Ich tue mich mit einer Antwort an dich deshalb etwas schwer, weil deine Art der Partnerschaft nicht so ganz meine Welt ist und ich mich frage, ob sowas gut gehen kann. Ihr habt jahrelang eine sehr offene Art der Beziehung geführt, Partnerwechsel war erlaubt und Teil eures Agreements, Clubesuche inklusive. Auch betonst du, dass es in deinen Augen normal und verzeihbar ist, wenn dein Mann sich nach langjähriger Ehe etwas anderes zum spielen sucht. Ich frage mich ob du da nicht etwas zu naiv warst. Ein Mensch, dessen S. Bedürfnis es ist, nicht nur mit dem eigenen Partner intim zu werden, der wird sich über kurz oder lang immer anderweitig austoben wollen. Und bei körperlicher Nähe ist es ja nie ausgeschlossen, dass da auch mal Gefühle im Spiel sein können. Daher halte ich persönlich eure Vereinbarung für schwierig. Kann es sein, dass die Clubbesuche vieles kompensiert haben ? Dass eure Beziehung vielleicht schon viel früher gescheitert wäre, wenn es diese Ablenkung nicht gegeben hätte ? Solange ihr eure besondere S. ausleben konntet, funktionierte euer Modell. Als dies wegfiel, reichte es für deinen Mann nicht mehr .So zerrissen und verzweifelt wie du jetzt bist kann ich mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, wie du seelenruhig dabei zugeschaut hast, wie dein Mann im Club mit einer anderen Frau S. hatte. Daher frage ich mal nach, ob der Wunsch nach dieser Art von Beziehung gleichermaßen von euch beiden gelebt wurde oder ob dein Mann das forciert hat . Möglicherweise bin ich eine alte Spießerin aber ich halte es wirklich für sehr schwierig, einerseits offen in Bezug auf andere Partner zu sein, aber andererseits doch Exklusivität zu wünschen. Es ist halt ein gaz schmaler Grat und die Hemmschwelle für deinen Mann , sich mit einer anderen Frau einzulassen, war mit Sicherheit viel niedriger als bei monogam lebenden Paaren, da er sich anfangs sicher einredete, nichts anderes zu tun als das, was dir ja bereits bekannt ist.
Wie dem auch sei, nun hast du heftigen Liebeskummer und machst genau die gleiche emotionale Abhängigkeit durch wie viele andere auch. Du selbst bist enttäuscht von deinem Mann und siehst sein Verhalten als Vertrauensbruch an. Leider machst du das nicht deutlich, ganz im Gegenteil: du machst ihm den Absprung so leicht wie möglich, angenehmer könnte eine Trennung kaum laufen und er hat bis dato noch nicht mal ansatzweise gespürt, was es bedeutet, dich nicht mehr in seinem Leben zu haben. Denn für ihn hat sich ja grundsätzlich nicht viel geändert: er kann dich jederzeit kontaktieren, du hungerst nach jeder Silbe von ihm, wenn ihm danach ist, darf er mit dir kuscheln oder ich liebe dich schreiben und gleichzeitig darf er mit seiner Neuen sein Leben aufbauen. Da es dir unendlich weh tut, kann ich dir nur empfehlen, den Kontakt auf das Nötigste zu beschränken- nur noch Gespräche über die Kinder zu führen, und ihm klar zu machen, dass du ab sofort nicht mehr Tag und Nacht für ihn parat stehst.
01.12.2021 17:56 •
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