenüber sich selber. Denn wer hätte nicht schon eine ero. Liebe für eine seelische gehalten?
Ich glaube, um dies zu erreichen, wird man vor allem darauf achten müssen, wie sich die seelische Nähe anfühlt, wie gut beide sich gegenseitig tun, wie offen sie sein können, ohne daß das Gesicht sauer oder erschrocken wird. Wenn jemandem dieses und jenes und das und das nicht paßt, würde ich jedenfalls nicht viel Hoffnung haben. Eine Liebe, die auch Bestand haben soll, muß das Wesen des anderen annehmen können, mit allem Guten und Schlechten, und Ja zu ihm sagen - und umgekehrt natürlich ebenso.
Das wird zwar nicht leicht zu finden sein, aber unmöglich ist es auch wieder nicht.
Wir sollten halt vielleicht auch den Blick etwas verändern - in der Natur sehen wir ja auch das Nützliche und das Unkraut ... aber diese Einschätzung beruht eher auf einem Unblick, der nur nach Vorteilen Ausschau hält und ganz blind ist für das Gute und Schöne, das auch in so manchem Unkraut stecken kann.

Danke für Dein Kompliment! Freut mich!

@ MalOhneScherz

Kann es nicht sein, daß Du auf bestimmte Eigenschaften oder Eigenheiten Deines Ex fixiert warst, die irgend etwas in Dir ausgeglichen und kompensiert haben, was Du als Defizit erlebst?
Auch das kann dieses Gefühl der Seelenpartnerschaft erzeugen, weil man dann sozusagen wie ein Steckspielchen zusammenpaßt und sich ganz fühlt. Das kann sich zunächst auch ganz wunderbar anfühlen, aber mit der Zeit können die Machtkonflikte und Verlustängste sehr groß werden, und der Kompensator wird - zumindest unbewußt - zu immer noch mehr Kompensation gedrängt.
Nach einer solchen Beziehung gleichsam in den Freundschaftsmodus überzugehen, wird kaum möglich sein und wäre auch nicht gut. Weil dieses Gefühl in der Beziehung zumeist ja mehr oder weniger gefehlt hat. Und wie sollte man, gerade nach solchen Enttäuschungen und Verletzungen, zu einer wirklichen Freundschaft finden? Dazu müßten beide schon eine ziemliche menschliche Größe haben - und dürften zudem keine anderen Gefühle mehr haben füreinander, weder verlangende noch abstoßende.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

04.12.2015 20:56 • #155


Maria Magdalena
Zu später Stund´noch ein paar Gedanken, denn die kommenden zwei Tage werde ich vermutlich nicht zum Schreiben kommen...

MalOhneSchmerz, ich denke nicht, dass du irgendwas falsch gemacht hast. Ich denke, es war einfach der falsche Mann für dich. Und im Grunde gibt es kein falsch und kein richtig. Ich denke, wir tun alle was wir können, und so gut wie wir es können. Und wir lernen aus den Geschehnissen und machen auf unserem Weg auch dadurch neue Erkenntnisse, auch für uns selbst. Mit der Chance, uns weiterzuentwickeln und daran zu wachsen. Und das ist im Grunde das, was Leben ausmacht. Und gerade nach solchen frustrierenden Geschehnissen haben wir die Chance (durch die gewonnene Erkenntnis) unser Leben ganz neu und jetzt erstmal nur auf uns auszurichten. Du hast das Wort fixieren verwendet. Vielleicht war ich auch auf meinen Ex irgendwie fixiert. Die Beziehung um alles in der Welt zu bewahren und im gut zu tun. Doch heute kann ich mit meiner Erfahrung nur sagen, fixiere dich niemals mehr auf einen Mann oder die Sehnsucht nach ihm, der dich so behandelt (hat) bzw. einen derart armseligen Abgang geliefert hat! Und mache niemals einen Menschen zu einer, oder vielleicht DER Priorität in deinem Leben, für den du nur eine Option darstellst. Und wenn sich einer so aus dem Staub macht, wie eben auch dein Ex, dann ist er unserer Gefühle einfach nicht wert.

