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Genug vom Umfeld / von Menschen?

A
Hallo zusammen,

mein erster Beitrag- ich lese allerdings schon einige Zeit im Hintergrund hier mit.
Ich möchte mich gerne mit einem für mich aktuell großen Problem an euch wenden und hoffe, vielleicht mit euren Inputs in dieser Sache weiter zu kommen. Evtl. ist / war hier schon jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir schildern wie es weiter gehen kann.

Ich bin seit etwa 9 Monaten alleine / Single- manchmal wünschte ich wieder jemanden an meiner Seite- meistens bin ich aber gerne alleine bzw. würde ich mich nicht für eine Partnerschaft bereit fühlen. Manchmal holen mich die Enttäuschungen / Verletzungen der letzten Partnerschaft ein und erzeugen in mir Ärger, Frust - wahrscheinlich auch Selbstmitleid.

Mir ist in den letzten Monaten immer häufiger aufgefallen, dass ich mit allen möglichen Menschen in meinem Umfeld immer wieder anecke. Oder Situationen, die mich einfach stark enttäuschen, weil ich mir ein bestimmtes Verhalten nicht erwartet hätte.
Teilweise- bzw. in letzter Zeit auffallend oft, so ungut, dass ich den Kontakt abbrechen möchte bzw. abgebrochen habe.
Ich denke natürlich sehr viel über diese Situationen nach und hinterfrage auch kritisch, ob die Schuld nicht bei mir liegt.
Ich habe einfach das Gefühl, dass es mir in diesen Situationen zu weit geht und meine Grenzen überschritten werden.

Dadurch habe ich schon Freundschaften, Kontakte beendet, habe meinen Arbeitsplatz gewechselt und momentan zieht es mich in die Richtung meine aktuelle Wohnsituation zu ändern, da es mit dem Vermieter etwas schwierig läuft.
Ich habe das Gefühl, dass es mir von den Menschen in meinem Umkreis reicht und es mich nach einem Neuanfang sehnt.
Ähnlich geht es mir sehr stark mit Facebook und Whatsapp- ich möchte das alles auf einmal nicht mehr sehen und aus diesem Grund auch deaktiviert.
Muss dazu erwähnen, dass ich keinen Hass spüre, sondern hauptsächlich Müdigkeit, Enttäuschung oder das Gefühl, dass vieles Falsch läuft.
Es sind auch nicht alle Menschen in meinem Umkreis. Ich habe -zwar wenige, aber sehr enge Freunde und Kollegen mit denen ich stark verbunden bin.

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob es einfach an der Gesellschaft heutzutage liegt- die scheinbar perfekte Welt in den sozialen Medien, auffallend viele Narzissten um einen herum, die Oberflächlichkeit in der schnelllebigen Welt. oder ob das Problem in mir -vielleicht verbunden mit den negativen Erfahrungen meiner Beziehungen liegt und ich da professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte.

Ich hoffe, dass ich mein momentanes Problem verständlich schildern konnte. Vielleicht geht oder ging es hier jemanden ähnlich. Ich bedanke mich schon mal im Voraus für eure Inputs.

Liebe Grüße!

10.05.2023 19:40 • x 6 #1


Kampfschnake
Das nennt man Misanthropie. Ist keine Krankheit - nur eine Haltung, Einstellung. Kenn´ ich von mir selbst. Aber eher so in Teilzeit.

Viele Grüße

10.05.2023 20:25 • x 3 #2


A


Genug vom Umfeld / von Menschen?

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G
Toll,dass du dich öffnest und deinen ersten Beitrag erstellst. ,,Das Problem ist im Grunde, eine neue Chance.
Sein Leben so auszurichten, dass es zu einem passt,wieder stimmig ist, einen erfüllt und glücklich macht. Es braucht Veränderungen,wenn man sich nicht mehr wohl fühlt.
Aus Unzufriedenheit ,lässt sich auch was neues schaffen,die Motivation dafür ist da. Manchmal passen Menschen nicht mehr zu uns,manchmal hilft ein Wohnungswechsel, manchmal ein bißchen von dem oder dem anderen.

