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Generationen im Vergleich und der Umgang miteinander

BrokenHeart
Zitat von tina1955:
Ich bin beim Thema Respekt vor Polizei, Lehrer, Bademeister und Co hängen geblieben.
Als ich zur Schule ging, wurden noch Noten vergeben für Betragen, Fleiß, Mitarbeit , Ordnung und auch das Gesamtverhalten wurde beurteilt.

So kenne ich das auch.
Und besonders in diesen Zeiten ist mein Respekt vor der Polizei noch gewachsen. Die armen Staatsdiener (meistens).
Der Respekt vor anderen Mitmenschen ist leider sehr abgesunken....leider

30.06.2022 01:37 • x 5 #16


ElGatoRojo
Zitat von tina1955:
Kinder hatten zu Hause gewisse Verpflichtungen, meine Schulfreundin musste zu Hause nach der Schule erst mal diverse Arbeiten im Haushalt erledigen, mitunter auch Einkauf erledigen, bevor wir spielen gehen konnten, weil beide Elternteile berufstätig und erst spät am Abend zu Hause waren.

Einer meiner Kumpel verdiente zum Familieneinkommen dazu, indem er nachmittags Zeitungen austrug. Damit wir eher los konnten, half ich ihm oft dabei.

Und natürlich war der Familienzusammenhalt größer - der Notlage angepasst. So um 1952, als es langsam besser wurde, erinnere ich einen Familienausflug der Sippe meiner Mutter in den Sachsenwald (mit der Bahn) - wir waren da eine Horde von ungefähr 50 Leuten - davon etwa10 Kinder. Einer meiner Onkel hat dann am Ende für uns alle Platz in einer der Bismarckschen Kneipen organisiert. Die Verwandtschaft meines Vaters war ähnlich drauf, aber etwas mehr im Arbeiter-Stil.

Da in Hamburg Wohnungsnot war, wohnten Mutter und Vater von 1946 (als wir nach Hamburg zurück gingen) bis 1954 in getrennten Untermietzimmern in getrennten Stadtteilen. Ich konnte jeden Abend wählen, wo ich die Nacht blieb. Erst 1954 konnten die Eltern wieder eine gemeinsame Wohnung beziehen. Und natürlich war es da mein Job, im Winter nach der Schule den Ofen anzuheizen, damit es abends warm war, wenn die Eltern von der Arbeit kamen. Da war ich allerdings schon 14.

Leute - verleitet mich nicht zur Nostalgie!

30.06.2022 01:48 • x 8 #17


A


Generationen im Vergleich und der Umgang miteinander

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BrokenHeart
Zitat von ElGatoRojo:
Leute - verleitet mich nicht zur Nostalgie!

In diese verfalle ich auch häufig

30.06.2022 01:51 • x 3 #18


tina1955
Thema Familienfeiern:
fanden bei uns auch statt, in sehr großem Umfang auch bei Tanten im kleinsten Wohnraum.
Was stand zum Essen auf dem Buffet ?
Kartoffelsalat, Kassler oder Würstchen und Bouletten, Currysalat, Fleischsalat..
Getränke B., Kaffeelikör (Kali), Eierlikör Pfefferminzschnaps, Ginfizz wurde gemixt. Oder ne Bowle für die Frauen.
Salzstangen und Erdnussflips zum knabbern.
Ebenso der Aschenbecher...

Und es wurde immer zu Hause getanzt .

Später fanden unsere Feiern im Restaurant statt, meist wird zum Brunch eingeladen, obwohl jeder aus der Familie Platz zu Hause hätte.

Wir selbst feiern unsere Geburtstage schon lange nicht mehr. Wir fahren ein paar Tage weg und gehen am Geburtstag selbst zu zweit schick in ein Restaurant.

Zu Hause finden im Winter mit unseren Freunden Spieleabende statt, abwechselnd mal hier, mal bei ihnen.
Im Sommer hat jeder andere Hobbys .
Aber der Kontakt wird jederzeit sehr intensiv gehalten.

Meine Familie und auch die meines Mannes ist in ganz Deutschland verstreut, einige Familienmitglieder haben wir schon mehrere Jahre nicht gesehen, unabhängig von Corona. Uns verbindet da auch nichts mehr. Wir telefonieren ab und zu, ich hätte nicht mal Interesse Tanten und Cousinen zu besuchen.
Aber das Phänomen , dass nicht mehr soo viel Wert auf Familienbesuche und Familienfeiern Wert gelegt wird , höre ich auch von meinen jüngeren Kolleginnen.

Meine Mutter sagte mal, Freunde kann man sich aussuchen, Familie nicht...

