ich hab gestern einen Tr*p geworfen. wie verwerflich!
es muss auf Höhe des Ich-Verlustes gewesen sein, als ich an die Antwort dachte.
Ob man sich das vorstellen kann?
kein Ich mehr und kein Du? das Konzept von 'Ich' schon so unfassbar unfassbar. Ich?
Nur Bilder, vergangene, mögliche, und alles an Gefühlen, ein völliger Kontrollverlust über den eigenen Bewusstseinsstrom.
aber doch so in der Mitte von allem: dieser Wunsch nach einer Antwort, ein Du, das die Antwort ist. Sie muss weder logisch sein noch verständlich. Sie darf ruhig Mysterium bleiben.
Sie muss nur echt sein.
Heute ist ein fürchterlicher Tag. ich fühl mich wie gerädert, meine Erkältung ist echt schlimm und von irgendwo her ist shice kalt geworden.
Gäbe es eine Antwort: wollte ich ihre Finger einfach in meinen spüren?
ein sanftes Streicheln über meine Stirn?
oder einfach nur neben ihr liegen und ihrem Atem lauschen? und darin heilen wie am Meeresrauschen?
blöd, dass es keine Antworten gibt.
aber vielleicht hab ich auch einfach nicht die richtige Frage?
ich werd am Samstag 47.
das ist eigentlich noch kein Alter, nicht wirklich, aber es werden Eckpfeiler sichtbar.
ich bin fast 47, lebe seit 7 Jahren getrennt, seid 4 geschieden, meine Tochter ist 10.
beruflich und finanziell hab ich's nicht wirklich zu was gebracht. mich hat's einfach nicht interessiert und mich interessiert es immer weniger.
mich interessieren nur noch Herzthemen und gute Erzählungen.
mit meiner Eigenschaft von Spezialität habe ich es auch nie hinbekommen, mich sozial wirklich zu integrieren.
es ist nicht so, dass ich das nicht könnte. es ist eher so, dass es mich nicht interessiert. jede Lüge, mit der irgendwer von seinem Herzthema ablenkt (und damit einen Umgang entwickelt) langweilt mich zu Tode.
Das sind alles so Linien, die Raum aufmachen für eine typische Entwicklung in Alterseinsamkeit. Kaum Familie, kaum Freunde, kaum Anbindung. Und ein Mann bin ich auch noch.
ich werde vorsichtig sein müssen, mit allem was abhängig macht, Alk., Rauchen, Medikamente, Suchtmittel.
(1d-Lyserg-etc ist übrigens kein Suchtmittel. zum Glück! das fehlte noch!, dauernd so unterwegs zu sein! was bin ich froh, wenn das Zeug weg ist)
aber auch mit Fernsehen und Internet werde ich vorsichtig sein müssen, mit allem, was einem Leben und Verbindung vortäuscht.
ich werde mir netzfreie Zonen und Räume rein körperlichen Erfahrens schaffen müssen, um mich in der Wirklichkeit anzubinden und handlungsfähig zu bleiben in ihr.
positive Vorbilder wie damit umzugehen wäre, hab ich nicht - ich werd das selbst bewerkstelligen müssen irgendwie.
Gestern hatte ich eine kurze Vision davon, dass es auch anders sein könne, anders laufen könne, aber eile ich diesen Visionen nicht schon mein Leben lang hinterher?
mit sehr überschaubarem Erfolg?
irgendetwas mache ich falsch und habe ich wohl auch schon immer falsch gemacht?
und es fühlt sich zu spät an, um noch auf Erfüllung zu warten.
ich bin Fülle, aber was fange ich damit an?
und für wen?
es fühlt sich quälend an. wie in einem Stadium zu stehen und nicht mitspielen zu können, aber man kann nicht mal mitjubeln. es sind nicht die eigenen Mannschaften, die da spielen und sie spielen nach Regeln, die so befremden, dass es schon eine andere Sportart ist.
ich fühle mich sinnlos und verloren darin.
was hast Du Dir dabei gedacht, Leben, hmm?
irgendwas wirst Du Dir gedacht haben, und während ich mal so aus den Ecken zusammen kratze was an Würde noch da ist, um nicht auch noch von Außen bestätigt zu bekommen, dass ich nur ein peinlicher alter Mann bin:
vielleicht magst Du Dir eine Antwort überlegen?
aber falls es keine Antworten gibt: auch okay - dann werde ich selbst die Antwort sein.
15.05.2024 11:40 •
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