10.05.2023 20:34 • x 4 #3


H
Es gibt ein Paradoxon, eins unter vielen, im Leben: Was wir brauchen, müssen wir geben.

Du willst Freunde? Sei einer. Leben ist anstrengend.

10.05.2023 20:40 • x 8 #4


O
Hallo Anker, herzlich Willkommen. Tatsächlich habe ich heute den gleichen Gedanken gehabt und festgestellt, das sich mein Leben und meine Ansprüche in der letzten Zeit stark geändert haben. Hobbys die früher mein Leben waren interessieren mich im Moment kaum noch und ich dulde Verhaltensweisen von Freunden nicht mehr so wie ich es noch vor ein paar Monaten/Jahren gemacht hätte. Auch denke ich gerade dass es ganz angenehm ist, wenn man allein ist und man sich auf sich konzentrieren kann, aber andererseits hätte ich schon gerne jemanden in meinem Leben.

Ich mache mir darüber jetzt aber nicht so viele Gedanken, ich glaube der Mensch verändert sich oft. Man nimmt es wahrscheinlich nur nicht so oft bewusst wahr.

10.05.2023 20:47 • x 6 #5


M
Zitat von H-Moll:
Es gibt ein Paradoxon, eins unter vielen, im Leben: Was wir brauchen, müssen wir geben.

Du willst Freunde? Sei einer. Leben ist anstrengend.

Eine Poetin unter uns. Wunderschön!

10.05.2023 20:53 • #6


tina1955
@Anker88, Du brauchst mit Sicherheit keine professionelle Hilfe.
Du hast Freunde und Kollegen, die Du gern um Dich hast. Dann ist doch alles in Ordnung.

Natürlich darfst Du abschaffen was und wer Dir nicht gut tut.

Und ja, ich habe auch vor einiger Zeit begonnen zu sortieren und mir geht's seit dem bedeutend besser.

10.05.2023 20:54 • x 5 #7


M
Zitat von Anker88:
ich möchte das alles auf einmal nicht mehr sehen und aus diesem Grund auch deaktiviert.


Zitat von Anker88:
hauptsächlich Müdigkeit, Enttäuschung oder das Gefühl, dass vieles Falsch läuft.


Könnte(!) ein Hinweis auf Depression sein.

Zitat von Anker88:
Teilweise- bzw. in letzter Zeit auffallend oft, so ungut, dass ich den Kontakt abbrechen möchte bzw. abgebrochen habe.


Zitat von Anker88:
Dadurch habe ich schon Freundschaften, Kontakte beendet, habe meinen Arbeitsplatz gewechselt und momentan zieht es mich in die Richtung meine aktuelle Wohnsituation zu ändern, da es mit dem Vermieter etwas schwierig läuft.

Könnte(!) ein Hinweis auf Borderline sein.

10.05.2023 21:09 • x 1 #8


tesa
Hi, ich glaube auch, dass Deine Reaktion völlig normal ist und Du keine Therapie brauchst.

Ich fühle ganz ähnlich wie Du. Mich nervt unsere Regierung (komme aus Ö - Eure ist auch nicht besser), die Abhängigkeit vom Handy, in die wir mit aller Gewalt gezwungen werden, die Inflation, die größtenteils von unseren Regierungen hausgemacht wurde. Nicht endenwollende Flüchtlingsströme. Und natürlich dürfen wir nicht vergessen, was die Corona Zeit mit uns gemacht hat.

Ich denke, dass uns diese Zeit extrem verändert und die, die es anders kennen, schlagen sich mit den Entwicklungen herum, die sie nicht haben wollen, aber gezwungen werden.

Und eine Reaktion des Menschen auf soviel Unsicherheit von außen ist, sich zurückzuziehen.

Viele denken dann nur mehr an sich (aus obengenanntem Motiv) und erscheinen egoistisch. Sie nehmen sich was ihnen zusteht ohne Rücksicht auf die Gesellschaft/Gemeinschaft.

Die Anonymität im Internet tut das Übrige dazu. Jeder ist mit jedem per Du, beflegelt sich auf FB, obwohl er den anderen nicht kennt und lässt keine andere als die eigene Meinung mehr zu. Früher saß man einander gegenüber, diskutierte Dinge aus und hielt auch mal den Mund zugunsten der Freundschaft.

