Kennengelernt 1.6.2009, Pfingstsonntag, in meiner Heimatgemeinde (Kirche).
Da zog seine dritte Frau gerade aus (Deutschrussin; mit Heiratsabsicht nach D-land gekommen; er dachte, sie zu retten vor dem bösen Rußland hätte Gott ihm aufgetragen).
Er war also schon dreimal getrennt. Damals dachte ich noch Was sind die Frauen blöd. So ein lieber, sanfter Kerl.
Im November 2010 machte er mir vor Zeugen einen Heiratsantrag. Wenige Tage danach sagte er mir, er wüßte nicht, ob ich wirklich die Richtige bin. Diese Aussage hörte ich schon öfter von ihm. Nach dem Antrag so etwas zu hören, hat mich schwer getroffen. Ich gab ihm den Antrag wieder zurück mit dem Satz: „Wenn du dir sicher bist, dann würde ich mich freuen, wenn du mir das noch einmal sagst. Dann sage ich aus vollem Herzen JA dazu. So aber geht das für mich nicht.“ Diese Reaktion hat er nicht kapiert.
(Er ist seit Oktober ärztlich depressiv attestiert. Nimmt Medikamente, war in Psychotherapie.)
Die Größe von mir, den Heiratsantrag zurückzugeben, was ich mir seit Monaten so sehnlichst gewünscht habe, ist für meinen Stolz etwas bedeutsames. Ich mußte diesen Antrag zurückgeben - das wäre für mich wie „festhalten und weitersuchen“ gewesen, hätte ich das nicht zurückgegeben - und hätte mich noch weiter getroffen, weil ich weiter gehofft hätte ... Er hatte es nicht kapiert, warum ich den Antrag zurückgab. War verletzt. Er hätte es doch in dem Moment so ehrlich gemeint. Ich wäre undankbar und hätte eine riesige Erwartungshaltung.
Wir hatten im Januar 2011 einen riesigen Streit gehabt, wo all meine Ängste, Nöte und Sorgen über sein Verhalten der letzten Jahre mal aus mir rausplatzten. Er fühlte sich ungerecht angegriffen, und machte dicht. Auf dem Parkplatz, wo unsere Autos standen, kamen wir dann doch irgendwie wieder zusammen. Aber es gärte weiterhin.
Am 25.2.2011 machte er bei einer Auseinandersetzung am Telefon Schluß. Ich wäre schuld, weil er sich von mir nicht mehr wie ein Depp runterputzen lassen würde. Er könne meine verbalen Attacken und Schuldzuweisungen nicht mehr ertragen.
Anfang März 2011 schrieb ich ihm einen Entschuldigungsbrief, wegen meiner verbalen Entgleisungen. Ich übernahm die volle Verantwortung dafür.
Ich betonte, daß er ein wertvoller Mensch wäre, und ich ihn in vielen Bereiche sehr schätze. Dieser Brief kam von Herzen und bewegte ihn. Wir telefonierten danach; wobei ICH diejenige war, die ihm den ersten Schritt ermöglichte (mit einer SMS).
Ich hatte seit 20.3. dann wieder mehr oder weniger regelmäßig mit ihm telefoniert. Schluß gemacht hatte er ja am 25.2.
Da er so normal am Tele war, dachte ich: ach guck, er hat sich berappelt. Keimte Hoffnung in mir auf, weil ich mir mittlerweile so was von einsam vorkam, ihn vermißte, und das körperliche halt auch. Ohne Tele ging nicht, mit aber auch irgendwie nicht. Ich verzehrte mich in der Hoffnung, es könne sich wieder regeln, er würde endlich sehen, wie wertvoll ich bin, was ich wunderbares getan hätte, und seine „verschwundene“ Liebe zu mir endlich erkennen.
Und gestern nun tele von 21 - 23 Uhr, und ich sprach ihn endlich auf die Zeit nach der Trennung an. Weil ich einfach am Ende war - kann ich auf eine zweite Chance hoffen, ist wirklich alles aus oder was ist nun?
Fazit: ihn störte am Ende (Februar 2011), daß wir uns nur noch verbal beharkten. Ihn störten also zunächst Verbalitäten.
Meine Verbalattacken resultierten aber aus der ständigen Verheimlichungstaktik von ihm. Fazit: mich störte sein Handeln, bzw. Nicht-Handeln. Ich fragte ihn, warum er mich bis zuletzt verheimlicht hatte. Er konnte es nicht benennen. Er konnte nicht nachvollziehen, was mich daran so belastet. Er hatte mich verleugnet - ständig und immer wieder. So empfand ich das.
