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Gibt es die zweite große Liebe?

M
Oh ich druecke mich missverstaendlich aus. *Er* zweifelte an seinen Gefuehlen zu mir (und an meinen sogar), ich glaubte an uns.

24.10.2015 08:51 • #106


Maria Magdalena
Liebe Mal-ohne-Schmerz,

Whynot hat es sehr schön beschrieben, diese (Schutz-)Mechanismen, die in solchen Situationen wirken können. Und auch sonst. Kann dem nur zustimmen.

Hast du dich schon mal gefragt, ob du IHN zurückhaben würdest wollen?

Weißt du, auch wenn die Umstände und Situation bei mir vermutlich anders lagen, so wie deine jüngsten Zeilen vermuten lassen, war es bei mir ähnlich. Und es geht mir emotional ähnlich wie dir. Die empfundene Leere, basiert bei mir jedoch mehr darin, und trotz allem, wie sch... er sich mir gegenüber verhalten hat, dass ER mir trotzdem fehlt. Das lässt sich vom Verstand her eben nicht erklären. Auch ich hatte den Glauben, dass wir es trotz aller Probleme im Außen und in uns selbst (Ego!) schaffen können. Und ich hatte die Bereitschaft und Energie, eben auch diese als gemeinsame Herausforderung annehmen, und miteinander, eben auch durch die Bereitschaft, diese Probleme, als gemeinsame Aufgaben zu sehen, auch an einander zu wachsen. azu braucht es eben auch die Einsicht und Bereitschaft des Partners. In meinem Fall ein fast unmögliches Unterfangen. Da sah er die Flucht als den besseren, da einfacheren Weg für sich. Und ja, klar, das mit den Gefühlen etc., das kenne ich auch von meinem Ex. Ich denke, das ist einfach ein Fluchtweg...
Es ist eben so, und da kann man nichts machen, bei vielen Menschen ist diese Bereitschaft einfach nicht da, auch mal nach innen zu sehen. Und ich denke, das hat sehr viel mit Angst zu tun, das die eigene bisher gelebte (nicht wirklich authentische) Identität zusammenbrechen würde. Und das ist dann so, als bekäme man den Boden unter den Füßen weggezogen.
Du und dein Ex-Partner, ihr seid noch sehr jung. Mit zunehmenden Alter und verhärteten psychischen Strukturen wird es schwieriger. Da muss (auf beiden Seiten!) schon sehr viel Bereitschaft und Bewusstsein vorhanden sein, damit überhaupt Selbstreflektion möglich ist. Und das ist eben bei vielen leider Menschen nicht so. Sie leben lieber ihr gewohntes inneres Schema, mit der vermeintlichen Sicherheit des Gewohnten.

Liebe Grüße!

25.10.2015 09:38 • x 1 #107


A


Gibt es die zweite große Liebe?

x 3


Maria Magdalena
Und das mit der von dir empfundenen Leere...
da habe ich momentan leider auch kein Patentrezept.
Hätte selbst gerne eines!
Ich empfinde momentan Wut...
Das passt eigentlich so gar nicht zu mir. Doch sie ist nun mal da, und will von mir angenommen werden. Und das tu ich auch. Ich weiß nur noch nicht, wie ich sie am besten und sinnvollsten für mich ausleben kann, damit sie sich verwandeln kann. Ich mache schon so einiges, bewege mich, widme mich meinen kreativen Interessen, gehe raus etc. etc.
Und auch wenn es mir dadurch (vorübergehend) leichter fällt, die Wut auf ihn verschwindet davon nicht. Auch nicht die Sehnsucht.

Vielleicht hat zum Thema Wut und wie sie sich am besten verwandeln lässt jemand ein paar hilfreiche Gedanken?
Wäre da für jeden Tipp dankbar!