Und dieses Verhalten aus den sozialen Medien überträgt sich auch andere Bereiche.

Wie gesagt, es geht mir ähnlich und ich höre das auch von anderen. Also alles normal - wenn auch nicht gut.

10.05.2023 21:11 • x 11 #9


H
Der Text den du schreibst hätte genauso auch von mir kommen können. Meine Trennung ist jetzt 10 Monate her und ist auch mit einer wahnsinnigen Enttäuschung einher gegangen. Seitdem hat sich mein Denken und Verhalten gegenüber einigen Menschen in meinem Umfeld auch sehr geändert. Ich sehe vor allem Freundschaften aus einem anderen Blickwinkel, habe jetzt einen klareren Blick darauf auf welche Menschen man wirklich zählen kann und bin wählerischer damit wen ich in meinen engeren Kreis lasse. Habe auch viele meiner oberflächlichen Freundschaften auslaufen lassen. Gar nicht wirklich bewusst oder mit irgendwelchen bösen Gedanken verbunden.
Auch war ich aufeinmal total unzufrieden mit meiner Lebenssituation, mit der ich vorher eigentlich total glücklich war. Ich glaube das ganze ist einfach Teil eines Prozesses. Die Trennung hat mich angestoßen und mir gezeigt das es Zeit ist sich weiterzuentwickeln. Ich habe reflektiert was es genau ist was mich unglücklich macht und mich auch dazu entschlossen umzuziehen und meinen Job zu wechseln. Seitdem ich mich entgültig dazu entschieden habe und auch jetzt die Zusage für einen Job in einem neuen Ort habe fühle ich mich erleichtert und bin bereit diesen Schritt zu gehen. Ich habe aber lange gebraucht mich dazu entscheiden zu können und es hat mich auch einiges an Überwindung gekostet, aber es ist das Richtige. Sonst bleibt man auf der Stelle stehen. Ich glaube solche Zeiten des Umbruchs, wie du es jetzt vielleicht auch fühlst, sollte man annehmen. Ich merke auch es wird mir gut tun aus meinem Umfeld etwas rauszukommen und vielleicht auch einfach mal ganz neue Leute kennenzulernen. Manchmal drängt das Schicksal einen wohl in so eine Richtung. Ich weiß, dass wenn ich jetzt nichts geändert hätte, ich in diese Unzufriedenheit stecken geblieben wäre. Ich habe mich so müde gefühlt und in meinem Alltag gefangen. Jetzt blicke ich wieder optimistischer in die Zukunft

Ich wünsche dir alles Gute!

10.05.2023 21:11 • x 5 #10


tina1955
Zitat von Multiversum:
Könnte(!) ein Hinweis auf Depression sein. Könnte(!) ein Hinweis auf Borderline sein.

Sorry, Deine Diagnosen stützen sich worauf?

Nur weil man auf WhatsApp verzichtet, weil man es nicht mehr wichtig findet und weil man mit Oberflächlichkeit nicht mehr umgehen möchte, ist man doch lange nicht krank.

10.05.2023 21:12 • x 6 #11


H
Oh und dem was @tesa schreibt kann ich mich auch sehr anschließen! Gerade die politische Lage und alles was damit einher geht kann einen auch zusätzlich sehr belasten. Es ist generell eine sehr bedrückende Zeit aktuell.

10.05.2023 21:15 • x 6 #12


M
Sorry, das sind keine Diagnosen @tina1955 !
Ich schrieb: Könnte(!) ein Hinweis sein !

10.05.2023 21:16 • x 2 #13


T
Zitat von tina1955:
Du brauchst mit Sicherheit keine professionelle Hilfe.

Sehe ich anders. Ich sehe hier eine (beginnende) Depression.

@te lass dich mal von deinem Arzt checken und dich zu einem Neurologen/Psychiater überweisen. Der kann dir Aufschluss geben.

10.05.2023 21:16 • x 1 #14


tesa
@Tin_

Hast Du schon die Approbation? Sollen wir Dich mit Dr. Tin ansprechen?

10.05.2023 21:19 • #15


A


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