Ich sagte ihm, wie grausam das für mich und mein Selbstwertgefühl ist - wie wenig Wertschätzung mir da entgegen kam - daß ich stets mehr oder weniger schnell aufstehen und gehen mußte, wenn er seinem Stiefsohn oder seiner Nochfrau den Besuch zusagte, obwohl ich noch da war bei ihm. Er sagte zuerst seiner Exfrau zu, und fragte mich dann: „Wie lange wolltest du eigentlich noch bleiben?“
War ihm nie bewußt geworden.
Er hatte mir zugesagt, daß er nun mal versuchen wolle, bei mir zu übernachten (Jan. 2011). Ist nie was draus geworden. Ich fragte ihn also: warum nicht? Er wußte es auch nicht.
(Er hat die ganzen 1 3/4 Jahre nur einmal bei mir übernachtet; auf die Frage, warum nicht, sagte er: bei mir im Haus haben wir mehr Platz)
Warum hat er mir 2009 das Dess. seiner Ex gezeigt? Und die Hochzeitsbilder? Wußte er jetzt 2011 gar nicht mehr, daß er das gemacht hatte. Er wußte nicht mal mehr, daß er Hochzeitsfotos hatte.
- Anfang der Beziehung im September 2009: ich stellte meine Handtasche auf den Tisch im Eßzimmer. Wir wollten ins Schlafzimmer hoch, kuscheln. Da sagte er zu mir: „Nimm deine Handtasche mal lieber mit hoch. Falls meine Nochfrau ums Haus rumschleicht, falls sie Kontrolle macht; das sie deine Tasche nicht auf dem Tisch sieht.“ Die Nochfrau war im Juli ausgezogen. Sein Verhalten kam mir seltsam vor. Fast schon psychotisch.
Ich fühlte mich schuldig, schmutzig, als würde ich etwas böses tun - logisch?
- Er kuschelt dann also mit mir. Sagt danach unter Tränen: „Ich weiß gar nicht, ob ich das hier richtig mache“. Ich fühlte mich benutzt. Tief getroffen. Ich bot ihm Ehrlichkeit, und öffnete mich. Diese Aussage von ihm tat weh. Logisch?
- Sagte mir gestern am Tele: „Ich wollte dich mit solchen Bemerkungen doch nur ehrlich in alles einbeziehen, was mich bewegt“. Ich war überfordert. Logisch?
- Wir trafen uns damals im September 2009 in der Mittagspause öfter mal vor dem Werkstor meiner Arbeitsstelle, fuhren dann auf einen Waldparkplatz. Knutschten. Dann rief seine Ausgezogene auf seinem Handy an und beschimpfte ihn. Dann weinte er wieder, und fragte mich: „Sag du mir mal, warum sie das mit mir macht?“ Ich war hilflos und überfordert. Logisch?
- Ich kam in sein Haus zu Besuch, und wußte nie, was mich erwartet: ist er wieder in Depressionen? Oder lustig und gut drauf? Oder entspannt und zugänglich? War er depressiv, mußte ich alle meine Bedürfnisse zurückstellen. Er war dann nicht zugänglich. Ich verunsichert. Ich durfte nie längere Zeit bleiben, weil ihn das „überfordert hatte“. Gemeinsame Wochenenden gab es ganze fünf Mal in der Beziehungszeit.
Ich wurde in all seine schei. miteinbezogen. Wurde mehr und mehr verunsichert. Wollte ich das mal ansprechen, mich mal auskotzen, kam von ihm der Satz: „Ich kann dir keine Sicherheit geben. Ich weiß selber nicht, was sicher ist. Dann mußt du dir einen gesunden Mann suchen, der dir das bietet, was du brauchst.“ Ich konnte meine Sorgen und Nöte also NIE sicher ausdrücken. Ich hatte keine Schutzzone.
- Ich mußte im Kinderzimmer schlafen, wenn seine Tochter da war. Die Tochter schläft im Ehebett. Seit 2 Jahren! Sie ist jetzt 7 ½ Jahre. Ich war einfach eine Freundin aus der Gemeinde - so stellte er mich ihr vor.
Ich verstand mich von Anfang an super mit dem Kind. Wir liebten uns beide, wir spielten und umarmten uns, und ich mochte sie sehr. Sie ist ein tapferes liebes Wesen, und viel zu verantwortungsvoll ihrem Vater gegenüber. Sie schickt dem Vater zum Mittagsschlaf, weil er so grau aussieht, und so müde. Und wenn ich mal nachmittags vorbeikam, und er schlief noch oben, kam sie an die Tür, legte den Finger auf den Mund und flüsterte: „Pst - wir müssen leise sein, Papa ruht sich noch aus“.