Whynot, auch wenn ich dir hinsichtlich des erwähnten Buches widersprechen muss (denn es ist wirklich fundiert und in jeder Hinsicht lesenswert), habe ich mich sehr über deine Zeilen gefreut. Und ja, natürlich sind mir die geschichtlichen Abhandlungen Platons über Eos und Agape nicht unbekannt. Und das ist immer wieder etwas Faszinierendes für mich - auch dass dabei Themen wie das Thema Liebe vor nahezu 2.500 Jahren uns Menschen damals bewegte wie heute.

Wünsche euch allen eine gute Nacht!

04.12.2015 23:26 • #156


Sternenträne
Viel input...und eine ganze Menge Gedanken zu einem schwierigen Thema.
Ich habe mich auch auf meinem Ex ein Stück fixiert...wenn man das so nennen soll...aber ist das nicht für jemand, der Beziehung mit Tiefgang leben möchte und wahe Gefühle für sein Gegenübr hat auch ein Stück normal? Wäre alles andere für uns nicht zu oberflächlich?
Finde das ist ein kleiner Balanceakt, den man da eben gehen muss, wenn man sich auf jemanden einlässt.
Aber mich nicht in erster Linie auf Beziehung, Partnrschaft zu konzentrieren hieße für mich, dass jeder sein Leben (vermutlich aneinander vorbei) lebt und man mit dem anderen nur die Lücken füllt! Wie seht ihr das?

Trotz allerNähe zum Partner habe ich aber nie meine Freundschaften ganz vergessen und so gut es die Zeit zuließ weiter gepflegt, was mir direkt nach der Trennung zu gute kam, eil ich Zuhörer hatte und Leute, die sich gelümmert haben. Abr das lässt nach, enn die Freunde nach ein paar Wochen meinen, das schlimmste müsste ja nhn vorbei sein. Haben die eine Ahnung!
MalOhneScherz, und genau wie du sagst, fehlt auch mir dahr eine Bezugsperson, der Seelenpartner, der die einem vertraut ist, versteht ohne tausend Worte. Solch eine nahe Freundin habe ich nicht...oder zumindest nicht vor Ort. Nur eine aus Schulzeiten, mit der ich ab und zu telefoniere.

Dein Buch Maria Magdalena wenn Frauen zu sehr liebenspricht auch mich an......frage ,mich auch hin und wieder, ob ich zu viel gegeben hab und ihn damit vielleicht irgendwo erdrückt. Eigentlich war er lange Zeit genauso...aber irgendwann hat es sich wohl gedreht das Blatt....

Whynot..zu deinen intessanten Zeilen muss ich später noch was schreiben.....muss nun erstmal los.Sende liebe Grüße !

Wünsche euch ein tolles Wochenende und haltet die Ohren steif!

05.12.2015 10:07 • #157


W
Hallo!

@ Maria Magdalena

Ich wollte das Buch natürlich nicht kritisierien, zumal ich es auch nicht kenne.
Ich habe nur generell etwas Probleme mit Ratgebern, weil jeder Mensch natürlich sehr induviduell ist und erst recht eine Beziehung. Aber es gibt natürlich sicher auch hier Ausnahmen und wirklich fundierte Bücher.

Zu viel lieben kann man wohl kaum. Es kann nur sein, daß man den Falschen liebt. Wobei allerdings die Frage ist, ob bei einem Richtigeren überhaupt diese tiefe Liebe ausgebrochen wäre. Über die Liebe, überhaupt über Gefühle kann man ja nicht bestimmen wie über rationale Handlungen. Und der Verdacht ist wohl nicht ganz unbegründet, daß sich diese starken Liebesgefühle gerade an dem entzünden, was vielleicht problematisch ist und wonach sich die Liebe dann verzehren kann. Oder es werden Ideale in jemanden hineingesehen, die eigentlich gar nicht vorhanden sind in jenem Menschen.

Ich glaube, das Wesentliche wird halt sein, daß ein Gleichgewicht herrscht zwischen Geben und Nehmen. Wenn das nicht der Fall ist, wird man sich irgendwann erschöpfen, wenn zu wenig oder gar nichts zurückfließt. Und ebenso sollten die Rücksichten beiderseitige sein, das Eingehen auf den anderen.
Denn wenn etwa der eine gerne auf Rockkonzerte geht, der andere wandern - um etwas vergleichsweise Banales zu nehmen -, und der eine begleitet den anderen auf Rockkonzerte, schenkt ihm vielleicht sogar Karten dafür, freut sich mit ihm, selbst wenn es ihm selber nicht zusagt, oder läßt ihn zumindest ohne Einschnappereien und Nörgeleien und Mißmut auf Rockkonzerte gehen, der andere allerdings weder zu einer gelegentlichen Wanderung bereit ist noch dem anderen sein Vergnügen gönnt und mürrisch wird, dann wird das auf Dauer auch nicht gutgehen können.

