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Geldanforderung von Ex - Weiß nicht was ich tun soll

H
@Vienne Ich denke Ausnahmen bestätigen die Regel, der Durchschnitt sagt etwas anderes.

Außerdem werden viele kommen und dementieren: Mein Partner hat die und die Probleme und trotzdem liebe ich ihn... jein.
Ich habe ja geschrieben, dass eine Frau liebt, wenn ein Mann nach ihrem Empfinden und ihren Ansprüchen funktioniert.

Das heißt - um es mal ganz plakativ auszudrücken - wenn er beispielsweise ein Alk. und psychische Probleme hat aber zu seiner Meinung steht und sich dadurch den Respekt verschafft - reicht der Frau das, die genau danach ihren Anspruch definiert. Wenn der Typ, der schlecht im Bett und unsportlich ist, den sozialen Status besitzt und den Versorger spielt - reicht der Frau (zumindest Zeitweise) das. Wenn der Typ nichts auf die Kette in seinem Leben bekommt und ein absoluter Looser ist aber aufgrund seines Auftretens und seiner Sportlichkeit ihrer Meinung nach einen guten Fang abgibt - reicht das.

Frauen sind sehr leidensfähig und können alles mögliche ausblenden, wenn ihrer Definition nach der eigene Anspruch abgedeckt wird. Aber der Mann muss eben in diesem Bereich funktionieren bzw. ihn abdecken. Tut er das nicht mehr - oder die Ansprüche ändern sich, wird er früher oder später entsorgt.

Ich kenne nur solche Konstellationen. Nicht in diesen krassen Ausführungen aber es ist eigentlich immer merklich an eine bestimmte Bedingung geknüpft bei der Frau.

Bei all den Männern in meinem Kreis ist es viel stumpfer und einfacher. Es geht viel mehr um menschliche Attribute.
Ja auch: Sie sieht gut aus. Aber eben auch einfach: sie ist nett/ süß und hat einen guten Charakter. Das wars eigentlich schon. Sie muss nur ihre Zuneigung zeigen. Mehr brauchen die Männer - inklusive mir - eigentlich nicht.
Der Rest ist eigentlich komplett zweitrangig. Und dann kann die Frau depressive Phasen haben, mit ihrem Leben nicht klarkommen, nichts auf die Kette bekommen usw. Der Mann versucht sie irgendwie zu unterstützen und steht am besten emotional/ psychisch über ihr, um sie auffangen zu können.

07.03.2025 20:53 • x 2 #151


chocomoko
Zitat von HänsDämpf:
Wenn ich gebrochene, traurige Menschen sehe, die jahrelang eine Trennung verarbeiten müssen, sind es immer nur diejenigen, die die Schwäche hatten, sich daraus viel zu viel zu erhoffen, dieser Partnerschaft einen viel zu hohen Stellenwert im Leben zu geben und dafür zu kämpfen. Es sind immer die guten, ehrlichen, treuen Menschen.

Same here. Ich fühl voll was du sagst. Ich wundere mich wirklich sehr, wenn ich solche Geschichten höre, lese oder mitkriege. (Auch meine eigene war ja auch ziemlich beschissen und es kann Jahre dauern bis man sowas verarbeitet).

Naja was ich sagen will: ich staune wirklich über solche Konstellationen. Frage mich dann, wo finden solch guten Männer solche nicht guten Frauen und umgekehrt? Es gibt ja auch ein Buch mit dem Titel warum die guten Frauen leer ausgehen oder so ähnlich. Ich checks einfach nicht. Es muss irgendwas mit dem Gesetz der Anziehung zutun haben. Denn immer wenn ich einen guten Mann kennenlerne zb will der dann nicht mehr. Naja, jedenfalls was ich ausdrücken versuche ist, es wundert mich immer, weil ich mir so denke hä, wie kann das sein, dass ich keinen guten Mann abkriege, während andere Frauen sich damit leichter tun, obwohl sie den anderen dann zb nicht so gut behandeln. Irgendwie muss das mit Anziehung zutun haben, und das streift die Richtung die du beschrieben hast.