25.10.2015 09:47 • #108


M
Danke für die Antwort.
Nein ich denke ich würde ihn nicht zurücknehmen, denn ich liebe und vermisse ihn nicht mehr.
Ich empfinde nichts wenn ich Bilder von ihm sehe, empfinde auch keine Sehnsucht und Wehmut.
Aber die Trauer und Enttäuschung ist riesig. Manchmal fühle ich mich gar nicht von ihm enttäuscht sondern mehr vom Leben. Es ist die dritte Liebes-Enttäuschung und vielleicht ist es wirklich eine Art Verbitterung...?
Ich habe allerdings wirklich auch so viel über Liebe und Projektion gelesen... Dass ich nicht mehr weiss: Was ist Liebe? Was Verliebtheit? Was ich in dem anderen Menschen sehe, ist das auch wirklich in ihm?
Ist Liebe ein Gefühl, etwas fluechtiges, oder das Bekenntnis zu einem Menschen, zu bleiben, egal was passiert?
Und wieso hängt mein persönliches Glück davon ab? Etwas in mir sagt auch, dass das nicht okay ist! Dass da *keine* Leere sein sollte, nur weil die gemeinsame Liebe starb.
Dass da auch so noch Grund zur Freude ist und Sinn. Dass da auch jetzt noch Liebe in mir ist. Ganz egal was im Aussen passiert. Ode ist das Esoterik?

25.10.2015 10:26 • #109


Sternenträne
Maria Magdalena, du schreibst mir aus der Seele.....und ja, die Erkenntnis, dass man zwar selbst Energie und Bereitschaft hat, zu kämpfen und arbeiten an sich und der Beziehung, aber der andere nicht....die ist hart und sehr schwer nachzuvollziehen zunächst. Weil man selbst doch auch das alles geben möchte und das nicht versteht. Ich musste mir das die erste Zeit regelrecht täglich mit dem Verstand eunhämmern!
Aber diese Bereitschaft...das gehört für mich zum lieben und zur Beziehungsfähigkeit dazu.
Mein Ex hat auch nach wie vor starke Gefühle, aber nicht die Bereitschaft und daher mehrfach die Flucht gewählt....diesmal endgültig.
Denn ich würde vermutlich, selbst wenn er nun nochmal zurück kommen wollte, gar nicht mehr dran glauben können, dass ER ausgerechnet DIESMAL bleibt und nicht wieder aufgibt, sobald es unangenehmer o.anstengender wird und Dinge sich zeigen und hochspülen. Jetzt nach so vielen Jahren Beziehung kann man ds auch nicht mit vrliebten Gefühlen zur Seite drängen. Das ist so verdammt schade , wenn man so viel Gutes auch miteinander hatte und die Gefühle beidseitig noch immer vorhanden sind (sagt er selbst), aber man/ich muss es wohl einsehen.... wie du es (und viele andere schon) auch einsehen musstest....

25.10.2015 14:14 • #110


Sternenträne
Thema Wut:
ein Boxsack bei solchen Gedanken und Gefühlen...oder ein paar Kissen zum einschlagen können manchmal Wunder wirken und echt sehr gut tun...oder Joggen. Bewegung ist jedenfalls super um Wut oder andere Gefühle abzubauen ohne sie zu verdrängen!

25.10.2015 14:15 • #111


M
Wie bitte wie laesst man los?
Ich glaube NICHT an die eine Liebe, sondern an die Chance auf eine neue Liebe, wenn man sich von Schmerz und Bitterkeit befreit.
Und wenn es denn die wahre Liebe war, dann haelt einen doch nichts ab den anderen gehen zu lassen ohne Vorwurf und Erwartung, weil man das Beste fuer ihn will. Und was das Beste ist, das muss derjenige selbst wissen und es ihm aufzuzwingen geht nicht und waere nicht in Ordnung und hat mit Liebe auch nichts zu tun.
Es geht doch so oft nur ums eigene Ego
Und die groesste Probe fuers Ego ist das Loslassen dessen was einem das Wichtigste war. Das worueber man sich definierte.

26.10.2015 10:58 • #112


Maria Magdalena
Liebe MalOhneSchmerz,

kann es sein, dass du dir was vormachst? Du sagst, du würdest NICHTS mehr empfinden. Keine Liebe, keine Sehnsucht, keine Wehmut… Du sprachst eingangs von der „großen Liebe“. Ich kann das für mich nicht nachvollziehen. Wenn es wirklich die „große Liebe“ war, wie kann es dann sein, dass du jetzt, wie du sagst, NICHTS mehr empfindest?
Klar ist es ein schöner und richtiger Gedanke, dass wenn man jemanden liebt, diesen auch ziehen lassen muss, wenn er es möchte. Doch denke ich, dass es nur menschlich ist, trotzdem für sich selbst (und gerade auch nach der relativ kurzen Zeit, die seitdem verstrichen ist) noch Emotionen mit dem Ganzen zu verbinden.
Du fragst, wie man loslassen kann…
Ich denke, auch wenn du das abstreitest, dass du emotional noch sehr mit dem Ganzen verbunden bist. Und wie sollte das auch anders sein, wenn es wirklich die „große Liebe“ für dich war.