- Er machte S. mit mir, und wechselte danach die Bettwäsche nicht, sondern packte dann das Oberbett seiner Tochter wieder auf die Seite des Ehebettes, wo seine Tochter schläft, wenn sie Papa-Wochenende hatte. (Die Tochter hat nebenan vom Elternschlafzimmer ihr eigenes Zimmer, aber sie schläft dort nie; ihr war das Haus in der Anfangszeit der Trennung zu still - und so blieb es also dabei, sie schläft im Ehebett auf der Seite der ausgezogenen Mutter; unter der Woche schläft die Tochter bei ihrer Mutter und dem Bruder in der Wohnung seiner Exfrau; da hat die Tochter ebenfalls ein eigenes Zimmer, und sie schläft niemals im Bett der Mutter, die seit 1 Jahr einen neuen Freund hat.)
Er baute also aus dem „Ehebett“ nach unseren Intimitäten sofort wieder das Kinderbett mit Kuscheltieren, ihrem Kopfkissen und dem Oberbett. Als ich ihn dabei mal überraschte, war ihm das megaunangenehm.
Stellt euch das mal vor: kaum bin ich aus dem Bett raus, rennt er hoch ins Schlafzimmer und macht sofort wieder Papabett/Tochterbett daraus. Er sagte mir als Erklärung, er hätte das noch in meiner Anwesenheit gemacht, weil er abends keine Zeit hätte, das Bett wieder herzurichten. Hä? Die Tochter kam da aber erst viele Tage später wieder zum Papa-Wochenende!
- Anfänglich machte er S. mit mir, und ließ den Akt auch auf der Bettwäsche seiner Tochter geschehen. Das machte ich nach einem Mal schon nicht mehr mit, und sagte ihm, daß ich das moralisch nicht vertreten könne. Das wir das Bett mit unseren Gerüchen und Flüssigkeiten benetzen. Er war da nicht drauf gekommen, daß das verwerflich sein könnte. Guckte ganz verwirrt.
Ich sagte ihm im Januar 2011, ich könne seiner Tochter nicht mehr in die Augen schauen. Sie wüßte, daß ich seine Freundin bin, auch wenn er ihr das noch nicht „offiziell“ gesagt hätte. Sie hatte nämlich mir gegenüber schon Bemerkungen in der Richtung gemacht. Sie hatte kein Problem damit gehabt, das stand für mich fest. Sie umarmte mich, sie tobte mit mir rum, und sie ließ sich von mir auch was sagen.
Ich verzichtete schweren Herzens auf weitere Besuche bei ihm, wenn sie da war. Weil ich sie einfach nicht mehr anlügen wollte, bzw. ihr verheimlichen wollte, daß ich mit ihrem Vater zusammen bin.
Er hatte bis zum Schlußmachen verheimlicht, daß er eine neue Partnerin hatte - vor seinen Nachbarn, Freunden, Bekannten, und seinem Bruder und der Schwägerin.
Und trotzdem liebte ich ihn immer noch. Weil er auch mal nette Phasen hatte, wo er fürsorglich war. Und aufmerksam. Und dankbar für Korrektur. Er ist kein schlechter Mensch. Auch wenn sich das hier vielleicht so liest ...
Er sagte mir gestern, er ist sehr harmoniebedürftig. Ich fragte ihn, ob er sich eine zweite Chance vorstellen kann. Er sagte, er wüßte es nicht, weil er dann nach zwei Monaten vielleicht wieder an dem Punkt ist, wo wir im Februar standen. Seiner Meinung nach wurde unsere Beziehung immer schlechter, und er wisse nicht, und hatte noch keine Ahnung davon, warum es soweit runtergegangen war.
Er will jetzt einige Zeit „nachdenken“. Und sich dann zu einem längeren realen Gespräch mit mir treffen.
Ich fühl mich falsch. Ich fühl mich schei.. Ich kann die beknackten seichten Sprüche „Auch als Singel wirst du glücklich sein, wenn du deine Situation annimmst“ nicht mehr hören. Ich hatte gestern den konkreten Plan, mir im Baumarkt nen Waschmaschinenschlauch zu kaufen, weil Autoabgase im Auto feiner sind als Rasierklingen. Die tun weh. Da will ich raus, aus diesem Gefängnis. Ich will hören, daß ich nichts falsch gemacht habe !
Warum kapiert er nicht, daß seine Handlungsweise die Beziehung mitgetötet hat?
Ich war von Anfang an offen, ehrlich, liebevoll, und habe ihm mein Herz geschenkt. Ich habe mich nie verstellt, war stets da für ihn. Habe an mir gearbeitet, mich zurückgestellt - bin auf ihn eingegangen, habe also alles gemacht, was ich konnte - entgegengekommen. Habe zu ihm gestanden. Und er? Was tat er?
Und er sagt mir, er hat keine Ahnung, warum unsere Beziehung zum Schluß so schwierig wurde.
Er hat mich mehr als nur dreimal verleugnet.
Und er hat bis heute nicht richtig kapiert, warum ihm seine drei Frauen weggelaufen sind.
ICH habe jetzt eine Ahnung, warum.
30.03.2011 10:54 •
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