Getrennt wegen meiner Verlustangst

@Honigbiene1 Du packst das !

Ich dachte, ich gebe mal ein Update:

Also ich wollte ja mein Kissen abholen, aber wir haben dann sehr lange gesprochen. Er meinte „Du musst jetzt die Welt rocken und dann finden wir schon wieder zusammen.“ Ist jetzt die Mega Kurzfassung, aber wir sind uns sehr nahe gekommen, haben beide geweint und sind uns einig, dass es einfach zu verletzend in letzter Zeit geworden ist. Er verbringt aber gern weiterhin Zeit mit mir, ist davon nicht abgeneigt. Ich solle mich einfach melden, wenn ich was Bestimmtes mit ihm unternehmen oder bei ihm schlafen möchte. Und dann schauen wir weiter. Ich hab mein Kissen bei ihm gelassen und das war seine Idee. Das war am Montag.

Am Mittwoch schrieb ich ihm, dass ich ihn gern weiterhin auf die Hochzeit seines Freundes Ende August begleiten würde. Er war damit einverstanden.

Am Freitag habe ich ihn kontaktiert, weil ein Freund von mir einen Motorradunfall hatte (dem Freund geht’s ganz gut) und ich panisch war. Er hat mich beruhigt.

Nachdem wir also sowieso mehrmals Kontakt hatten, fragte ich ihn gestern, ob er einen Fahrradausflug mit mir machen möchte. Der endete dann mit S*x auf einer Feldwiese.
Er hat mir noch sein Fahrradschloss geliehen und ich ihm eine Brotdose.

Allerdings hat er gestern sehr viel von S*x gesprochen. Ein Thema, das wegen meiner Bindungsangst während unserer Beziehung völlig auf der Strecke geblieben ist … vor der Beziehung aber mein absolutes Hobbie war. Gestern war es aufregend, aber ich will doch keine Affäre mit ihm?! Er war auch nett zu mir, aber mir fehlt das Liebevolle. Er ist wie ein Fremder, den ich kenne.

Am Freitag war er bei einem spontanen Familientreffen an der Ostsee. Davon nichts zu wissen und nicht eingeladen zu sein, war spannend, verletzend und verständlich. Meine Grüße wurden aber weitergegeben (?). Nach dem Treffen gestern wollte er mich mit zu einer Geburtstagsfeier nehmen. Ich hatte keine Zeit und habe mich auch gefragt, wie wir da dann zusammen auftreten sollten …

Gerade weiß ich noch weniger, wo hinten und vorne ist, als letzte Woche. Ich weine zwar nicht mehr, aber bin einfach nur geschockt und meide meine Freunde und Bezugspersonen. Mein Therapeut ist momentan nicht da, aber meinte letzte Woche: „Gestalten Sie Ruhe.“ Das klappt so gar nicht.

@Honigbiene1

Hallo

Ich denke dein Ex hat schon noch viele Gefühle für dich, er scheint dir noch sehr zugewandt. Natürlich möchte er dich gleichzeitig auch etwas auf Abstand halten, sonst hätte die Trennung ja auch keinen Zweck erfüllt. In erster Linie wäre es wichtig sich zu fragen, was genau würdest du ändern, wenn es wieder zu einer Reunion käme? Du wärst vermutlich nach einigen Tagen erneut unter dem Druck der vermeintlichen Beziehungserwartungen,oder? Was macht der Druck mit deinen Gefühlen?
Grüße

@Coviran

Zitat von Coviran:

sonst hätte die Trennung ja auch keinen Zweck erfüllt

Ich habe das Gefühl, dass die Trennung auch so gerade keinen Zweck erfüllt. Was ist das denn bitte, dass man sich trifft, Kontakt hat (zumindest, wenn ich mich melde), ich bei ihm schlafen darf und anscheinend auch noch mit ihm schlafe? Das ist doch keine Trennung. Das ist Ich nehme mir, was ich von ihr am besten finde, aber ohne die Verantwortung.

Oder stehe ich total auf dem Schlauch? Ich bin gerade (heute) total anti Er und habe das Gefühl, dass er gar nicht mehr mein Er ist, sondern nur noch ein Se*-mit-der-Ex-wollendes Irgendwas. Ich muss bloß meine Klappe halten damit, ihm gegenüber.

Zitat von Coviran:

was genau würdest du ändern, wenn es wieder zu einer Reunion käme?

Die letzten Tage hatte ich gar keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen. Und meine Therapie ist auch diese und nächste Woche on hold. Ich hatte mir darüber schon angefangen, Gedanken zu machen, aber es passiert irgendwie so viel, dass ich gar nicht zur Ruhe komme für sowas. Ich hatte mir alle wichtigen der hier gestellten Fragen aufgeschrieben, aber habe sie noch nicht bearbeitet. Die Welt rocken, also an mir, meiner beruflichen Selbstständigkeit und meinem Leben zu arbeiten, muss ich ja auch erstmal machen. Und das geht ja nicht von Dienstag auf Mittwoch.

In diesem Moment möchte ich auch gar keinen Kontakt zu ihm. Ich werde jetzt nicht (wieder) ein Drama bei ihm anzetteln, aber mich weniger melden als die letzten Tage.

Zitat von Honigbiene1:

Kennt jemand diese Perspektive und hat einen Ratschlag?