Und das mit deiner Freundin die ihren Freund warmgewechelt hat finde ich auch irgendwie krass ohne alle Details zu kennen. Aber viele denen es dann echt sch. geht, werden dann einfach entsorgt,mit der Begründung es hat nicht funktioniert obwohl dieser Mensch gerade einen echt krassen Schickssalsschlag verkraften muss. Und gerade dann, wenn sie den anderen brauchen, werden sie dann verlassen. Das ist echt traurig und ziemlich desillusionierend. Ich begreife diese Abgeklärtheit und Kälte dieser Personen einfach nicht. Ich verstehe nicht, wie man da so gewissenlos sein kann.

07.03.2025 22:30 • x 2 #152


A


Geldanforderung von Ex - Weiß nicht was ich tun soll

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chocomoko
Zitat von HänsDämpf:
Sie muss nur ihre Zuneigung zeigen. Mehr brauchen die Männer - inklusive mir - eigentlich nicht.
Der Rest ist eigentlich komplett zweitrangig. Und dann kann die Frau depressive Phasen haben, mit ihrem Leben nicht klarkommen, nichts auf die Kette bekommen usw. Der Mann versucht sie irgendwie zu unterstützen und steht am besten emotional/ psychisch über ihr, um sie auffangen zu können.

Spannend, das kann ich so gar nicht bestätigen. Also so gar nicht. Ich habe das Gefühl, wenn man seine Zuneigung zeigt, ist man nicht so interessant. Ganz egal wie sehr man zb für hübsch und attraktiv gefunden wird usw. Ich erlebe das in meinem Umfeld komplett anders, ich habe eher den Eindruck je liebevoller und zugewandter man als Frau ist, desto uninteressanter. Aber so hat jeder seinen eigenen Blick.

07.03.2025 22:42 • #153


chocomoko
Gelöscht. Eintrag war doppelt, sorry

07.03.2025 22:56 • #154


chocomoko
Zitat von chocomoko:

Zitat von HänsDämpf:
Der Rest ist eigentlich komplett zweitrangig. Und dann kann die Frau depressive Phasen haben, mit ihrem Leben nicht klarkommen, nichts auf die Kette bekommen usw. Der Mann versucht sie irgendwie zu unterstützen und steht am besten emotional/ psychisch über ihr, um sie auffangen zu können.

Habe noch die Ergänzung zum zweiten Teil vom zitierten Text vergessen:

Und je authentischer und verletzlicher man sich macht, wird nicht der Beschützerinstinkt geweckt, sondern gleich das ist toxisch, das ist ne Red flag usw usw geschrien. Ich erlebe das überhaupt nicht so, dass irgendjemand irgendwen auffängt. Auch bei Männern nicht. Ich wünschte es wäre so, um den Glauben an die (potentielle) Liebe wiederzugewinnen. Aber sieht nicht danach aus.

07.03.2025 22:58 • #155


ElGatoRojo
Zitat von chocomoko:
Also so gar nicht. Ich habe das Gefühl, wenn man seine Zuneigung zeigt, ist man nicht so interessant. Ganz egal wie sehr man zb für hübsch und attraktiv gefunden wird usw.

Empfindest du das wirklich so? Nach meiner Erfahrung ist sie auch (und gerade dann) interessant

07.03.2025 23:46 • x 2 #156


H
@chocomoko

Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Also ich kann logischerweise nur aus persönlichen Erfahrungen sprechen aber es gibt keine anderen Konstellationen in meinem Bekanntenkreis.

Alle vergebenen Freunde haben Frauen, die teilweise stark mit ihren Problemen zu
Kämpfen haben (teils Therapie) während die Männer allesamt studieren/ arbeiten und ihr Leben durchziehen.

Mein Nachbar ist demnächst fertig mit seinem Studium, arbeitet nebenbei und ist sehr sozial. Seine Freundin kann weder Ausbildung noch irgendeinen Job ausüben aufgrund ihrer Angstzustände. Sie ist extrem eifersüchtig. Die beiden sind jetzt 3? Jahre zusammen und natürlich erzählt er mir immer mal wieder, dass die Streits diesbezüglich nerven aber das positive überwiegt - weil sie einfach ein herzlicher, toller Mensch ist und ihm Zuneigung gibt. Er versucht ihr zu helfen wieder am Leben teilzunehmen.

Ein anderer, sportlich, gutaussehend, studiert Lehramt, auch bald fertig, unterstützt seine Freundin dabei, dass sie Ex- Beziehungen mit einer Therapie aufarbeiten muss und ihm teils dadurch eine krasse Kälte entgegenbringt. Er liebt sie halt trd und zieht sein eigenes Ding durch.