30.06.2022 01:56 • x 4 #19


VictoriaSiempre
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
(Sokrates, ca. 400 Jahre v. C.)

Manche Diskussionen sind müßig und wiederholen sich ständig

Jede Generation bekommt ihr Päckchen mit Vor- und Nachteilen überreicht - war das jemals anders? Und immer wurde das Paket von der Vor-Generation gepackt.

Es liegt meiner Meinung nach an jedem/jeder selbst, was er oder sie draus macht. Die Möglichkeiten haben sich potenziert, die Nachteile womöglich auch

Was früher (d. h. zu meiner Zeit ) definitiv anders war - es mangelte an Helikoptereltern. Ich will das jetzt auch gar nicht weiter kommentieren, wie ich das finde (hab aber natürlich eine Meinung dazu ). Ich kenne so viele Eltern, die stolz sagen, dass sie die besten Freunde ihrer Kinder seien: Den Anspruch hatte ich nie; finde ich auch mehr als schräg.

Kinder brauchen Flügel und trotzdem Grenzen, die entsprechend des Lebensalters weiter gesteckt werden sollten, bis sie altersgemäß auch überschritten werden müssen (und wenn dabei auf die Schnauze gefallen wird, dann ist das eben so. Müssen sie durch und es gibt Lerneffekte!). Man kann aber natürlich auch seinen Nachwuchs auf ewig pampern... Joah.

Mir scheint es echt manchmal ein Problem zu sein, dass alle Widrigkeiten vom Nachwuchs ferngehalten werden. Sicher in bester Absicht - aber so wächst natürlich evtl. auch eine Generation heran, die ... wie soll ich sagen? ziemlich weicheierig ist, keinen Stress verträgt und beim ersten Liebeskummer gleich nen Psychologen aufsucht.

Will sagen: Die Eltern (insbesondere die Mütter ) sind es schuld!

30.06.2022 02:11 • x 6 #20


ElGatoRojo
Zitat von tina1955:
Thema Familienfeiern:

War eine feststehende Größe. Jede Seite etwa alle Vierteljahr große Meetings in engen Wohnungen - im Sommer bei denen, die in einem Schrebergarten wohnten - so in dem Stil, den @tina1955 schilderte. Später dann - so 1965 - auch in Lokalen. Schlief etwa ab 1975 dann ziemlich ein als die meisten der älteren Generation wegstarben. Danach sah man sich eigentlich nur noch bei Beerdigungen, 10-er Geburtstagen und sonst sehr selten..

War für uns Kinder eine Sensation als bei einer solchen Feier eine meiner älteren Cousinen uns so um 1950 ein professionelles Tonbandgerät vorführte. Brauchte sie zum Üben für ihren Job als Nachtclubsängerin. Und diese Feiern waren später die Feuertaufe für meine Frau, als sie (schon nach der Heirat) bei Vaters und Mutters Verwandtschaft jeweils vorgestellt und akzeptiert wurde.

Gab dann auch weitere Bekannte meiner Eltern, die früher vor dem 28.7.1943 zusammen gewohnt hatten und nun inzwischen über ganz Hamburg verteilt waren. Diese Bekanntschaften früherer Nachbarn hielten lebenslang. Ein Ehepaar wohnte provisorisch auf einem Hausboot auf der Bille - fand ich als Kind unheimlich spannend.

Und ja - man konnte als Kind einfach bei irgendeinem auftauchen, den die Eltern kannten. Wenn er denn Festnetz hatte, konnte man zu Hause anrufen und auf jeden Fall bekam man was zu trinken und ein Mettwurstbrot. Hatte über die ganze Stadt verteilt meine Anlaufstellen.

Und von wegen mit dem Auto gefahren - entweder mit der Straßenbahn oder kilometerweit zu Fuß laufen.

30.06.2022 02:21 • x 4 #21


ElGatoRojo
Zitat von VictoriaSiempre:
Kinder brauchen Flügel und trotzdem Grenzen, die entsprechend des Lebensalters weiter gesteckt werden sollten, bis sie altersgemäß auch überschritten werden müssen (und wenn dabei auf die Schnauze gefallen wird, dann ist das eben so.



Ist so. Bin meinen Eltern unendlich dankbar für die Freiheiten, die sie mir als Kind ließen - manchmal zwar nur den Umständen geschuldet, aber immerhin.

