Hallo zusammen,
ich befinde mich in einem kleinen Gewissenskonflikt und mich würde eure Sichtweise dazu interessieren. Ich habe im März diesen Jahres einen Mann über Tinder kennengelernt. Wir haben anfangs viel telefoniert und uns dann auch - als es mit Corona wieder ging - getroffen. Es hat sich dann über die Monate auch eine Art Beziehung zwischen uns entwickelt, wenn man in der Kürze des halben Jahres schon davon sprechen kann. Jedenfalls hat er mir glaubhaft vermittelt, dass auf seiner Seite starke Gefühle mit Zukunftsplanung vorhanden sind.
Im Sommer hatten wir beide Geburtstag - ich kurz vor ihm. Er hat mir einen Rosenstrauß geschenkt, mich groß zum Essen ausgeführt und mir einen Tagesausflug in Aussicht gestellt. Ich habe ihm einen Gutschein für ein Wellnesswochenende (also für uns zwei, wollten im September fahren) geschenkt. Nachdem wir seinen Geburtstag gefeiert hatten und ich das Geschenk überreicht hatte, hat er sich auf einmal wie aus heiterem Himmel nicht mehr gemeldet. Ich habe noch eine Woche lang versucht, eine Verbindung zu ihm herzustellen, aber es kam nicht mehr wirklich was zurück. Er war zwar nett, aber irgendwie im Vergleich zu vorher verändert/reserviert. Ich habe mir das noch eine weitere Woche angeschaut, ohne mich zu melden. Da von ihm dann auch nichts mehr kam, habe ich ihm geschrieben in der Art: Wenn man in der Kennenlernphase ist, kann es immer passieren, dass einer von beiden das Interesse verliert. Ist auch ok, aber dann sollte man es sagen. Da das Schweigen ohne Erklärung für mich keine Basis ist, möchte ich nun den Schlussstrich ziehen.
Daraufhin meinte er, dass er auf jeden Fall Gefühle hat, sein Herz beim Gedanken an mich immer klopft und er sehr, sehr oft an mich denkt. Bei ihm seien aber familiäre Dinge vorgefallen, die so ein bisschen über allem hängen, und er noch eine Woche Zeit braucht, um das zu klären, und ich ihm diese bitte, bitte geben soll.
Das fand ich nun ziemlich mysteriös, aber ich habe ihm die Woche Bedenkzeit eingeräumt unter der Prämisse, danach alle Karten auf den Tisch zu legen und mir alles sehr genau zu erklären, da der Vertrauensvorschuss und die Geduld aufgebraucht sind. Das hat er hoch und heilig versprochen. Nach Ablauf der vereinbarten Woche hab ich nichts gehört. Nach weiteren vier Tagen habe ich seine Sachen, die noch bei mir waren, in einen Karton gepackt und ihm geschickt. Das war vor einer guten Woche. Auch darauf kam keine Reaktion. Am Leben ist er noch, er schaut immer meinen WhatsApp-Status an.
Dieses respekt- und anstandslose Verhalten ärgert mich natürlich, aber damit kann ich schon irgendwie abschließen. Was mich aber sehr, sehr wurmt, ist der Wellnessgutschein. Ich weiß: Geschenkt ist geschenkt und normalerweise würde ich auch niemals ein Geschenk zurückfordern. Aber in diesem Fall ist die Sachlage etwas anders, finde ich. Mein Geschenk war sehr viel teurer als seines und ich vergönne es ihm nicht, dass er sich nach diesem Verhalten auf meine Kosten noch einen schönen Lenz macht. Wenn er an seinem Geburtstag schon gewusst hat, dass er keinen Bock mehr auf mich hat, hätte er den Gutschein ja einfach bei mir liegen lassen können. Wenn ich schon weiß, dass ich jemanden abschießen möchte, lasse ich mich ja vorher nicht noch reich von ihm beschenken, oder?
Außerdem hat er auch noch anderes von mir bei sich rumliegen, nichts von finanziellem, aber ideellem Wert. Fändet ihr es vermessen, wenn ich diese Dinge zusammen mit dem Gutschein zurückfordere? Ich würde ihm dann natürlich auch das Geld für den Blumenstrauß und das Essen zurückgeben, wenn er das möchte. Oder würdet ihr die Sache einfach auf sich beruhen lassen und versuchen, den Ärger runterzuschlucken? Vielen Dank im Voraus für eure Meinung!
06.09.2020 10:34 •
x 2 #1