Hallo, dies ist das erste Mal überhaupt, dass ich mich in so einem Forum eingeklingt habe. Um die Situation zu erläutern, die mich runterzieht, muss ich leider etwas ausholen. Ich versuche , mich kurz zu fassen. Vor nahezu zwei Jahren lernte ich im Urlaub (spontan gebucht, Reisegruppe, ich bin alleine mitgefahren) meinen jetzigen, ich muss wohl Exfreund sagen, kennen.
Ich selber war ca. 3,5 Jahre single. In meiner Exbeziehung wurde ich leider zum Ende hin belogen und hatte danach lange Zeit daran zu knabbern. In den 3,5 Jahren lernte ich zwar immer wieder Männer kennen, es entwickelte sich jedoch bei mir nie mehr das Gefühl mich darauf einlassen zu können/wollen.
Bei meinem jetzigen Ex war das anders. Er legte sich ins Zeug (erst als ich wieder zu Hause war nahm er den Kontakt zu mir auf und wollte sich mit mir treffen). Wir wohnen ca. 180km voneinander entfernt, was es für mich schwierig machte, allzu optimistisch daran zu gehen. Ich bin kein Fernbeziehungsmensch, da ich die Nähe meines Partners schon brauche.
Dazu kam, dass ich beruflich genötigt wurde in eine andere Abteilung zu wechseln, in welcher ich im Schichtdienst arbeiten muss. Also auch WE/Nachts egal wann. In einem unregelmäßigen Zyklus.
Das alles war umso schwerer zu ertragen, je mehr ich mich gefühlstechnisch auf die Beziehung einließ. Wir hatten immer weniger Zeit. Es fiel mir jedoch offensichtlich schwerer als ihm. Er war auch im ersten Jahr derjenige, der nahezu immer zu mir fuhr. Ich habe mich bemüht, dem Ganzen gerecht zu werden und habe ihm im Gegenzug bekocht etc.
Was noch wichtig zu erwähnen ist, dass ich aufgrund gesundheitlicher Probleme und der Belastung dadurch auch auf Raten meines Hausarztes eine Therapie begonnen hatte. Diese hatte ich quasi fast überlappend abgeschlossen, als die Beziehung begann.
Nun kam es in den zwei Jahren immer wieder zu Momenten, in denen ich wirklich überlastet war, nicht mehr weiter wusste und irgendwann dazu neige, allen Dampf abzulassen. Vielleicht habe ich auch zuviel von ihm erwartet, da es für ihn wie ich nach mehrfacher Frage erfuhr, die erste richtige Beziehung ist/war. Er ist eher ein ruhiger Mensch, seine gesamte Familie. Im Gegenzug zu mir und meiner Familie.
Ich weiß, dass ich mir mit meinem Temperament einiges verbaut habe. Und im Allgemeinen vielleicht zu hohe Ansprüche habe.
Wir sind beide über 30. Ich habe mir früher selber immer mein Leben in diesem Alter ausgemalt. und leider (bis auf beruflich) diese Ziele noch nicht erreicht. Weil mir auch der richtige Partner wohl noch fehlte.
Da ist der springende Punkt. Ich bin einfach aufgrund vieler Erfahrungen in meinem Selbstwert so angeknackst, dass ich Probleme damit habe, wenn sich mein Partner selten meldet/es ihm ausreicht mich am WE zwei halbe Tage lang zu sehen etc. Insgesamt fehlt mir seit langem das Gefühl, geliebt und respektiert zu werden. Worte wie vermissen o.ä. kamen nie von ihm.
Zu Beginn sagte er auch, dass er an seinen Wohnort nicht gebunden sei. Nach zwei Jahren und vielen Höhen und Tiefen später ist davon nichts mehr übrig gewesen.
In seinen Augen ist mein Überreagieren, Nerven verlieren sein Problem. Weswegen er nicht mehr in uns vertraut.
Nun ist der Punkt gekommen, wo er mich quasi zwingt diesbezüglich eine Therapie zu machen. Er schiebt jegliche Verantwortung von sich. Sehen möchte er mich auch nicht mehr. wenn ich mich ändern würde, würde man weiterschauen können.
Mein Problem ist einfach, dass mein Selbstbewusstsein eh schon so angeschlagen ist. Früher war ich ein fröhlicherer Mensch. Aber durch manche Erfahrungen und körperliche Beeinträchtigungen (Rücken etc.) ging mir diese Leichtigkeit verloren.
Ich denke auch, dass ich ein recht ehrgeiziger Mensch bin. In der Kindheit wollte ich immer schon gut (nicht die Beste) sein und die Bestätigung durch Noten o.ä. war mein Erfolg.
Auch wenn wir schon öfters einen größeren Streit hatten, den ich durch meine Verunsicherung nicht sachlich klären konnte sondern vielmehr zu emotional war, so ist dies nun der Höhepunkt.
Ich habe mich schon im Internet eingelesen, sogar einen Termin bei der ehemaligen Therapeutin ausgemacht (der Termin ist leider erst in einigen Wochen)
Ich sehe ja ein, dass ich meine Enttäuschung anders hätte zeigen/äußern müssen. Und bin auch gewollt dies zu ändern. Nur von dem Menschen, bei dem man dachte man sei angekommen, nun nur noch zu hören, man solle sich therapieren lassen und man vertraue nicht darauf, dass man selber an sich arbeiten mag/kann, das schmerzt sehr. Es ist nicht gerade förderlich, wenn man durch viele Tiefschläge in der Beziehung sowieso sein Selbstbewusstsein und -vertrauen verloren hat.
Manchmal glaube ich, ich halte an einem Partner nur fest, da ich Angst habe im Alter alleine zu sein. Mein gesamter Freundeskreis ist restlos vergeben/verheiratet.
Und ich bin anscheinend an jemanden geraten, der in mir seine erste Freundin hat und allgemein sehr verschlossen ist. Sich immer an seine gute Freundin (von der ich per Zufall nach einem Dreivierteljahr erfuhr) oder Mutter wendet und Rat sucht. Oder sogar zur Seelsorge geht. Dahin hat er mich auch zwei Mal mitgenommen.
Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Es tut weh loszulassen, da ich einerseits auch für mich gelassen sein möchte, andererseits immer bis zum Ende kämpfen möchte, weil mir eine Beziehung im Leben so wichtig ist.
Wie kann ich aus einer solchen Geschichte mir erhobenen Haupt herausgehen, wenn man quasi erpresst wird eine Therapie zu machen und der andere sagt, er würde dann mal schauen ob es was bringt und erst dann mit mir eine Zukunft sieht.
Es ist jetzt etwas viel geschrieben, aber glaubt mir, ich hätte noch viel viel weiter ausholen können.
Meine Vorschläge, z.B. einen Vertrag aufzustellen. uns auch gegenseitig zu fixieren was uns beim anderen wichtig ist und was man ändern soll etc, auch von mir die Idee autogenes Training, wieder mehr Sport machen zu wollen (vor der Beziehung war ich 5 Mal die Woche beim Sport, das fehlte mir schon) um auch gelassener zu werden, schmettert er ab. Für ihn heisst es Therapie für mich und Ende.
Dann haut mal raus. Was denkt ihr darüber?
28.09.2017 11:55 •
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