Ich kenne dies aus der Perspektive des das Opfers in solch Gefügen.
Es kann die Hölle sein.
Und meist kommt der Punkt, da ist es nicht mehr zu ertragen.
Zuckerbrot und Peitsche.
Allerdings, auch diejenigen mit der Bindungsproblematik leiden auch selbst meist sehr.
Ändert meist nichts..

@Honigbiene1

Ich weiß nicht, ob er nur an den Vorzügen interessiert ist und einer Beziehung ablehnend gegenübersteht. Das kannst du beurteilen. Ich bin ja aktuell in der Situation deines Ex und für mich wäre das eher ein Versuch dich wieder an mich zu binden. Wichtig ist halt wirklich, ob du bereit dafür bist. Denn, wenn du ihn dann wieder wegstößt, wird es noch schmerzhafter und ist auch nicht wirklich fair.

@FrauDrachin

Ich mache diese Trennung ja das erste mal durch, daher gab es noch keine Möglichkeit für ein Muster.

Aber ich denke aktuell jeden Tag anders über diese Beziehung (mal verzweifelt, hoffnungsvoll, sauer, egoistisch, ich schaffe das alles mit ihm, ich schaffe das alles ohne ihn). Das ist mein Problem gerade – diese Unruhe. Ich bin zu nichts mehr fähig, bis auf dieses Trennungsgewurschtel.

Zitat von Coviran:

nur an den Vorzügen interessiert ist und einer Beziehung ablehnend gegenübersteht

Ich glaube, dass er S. einfach extrem ausgehungert ist durch unsere Beziehung und aber total auf mich (meinen Körper) steht. Vollkommen ohne Zusammenhang zu der Trennung gerade.

Zitat von Coviran:

für mich wäre das eher ein Versuch dich wieder an mich zu binden

Aber mit S.? Ehrlich? Wenn das vorher schon nicht gut lief? Oder meinst du die anderen Angebote à la Du darfst bei mir schlafen.

Zitat von Coviran:

ob du bereit dafür bist. Denn, wenn du ihn dann wieder wegstößt

Ich weiß! Das will ich ja gerne gerade erörtern, u.a. indem ich an mir arbeite. Deswegen muss ich auch unbedingt mit auf diese Hochzeit in 5 Wochen und darf das auf gar keinen Fall wieder absagen. Und ich darf ihm nichts von meinen Zweifeln jetzt gerade sagen. Ich muss einfach mal meine Klappe halten.

@Honigbiene1
Ich meinte nicht nur auf das Körperliche bezogen, sondern der generelle Umgang mit dir. Wenn er sich getrennt hat, warum sucht er dann ständig den Kontakt? Das ist doch alles halbgar und wirkt eher ein bisschen wie der Versuch dich wachzurütteln?

@Coviran Also den Kontakt suche ich. Das geht seit ca. zwei Wochen a l l e s von mir aus. Er steht dem nur offen gegenüber und reagiert darauf. Halbgar? Ja, absolut.

Was meinst du mit wachrütteln? Dass es aus ist und ich mir die Hoffnung sparen kann?

@Honigbiene1
Wachrütteln im Sinne von, dass du an deinen Baustellen arbeitest, denn er möchte ja eigentlich die Beziehung. So könnte man es zumindest verstehen. Aber ihr werdet ja schonmal darüber gesprochen haben wie es weitergehen soll/kann?

Zitat von Honigbiene1:

Ich mache diese Trennung ja das erste mal durch, daher gab es noch keine Möglichkeit für ein Muster.

Zitat von Honigbiene1:

Aber ich denke aktuell jeden Tag anders über diese Beziehung (mal verzweifelt, hoffnungsvoll, sauer, egoistisch, ich schaffe das alles mit ihm, ich schaffe das alles ohne ihn). Das ist mein Problem gerade – diese Unruhe. Ich bin zu nichts mehr fähig, bis auf dieses Trennungsgewurschtel.

Was @FrauDrachin wahrscheinlich meint, ist auch eher allgemein zu sehen und nicht speziell nur auf das aktuelle Trennungsthema.
Du sprichst von Impulskontrolle.
Daraus schließe ich, dass du auch sonst innerhalb der Beziehung bzw in sozialgesellschaftlichem Kontext auch häufiger damit zu tun haben könntest

Zumindest kenne ich das von mir und auch ich habe ein Thema mit Bindungsvermeidung und impulskontrolle, wenn auch etwas anders gelagert als bei dir

@Coviran Achso. Ja, das Gespräch dazu fand ja am Montag statt (s.o.).

@Aline_8 Achso2. Ja, Impulskontrolle ist total mein Thema. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Situationen fallen mir ein, in denen das auftritt. Aber innerhalb einer Woche konnte ich da noch keine Berge versetzen. Danke dir für die Erläuterung.

Zitat von FrauDrachin:

Also wäre auch das eine Gelegenheit, dir das in Ruhe anzuschauen, draufzuschauen, was da genau in dir abgeht. Und vielleicht neue Wege auszuprobieren, damit umzugehen.

Das mache ich ja in meiner Therapie. Das ist doch eigentlich der richtige Ort für sowas, oder was meinst du?

Ja, verstehe ich.

Das meine ich auch: Ich bin gar nicht mehr ich im Moment und das macht mich verrückt. Ich lasse für so eine Situation ALLES stehen und liegen. Ich arbeite auch quasi gar nicht dieser Tage. Mich erschüttern solche Ereignisse massiv. Ich finde das ganz schrecklich.