Ich glaube also, daß es - neben der Liebe - auch sehr auf diese Gegenseitigkeiten ankommt. Wenn irgend etwas sehr einseitig ist und ein krasses Ungleichgewicht besteht, dann verheißt das nichts Gutes.
Auch die tiefste Liebe kann sich erschöpfen, wenn nichts oder kaum etwas zurückkommt.

Ebenso ist es natürlich, wenn es so ist, wie Du, Sternenträne, sagst: Daß man nur gewisse Lücken füllt und Bedürfnisse befriedigt, also in gewissem Sinne nicht mehr ist als Mittel zum Zweck. Das wird auch nicht durchzuhalten sein, weil das letztlich einer Geringschätzung gleichkommt und man nicht nur die Achtung vor dem anderen verliert, sondern auch vor sich selber.
Wenn es tatsächlich um Liebe geht, werden sich beide auch wirklich darauf einlassen müssen. Ansonsten macht es auf Dauer wenig Sinn.

Liebe Grüße

06.12.2015 01:44 • #158


Sternenträne
Liebe Maria Magdalena, lieber Whynot,
Kenne die Bücher darüber nicht, aber Eure Zeilen über Eros und Agape sind interessant und ich fürchte dieses Dilemma gibt es heutzutage nur zu oft.

Zunächst ist es doch meist Eros, der uns heutzutage aufeinander zu bewegen lässt .....denn wenn man die Situationen betrachtet, in denen man sich häufig kennenlernt, weiß man meist noch nicht viel vom anderen, spürt aber die ero. Verbindung und ist manchmal vielleicht sogar njr auf diesen Rausch aus. Zumindest glaube ich, dass es da viele gibt, denen das erstmal wichtig ist.

Ich glaube aber schon, dass sich aus der leidenschaftlich ero. Anziehung mehr entwickeln kann und sogar Agape daraus erwachsen kann oder auch breits im ursprünglichen Zusammentreffen spürbar war...unbewusst vielleicht. So fühlte es sich für mich in der letzten Beziehung jedenfalls an.....Eros hat uns zusammen gebracht, Agape war aber irgendwie schnell spürbar in unserer Verbundenheitund hat sich immr stärker entwickelt. ..nur wurde ds leider von zei Seiten unterschiedlich gewertschätzt.

So fürchte ich, hast du recht, whynot, dass meistens im Laufe der Zeit Eros nachlässt und der Anspruch daran aber hoch bleibt und damit die Liebe kaputt gedacht wird. Und dadurch Agape allein in der heutigen anspruchsvollen Welt kaum noch überlebt oder zumindest nicbt jn Beziehungsform. ...was sehr schade ist. Denn für eine Beziehung wollen die meisten ja alles zu 100%...ein Perfektionsstreben dass in meinen Augen ein zu hoher Anspruch ist.
Nicht falsch verstehen, auch für mich gehört zu einer Beziehung, einer partnerschaftlichen Liebe beides unbedingt dazu. Aber wenn Eros abnimmt odr sich etwas verändert und Agape sich festigt, gar wächst, finde ich das auf Dauer viel wertvoller als reine Leidenschaft, so schön diese auch ist. Leider sehen gerade Männer das aber ja oft umgekehrt.

Ja genau Whynot, so sehe ich das auch:
Thema Kompromisse und sich gegenseitig Feiraum lassen und gönnen für die eigenen, möglicherweise nicht geteilten Interessen ist mit ein Grundpfeiler für eine gelungene dauerhafte Beziehung. Wenn ich dem anderen alles madig mache, wie soll er sich dann entfalten und wohl fühlen. Das kann nur eine bedungte Zeit gut gehen.

Wünsche euch einen schönen Nikolaustag/2.Advent!