Mein bester Freund aus der Heimat weiss 1:1 wie seine Freundin tickt. Sie will das klassische Rollenbild - geht zwar arbeiten aber verlangt dass er mehr verdient und gelegentlich Respekt ausstrahlt. Deshalb zettelt sie alle Jubeljahre Probleme an - die beiden hatten 3 Trennungsgespräche bisher? Wenn er mit mir spazieren geht, erzählt er, was er genau tun muss, damit sie sich beruhigt und sie klein bei gibt. „Einfach Unabhängigkeit“ ausstrahlen, also wenns drauf ankommt einfaxh gehen. Fertig. Die beiden sind seit 7? Jahren zusammen. Er mag das nicht. Eigentlich viel lieber Harmonie aber er hat sich mit ihren Ausbrüchen arrangiert, weil sie ansonsten nen tollen Charakter hat und gut zu ihm ist.

Und so kann ich die Liste endlos weiterführen. Der Punkt ist, dass alle diese Frauen irgendwie zu „handlen“ sind, weil meine Freunde rausgefunden haben, wie sie ticken. Dass sie ihr Bedürfnis und ihren Anspruch in dem jeweiligen Bereich haben. Meinen Kumpels reicht es dagegen einfach, jemand an der Seite zu haben der dann eben die grösste Zeit gut zu ihnen ist und auch nicht so verkehrt aussieht (also auf sich selbst achtet).

Und diesen krassen Kontrast finde ich so schlimm und anstrengend. Der Mann muss funktionieren - fertig.
Ziemlich ernüchternd und die Lust darauf mit einer Frau eine tiefere Bindung einzugehen wächst dadurch echt nicht bei mir.

07.03.2025 23:50 • x 1 #157


chocomoko
@ElGatoRojo ja ich empfinde das wirklich so. Erst gestern sagt jemand ich finde dich symphatisch, attraktiv usw. Aber mehr geht nicht. (Sinngemäß). Ich vermute der Funke springt nicht, weil ich zu nett/zugewandt bin. Anders kann ich mir diese Pechsträhnen nicht erklären. Aber egal, bisschen off topic.

07.03.2025 23:54 • x 2 #158


H
Ich hatte bei meiner Ex irgendwie das Gefühl, dass sie anders tickt. Dass sie aufgrund ihres Charakters und Tiefgründigkeit irgendwie anders ist aber sie hatte einfach viel zu viele Baustellen. Wusste nicht , was sie im Leben wollte, wollte schnellstmöglich auswandern und dann wieder nicht, auf einmal nicht mehr ihr Studium weiterführen/ was ganz anderes machen, hatte Depressionen und Su***dgedanken und wollte sich andauernd absondern von Freunden, mir und allem.

Trotzdem bin ich bei ihr geblieben, einfach, weil ich ihr helfen wollte und etwas in uns gesehen habe. Ja, ich hätte meine eigenen Grenzen mehr beachten sollen - das hab ich dadurch jetzt gelernt. Aber ich hätte entweder vor einem Jahr gehen oder ihr eben helfen müssen. Und ich habe mich aus Liebe für zweiteres entschieden.

Naja und das Ergebnis? Die Anziehung ist dadurch komplett verloren gegangen, konnte gar nicht mehr existieren, weil ich nur „supported“ habe und zur Verfügung stand.

Es war am Ende vollkommen egal, wie oft ich ihr aus der Klemme geholfen und sie unterstützt habe und der einzige Mensch war, der da war. Dankbarkeit? Null.

Am Ende hat nur dieser eine „Bereich“ gezählt - Anziehung - der nicht mehr vorhanden war. Und ich wurde ausgetauscht - weil ich diesen Anspruch aktuell nicht erfüllen konnte.
Jetzt nimmt ein anderer meinen Platz ein.

Vielleicht solltest du dich mal in die Thematik einlesen, was ein Mann leisten muss. Gibt ja nicht umsonst Bücher wie „Der Weg des wahren Mannes“ und andere „Handbücher“.

Ich hab immer noch die kleine Hoffnung, dass im Alter um die 40 vllt, Männer und Frauen so durchgepeitscht sind, dass es nur noch darum geht, sich nicht mehr auf den Sack zu gehen. Dann such ich mir mit Anfang 40 irgendwen und muss diese ganzen Normen nicht mehr erfüllen und kann meine Ruhe haben.

