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Trennung wegen neurologischen Erkrankung

G
Hallo zusammen,

ich muss dringend meinen Kummer in Worte fassen, denn- so naiv das klingt- ich halte ihn nicht wirklich aus.

Vor etwa 2 Wochen beendete mein Ex unsere Beziehung nach fast 6 Jahren. Die letzten 6 Monate waren die reinste Hölle, ausgehend von mir. Seit September 21 habe ich Symptome einer neurologischen Erkrankung entwickelt, die ärztlicherseits bislang nicht bestätigt wurde, was aber innerhalb des ersten Jahres auch nicht ungewöhnlich ist. Diese Symptome haben mich in Angst und Schrecken versetzt, denn das Ende ist immer letal und grausam. Ich bin in diesem Zusammenhang leider selbst Arzt und diagnostiziere mich entsprechend selbst mit. In dieser Angstspirale, die immer heftiger nach unten führte, entwickelte sich eine beständige Todesangst und die unbändige Angst, geliebte Menschen zu verlieren. Allein der Gedanke, dass sie dahinsiechen sehen könnten, ließ mich fast irre werden. Ich kapselte mich immer mehr ab, ließ Familie und Partner kaum noch an mich heran, um sie zu schützen und weil ich nicht wusste, mit der Situation umzugehen.
Ich habe verletzende Dinge gesagt, die ich bitter bereue. Vor wenigen Monaten wollte mein Ex mit mir in eine neue Wohnung ziehen, als Neuanfang sozusagen, was ich nicht mittrug, da ich nicht wusste, wie es mit mir weitergeht.
Seit Längerem befinde ich mich auch in psychotherapeutischer Therapie, die mir nicht viel geholfen hat.

Die Trennung erfolgte auf eine meiner Entgleisungen, er sei leer, ausgebrannt und traurig. Er könne einfach nicht mehr, was ich selbst mehr als nachvollziehen kann. Er habe hohe Mauern errichten müssen, um es überhaupt bis dahin zu schaffen. Er glaube nicht, dass die dahinter verborgenen Gefühle wieder hervorzubringen sind.
Das einzige, was ich vorwerfen kann, ist ein Versuch, mich mit scharfen Worten direkt ins Gesicht aufzuwecken und meine Blase zum Platzen zu bringen.
Nun habe ich- aus eigener Schuld heraus, einen Menschen verloren, den ich über alles liebe, der immer für mich da war, aber ich zu wenig für ihn…jemanden, der mich nie hintergangen hat oder belogen hat (außer die üblichen geliebter Schatz…-Floskeln bis zuletzt).
Ich ertrage den Gedanken nicht, blind die ganze Basis unserer Partnerschaft regelrecht vernichtet zu haben. Nach fast einem Jahr Todesangst und dem Verlust meines geliebten Partners weiß ich nicht, wie es nun weitergehen soll. Ich fühle mich gelähmt, panisch und unendlich traurig, das Leben erscheint völlig sinnlos. Er fehlt mir, ich habe nie an seiner oder meiner Liebe gezweifelt…

01.08.2022 05:21 • x 1 #1


G
Fehler im Eingangspost: ich meinte, ein "ausgebliebener Versuch", scharfe Worte anzuwenden, um mich aufzuwecken.
Alleine habe ich es nicht geschafft. Erst die Trennung war als Schock so groß, die Angstspirale bzgl. einer Erkrankung zu durchbrechen…

01.08.2022 05:59 • x 1 #2


A


Trennung wegen neurologischen Erkrankung

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Scheol
Zitat von Gast83:
Hallo zusammen, ich muss dringend meinen Kummer in Worte fassen, denn- so naiv das klingt- ich halte ihn nicht wirklich aus. Vor etwa 2 Wochen ...

Melde dich mal hier richtig an.

Als zweites ich würde zu einem Arzt gehen und mir dann eine Überweisung für einen Therapeuten besorgen. Damit du stabilisiert wirst.