06.12.2015 12:05 • #159


Maria Magdalena
Whynot, ich möchte nochmal kurz auf das genannte Buch zurückkommen. Der Titel „Wenn Frauen zu sehr lieben“ mag auf den ersten Blick ein wenig in die Irre führen. Auch ich sehe es so, dass man gar nicht ZU sehr lieben kann. Doch geht es in diesem Buch nicht darum, sondern um gestörte Beziehungen. Und hierbei darum, dass eine der beiden Partner mehr liebt als der andere, und diese(r) (Liebende) in der Hoffnung lebt, ihre/seine Liebe und alles was man aus Liebe für den Partner tut, ihn zu verstehen, zu unterstützen und gut zu tun etc., dass sich der andere dadurch mehr und mehr angenommen und geliebt fühlen möge, und durch diese Liebe selbst auch zu einem liebevolleren Partner bzw. Menschen wird. Der Mehr-Liebende versucht dadurch die Liebe des anderen zu bekommen. Auch wenn das zumeist unbewusst abläuft, im Grunde ist das Manipulation. Und das dazukommende Dilemma ist, dass das in den meisten Fällen nicht funktioniert, und der (liebende) Partner sich dabei aufarbeitet. Er immer mehr in die Beziehung gibt, und dennoch (oder gerade deshalb?) umso weniger zurückerhält. Warum der liebende Partner trotzdem an der Beziehung festhält, immer wieder bereit ist, darum zu kämpfen, auch wenn es ihm selbst mehr und mehr Energie raubt - häufige Beweggründe (unsere inneren Programme) werden in diesem Buch (auch anhand von Fallbeispielen) recht gut umrissen.
Es geht darin also nicht um die Frage ob man grundsätzlich ZU viel lieben kann. Sondern darum, dass wenn man sehr viel Liebe in etwas gibt, und dies nicht wirklich auf Gegenseitigkeit beruht und den gleichen Tiefgang hat, warum man dennoch daran festhält. Das Buch ist auch kein Ratgeber in dem Sinne, sondern regt an zur Selbstreflektion. Und für mich lesenswert, da diese Symptomatik bei meinem Ex und mir möglicherweise ein wenig mit hineinspielte. Zumindest empfand ich es oft so.

Und ja, Sternenträne, deine Gedanken entsprechen den meinen. Mein Ex hat im Frühjahr (nachdem seine knapp viermonatige Affäre mit einer anderen wieder beendet war) zu mir gemeint, dass das, was er an und mit mir hat, viel mehr wert als alles andere sei. Und trotzdem war er synchron dazu auf Partnerbörsen im Internet unterwegs. Wie soll man so ein Verhalten einordnen? Und wenn ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er darauf, er mache da nichts. Er war aber jeden Tag drin.
Er zieht jetzt übrigens um, 200 km weg. Er meinte dazu, dass sich dadurch ja vielleicht die „Spannung“ zwischen uns wieder erhöht.
Wenn ich mein eben Geschriebenes so lese – ist das alles nicht irre?

Sternenträne, mir geht es ähnlich wie dir. Und wenn du mal mit mir telefonieren möchtest, gerne.

Was MalOhneSchmerz mit „Fixierung“ gemeint hat, ist, denke ich, nicht die „normale“ Fixierung auf einen Partner, sondern eine, die die eigene Persönlichkeit bzw. vielleicht auch eigene Bedürfnisse nach und nach vernachlässigen lässt. Und wie es in meinem Falle eine Zeit lang war (bis ich merkte, dass das so nicht weitergeht), man sich dem Partner und der Beziehung zuliebe mehr und mehr einschränkt und verbiegt und die eigene Persönlichkeit immer mehr aufgegeben und zu einem Teil des Partners mutiert.

Liebe Grüße

07.12.2015 15:34 • #160


W
Hallo!