08.03.2025 00:11 • x 2 #159


chocomoko
Zitat von HänsDämpf:
Am Ende hat nur dieser eine „Bereich“ gezählt - Anziehung - der nicht mehr vorhanden war. Und ich wurde ausgetauscht - weil ich diesen Anspruch aktuell nicht erfüllen konnte.
Jetzt nimmt ein anderer meinen Platz ein.

Ja das fühlt richtig s.cheisse an. Das ist richtig unfair. Auch dass sie jünger ist und sich mit solchen Themen noch gar nicht so beschäftigen muss.
Zitat von HänsDämpf:
Es war am Ende vollkommen egal, wie oft ich ihr aus der Klemme geholfen und sie unterstützt habe und der einzige Mensch war, der da war. Dankbarkeit? Null.

Ja das finde ich, ist das bitterste. Dankbarkeit darf man niemals für Loyalität erwarten. Das habe ich bitterlich lernen müssen. Entweder gibt man, um zu geben, aber man sollte nicht geben, um etwas zurück zu bekommen. Schon gar keine Dankbarkeit (und gar ewige Liebe.)
Zitat von HänsDämpf:
h hab immer noch die kleine Hoffnung, dass im Alter um die 40 vllt, Männer und Frauen so durchgepeitscht sind, dass es nur noch darum geht, sich nicht mehr auf den Sack zu gehen.

Hier musste ich irgendwie lachen. Ein komisches Bild. Ich hoffe mit 40 wirds dann leichter, wenn kein Kinderthema usw mehr besteht und die Leute vielleicht realistischere Erwartungen haben. Wobei bis dahin vielleicht jeder in ne KI verliebt ist, wie Joaquin Phoenix Im Film Her.

Nein, du bist jedenfalls nicht allein mit diesen Gefühlen und dem ganzen struggle und Schmerz den so ein Abgang verursacht. Ich hoffe du kannst das gut verarbeiten!

08.03.2025 00:46 • x 1 #160


Mariposas
@HänsDämpf
Ich lese momentan aus deinen Zeilen den ganzen Schmerz/ Frust der letzten Jahre und die Resignation heraus - fühl dich.

Mir geht es momentan ähnlich... Man(n) will doch einfach nur mit jemandem im Lebensalltag ankommen und gemeinsam eine gute Zeit haben.
Warum gestaltet sich das so schwer und die aufrichtigen sowie guten Menschen gehen immer verletzt aus den Versuchen einer Beziehung hervor?!

Ganz einfach: weil wir Gefühle, Vorstellungen und Bestrebungen haben, die das Gegenüber nicht teilt. Oder der andere Probleme, Ansichten und Ziele besitzt, die wir nicht vereinbaren können.
Da nützt leider alles nichts.

Ich habe ebenfalls keine Lust mehr auf diese ganzen Tiefschläge und desaströsen Erfahrungen mit Partnern - es ist wie Topfschlagen im Minenfeld.

Deshalb konzentriere ich mich auf mein Leben und Dinge, die mir gefallen oder gut tun. Punkt.

08.03.2025 13:34 • x 1 #161


S
Zitat von HänsDämpf:
Und diesen krassen Kontrast finde ich so schlimm und anstrengend. Der Mann muss funktionieren - fertig.

Ziemlich ernüchternd und die Lust darauf mit einer Frau eine tiefere Bindung einzugehen wächst dadurch echt nicht bei mir.

Wird wohl an der Steinzeit und der Evolution liegen, dass sich das so herausgebildet hat. Der Mann war ja immer der Jäger und Ernährer und damit das Überleben der ganzen Sippe von ihm abhängig. Wenn er darin nicht mehr funktionierte, betraf das die ganze Familie. Bei Frauen und Kindern ist das halt nicht ganz so krass.

08.03.2025 16:59 • #162


Ladina
Zitat von Sternenguckerin:
nd Ernährer und damit das Überleben der ganzen Sippe von ihm abhängig. Wenn er darin nicht mehr funktionierte, betraf das die ganze Familie. Bei Frauen und Kindern ist das halt nicht ganz so krass.