Als Arzt ist es eben das Problem , das man viele Krankheiten und deren Verlauf kennt. Aber leider auch sich zu sehr rein denkt und nur die schlimmen Verläufe im Kopf hat.

Es gibt Fälle wo die Verläufe anders sind , wo die Patienten , dem Lehrbuch zeigen das es anders geht.

Welchen Fachbereich betreust du als Arzt ?

01.08.2022 09:46 • x 1 #3


Vicky76
Zitat von Gast83:
Ich bin in diesem Zusammenhang leider selbst Arzt und diagnostiziere mich entsprechend selbst mit.

Ich glaube, bei solch existenziellen Ängsten, wäre ein Weg zum Arzt, doch ratsam.
Der Leidensdruck ist doch viel zu groß, um so einen Zustand, ohne Folgen, zu überstehen.
Ich finde es auch sehr schwierig, von einem Menschen, der eventuell emphatisch und ruhig ist, zu verlangen, dass er ordentlich Tacheles redet.

Ich kann gut verstehen, dass es dir jetzt richtig schlecht geht.
Ich weiß gar nicht, wie du, mit dieser schwierigen Situation, umgehen könntest.
Auf jeden Fall ist schon lange die Zeit gekommen, um dir professionelle Hilfe zu holen.
Jetzt erst recht

01.08.2022 10:36 • #4


S
Ich bin seit einigen Monaten in psychiatrischer / psychotherapeutischer Behandlung. Ich hatte zuvor nie Krankheitsängste, bis sich schleichend diese Symptome entwickelt haben. Irgendwann hat das Panik verursacht. Das Schlimmste für mich ist jedoch nun, hierdurch denjenigen vergrault zu haben, den ich nie verlieren wollte…es musste rückblickend so kommen…

01.08.2022 10:47 • #5


S
Zitat von Scheol:
Melde dich mal hier richtig an. Als zweites ich würde zu einem Arzt gehen und mir dann eine Überweisung für einen Therapeuten besorgen. Damit du ...

Ich arbeite in der Allgemeinmedizin. Zuletzt hatten wir dann auch noch einen Patienten mit dieser Erkrankung, der nach 6 Monaten verstarb…
ich weiß selbst nicht, warum ich mich so verhalten habe, wie ich mich verhalten habe. Wenn ich manches lese, das ich geschrieben habe, kommt es mir vor, als ob ich es gar nicht selbst verfasst hätte…

01.08.2022 10:50 • x 1 #6


CocosPool
@Season_One du vermutest nur das du diese Erkrankung hast, aufgrund deiner Selbstdiagnose?
Oder wurde schon Diagnostik betrieben, sprich Untersuchungen?
Vermutest du das du erkrankt bist, oder steht das fest?

01.08.2022 10:58 • #7


CocosPool
Sorry nicht richtig gelesen, noch nicht ärztlich bestätigt

01.08.2022 10:59 • #8


S
Zitat von CocosPool:
Sorry nicht richtig gelesen, noch nicht ärztlich bestätigt

Bestätigt wurde es nicht, steht unter Beobachtung, einzelne Untersuchungen wären damit vereinbar.
Ich musste es schmerzlich lernen, dass ich besser damit zurechtkommen würde, auch im Falle einer Diagnose, wenn ich den Expartner dabei an meiner Seite haben dürfte…

01.08.2022 11:03 • #9


Unterwegs
@Season_One

Wie sind denn die Prognosen für die Zukunft?

Ist es bei jedem individuell oder kannst du wirklich bald mit Einschränkungen und/oder Tod rechnen?

Es tut mir sehr leid, was du durchmachen musst. Die Ängste, die man bei so einer Diagnose haben muss, können sich die meisten nicht vorstellen.

Aber auch hier schließe ich mich den Vorrednern an, dass du dir vielleicht mal über einen Klinikaufenthalt (oder Reha) Gedanken machst.

Und dass dein Partner nach all der Zeit, die du dich verschlossen hast und ihn zurückgewiesen hast, nicht mehr kann, finde ich verständlich.