Es gab natürlich Risiken. Heute würden manche das Verhalten meiner Eltern als verantwortungslos bezeichnen. War aber eher kalkuliertes Risiko. Und ging eben nicht anders, da meine Mutter im Betrieb des Vaters mitarbeitete. Auch wenn ich dann nach der Schule oft im Betrieb war - die meiste Zeit konnte ich frei und unbeaufsichtigt in der Stadt umher laufen.

30.06.2022 02:32 • x 3 #22


BrokenHeart
Zitat von ElGatoRojo:
Ist so. Bin meinen Eltern unendlich dankbar für die Freiheiten, die sie mir als Kind ließen - manchmal zwar nur den Umständen geschuldet, aber immerhin.

Ich auch


Zitat von ElGatoRojo:
Es gab natürlich Risiken. Heute würden manche das Verhalten meiner Eltern als verantwortungslos bezeichnen.

War einfach so ....ging mir nicht anders, aber ich habe es überlebt und gelernt ...

30.06.2022 02:58 • x 4 #23


BrokenHeart
Aber ... damals war genauso wie hier und jetzt .....
Mann oder Frau wusste es nicht besser, unsere Eltern auch nicht ... die haben die Muster unserer Ureltern übernommen ....... Es war Kriegsende ....
Jeder tat seines dazu .... so gut es eben ging

30.06.2022 03:21 • x 2 #24


Gorch_Fock
Spannendes Thema mit vielen Einblicken. Auch das wir heute hier Nachrichten und Geschichten teilen ist noch relativ neu. Noch Anfang der 90er Jahre gab es in unserer Klasse nur zwei Haushalte mit einem IBM kompatiblen Computer. Staunend wurden erste pixlige Computerausdrucke betrachtet.
Und ja, man musste sich selbst Lösungen ausdenken. Wo heute gegoogelt wird, konnte man damals nur die heimischen Lexika verwenden oder musste in die nächste Bibliothek. Mit ihrem oft auch begrenztem Bestand.
Mobiltelefone waren ca. 1993 noch so groß wie heute Autobatterien und nur für wirklich wichtige Menschen verfügbar. Neue Orte waren nur nach intensivem Kartenstudium zu erreichen und nicht mit zwei Klicks in der Navi-App.
Und natürlich hat diese moderne Zeit auch Vorteile. Alleine jederzeit ein Telefon dabei zu haben und bei Verkehrsunfällen sofort Hilfe holen zu können hat aus eigener Erfahrung definitiv Menschen das Leben gerettet. Oder die Möglichkeiten sich über das Web Wissen zu erschließen und den Horizont über die Grenzen des kleinen Provinzstädtchens zu erweitern. Oder über das Netz spezielle Güter zu erwerben, die früher eher nur dem Profibereich zugänglich waren (z.B Funktechnik). Hier hat das Netz einfach auch Zugangsmöglichkeiten geschaffen, die früher nur über wenige Spezialgeschäfte mit langen Anfahrtswegen und Monopolpreisen überhaupt zu beziehen waren.

30.06.2022 04:21 • x 5 #25


K
Schönes Thema!

Ihr habt schon viel geschrieben über die Kindheit früher und heute. Das habe ich gern gelesen und mich erinnert.

Mein Thema jetzt ist aber das Thema Sicherheit. Wir fühlten uns sicher als Kinder den ganzen Tag in den Wäldern, auf dem Wasser, im Wasser, beim Zelten ... Wer weiß wo und wobei noch. Auch unsere Eltern wähnten uns einigermaßen sicher. Hauptsache wir kamen nach Hause, wenn es dunkel wurde. Andere Kinder taten Kindern in der Regel nichts an und wenn einem Mädchen von einem Mitschüler mal beim Basteln die Haare abgeschnitten wurden, sorgte es für kurze Empörung und war fast ein kleiner Skandal. Aber doch irgendwie auch nicht, denn schließlich wuchsen die Haare ja wieder. So what! Pragmatismus herrschte vor.

Als junge Frau fühlte ich mich sicher nachts auf den Straßen und auf dem Heimweg am Bahndamm entlang. Natürlich waren diese nächtlichen Alleingänge im Mini und auf Stöckelschuhen auch schon damals leichtsinnig. Aber ich wähnte mich sicher, denn ich war unverwundbar. Oder mir war schon manches passiert, was Mädchen eben passieren konnte, und es hatte mich nicht umgebracht.

Vor ein paar Tagen ging ich durch eine längere Unterführung. Vor mir sieben Jungs im geschätzten Alter von 9 bis 14, die die ganze Breite der Unterführung raufend einnahmen und die ich überholen wollte.

Ich hatte ein mulmiges Gefühl, aber ich wollte nicht hinter ihnen herschleichen, denn das hätte es vermutlich auch nicht besser gemacht. Auch wollte ich mich von Kindern nicht ins Bockshorn jagen lassen.

