Hallo alle zusammen,
da ich mich gerade getrennt habe bzw. verlassen wurde, ich überhaupt nicht weiß, was ich jetzt mit mir anfangen soll und mein Gefühlswelt total Achterbahn fährt, möchte ich meine Geschichte hier niederschreiben. Vielleicht kann mir eure Sichtweise eine neue Perspektive eröffnen.
Vielleicht erst mal etwas zum Hintergrund. Ich bin 48, habe eine relativ lange Beziehung von 17 Jahren, mit Kind, hinter mir, welche 2021 in die Brüche ging. Diese Beziehung endete mit Betrug, meine Partnerin hatte mich ausgetauscht. Das Ende war eine schlimme Zeit für mich, längeres Wegbleiben ohne Kontakt, ausgestellte Telefone, keine Gespräche, Lügen. Bis eines Tages die Wahrheit ans Licht kam. Mein Bauchgefühl hatte mich nicht getäuscht. Es hatte schon länger nicht mehr richtig funktioniert zwischen uns, was zum großen Teil meine Schuld war, da ich die Kommunikation im Streitfall regelmäßig geblockt habe. Das habe ich nach der Trennung erkannt und viel an mir gearbeitet. Überhaupt gab es viele Sachen über die ich mir vorher nie oder nur oberflächlich Gedanken gemacht habe. Über mich, das Leben, Beziehungen, meine Kindheit, Selbstbewusstsein – man könnte sagen, dass ich mich auf einem Selbstfindungstrip befand.
Ich habe mich kurzerhand, es waren vielleicht 6 Wochen nach der Trennung, auf einem Dating-Portal angemeldet und habe mir dort an einer Bekanntschaft die Finger verbrannt. Es hielt ca. 3 Monate. Das war aus heutiger Sicht von Anfang an zum Fehlschlag verurteilt.
Soviel zur Einleitung, leider wird es etwas länger.
Im darauffolgendem Jahr habe ich eine attraktive Frau auf einem Portal angeschrieben und überhaupt nicht damit gerechnet Antwort zu erhalten. Aber sie kam und ich war recht schnell angetan von dieser Person. Es passte soweit alles - Erscheinung, Bildung, Humor, Interessen. Ein Traum! Nach längerem Chat haben wir uns verabredet und kurz davor merkten wir, dass wir Kollegen sind. Getroffen haben wir uns trotzdem, und das Date war ein voller Erfolg.
Wir haben uns regelmäßig getroffen und das für eine lange Zeit ohne das wir ein Paar wurden. Ich meine damit Monate. Sie wollte sich sicher sein, nachdem sie eine lange Ehe und eine Partnerschaft beendet hatte. Beim ersten Date erfuhr ich auch gleich relativ viel über die beendeten Beziehungen. Die Männer waren Narzissten und alles war schlecht. Und auch in ihrer Familie gab es eine, die Mutter. Für mich war das alles Neuland und ich hörte aufmerksam zu. Letztendlich wollte sie sehen, was ich für ein Mensch bin und ob ich auch diese Neigung besitze. Wir gingen viel durch die Natur und erzählten, d.h. vor allem sie. Ich bin ein ruhiger Typ und Kommunikation war nie meine Stärke. Ich bin Zuhörer und drücke mich eher pragmatisch, präzise und kurz aus. Sie wollte eine sehr emotionale Beziehung und da ich mich auch mit diesem Thema beschäftigt habe ging das für mich in Ordnung, genau was ich wollte, nach der ersten Trennung. Meine zukünftige Partnerin war sehr misstrauisch und mir richtig zu vertrauen fiel ihr nicht einfach. Verständlich nachdem was sie erlebt hatte, dachte ich.
Ich war sehr glücklich als wir dann eine Beziehung eingingen. Wir haben uns darauf geeinigt dass wir eine sehr enge Beziehung führen wollten. Niemand sollte unseren Bund stören und so waren die Grenzen sehr eng gesetzt. Kein Problem für mich.
