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Getrennt und trotzdem Schuldgefühle

W
Ich suche immer noch nach Dingen, wie ich mein Selbstwertgefühl, Selbstliebe und die eigene Persönlichkeit aufbauen und festigen kann.... die ganzen Ratgeber-Seiten im Netz sind so vage und helfen nicht wirklich. Ich will aber zukünftig unterstützend zur Therapie mehr machen .....

31.07.2018 14:29 • #61


W
Und es tut immer noch so weh, wenn ich realisieren muss, dass wir getrennt sind und jeder sein eigenes Leben leben muss - ich will das nicht

31.07.2018 14:54 • #62


A


Getrennt und trotzdem Schuldgefühle

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W
Und WARUM fühlt es sich so schlecht und so schuldig an, wenn sich irgendetwas in richtung eigenes Leben dreht?

31.07.2018 15:29 • #63


W
Sorry, das kommt heute so vereinzelt .... immer wenn ich mich gedanklich darauf einlasse und versuche, zu verinnerlichen, dass wir schon so lange getrennt, uns keine Rechenschaft schuldig sind, jeder machen kann, was man will usw .... dann, ja dann kommt irgendwo ne Nachricht bezüglich einer Absprache wegen der Kinder oder was anderes, und schon bin ich wieder im Modus Annäherung und fühle mich schlecht und schuldig .... und immer irgendwie so, als hätte ich was falsches, schlimmes getan.

31.07.2018 16:07 • #64


L
In sehr kleinen Schritten.

Das erste war eine vage Zielbestimmung. In meinem Falle - Ich will, dass dieses Elend ein Ende nimmt . Ich will ein möglichst schönes, vitales Leben . Eine Idee, wie ich das mache oder wie das konkret aussieht, hatte ich da noch nicht. Aber immerhin, die Bereitschaft , dafür zu gehen war da.

So landete ich bei meiner Therapeutin . Die kam recht früh zu dem Schluss, dass ich viel zu verarbeiten habe und meinte, dass ich für diese emotionale Arbeit Energie brauchen werde . Die müsse ja irgendwo herkommen. Dann hat sie mich nach meiner Ernährung gefragt (war sehr schlecht) und zu einer Ärztin mit Schwerpunkt Ernährungsberatung/ Vitalstoffe geschickt.

Danach drehte es sich erstmal darum, dass ich hier ein paar Verbesserungen auf die Reihe bekomme. Also keine totale Umstellung, aber eben Sachen finden, die klein genug sind, dass ich trotz aller Probleme eine Chance habe, das erfolgreich umzusetzen. Vor dem Hintergrund auch mein Tipp mit dem D3.

Als weiterer Baustein haben mir geführte Meditationen geholfen (Kombination aus Entspannung und positiven Suggestionen).

Ich bin noch lange nicht am Ziel. Gemessen an früher würde ich sagen, dass ich vielleicht 20 bis 30% meiner alten Leistungsfähigkeit aufbringen kann. Gegenüber dem tief depressiven Zustand vorher ist das jedoch eine gewaltige Verbesserung meiner Lebensqualität.

Die innere Trotzpille ist nicht weg . Wie auch . Doch die innere Erwachsene (Kopf/Vernunft) hat erste Ideen mit ihr besser umzugehen . Ich lenke gelegentlich ihre Aufmerksamkeit vom Gedanken-Kreiseln weg, indem ich ein paar Buntstifte in die Hand nehme und mir Wochenkalender male und verziere . Die werden dann im Laufe der Woche mit allerlei Notizen gefüllt . Gefühle , Ernährung und was mir sonst noch einfällt . Zwanglos. Gewollt Unperfekt . Manche Tage bleiben leer .

Wenn lästiger Erwachsenenkram gemacht werden muss, hat meine Trotzpille keine Lust und versucht, mich auf dem Sofa festzunageln. Ich erkläre ihr dann, dass sie mich beschützt, wenn sie diese oder jene Sache erledigt . Ich erkläre ihr, vor welchem Ärger, welcher Scham, welcher Katastrophe sie mich beschützt. Ich appelliere daran, dass sie eine Große und wichtig ist . Das zieht - mal mehr, mal weniger ....

Ich lasse sie an meiner Genesung mitwirken, indem ich sie um ihre Kreativität bitte. Ich hasse ToDo-Listen . Doch da ich stark mit meinen Kräften haushalten muss, brauche ich etwas in der Art . Um orientiert zu sein , was gerade für mich wirklich wichtig ist .

Sie hat für mich eine Mischung aus Spielzeug und Werkzeug geschaffen. Aus Kram, der in der Wohnung war . Es besteht aus bunten Zetteln für die Aufgaben. Die ich nach Belieben neu sortieren kann . Einem Briefbeschwerer, damit der Wind sie nicht verweht. Einem Spieß. Und jetzt setze ich mich also abends gelegentlich dahin, um zu gucken, welche Zettel ich als erledigt aufspießen kann. So wie früher die Revolverhelden sich eine Kerbe gemacht haben .

Ein hübsches kleines Spiel. Ich darf jederzeit neue Zettel schreiben, wenn mir dabei noch etwas einfällt, was ich sonst noch so gemacht habe . Das tut mir gut .

Ich will sagen - mein Weg nach draußen besteht aus vielen kleinen Bausteinen . Der Schmerz ist nicht verschwunden . Doch er tritt nach und nach in den Hintergrund - ist weniger dominierend . Das ist viel . Denn die quälende Frage nach Sinn tritt damit ebenfalls zurück . Ich glaube , auf diese Frage gibt es sowie keine rationale Antwort . Sinnhaftigkeit oder Sinnlosigkeit - das sind einfach Gefühle .