26.10.2015 21:09 • #113


Maria Magdalena
Liebe Sternenträne,
ich danke dir sehr für deine Gedanken…
Und ja, so ist es eben. Trotzdem, und auch wenn es letztlich nichts nützt, trotz allem schön, wenn du und dein Ex beidseitig noch Liebe füreinander spürt. Auch wenn es leider so ist, dass „Liebe“ oft nicht ausreicht um eine dauerhafte Beziehung zu führen. Da gehört noch mehr dazu. (siehe Whynot´s Ausführungen)
In meinem Fall weiß ich nicht wie es ist bzw. war, hatte zunehmend das Gefühl, dass das eine zunehmend einseitige Sache war mit der „Liebe“. Wenn, wie bei mir, immer wieder andere Frauen im Spiel sind/waren, dann kann das doch von der Seite meines Ex keine „Liebe“ gewesen sein.

Was das Thema „Wut“ betrifft, danke auch da für deine Gedanken dazu. Und ja, Bewegung tut immer gut und macht auch den Kopf frei. Gestern habe ich ein wenig Holz gehackt. Ich denke, wichtig ist es vor allem, um sie transformieren zu können, die Wut erstmal anzunehmen als Teil von mir selbst. Bin da mit dem Thema im Moment recht am arbeiten…

Wie geht es dir denn im Moment? Wie fühlst du dich?

26.10.2015 21:09 • #114


W
Hallo!

@ MalOhneScherz

Ja, natürlich gibt es auch Verletzungen, die so schwerwiegend sind, daß sie die Liebe zerstören oder verdrängen können. Das ist individuell sehr verschieden, und hat auch damit zu tun, wie man das Leben im Allgemeinen sieht und versteht.
In Deinem Fall ist es tatsächlich fragwürdig, wenn sich Dein Ex ganz pragmatisch gefragt hat, ob es sich noch lohnt, mit Dir weiter zusammenzusein. Denn dann ist die Liebe zumindest in den Hintergrund gerückt.

Ich habe mich aber auch gefragt, wie Maria Magdalena, wie es sein kann, daß es für Dich die große Liebe war und Du nun gar nichts mehr empfindest. Du scheinst ja dennoch mit dieser Thematik zu kämpfen zu haben, denn sonst könntest Du Dir ja einfach sagen: Ok, meine Gefühle sind weg ... daran leidet man dann ja auch nicht.
Aber vermutlich leidest Du ja weniger am Verlust Deines Ex als am Verlust Deiner Liebesfähigkeit und -bedürftigkeit. Das, kommt mir vor, läßt Dich diese Leere spüren.
Nur glaube ich, daß diese auch wieder verschwinden wird, sobald Du diese Enttäuschung überwunden hast und etwas Zeit verstrichen ist. Schlimmer wäre nämlich, wenn es um den Ex ginge. Denn der kommt vermutlich nicht mehr zurück (bzw. Du möchtest ihn auch nicht mehr zurück), aber die Liebe wird sicher wieder einmal erwachen. Da mußt Du Dir einfach ein wenig Zeit geben.

Ich glaube, woran es generell oft scheitert, sind auf der einen Seite die teilweise recht überhöhten Ansprüche an die Liebe und auf der anderen die Ungeduld. Viele meinen ja, die Liebe sei etwas wie ein Fluß, der mit ruhiger Stetigkeit dahinfließt, sei immer im gleichen Maße gegenwärtige, kenne keine Untiefen und Engen und quasi unterirdische Verläufe.
Aber das ist eben auch ein fundamentaler Irrtum. Liebe, auch die große, kann bisweilen auch ihre Schwächen und Aussetzer haben, das ist auch nicht tragisch und nur natürlich (es reicht schon eine belastende Situation, die mit der Liebe bzw. dem Partner gar nichts zu tun hat, und die Liebe wird in den Hintergrund gedrängt). Und wenn man dann gleich zweifelt oder gar das Handtuch wirft, dann kommt eine Negativspirale in Gang. Der, der sich getrennt hat, steht auf dem Standpunkt, er habe ja das Richtige oder Notwendige getan (vielleicht aus irgendeiner Laune heraus), und sein Stolz verbietet es ihm oft, die eigene Entscheidung in Frage zu stellen und er sammelt immer mehr Argumente an, die seine Entscheidung stützen. Der Verlassene wiederum schnappt entweder auch völlig ein oder bittet und bettelt und spioniert vielleicht hinterher usw. - was natürlich etwas erbärmlich wirkt oder auch nervt.
Und alles das ist Gift für die Liebe.
Daher meine ich, es wäre viel besser, manchmal auch etwas geduldiger und umsichtiger zu sein und nicht leichtfertig Entscheidungen zu treffen, die meinetwegen einer momentanen Wut entspringen oder oder irgendeinem Tief. Denn die Folgen können - kommt man erst einmal in diese Negativspirale - fatal und unumkehrbar sein.
Ich glaube, so manche tatsächlich große Liebe wird daran schon gescheitert sein ...
Man kann sich Liebe, wie jeder weiß, einreden - aber weniger wissen, daß man sie sich auch ausreden kann ...

