Zitat von Schutzengel: Das freut mich zu hören und ich bin gespannt auf die verpackten Worte
Ich kann immer noch nicht sagen, was es genau war, was mich ursprünglich getriggert hat. Ja, er ist attraktiv, aber das sind da viele andere auch. Es war irgendwas in seiner Art, was mich neugierig gemacht hat. Dann habe ich gesucht und wurde fündig. Bei dem, was ich so fand, hat sich das Gefühl verstärkt. Vor allem waren das die Momentaufnahmen aus der Beziehung, die ja nun nicht mehr ist, die sie geteilt hat.
Dann war ja meine -Aktion neulich.
Hier muss ich etwas ausholen. Ich bin sehr glücklich aufgewachsen und habe Beziehungen hautnah miterlebt, die von Liebe geprägt waren. Sowohl Eltern-Kind-Liebe als auch Liebe zwischen (Ehe-)Partnern. Diese Liebe äußerte sich in der Fürsorglichkeit, Verbundenheit und Loyalität. Probleme gab es eine ganze Menge, aber darauf konnte man bauen. Um uns herum gab es natürlich Trennungen, Scheidungen, Menschen, sie sich hintergingen. Aber nicht bei uns. Und so wuchs ich mit so einer Art Urvertrauen auf, dass es bei mir eines Tages auch so sein würde. Als ich älter wurde, hoffte ich, dass sich dieses Glück auch erleben kann. Als Teenager hatte ich keinerlei Interesse an Experimentieren oder Erfahrungen sammeln. In meinem Kopf war eh klar, wie es laufen sollte/würde. Irgendwann treffe ich einen Mann, mit dem es passt, und dann ist das eben mein Mann (ob mit Trauschein, Haus, Kindern etc. oder ohne). Ich traf einen Mann, es schien zu passen, wir kamen zusammen und ich verhielt mich jahrelang so wie ich es in meiner Familie erlebt habe. Nun hatte dieser Mann einen anderen Hintergrund und konnte das weder schätzen noch wirklich annehmen. Und auch in meiner zweiten langen Beziehung war es ganz und gar nicht so (und dennoch teilweise sehr schön). Ich muss auch sagen, dass ich in diesen beiden Beziehungen keine wirkliche emotionale Nähe erlebt habe.
Ich war nicht enttäuscht oder verbittert, sondern dachte mir, dass meine Wünsche/Träume/Vorstellungen vermutlich unrealistisch, romantisiert waren. Dass sie nicht mehr in unsere Zeit passen. Dass die Beziehungen, die ich in meiner Familie erlebt habe, ein wahnsinniges Glück sind, das eben nicht jedem gegeben ist. Und ich nahm Abstand davon. Im Prinzip war es nie so, dass mein jeweiliger Partner eine große Stütze war. Was auch immer war, die Hilfe kam meist von woanders (Familie, Freunde, teils Wildfremde) und das ist auch ok. Ich habe das so akzeptiert und lebe nicht schlecht.
Deswegen bin ich auch nicht wirklich auf Partnersuche. Das letzte Mal, das ich gesucht habe, war vor ca. 5 Jahren. Damals habe ich mich erstmalig bei paar Dating-Apps angemeldet und mich mit vielen unterhalten. Ich hatte ein einziges Date mit dem einzigen Mann dort, den ich wirklich interessant fand, und daraus wurde eine lange Beziehung. Seit der Trennung habe ich überhaupt nicht gesucht. Aber wie gesagt, ich habe mich dort früher mit sehr vielen unterhalten, einfach weil es teilweise sehr interessant war. Im Grunde sind die Gespräche aber ziemlich ähnlich. Ich habe die meisten Männer als eher verschlossen erlebt. Teils kalt/cool/abweisend. Oft auf ein umgehendes Treffen drängend (wobei ich das verstehe). So gut wie alle waren in erster Linie an S. interessiert. Und selbst die, die die eine Beziehung wünschten, schienen Sorge zu haben, in einer mit (zu) wenig S. zu landen. Ach ja, nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen S. Ganz im Gegenteil. Aber so ganz von allem losgelöst, ist es öde.
So, und bei meiner-Aktion bekam ich auf einmal die Vision einer Beziehung dargestellt, die so ziemlich dem entspricht, was ich als Kind unter einer Liebesbeziehung verstand und was ich längst abgeschrieben habe. Teilweise im gleichen Wortlaut.
Mir ist bewusst, dass man leicht etwas auf andere projezieren kann, wenn man sie attraktiv findet. Aber das war schwarz auf weiß. Und ich glaube, dass diese Haltung (und alles was dazu gehört) eben seine Ausstrahlung ausmacht.