@ Maria Magdalena

Ja, was Du von dem Buch beschreibst, worum es geht, das alles ist natürlich interessant und bedenkenswert.
Und es ist auch verständlich, daß sich der liebende Partner dann mit der Zeit aufarbeitet, wenn eben nichts zurückkommt oder immer weniger und weniger, der Liebende aber meint, wenn er noch mehr Liebe gäbe, müßte ja irgendwann einmal ja auch etwas zurückkommen.
Ich glaube, das wird besonders dann der Fall sein, wenn der Partner irgendwelche sehr kindlichen Muster in sich trägt. Das kann eine sehr starke Liebe ausbrechen lassen und erklärt ebenso dieses oftmals selbstzerstörerische Festhalten. Leider erkennt man das entweder gar nicht oder erst, wenn es zu spät ist.
Das Problem ist halt immer, daß eine so einseitige Liebe eine Beziehung auch nicht tragen kann. Denn Liebe an sich ist ja etwas, das gewissermaßen zwischen beiden fließt. Und dann, meine ich, kann man auch nicht zu sehr lieben. Ansonsten, bei einer krassen Einseitigkeit, kommt die Liebe ja gar nicht an, sondern prallt im Grunde ab. Wer nicht selber eigentlich lieben kann, der spürt sie auch nicht, nicht einmal dann, wenn man zu sehr liebt. Unter Umständen kann er sich dadurch sogar bedrängt fühlen.

Diese Symptomatik erinnert fast etwas an Pygmalion . Auch wenn das Happy-End in aller Regel ausbleibt und leider nichts erwacht.

Naja, mit diesen Partnerbörsen - wäre es nicht denkbar, daß ihm das einfach einen Kick gibt oder es an irgendeiner geheimen Neugierde liegt? Oder meinst Du, er ist dort ernsthaft auf Suche?
Es ist in der Realität ja nicht anders: auch hier werfen so manche verstohlene Blicke, während sie harmlos den Einkaufswagen durch die Gänge schieben. Nur steht über der Menge eben nicht Partnerbörse darüber ... Und auch das bedeutet in den allermeisten Fällen nichts Ernstes.
Also ist doch auch die Frage, welchen Absichten und Motive hier dahinterstecken.
Aber natürlich - die Optik ist nicht die beste.
Allerdings - wenn er nun 200km weit weg zieht und meint, dadurch erhöhe sich die Spannung zwischen Euch wieder ... das finde ich schon ein wenig grotesk. Das hört sich ja an wie ein ausgesprochen aufwändiger Manipulationsversuch. Ich nehme aber an, er zieht nicht extra deswegen so weit weg, sonder erhofft sich die neue Spannung als Nebeneffekt.

Liebe Grüße

08.12.2015 01:04 • #161


Maria Magdalena
@Whynot

Hallo Whynot,

dein Vergleich mit Pygmalion ist vielleicht nicht ganz abwegig. Auch wenn es in dem Fall nicht darum ging, irgendwelche schlummernden Qualitäten und Fähigkeiten meines Ex zu erwecken, sondern eher darum, ihn in gewissen problembelasteten Lebensbereichen seinerseits Unterstützung und Denkanstöße zu geben, die Erkenntnis zu finden, sein Leben einfacher und mit weniger Problemen zu gestalten. Anfangs schien mir das auch, zumindest in einem gewissen Rahmen, zu funktionieren. Doch dann entwickelte sich das bei ihm alles wieder zurück. Ich denke mittlerweileauch, grundlegende Wesenszüge kann ein Menschn nicht an sich ändern.

Was das Thema Partnerbörsen im Internet oder sonstwo betrifft - ich nehme das, was dort abgeht auch nicht für voll. Allerdings könnte ich mit einem Partner nichts anfangen, der diesen Kick, wie du es nennst, benötigt.
Bei meinem Ex war es zudem sicher nicht nur dieser Kick, sondern aktive Suche nach einer möglichen Partnerin, mit der er seine Bedürfnisse wie Ehe und kontinuierliches Zusammenwohnen ausleben kann.

Sein Umzug 200 km weg liegt übrigens darin begründet, dass er zum einen beruflich in dieser Ecke zu tun hat, zum anderen, und was der Hauptgrund ist, dass er mit einer neuen Flamme, die er (wie er mir heute am Telefon erzählte) seit drei Monaten kennt und die wohl von dort ist, ein Reihenhaus gemietet hat und dort nun mit dieser Frau zusammenwohnen wird.

Ich habe ihm viel Glück dazu gewünscht, denn das wird er wohl brauchen.