Du hast ihn immerhin gezielt von dir weggestoßen und bitter verletzt. Leider kann ich dahingehend dein Verhalten ihm gegenüber nicht verstehen. Auf Grund deiner Ängste kannst du dich nicht verhalten wie du magst und denken, dass er das alles ohne wenn und aber mitmacht. Eine gute Beziehung ist was wertvolles, was man jeden Tag pflegen muss.

Wenn er sagt, dass er denkt, dass die Gefühle nicht mehr wiederkommen, dann musst du das leider akzeptieren. Außerdem hast du immerhin so die Chance, jetzt an deinen Baustellen zu arbeiten und deine mentale Gesundheit in den Griff zu bekommen (unabhängig von einer Beziehung).

01.08.2022 11:09 • #10


Scheol
Zitat von Season_One:
Ich arbeite in der Allgemeinmedizin. Zuletzt hatten wir dann auch noch einen Patienten mit dieser Erkrankung, der nach 6 Monaten verstarb… ich ...

Eine existenzielle bedrohliche Situation kann ein Trauma auslösen!

In dem Fall eventuell ein Schocktrauma oder Diagnosetrauma.

Unter Traumafolgestörung…..
Es gibt drei Verhaltensweisen in der Traumatologie.
Der Kampfmodus, man geht nach vorne , schlägt alles weg was einen Weg steht.

Der erstarren Modus, man spricht nicht mehr, man handelt nicht mehr.

Und den Run Modus, Weglaufen aus der situation , weg stoßen aus der Situation.

Es gibt Situationen, wo Menschen sich unbegründet von geliebten Menschen trennen, um die Trennung nicht fremdbestimmt über sich ergehen zu lassen.Meist hat man solche Geschichten bei Todesfällen im nahen Verwandten Kreis, weil ich plötzlich der geliebte Mensch trennt, und man sich fragt, was ist denn nun los!
Dabei handelt diese Person, nur aus einem Trauma heraus, was meist nicht gesehen wird, oder erkannt wird.

01.08.2022 11:13 • #11


Scheol
Zitat von Season_One:
Ich arbeite in der Allgemeinmedizin. Zuletzt hatten wir dann auch noch einen Patienten mit dieser Erkrankung, der nach 6 Monaten verstarb… ich ...

Depersonalisieren eventuell ?

Viele berichten von Filmriss , Wahrnehmung als ob der Film nicht alle Bilder zeigt und hackt.

01.08.2022 11:16 • #12


S
Zitat von Scheol:
Eine existenzielle bedrohliche Situation kann ein Trauma auslösen! In dem Fall eventuell ein Schocktrauma oder Diagnosetrauma. Unter ...

Ich weiß es nicht, ich will mich auch gar nicht entschuldigen.
Im Sept. 20 verstarb mein Bruder recht jung, 1 Jahr zuvor lag er mehrere Monate auf der Intensivstation. Vor all dem ging es eigentlich recht gut muss ich sagen.

01.08.2022 11:19 • #13


Scheol
Zitat von Season_One:
Ich weiß es nicht, ich will mich auch gar nicht entschuldigen. Im Sept. 20 verstarb mein Bruder recht jung, 1 Jahr zuvor lag er mehrere Monate auf ...

Ich möchte dir hier nun keine Diagnose einreden , ……

Man sagt , ein Trauma kommt erst ca. 1 1/2 bis 2 Jahre nach einem Ereignis richtig hoch.

Was der Vorfall damals und die Diagnose von heute in dir ausgelöst haben könnte , kann ein guter Therapeut mit dir erarbeiten.

01.08.2022 11:28 • #14


S
Zitat von Scheol:
Ich möchte dir hier nun keine Diagnose einreden , …… Man sagt , ein Trauma kommt erst ca. 1 1/2 bis 2 Jahre nach einem Ereignis richtig hoch. ...

Das wurde auch thematisiert im Rahmen der Therapie und wurde eben noch nicht verarbeitet. Damals war mein Partner für mich da, damit ich wiederum für meine Mutter da sein konnte…

01.08.2022 11:31 • #15


A


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