31.07.2018 19:21 • x 1 #65


W
Ich beneide dich ein wenig .... diese Trotzpille, diese ewige Frage nach dem Sinn und viel mehr die vorauseilende schon immer negative Antwort halten mich allzu oft von Fortschritten ab.

Es gibt in der Tat Momente, wo ich Ideen habe, was ich alles machen könnte, was ich verändern könnte und wo ich auch fast schon sehen kann, dass die Trennung irgenwann verabeitet ist ... und wirklich nur Minuten danach haut mich irgendwas um, und die ganzen kleinen Gedanken liegen in Scherben und alles ist wieder nur grau, negativ und egal.

Ich schaffe es nach wie vor nicht, mich mit Leuten zu unterhalten, weil ich auch einfach nicht will. Mir fehlt der Sinn, die Kraft und vor allem das Interesse - ich interessiert zu 95% nicht, was andere Menschen, auch Bekannte und sowas wie Freunde, also was Menschen generell denken, wie sie leben, was sie tun, was sie umtreibt ... ich schaffe es nicht, Interesse dafür aufzubringen ... und ich will eigentlich auch nicht, dass dieses Interesse jemand an mir hätte ... es ändert ja doch nichts an meiner Situation.

(das ist schon wieder die negative Spirale .... ich höre mal lieber auf damit, aber du kannst daran sehen, wie sich das bei mir meist abspielt)

31.07.2018 19:50 • #66


L
Zitat:
Das erste war eine vage Zielbestimmung. In meinem Falle - Ich will, dass dieses Elend ein Ende nimmt . Ich will ein möglichst schönes, vitales Leben . Eine Idee, wie ich das mache oder wie das konkret aussieht, hatte ich da noch nicht. Aber immerhin, die Bereitschaft , dafür zu gehen war da.


Was ist Dein Ziel ? Wofür bist Du bereit zu gehen ?

31.07.2018 20:24 • #67


W
Ich schaffe es nicht, ein Ziel zu benennen, weil sich bei der Frage immer gleich die Sinnlosigkeit einstellt ....

31.07.2018 20:26 • #68


L
Also juckt es Dich nicht, dass Du leidest ? Kann ich mir grad nur schwer vorstellen . Du klingst ganz anders

31.07.2018 20:33 • #69


W
Doch es nervt mich. Aber es ist sehr schwer ein Ziel für mich alleine zu finden, ohne auf die Ex-Beziehung zu schauen. Momentan stellt sich alles nur so da, als ob es für mich als Person eh nie was gutes mehr gibt

also, dass es da überhaupt nochmal was gibt, ohne meine noch frau, das fühlt sich alles so an, dass ich das gar nicht will

01.08.2018 01:08 • #70


W
oh man, heute ist es besonders schlimm, direkt nach dem aufwachen ganz schlimme schuldgefühle und das gefühl, als müsste ich was beichten .... wie soll das werden wenn ich wirklich mal jemanden kennenlernen sollte, ich hab das gefühl, als müsste ich alles mit einer ex-partnerin absprechen und abstimmen bzw. mir das oK holen ....

nochmal, wir leben seit 2-3 jahren getrennt, SIND getrennt (so auch ihre aussage) und bestimmte sachen aneinander gehen und einfach nichts mehr an (auch ihre aussage) .... WARUM habe ich diese Schuldgefühle?

01.08.2018 08:43 • #71


W
Wir haben ansonsten guten Kontakt, vielleicht liegt es wirklich daran, es vermittelt mir immer noch so viel Nähe, wenn ich sie nur sehe

01.08.2018 09:42 • #72


W
Kann denn irgendjemand, der die Schuldgefühle meinerseits nachvollziehen kann? Ich würde mich immer so fühlen, als ob ich nach der Trennung und der langen Zeit des getrennt leben, meine ExPartnerin immer irgendwie betrügen würde .

oder ist die Situation so eindeutig, dass ich mich da so verrückt mache (im wahrsten Sinne des Wortes)

01.08.2018 16:40 • #73


L
Ja, die Situation ist eindeutig und ja, Du machst Dich unnötig verrückt. Deine Schuldgefühle sind ein Symptom . Ich kenne / kannte sie nicht in genau dieser Farbe. Aber ich hatte zeitweise auch welche. Die Wurzel liegt in der immer noch vorhandenen Identifikation mit der alten Rolle .

Diese Identifikation ist keine Kopfsache, sondern in Deinem Unbewussten verankert. Deshalb ist es auch ziemlich unerheblich, ob Dein Kopf die Schuldgefühle logisch findet. Mit logischen Gedanken alleine kannst Du sowas nicht auflösen.

Das Unbewusste ist eben nicht der Ort der Vernunft. Es ist der Ort der Bilder, Symbole , Träume , Glaubenssätze . Weswegen ich Dir beispielsweise die Arbeit mit geführten Meditationen sehr empfehlen kann. Denn dabei entmachtest Du Deinem Kopf mal für ein paar Minuten. Damit Dein Unbewusstes heilsame Bilder und Suggestionen aufnehmen kann.

Es wirkt nicht von heute von auf morgen. Aber ein paar Wochen täglich gezielt meditieren kann schon sehr kräftigen.

01.08.2018 17:24 • x 1 #74


W
Hast du Hinweise, wo ich solche geführten Meditationen finden kann?

Wieso schaffe ich es nicht - auch vor mir zu rechtfertigen - und gedanklich zu meiner Frau zu sagen: so, Du hast dich getrennt, es ist schon eine ganze weile her und es geht dich nun auch nichts mehr an, was ich mit wem mache ....
nein, ich sitze da und fühle mich ertappt und als schlechter betrüger ....

01.08.2018 18:52 • #75


A


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