Liebe Grüße

09.12.2015 16:21 • #162


Maria Magdalena
Ach ja, das wollte ich noch hinzufügen. Er meinte da heute bezüglich seiner neuen Partnerin, dass das auch nicht das Gelbe vom Ei wäre und über kurz oder lang wohl nicht funktionieren würde. Lustig! Und da Zusammenziehen?

09.12.2015 16:25 • #163


Maria Magdalena
Vor fünf Monaten wollte er noch mit mir zusammenziehen. Ich bin geschockt!

09.12.2015 16:27 • #164


W
Hallo Maria Magdalena!

Ja, das ist leider zu befürchten, daß sich grundlegende Wesenszüge nicht (mehr) ändern.
Wenn jemand noch ziemlich jung ist, kann man auf Entwicklungen hoffen. Aber jenseits der 20, 25 wird sich nicht mehr sehr viel tun. Es sei denn, es käme zu irgendwelchen ganz einschneidenden, schicksalshaften Ereignissen.
Aber im Normalfall ist es meist so, daß zwar vielleicht kurzfristig gewisse Veränderungen vorhanden zu sein scheinen, aber der Betreffende dann wieder in seinen Normalmodus zurückfällt. Eine Zeitlang kann man sich willensmäßig zusammenreißen und sich bemühen, aber auf Dauer geht das eben nicht, weil man sein eigene Natur nicht überlisten kann.

Das verstehe ich schon, daß Du keinen Partner brauchst, der sich auf Partnerbörsen einen Kick holt. Es ist aber nun einmal eine Tatsache, daß manche halt versuchen, auf diese Weise ihr Selbstbewußtsein etwas aufzupolieren (das machen ja nicht nur Männer, sondern auch Frauen - und ich möchte nicht wissen, wie vielen es im Grunde nur darum geht).
Jedenfalls glaube ich nicht, daß an so etwas eine große Liebe zerbrechen kann, wenn es tatsächlich um etwas an sich Lächerliches geht. Darüber kann man ja durchaus auch vernünftig reden.
Bei Deinem Ex scheint es allerdings ja tatsächlich um die Suche nach einer Partnerin gegangen zu sein, die sozusagen seinen Wunschvorstellungen entspricht, zumindest was diese Rahmenbedingungen angeht. Und das ist dann natürlich etwas vollkommen anderes. Denn hier geht es ja nicht mehr um einen Kick oder Neugier oder eine Spielerei oder Spinnerei, sondern tatsächlich um die Suche nach einer neuen Partnerin. Und das ist ein ganz anderes und schwerwiegendes Motiv. In diesem Fall bleibt dann auch nichts, als die Konsequenzen zu ziehen. Denn das zeigt ja deutlich, daß er die Beziehung nicht mehr möchte.

Naja, und wenn er seine neue Flamme seit drei Monaten kennt und nun auch bereits mit ihr zusammenwohnen will, und das, obwohl es auch nicht gerade das Gelbe vom Ei ist, dann hast Du recht daran getan, ihm Glück zu wünschen ... Nur wird er so viel Glück wohl kaum haben, daß das auch etwas wird. Denn wenn man bereits nach drei Monaten zweifelt, dann können die Zweifel nur größer werden.
Letztlich ist dann immer die Frage, weshalb jemand so etwas überhaupt macht. Denn etwas an Lebenserfahrung und Weitblick sollte man ab einem gewissen Alter schon haben. Und solche Aktionen wirken ja doch sehr jugendlich ...

Daß Du geschockt bist, verstehe ich natürlich, wenn er vor fünf Monaten noch mit Dir zusammenziehen wollte. Aber es macht halt sehr stark den Eindruck, daß es ihm nur um bestimmte Zwecke geht und die Partnerinnen austauschbar sind. Hauptsache, sie erfüllen ihren Zweck. In diesem Sinne wäre es längerfristig vielleicht sogar ein größerer Schock gewesen, wenn Ihr zusammen geblieben wärt und Dir das dann einmal gedämmert hätte.
Ich glaube, eine viel deprimierendere Erfahrung kann man beziehungsmäßig nicht machen, als lediglich bestimmte Zwecke zu haben und im Grunde nicht viel mehr als ein Fernseher zu sein ...
Und mit Liebe hat das, muß ich ehrlich sagen, halt gar nichts zu tun.

Liebe Grüße

10.12.2015 01:04 • #165


A


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