Also bat ich sie, mich vorbei zu lassen, was sie widerwillig taten und mich ansahen, als hätte ich Unzumutbares verlangt. Als ich sie überholt hatte, rief einer von ihnen mir nach Du sollst brennen, du H***!. Ein paar der Anderen gröhlten und lachten und riefen Ja, brennen sollst du!

Ich muss sagen, das hat mich tief erschüttert. Ich hätte am liebsten jeden einzelnen Bengel genommen und an den Haaren zu seiner Mutter geschleift. Tatsächlich habe ich gar nichts gemacht, weil vor meinem inneren Auge die Möglichkeit stand, dass ich bei weiterer Konfrontation womöglich ein Messer zwischen den Rippen stecken haben würde.

Das Empfinden für Sicherheit hat sich sehr geändert über die Generationen.

Sicherheit im anderen Sinn: in meiner Kindheit ist nie ein Kind an der Ostsee, wo meine Eltern 40 Jahre einen Wohnwagen hatten, ertrunken (mit Ausnahme eines tragischen Unglücksfalls, der aber andere Ursachen hatte). Wir liefen zum Strand und ins Wasser, wenn die Brandung am stärksten war und wir hätten nicht mit auf die Boote und zum Hochseeangeln gedurft, wenn wir nicht hätten schwimmen können. Schwimmweste hin oder her.

In diesem Sommer dagegen sind in Hamburg schon zwei Jugendliche beim Baden ertrunken und ich kenne ein Paar, dessen Neunjähriger nicht schwimmen kann, weil die Eltern zu träge sind, mit ihm zum Schwimmunterricht zu gehen bzw. ihn dorthin zu schicken, denn mittlerweile wäre er ja - gemessen an den 70ern - alt genug, allein dorthin zu gehen. Sie schicken ihn aber immer zum Segeln auf Opas Yacht. Der Opa hat kein gutes Gefühl dabei, aber kann auch nicht nein sagen, weil er natürlich froh ist, seinen Enkel bei sich zu haben.

Da fragt man sich, was ist nur los mit diesen Leuten?

30.06.2022 05:25 • x 6 #26


K
Aus dem Straßenbild verschwunden waren irgendwann die in den 70ern allgegenwärtigen Fahndungsplakate nach Terroristen. Wenn in den Nachrichten Belohnungen ausgelobt wurden für die Erfassung von Verbrechern zogen meine Freundin und ich mit unseren Springseilen los, um sie zu fangen.

Wir wollten das Geld.

Schön war es, als so etwas gar nicht mehr nötig war und die Nation in scheinbarer Sicherheit lebte.

Neulich habe ich zum ersten Mal wieder so ein Fahndungsplakat in einem öffentlichen Gebäude gesehen...

30.06.2022 05:29 • x 4 #27


J
Schönes Thema.

Wenn ich so an beide Großelternpaare aus der Kriegsgeneration denke, gibt es da wesentliche Unterschiede.
Die Großeltern mütterlicherseits führten eine schöne Ehe, bei der man bis zum Schluss von Liebe reden konnte. Sie hatte den führenden Part, verwaltete die Finanzen und sorgte aufgrund ihrer schlechten Großfamilienerfahrungen dafür, das beide nur ein Kind hatten. Verhütung war auch da schon möglich, es gab die Rechnerei und später auch Kond..
Das väterliche Paar war ganz anders sozialisiert. Es gab 5 Kinder und zahlreiche Fehlgeburten. Er war Alk., ein Schläger und starb an Krebs als sie 38 Jahre alt war.
Sie suchte sich nie wieder einen neuen Partner, da sie ihre Selbstständigkeit auf keinen Fall wieder hergeben wollte. Auf die Frage von uns Enkeln, ob sie nie Lust auf S. hatte, lächelte sie nur.

Alle heutigen Konflikte, gab es auch damals. Fremdgehen, Gewalt, entlieben usw. aber die Alternative Trennung wurde wenig genutzt, da ein vermeintlicher Anstand, aber auch finanzielle Abhängigkeiten hochgehalten wurde. Heute wird sich schnell getrennt, damals wurde auf Biegen und Brechen zusammen geblieben. Es hat sich aus gesellschaftlicher Sicht wenig Mittelmaß und Gleichgewicht in Bezug darauf entwickelt.

