Hallo,
Mit Ende 40 habe ich die Liebe meines Lebens kennengelernt. Er war 13 Jahre jünger. Wir waren erst 2 Jahre nur freundschaftlich verbunden und aufeinmal funkte es bei uns beiden und in kurzer Zeit verließen wir unsere Ehen, um zusammen zu sein. Es folgten 14 Jahre, die wie ein Rausch waren. Seine Liebe zu mir war schon fast unnatürlich. Er sagte mir ständig, wie sehr er mich liebe, dass ich die schönste Frau bin und ich ihn niemals verlassen darf. Mir schmeichelte das sehr, so geliebt und vergöttert zu werden. Er war mir so ergeben, dass ich auch öfter, wenn mir was nicht passte, einfach Schluss gemacht habe, weil ich wusste, er kommt wieder angebrochen.
Mit Corona veränderte sich unser Leben Er wurde immer unzufriedener im Job, kam genervt nach Hause, auch bei mir kam ein Burn Out dazu und wir entfernten uns voneinander. Innerhalb von 3 Monaten war der Zauber weg, wir schafften es nicht mehr normal zu reden. Jeder verschloss sich immer mehr und wir machten uns ständig gegenseitig Vorwürfe und gingen immer respektloser miteinander um, obwohl wir uns liebten.
Nach einem schönen Abend mit Freunden sagte er mir unter Tränen, dass er innerlich tot ist und keine Gefühle mehr hat. Er könne seit Wochen nicht mehr schlafen und kaum was essen und er frei sein möchte und nicht so leben wie die letzten 3 Monate. Ja wir haben uns beide verloren in den letzten Wochen und das miteinander reden verlernt. Er flüchtete an dem Abend, so empfand ich das, und meldete sich nicht mehr wochenlang.
Ich stehe seitdem unter Schock und bin traumatisiert. Bin nicht mehr arbeitsfähig, habe stark abgenommen und bin in ärztlicher Behandlung und Therapie, wo ich erkannt habe, dass auch ich unter extremer Verlustangst leide und unter nicht geliebt werden.
Nach endlosen 8 Wochen habe ich ihm eine kurze Nachricht geschickt, ob alles ok ist bei ihm. Er antwortete prompt, dass er noch was besprechen müsste mit mir. Bis zum Treffen gestern vergingen nochmal 8 Wochen. Als wir uns nach 4 Monaten wiedersahen brach er in Tränen aus und sagte mir, dass ich so toll aussehen würde. Er war sehr eingefallen und faltig. Wir hatten einen entspannten Abend, aber er redete fast nur von sich, wie toll sein Leben jetzt ist und im Nachhinein ging es nur darum, was ich ihm alles angetan habe und er immer alles für mich gemacht hätte. Was nicht stimmt. Er hat eine Rolle gespielt gestern abend. Wenn wir auf unsere Beziehung zu sprechen kam, kamen ihm die Tränen. Ich liebe ihn noch immer und auch wenn ich es ihm in der Beziehung nicht oft gesagt habe, gestern habe ich es gesagt. Konnte mein Herz endlich öffnen und es hat ihn total gefreut, dass ich meine Gefühle zeigen kann. Leider zu spät, denke ich.
Er möchte eine Freundschaft mit mir, denn so fing es ja auch mal an, meinte er zum Schluss. Ich habe abgelehnt, da ich ihn noch liebe, würde das nicht gehen. Was er damit bezweckt, weiß ich nicht. Ich möchte mir keine Hoffnungen machen, wenn wir weiterhin freundschaftlich etwas unternehmen. Er akzeptiert das. Habe seine Handynummer abends gelöscht, weil er mir die letzten 3 Wochen immer wieder geschrieben hat und so kann ich nicht abschließen.
Ich würde mir so sehr einen Neuanfang wünschen, denn Dank der Therapie konnte ich an mir arbeiten und würde vieles anders machen. Leider hat er den Weg des Verdrängens gewählt und für sich beschlossen, sich niemals wieder zu öffnen, wie er es bei mir getan hat.
24.04.2022 08:45 •
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