Das stimmt so absolut nicht. Schau dir doch mal neueste Erkenntnisse an, demzufolge sowohl Männer als auch Frauen an der Jagd beteiligt waren. Dass Frauen zu Hause hocken und für Kind und Haus zuständig sind ist ein modernes Konstrukt und hat mit Evolution einfach mal nichts zu tun.
Finde die Art wie hier misogyne Sche.iße verbreitet wird echt krass. Schaut man sich eher neueste Studien an wollen Frauen wohl eher Männer, die es geschafft haben erwachsen zu werden und den Weg hinaus aus dem Bällebad ganz allein geschafft haben!

08.03.2025 17:15 • x 3 #163


FrauDrachin
@Ladina , ja diese merkwürdigen, pauschalisierenden, biologistischen Argumentationen finde ich auch recht befremdlich.

Die These: Frauen lieben egoistisch, Männer unbedingt ist erst mal eine schwierige Pauschalisierung.
Noch schwieriger wird diese Pauschalisierung, wenn sie zu Verbitterung und Misogynie führt.

Lieber @HänsDämpf , als erstes möchte ich dir den Gedanken ans Herz legen, dass auch du nicht unbedingt geliebt hast. Weil, wenn du unbedingt geliebt hättest, dann könntest du sie ja jetzt mit den allerbesten Wünschen ziehen lassen.
Deine Liebe, und auch deine Aufopferung, hatte eben doch die Bedingung, dass die Beziehung dauerhaft ist, und dass du zurückgeliebt wirst.

Ansonsten bin ich fest überzeugt, dass es geradezu blauäugig und ungesund ist, partnerschaftliche Liebe bedingungslos zu denken.

Wobei es noch einen gedanklichen Zwischenschritt braucht:

Es gibt ja einen Unterschied zwischen Liebe auf der einen Seite, und auf der anderen Seite dem Wunsch/ der Bereitschaft, eine Partnerschaft mit dem geliebten Menschen zu führen.
In wen ich mich verliebe kann ich ja wenig bis gar nicht steuern, und immer wieder steht man vor der Herausforderung, dass man das jemanden-Lieben (oder wie ich es lieber nennen möchte: die Bindung an jemanden) auch gar nicht abstellen kann, selbst wenn derjenige uns noch so übel mitspielt.
Ich neige also dazu, liebe grundsätzlich Bedinungslos zu denken.

Der Wunsch, eine Partnerschaft mit dieser Person einzugehen, ist (oder sollte zumindest) immer an Bedinungen geknüpft sein. Nämlich in der Frage, ob mit diesem Partner eine Zukunftsgestaltung möglich ist, wie sie es sich beide gut vorstellen können, und wie beide glücklich und zufrieden sein können. Das fängt bei den Vorstellungen von Sauberkeit in der gemeinsamen Wohnung an, erstreckt sich über S. Kompatibilität, und die Frage von Priorisierung von Kindern/ Karriere, und vieles, vieles mehr. Und dieses Problemfeld wird noch komplexer, wenn wir uns klar machen, dass sich bei beiden die Persönlichkeiten, Zielsetzungen und Bedürfnisse ja mit der Zeit ändern.
Gleichzeitig ist eine Ehe und evtl. eine Familie zu gründen, ein handfester wirtschaftlicher Vertrag, der gravierende Nachteile haben für den einzelnen haben kann, wenn er platzt.
Also, die Einstellung: ich liebe sie, wird schon gut gehen, finde ich geradezu fahrlässig.

Dazu kommt, dass wir in unserer Gesellschaft dem Individualismus und der Selbstverwirklichung einen sehr (zu?) hohen Stellenwert beimessen. Das macht es nicht einfacher, Kompromisse zugunsten einer Partnerschaft zu finden, besonders wenn der Lebensentwurf ausgedehnte Auslandsaufenthalte u.ä. vorsieht.
Ebenfalls gibt es immer weniger äußeren Druck, eine Beziehung aufrechtzuerhalten, in der einer sich nicht mehr glücklich fühlt.

Ich behaupte mal, dass sich aus diesen Überlegungen enorme Herausforderungen für die moderne Liebesgeschichte ergeben.