Auf der anderen Seite sollte es aber natürlich auch nicht so sein, daß man sich alles bieten läßt. Aber dort, wo das passiert, wo es also tatsächlich immer wieder zu Verletzungen kommt, vielleicht sogar zu ganz bewußten, oder zu einer mehr oder weniger völligen Gleichgültigkeit oder zu einer krassen Einseitigkeit, würde ich ohnehin nicht von großer Liebe sprechen - denn mit Liebe im eigentlichen Sinn hat das nichts zu tun. Sondern das ist eher wie ein Rausch oder auch ein Kalkül, ein Konzept, der eben irgendwann vergeht bzw. das nicht aufgeht oder langweilig wird oder unpassend (z. B. wenn die Kinder aus dem Haus sind).

Bei der großen Liebe scheint mir das Entscheidende, daß man sich immer verbunden bleibt, daß dieses Band nicht abreißt, auch und gerade bei Problemen nicht. Die große Liebe ist ein Abenteuer, mit allem Drum und Dran, und kein Strandspaziergang. Nur glaube ich: wenn man wirklich bei einem vertieften Verständnis und einem tiefen Empfinden sowohl der Liebe als auch von sich selber, als auch des Partners ankommen will, dann wird nichts bleiben, als das Abenteuer zu wagen. Wer nur Spaziergänge will, wird auch nie etwas anderes erleben als Spaziergänge.

Und das Kriterium der großen Liebe ist eben nicht nur, wie tief ist sie, sondern auch, wie viel hält sie aus (auch wenn sich das ganz unromantisch anhört). Denn jeder Mensch hat dieses oder jenes an sich oder macht dieses und jenes, das anderen als Fehler erscheint, das ihm nicht behagt, ihn verletzt usw. Darum kommt man nie herum.
Was aber natürlich klar ist: dieses Abenteuer zu wagen, macht nur Sinn, wenn beide dazu bereit sind und beide diese tiefen Gefühle für den anderen haben.
Aber wenn dem so ist und wenn man das schafft, dann gibt es, glaube ich, kein schöneres und gelungeneres Leben.

Liebe Grüße

27.10.2015 00:38 • x 1 #115


W
@ Sternenträne

Es gibt Menschen, die sind aus irgendeinem Grund zu blockiert, um dauerhaft (oder überhaupt) lieben zu können oder die Liebe des anderen zu spüren.
Das ist nicht eigentlich ein Problem der Liebe, sondern bestimmter Persönlichkeitsfaktoren. Menschen z. B., die als Kinder nicht geliebt worden sind, die diese fundamentale Erfahrungen nicht gemacht haben, können es unbewußt oft gar nicht glauben und annehmen, geliebt zu werden. Und die tun dann alles, um sich selber zu beweisen, eben doch wieder nicht wirklich geliebt zu werden, auch wenn der andere noch so liebt. Die halten die Liebe deshalb nicht durch, weil sie im Grunde gar nicht glauben, daß es Liebe überhaupt gibt, zumindest für sie.
Und dieser ständige Zweifel treibt sie (immer wieder) in die Flucht.

Ob das bei Deinem Ex so war, kann ich nicht sagen, aber denkbar wäre es.