Damals war kein Raum für Emotionalitäten. Kinder, die schikaniert wurden haben ihre Eltern da raus gehalten. Die Eltern, die ihre Kinder traktierten, wurden von den Nachbarn damit gelassen. Genauso waren andere Befindlichkeiten wenig Thema, man hat die Sachen mit sich abgemacht. Selbstständigkeit und Anstand wurde großgeschrieben und nicht alle haben das gut verkraftet. Es wurde wesentlich mehr mit Konsequenzen und Strafen gearbeitet, was ich als sehr zentralen Punkt für ein Funktionieren in dieser Generation sehe.
Heute wird vieles zu sehr psychologisiert und viele suchen und brauchen einen Therapeuten. Ob das permanente drehen um sich selbst positiv ist und stetige Analysen darüber, was schief gelaufen ist ein Vorteil sein kann, sei dahin gestellt.

Ich habe als junge Frau oft gedacht, dass meine Großeltern emotional stumpf sind und vieles gar nicht wahrnehmen und zulassen. Funktionieren und ein wir mussten ja waren zentrale Themen.
Umso überraschter war ich, als ich mit den Omas die ersten Versuche wagte, über Liebeskummer, Männer usw. zu reden.
Beide hatten auf ihre Art eine grandiose Bewusstsein über Dinge, die man heutzutage Red Flags, Werte, Schmerz, der vorbei geht und no go's, welche die Dynamik zwischen Mann und Frau ausmacht.
Ihre Art, Dinge zu leben war toleranter, subtiler und ich möchte fast sagen gefestigter und konsequenter, trotz der beschränkten Möglichkeiten zu handeln.

Die heutige Zeit finde ich oft zu durchgeknallt und die gute alte Zeit war laut denn Großeltern, die nun leider alle verstorben sind, auch mal eine schlechte neue.
Jede Zeit hat ihre Stärken und Schwächen.

30.06.2022 07:49 • x 7 #28


W
Zitat von KBR:
Aus dem Straßenbild verschwunden waren irgendwann die in den 70ern allgegenwärtigen Fahndungsplakate nach Terroristen. Wenn in den Nachrichten Belohnungen ausgelobt wurden für die Erfassung von Verbrechern zogen meine Freundin und ich mit unseren Springseilen los, um sie zu fangen. Wir wollten das Geld. Schön war ...

Da kann ich mich auch noch gut dran erinnern! Habe einem ein bisschen Angst gemacht, diese finsteren Gestalten Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, sie mit einem Springseil fangen zu wollen

Ich bin ein Kind der frühen 70er. Wars besser? Ich weiß nicht. Meine Kindheit in einer Kleinstadt war unbeschwert und frei. Viel draußen, zum Abendessen zu Hause, dann wurde neu verhandelt, wie lange wir nochmal raus dürfen. Gefühlt gab es immer andere Kinder auf der Straße. Wir wohnten direkt am Wald, da war viel Platz für Abenteuer. Kann mich noch gut an die Tollwut-Warnschilder erinnern.

Auch wir haben uns gezofft und verkloppt, aber wenn man heim ging, war Ruhe und am nächsten Tag hat man gefragt: wollen wir uns wieder vertragen?

Das tut mit heute manchmal leid für die Kids, dass sie durch social Media quasi rund um die Uhr gemobbt werden können.

Schule empfand ich als sehr restriktiv, vor allem später, auf einem (humanistischen...) Gymmi. Da war kein Platz für eine eigene Meinung oder Protest, das hat mich oft sehr gequält.

Insgesamt würde ich sagen, meine Kindheit war klar strukturiert, das hat mir Halt gegeben, ich konnte mich verlassen und von mir wurde Verlässlichkeit erwartet. Außerdem Höflichkeit und Respekt gegenüber den Erwachsenen. Geschadet hat es nicht.

30.06.2022 08:42 • x 6 #29


N
@Gorch_Fock das schulische kann ich so nicht bestätigen. Meinem Gefühl nach hat der Unterrichtsstoff sehr angezogen. Wenn ich meinen Sohn und seinen Schulstoff mit dem Vergleiche, was wir damals gemacht haben kann ich nur sagen das heute einfach viel früher viel mehr von den Kindern abverlangt wird und ich das so nicht richtig finde. Kinder haben heute schon in der zweiten Klasse nachmittags Berge von Hausaufgaben, alles an Grundwissen wird in den ersten zwei Jahren in Sie rein gepresst was früher Stoff für die komplette Grundschule gewesen ist.

Ich finde das heutige Schulsystem so nicht richtig, nachgeworfen wird den Kindern aber sicher nichts, es herrscht massiver Druck und Zwang und viele Kinder leiden sehr darunter.

30.06.2022 08:47 • x 4 #30


A


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