Gleichzeitig suggeriert uns die Disneyfilmromantik, die wir alle mit der Muttermilch eingesogen haben, dass alles gut und ein Selbstläufer ist, sobald sich die zwei aus vollem Herzen die berühmten drei Worte gesagt haben. Was halt einfach nicht stimmt.
Ebenfalls die Disneyromatik suggeriert uns, dass wir 100% sicher sind, bei dem Menschen, den wir lieben, und der uns liebt, und dass uns der Mensch, den wir lieben, und der uns liebt, uns niemals verletzen wird, was uns dazu bringt, den Selbstschutz komplett zu vernachlässigen, sobald wir den/die EINE gefunden haben. Auch das ist keine gute Idee.
Nochmal gleichzeitig messen wir gelingenden LIebesbeziehungen eine so große Rolle in unserem Leben bei, können uns oftmals gar nicht vorstellen, dass ein gelingendes Leben (zeitweise) ohne Liebesbeziehung überhaupt möglich ist, und verklären die eine, große Liebe zu dem Heilsversprechen schlechthin. Liebe heilt alles, Liebe hält alles aus... Wenn wir lieben, wird alles gut.

Und du stehst jetzt an dem Punkt, dass du bermerkst, dass du das alles mit großen Augen, und noch größerem, offenen Herzen und den allerbesten Absichten eingegangen bist, und es trotzdem nicht funktioniert hat.
Klar ist das jetzt ein Schock für dich.
Und klar, so ist ja das Versprechen: Wenn sich zwei lieben, dann läuft es einfach. Du hast geliebt. Also hat sie wohl nicht geliebt. Zumindest nicht bedingungslos. Und auch bei den anderen Beziehungen, die nicht laufen: offensichtlich hat einer von beiden nicht geliebt. Da du naturgemäß vermultich die Seite von deinen männlichen Freunden besser kennst, gehst du davon aus, dass das Problem bei den Partnerinnen und deren Liebesfähigkeit liegt.

Ich möchte dir zwei Bücher empfehlen, die mein Leben sehr verändert haben:
Verletzlichkeit macht stark von Brene Brown und
Das Ende des Romantikdiktats von Andrea Newerla

Vielleicht siehst du dann klarer, dass du nicht der einzige romantische Mensch in einer kalten, egoistischen Welt bist.

Ich habe es übrigens spannenderweise einiges durch:
-einen sehr schwierigen Charakter als ersten Freund, eine Beziehung, die man schon stellenweise missbräuchlich nennen kann, bei dem ich sehr, sehr lange in einer sehr, sehr sensiblen Zeit aus falsch verstandenem Altruismus geblieben bin. Ich bin mir nicht sicher, ob ich uns beiden dadurch mehr geschadet oder genutzt habe
-eine Ehe, in der ich sehr geliebt habe, und er mich vermutlich auch, die wir beide ganz sicher mit den allerbesten und allerreinsten Absichten eingegangen sind, und wo sich einfach nach und nach gezeigt hat, dass es keine Möglichkeit gab, die Sache so unter einen Hut zu bekommen, dass wir beide glücklich sind
-eine zweite große Liebe, der ich sehr viele Eigenheiten sehr gut verzeihen kann, im gegenteil, wo ich diese Eigenheiten als Bereicherung erlebe. Wo ich aber 100% weiß, Liebe hin oder her, dass diese Beziehung in meinen zwanzigern keine Chance gehabt hätte, weil da mein eigener Standpunkt und meine eigenen Ziele ganz andere waren. Und ich sehe mich als sehr (zu?) anpassungsfähigen, altruistischen und kompromissbereiten Menschen.

Na gut, jetzt bin ich vom hundertsten zum tausendsten gekommen. Ich hoffe, du kannst was mit meinen Gedanken und mit meiner Literaturempfehlung anfangen.
Vielleicht zusammengefasst: Liebe ist Wunderbar, und macht uns zu besseren Menschen. Auch der Schmerz, durch den wir gehen, wenn es nicht funktioniert. Wenn du in der Verbitterung bleibst, wirst du dir tief ins eigene Fleisch schneiden.

08.03.2025 18:13 • x 2 #164


ElGatoRojo
Zitat von Ladina:
Dass Frauen zu Hause hocken und für Kind und Haus zuständig sind ist ein modernes Konstrukt und hat mit Evolution einfach mal nichts zu tun. Finde die Art wie hier misogyne Sche.iße verbreitet wird echt krass.

Tja - die neuen Erkenntnisse. Und irgendwann gab es auch das erträumte Matriarchat? Diesen Einwurf hatten wir doch gelegentlich schon ein paar Mal, ohne dass er wahrer wurde.

08.03.2025 18:36 • #165


A


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