@ Maria Magdalena

Ich verstehe, daß das natürlich sehr verletzend und demütigend sein kann, wenn Dein Ex immer wieder etwas mit anderen Frauen hatte/hat.
Aber der Schluß, den Du daraus ziehst, also daß es unter diesen Umständen keine Liebe von seiten Deines Ex gewesen sein kann, muß nicht zwingend richtig sein.
Manche Menschen (und besonders Männer) können Gefühle und S. ganz voneinander abkoppeln (bzw. beides ist erst gar nicht miteinander verknüpft), und wenn so jemand S. mit anderen hat, ist es emotional nicht anders, als würde er ins Kino gehen.
Einen wirklichen Rückschluß auf die Liebe kann man aufgrund dieses Verhaltens nicht ziehen - das Einzige, was man hier meinen könnte, ist, daß jemand, der liebt, ja rücksichtsvoller wäre und auf solche Ausflüge eben aus Liebe für den anderen verzichten würde, selbst wenn der Antrieb dazu da ist.
Allerdings können hier so mächtige Motive dahinterstecken, daß das nicht mehr kontrollierbar ist (so wie man, wäre man schon fast verhungert, auch schimmeliges Brot verschlingen würde). Am wenigsten geht es dabei sogar zumeist um die s...uelle Erfahrung bzw. Befriedigung, sondern vor allem um die Selbstbestätigung, die immer wieder gesucht wird, um das Aufpolieren des Egos, in dem vielleicht irgendwo Minderwertigkeitsgefühle sitzen.

Ich kannte z. B. einmal eine Frau, die ist jedes Wochenende in die Großstadt gefahren und hat sich dort in diversen Lokalen von immer anderen Männern aufreißen lassen, immer nur für eine Nacht.
Hinterher war sie jedesmal depressiv und hat selber schwer gelitten darunter (es war nicht einmal s...ell in irgendeiner Weise erfüllend für sie). Und dennoch war es am nächsten Wochenende wieder dasselbe ... Weil es ihr eben für diese wenigen Stunden eine enorme Selbstbestätigung war (das verleiht ja auch Gefühle von Macht und Bedeutung, man wird gleichsam kurzfristig zu einem Mittelpunkt) - zwar teuer erkauft, aber doch war das Verlangen nach diesem Kick größer als das Leiden und die Schamgefühle hinterher.

Ich möchte damit nicht sagen, daß man das einfach hinnehmen müßte oder sollte - wenn man es nicht kann, kann man es eben nicht. Sondern ich wollte damit nur sagen, daß man daraus keine Schlüsse auf die Liebe ziehen kann.
Es gibt umgekehrt ja auch Menschen, die würden nicht einmal im höchsten Notstand mitten im B...dell auch nur in Versuchung kommen - und die dennoch nicht einmal ein Fünkchen Liebe für ihren Partner in sich haben ...

Liebe Grüße

27.10.2015 01:26 • #116


Maria Magdalena
@WhyNot

Es war bei meinem Ex nicht so, dass er „nur“ S. mit anderen Frauen hatte. Wobei auch das für mich ein No-Go in einer Partnerschaft wäre. Bei ihm war es aber so, dass er nicht nur auf der „Jagd“ war, sondern auch neue Bekanntschaften im Ruckzuckverfahren an meine Stelle setzte. Ich weiß nicht, wie viele Damen er in unsere, ursprünglich für ihn und mich gedachten Wohnung, herumwirtschaften ließ. Von dreien weiß ich es sicher. Und das innerhalb von 1,5 Jahren. Ich wurde einfach ausgetauscht… Das hat mich sehr verletzt… Die Wohnung wurde mir dadurch auch zunehmend fremder. Das war nicht mehr „unser“ Nest.
Und dann habe ich begonnen, die Ursache für sein Verhalten, quasi die „Schuld“ bei mir zu suchen. Ich wusste nicht mehr, was richtig und falsch ist bei mir. Ich bekam solche Selbstzweifel und Identitätsprobleme, dass ich sogar mal eine Zeit Psychopharmaka einnahm, um meinen Alltag bewältigen zu können. War dann ein paar Mal bei einer Therapeutin, die mich unter anderem fragte, warum um Himmels Willen ich noch immer bei diesem Mann bin. Tja, warum… Gewiss haben auch ein paar rationale Gründe mit hineingespielt, doch wesentlich war meine Liebe zu ihm, und die Hoffnung, dass sich vielleicht jetzt doch mal ein Schalter bei ihm umlegt. Und ihn zu verlassen, gerade auch in seiner schwierigen allgemeinen Situation, hätte ich einfach nicht übers Herz gebracht. Das hab ich dann auch der Therapeutin gesagt.
Über die Zeit und hinsichtlich der Dinge und den vielen Lügen und Intrigen, die ich so mit ihm erleben musste, wäre professionelle Hilfe notwendig gewesen. Ich weiß nicht, ob es überhaupt etwas genutzt hätte bei ihm, denn er sieht da keine Notwendigkeit. Er ist aus seiner Sicht ok. Es sind die anderen, die sich ändern müssten…
Doch wie auch immer, auch wenn es bei Neuanläufen bei ihm und mir eine Zeit besser zu gehen schien, war das nie von Dauer. Der Schalter hat sich bei ihm nicht umgelegt. Und auch wenn er mit mir zusammen war, war er gleichzeitig weiterhin im Internet unterwegs. Einerseits gewiss auch um sein Ego und seinen Trieb zu befriedigen, gleichzeitig aber auch immer wieder um was „Besseres“ bzw. „Passenderes“ zu finden. Zudem ist er ein Warmwechsler. Erst viel später habe ich erfahren, dass er, als er mit mir begonnen hat, noch mit seiner vorherigen Freundin zusammen war. Die lebte allerdings 500 km entfernt und sie sahen sich nur am WE oder zum Urlaub. Und synchron dazu - eine Woche bevor er mit mir begann, hatte er ein Romantik-WE mit seiner Ex-Ehefrau verbracht. Doch all das habe ich erst im vergangenen Jahr so nach und nach über andere erfahren.

