Zitat von Cakepop:Ich will einfach wenigstens eine Antwort wert sein.
Daß er Dir nicht antwortet, ist
seine Schwäche (Dinge ein- für allemal abschließend zu regeln) und somit
kein Indiz dafür, daß
Du nichts wert bist. Also zieh Dir diesen Schuh auch bitte nicht an.
Du brauchst
keine verbale Antwort von ihm, um abzuschließen.
Nimm sein Nicht-Antworten als das nein, daß es nun mal
ist und nabel Dich innerlich weiter von ihm ab.
Rein rechtlich hast Du
keinerlei Anspruch darauf, daß er sich nochmal bei Dir meldet. Und was die moralische Seite betrifft, die ist relativ: Je nach Mentalität (im Rheinland beispielsweise) kann es üblich sein, Kontakte einfach
einschlafen zu lassen. Umso
aufdringlicher wird es dann empfunden, wenn die andere Seite dennoch immer wieder auf ein Gespräch pocht. Da wird mitunter dann auch schon mal aus Trotz
nicht mehr geantwortet, weil man sich schlicht bedrängt fühlt - noch dazu in einer Situation, zu der man eh nicht mehr viel zu sagen hat.
Finde Dich bitte damit ab, daß man
nicht immer und auf alles im Leben eine Antwort
bekommt, jedenfalls nicht in der gewünschten Form. Nimm bitte hin, daß nicht alle Menschen so sind, wie Du sie gern hättest und auch, daß Du sie nicht alle umerziehen kannst.
Vor allem versuch bitte Deinen
eigenen Anteil an der Geschichte zu sehen: Du
wußtest doch, daß er fest gebunden ist und auch, daß Deine Chancen bei ihm denkbar klein sind. Die Alarmglocken hätten läuten müssen, als er anfing, Dir von Problemen in seiner Beziehung zu erzählen - das war sehr indiskret von ihm und sprach insofern
nicht für einen zuverlässigen Partner. Statt dies zu erkennen und Dich zurückzuziehen, sahst Du darin lediglich Deine Chance, jetzt endlich offensiv zu werden und ihn zu Dir rüberzuziehen. Mit ein paar Gläsern intus hat er ja dann auch prompt darauf reagiert, nur daß er es sich in nüchternem Zustand wieder anders überlegt hat (was ebenfalls sein gutes Recht ist).
Im Grunde wußtest Du stets, wie hoch Du pokerst und auch, wie gering Deine Chance auf einen Royal Flush war. Du hattest den Mut, es dennoch zu wagen und das finde ich positiv, denn sonst würdest Du Dir jetzt womöglich vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben und Dir ausmalen, was sonst gewesen wäre. Doch mittlerweile stehst Du vor der
Gewißheit, daß Du nie eine Chance hattest, dieses Spiel zu gewinnen.
Ja, es ist kränkend, wenn man sich als Geschenk darbietet und der andere einfach nur die Verpackung aufreißt, mal kurz mit dem Inhalt spielt und einen dann achtlos in die Ecke wirft, weil er letztlich doch mehr Interesse an seiner vorhandenen Modelleisenbahn hat. Aber hätte man sich
wirklich mit den Interessen und Bedürfnissen des anderen beschäftigt, wäre man vielleicht gar nicht erst auf die Idee gekommen, ihm überhaupt
so ein Geschenk zu machen...
Was ich damit sagen will: Ich kann Deine Gekränktheit nachvollziehen. Nicht aber die Art, wie Du Dich in ihr einzurichten suchst und ihm nun alle Schuld an Deinem Zustand zuweist. Sinnstiftender wäre, wenn Du Dir eingestehst, daß Du Dich viel zu lange viel zu sehr in etwas verrannt und dabei auch selbst moralische Grenzen überschritten hast: Immerhin warst Du fest entschlossen, ihn aus seiner Beziehung heraus- und in Deine Venusfalle hineinzulocken.
Nochmal: Sei jetzt - mit etwas mehr zeitlichem Abstand von der Sache - doch froh darüber, daß da nichts draus geworden ist. Hättest Du ihn so leicht rumbekommen, wäre er eh der Falsche gewesen: Heute hätte er seine Freundin für Dich sitzenlassen, morgen Dich für eine andere. Und im Grunde wäre es darauf hinausgelaufen, daß Du seine (angebliche) Beziehungskrise genutzt hast, um ihn einer anderen auszuspannen. Wer weiß, ob er Dir das beim ersten Streit nicht doch nochmal vorgeworfen hätte und wie kränkend
das dann erst geworden wäre...
Hak ihn innerlich ab, zieh die Kontaktsperre durch und schaff neue Begegnungen und Erlebnisse, die die Erinnerung an ihn verblassen lassen. Vor allem sei großzügig mit Dir selbst: Du hast Deine Grenzen jetzt einmal gründlich ausgestestet und gesehen, daß man auch unter höchstem Einsatz
nicht immer bekommt, was man will. Liebe läßt sich nun mal weder erkaufen, noch erarbeiten. Beim nächsten Mann lote Deine Einsatzbereitschaft also anders aus und Du wirst sehen, daß diese Erfahrung zumindest dafür gut war, daß Dir
das dann deutlich besser gelingen wird als hier, im ersten Anlauf.
Viel Glück dabei.