Das ging einige Zeit gut und wir waren glücklich. Irgendwann fingen die Probleme an. Zum Beispiel gab es Riesenstreit, weil meine Tochter (13), die alle 14 Tage am Wochenende kommt, am Anfang noch bei mir im großen Bett schlief, da ich noch nicht so weit war in meiner Wohnung. Das habe ich dann eingesehen und abgestellt. Ich fahre zu meinen Eltern und werde verdächtigt dort eine Beziehung am Laufen zu haben. Darüber haben wir geredet und es war gut. Dann gab es oft Streit wenn mir eine etwas attraktivere Frau ins Sichtfeld kam. Ich habe zum Schluss schon gar nicht mehr aufschauen wollen beim Gehen. Sicher habe ich sie mit meinen Ansichten zum „Schauen“ sehr verunsichert, obwohl ich dachte dass wir unsere Grenzen gesetzt haben. So habe ich auch die Schwimmbadtage mit meiner Tochter irgendwann unterlassen um zu zeigen, dass ich das nicht brauche. Auch Sport und Radfahren habe ich unterlassen. Ein Fehler, ich weiß. Wir haben oft versucht darüber zu reden und sind fast genauso oft gescheitert. Es wurde oft schlimm und ich merkte das sie psychische Probleme hat. Sie war vorher schon in Behandlung durch Psychologen und Therapeuten. Psychologie war auch eines ihrer Interessengebiete, ebenso wie Esoterikthemen.
Mit Beginn der ersten Streitereien hat sie vorgeschlagen das wir einen EPL-Kurs besuchen (Ein Partnerschaftliches Lernprogramm). Da habe ich sofort zugestimmt. Aber selbst bei diesem Kurs kam es zu einem Streit, weil ich zu langsam war und bei einem Thema mit Partnertausch nicht einen Mann als Partner zugewiesen bekam, sondern eine Frau.
Leider habe ich bei den ganzen Streitereien oft nicht richtig reagiert und habe mich abgewendet. Soll heißen, ich habe das Gespräch abgebrochen und bin nach Hause. Dann habe ich versucht den Kontakt wiederherzustellen, da meine Partnerin in dieser Beziehung einen langen Atem hat.
Wir haben auch oft darum gestritten, ob ich sie körperlich unzureichend finde. Das ganze fing an mit der Frage, wie ich wohl ihre Figur finde. Und ich bin voll reingetappt. Ich habe „normal“ gesagt, wir stritten um die Definition von dürr und schlank. Dabei sieht sie spitzenmäßig aus. Seit dem wurde mir alles im Munde umgedreht, wenn es um das Aussehen ging. Ich habe versucht ihr die Bestätigung zu geben die sie gebraucht, aber dafür war es zu spät.
Kurz gesagt, 1,5 Jahre später streiten wir noch immer über dieselben Themen und mehr.
Leider ist sie nun auch noch krank und muss behandelt werden, ich habe sie zu sehr belastet und mit Trennung gedroht (kam im Streit vor und ist natürlich dumm), und sie muss sich jetzt um sich selbst kümmern. Gestern habe ich sie im Vorbeifahren auf einem Parkplatz gesehen. Sie hatte dabei ihren Ex-Freund umarmt. Ich war außer mir, denn es kam aus dem Nichts für mich. Ich habe meine Klamotten aus ihrer Wohnung geholt als sie kam und bin zu mir. Dabei habe ich sie beschimpft, was wohl einer Trennung gleichkam.
Am nächsten Tag haben wir geredet, denn ich habe gemerkt, dass ich ohne sie nicht kann. Sie hat ihn wohl um Hilfe für die kommende Zeit gebeten (wir haben einen Hundewelpen) und weil sie froh war, dass er zugesagte, hat sie ihn umarmt.
Jedenfalls hatte sie die Trennung schon geplant und war nur bei den Vorbereitungen. Sie braucht Hilfe und ich kann sie ihr nicht geben.
Gestern hat sie sich getrennt.
Ich kann verstehen, dass ihr emotional etwas gefehlt hat. Ich habe die letzte Zeit nach einem Gespräch gesucht, aber dazu ist es nicht mehr gekommen bzw. die Einladung wurde nicht angenommen.
Ich vermisse diese Frau und möchte sie auf der einen Seite zurück, andererseits war es eine Achterbahnfahrt. Ich habe noch nie soviel geweint und geredet, was eine gute Erfahrung ist.
Ich habe auch noch nie so intensiv gefühlt. Sieht so aus, als hätte ich mich abhängig gemacht. Die Erfahrungen die ich sammeln durfte sind mir wichtig und ich bin dankbar für diese Beziehung.
Das liest sich bestimmt alles etwas verwirrend, aber ich muss das mal loswerden. Ich würde gerne wissen wie das nach aussen hin aussieht.
Ich habe niemanden hier in der Gegend und meine Tochter werde ich damit nicht belasten.
Falls es Fragen gibt, kann ich ja aufklären.
Danke, falls Du es bis hierher geschafft hast.
Liebe Grüße
08.12.2024 16:47 •
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