Ich weiß nicht, ob man in einem solchen „Fall“ überhaupt von „Liebe“ sprechen kann. Vielleicht passt das Wort „Bedürfnisbefriedigung“ da besser.

Liebe Grüße

27.10.2015 18:14 • #117


Maria Magdalena
@ WhyNot

Ach ja, weil mir das gerade noch einfiel...
Wenn er nach den nicht funktionierenden neuen Bekanntschaften wieder bei mir landete, sagte er, ich sei ja doch die Beste, und dass wir doch zusammengehören.
Und er sagte hin und wieder zu mir es gibt für dich keinen Besseren als mich.

(?)

27.10.2015 18:31 • #118


W
Hallo!

@ Maria Magdalena

Also wenn das mit Deinem Ex so krass war / ist, dann muß man fast davon ausgehen, daß bei ihm etwas grundsätzlich nicht stimmt. Denn das fällt ja schon sehr aus dem Rahmen.
Und wenn er Dir dann sagt, Du seist ja doch die Beste, und zudem noch, es gäbe keinen Besseren für Dich - dann ist das wirklich schon bedenklich, also vor allem letztere Aussage.
Ehrlich gesagt, solltest Du hier nicht länger mitspielen, denn das könnte ziemliche zerstörerische Auswirkungen auf Dich haben, und Du verlierst womöglich jede Selbstachtung.
So etwas hat auch nach meiner Meinung mit Liebe kaum etwas zu tun, sondern eher mit Verfügbarkeit.
Hier habe ich jedenfalls wirklich sehr große Zweifel, und Du solltest Dich bemühen, aus dieser Schleife herauszukommen - denn eine Besserung ist hier nicht in Sicht. Und Du würdest nur endlos leiden und immer größere Selbstzweifel bekommen ...

Liebe Grüße

28.10.2015 04:12 • #119


G
wie Sternenträne

einige Seiten vorher schreibt:

JEDE LIEBE IST INDIVIDUELL
UND BESONDERS !

Das Vermächtnis meines verunglückten Bruders, unter meinen Geschwistern das mir wesensverwandteste, ist Liebe zum Leben.

Vor allem für die getrennten/ geschiedenen Eltern von Kindern finde ich eine friedlich distanzierte bis freundschaftliche Ebene wichtig.

Wen Du liebst, der soll von dieser Liebe glücklicher sein als vorher.
Zu lieben ist Segen, geliebt zu werden ist Glück.

Bei einer Trennung wirst du mit deiner Selbstliebe konfrontiert:
mit zu wenig Selbstliebe passieren Dir Depression oder 'Rosenkrieg',
Verbitterung oder Hass.
Mit wachsender Selbstliebe kannst du loslassen, das Leben lieben,
und auf eine neue Partnerschaft erleben.

28.10.2015 07:30 • x 1 #120


A


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