Hallo,
zwei Sätze zu mir. Ich bin mittlerweile 58 Jahre alt. Ich hatte mein Leben lang eher erhebliche Schwierigkeiten mit Frauen. Z.B. Kennenlernen usw. Das lag wohl daran, dass ich eine sehr neurotische übermoralische Mutter hatte. Für sie war S. das aller Böseste, Schlimmste und Verbotendste, was es gibt. Wie ich dabei überhaupt entstehen konnte, ist mir eigentlich unklar.
Im Alter von 19 hatte ich dennoch eine wunderbare Beziehung von 2 Jahren. (wieso das möglich war, lass ich jetzt mal weg) Der schüchternste verklemmteste, verlegendste und ängstlichste Junge von der ganzen Schule kiregte das mit Abstand schönste wunderbarste Mädchen von der ganzen Schule. Kein schei.! Wir haben uns geliebt, (sagt sie heute auch noch) Es war ohne Ende schön. Wir haben die nachmittage mit stundemlangen S. verbracht. Bei ihr, deren Eltern waren toleranter.
An der Trennung dann bin ich zerbrochen. Ich habe mich weg geworfen, Gefühle waren tot, nicht mehr vorstellbar. Sehr sehr viel Leid ist entstanden, ich hoffe ich mache hier keinen mutlos, denn 15 Jahre lang hab ich versucht sie zurück zu gewinnen. Schlimme Dinge sind passiert in der Zeit. Irgendwann war ich so fertig, dass mein Körper gesagt hat: stopp. entweder tot oder zur Therapie. Die hab ich dann gemacht, insgesamt 10 Jahre lang.
Durch die Therapie habe ich dann das Trennungstrauma erst aufgearbeitet, und begann mit Mitte 40 dann Gefühle wieder zu entdecken, Habe mich zig mal heimlich verliebt, aber nie getraut. Insgesamt war ich in der beschriebenen Zeit 30 Jahre lang komplett alleine. (nicht so wie die Freunde, immer mal ne neue Beziehung) von 20 bis 50 mit Frauen praktisch Null.
Mit Ende 40 kam dann das Internet und damit ging das Kennenlernen für mich leichter. Außerdem wie gesagt durch Therapien Gefühle wieder getraut.
Dann hab ich schließlich mit 50 die kennen gelernt, um die es jetzt geht. 8 Jahre waren wir jetzt zusammen. Die letzten 4 Jahre wohnen wir jetzt auch zusammen.
Ich hatte einfach Angst, dass ich wieder zerbreche und Jahrzehnte als Maschine rum laufe. Deshalb hab ich ihr alles recht gemacht, hab mich grenzenlos untergeordnet. Hab mich verleugnet, ausnutzen lassen und alles gemacht, damit diese Beziehung läuft. Es war diese Verlustangst, aber auch dass ich jetzt meiner inzwischen verstorbenen Mutter und dem ganzen Verbots-System beweisen musste, dass ich auch mal eine Beziehung hinkriege. Und es war außer den ganzen Verrenkungen, die ich gemacht habe auch toll. Ich weiß nicht, ob es überhaupt Liebe war, es war wie ein Rausch. Oft kam ich mir aber auch gedemütigt vor, und habe aber alles aus den genannten Gründen mitgemacht. Für mich war 2018 auch ein schönes Jahr. Wir waren im Urlaub usw.
Dann bin ich ihr kurz nach Weihnachten 2018, muss mal abkürzen, drauf gekommen: sie hat dicke fette Affaire mit Liebesbriefen, Geschenken usw. Allerdings Fernbeziehung. Auch als ich es erfahren habe, ist sie dann 5 mal zu dem hingefahren, war teils mehrere Tage weg. Sie wollte aber trotzdem mit mir weiter machen, meine Gefühle zu mir wären unverändert sagte sie immer wieder.
So. Dann hab ich 5 Monate mit den hier guten Ratschlägen mich versucht durchzuschlagen. Schockphase, Wutphase, Trauerphase usw. Hat mir gut geholfen hier das alles zu lesen. Ist aber hart, wenn man zusammen wohnt.
Was ich dann vor 4 Wochen gemacht habe, wird hier kontrovers diskutiert: Ich hab die Freundin von ihrem AM angerufen und gepetzt. Die hat sich aber bedankt und meinte es hilft ihr sehr, dass ich ihr das mitgeteilt habe. Ich war wie benebelt in dem Augenblick, vom Schmerz, wo ich das gemacht habe.
Das hat nun aber nicht dazu geführt, dass sie sich noch schneller trennen, also der AM und seine Freundin, wie ich es erwartet hatte. Sondern sie haben sich ausgesprochen. Und siehe da, sie sind wieder besser zusammen gekommen. Er will bei seiner alten Beziehung bleiben und kein richtiges Zusammensein mit meiner Ex(?). Will sie schon weiter treffen, aber heimlich usw. Worüber meine Ex? nun sauer war, und gesagt hat, das die Affäre beendet ist usw.
Und dann fragt sie mich vor 4 Wochen: ob WIR es denn nicht noch mal versuchen können. Das war erstmal gar nicht so ein unangenehmes Gefühl, weil so eine Resthoffnungs-Flamme war natürlich trotz dem ganzen Schmerz noch da.
Als ich aber merkte, sie telefonieren wieder andauernd stundenlang, fühlte ich mich, als sei ich nur ein Trostpflaster, Lückenbüßer. Notnagel heißt das hier auch an anderer Stelle. Also wieder Kontaktsperre eingeleitet. Vielleicht wollte sie ihrer Affäre auch nur zeigen: schau, ich kann auch zu meiner alten Beziehung zurück.
Dann vor 2 Wochen kamen wir aufeinmal doch wieder ins Gespräch und aufeinmal dann: doch wieder liebevolle Umarmung, beide spürten: das wir nach wie vor ganz viel füreinander empfinden. Ja, die Affäre wäre vorbei, sagt sie, da käme allenfalls noch nen freundschaftlicher Kontakt.
Also wir waren praktisch wieder zusammen. - für 2 Tage. (
Es fühlte sich gut an.
Denn es ging dann so weiter: Aufeinmal erfahr ich, dass sie eine Reise machen möchte. Und zwar zu einem alten Freund, der sehr krank ist, und - man glaubt es nicht, - dort wohnt, wo auch die Affäre wohnt. Genauer gesagt, wo der AM zur Zeit in einer Reha ist. (weit weg von Zuhause, optimale Bedingungen für geheime Treffen)
Es gab ein heftiges Konfliktgespräch, in dem sie zugab, ja auch die Affäre noch mal auf einen Cafe treffen zu wollen.
Ich mein, wo wir uns versöhnt haben, da waren die alten Liebesgefühle und nun soll ich nach monatelangem Trennungsschmerz erneut aushalten, dass sie zur Affäre hinreist? Wenn man jemand lieb hat, fügt man ihm doch nicht erneut Schmerzen zu. Ich hab sogar noch gesagt, lass uns doch zusammen da hoch fahren. Nein, es gäbe ja womöglich wieder Krach, sie wolle alleine.
Ich hab sie also erneut auf den Mond geschossen, Wut Hass, ich weiß nicht, was da alles so passiert. Man wird diesen Gefühlen nicht Herr.
Was so schwierig ist, und warum ich hier vor allem schreibe: Auch von dieser Reise jetzt, die sie gemacht hat, kamen SMS und Email, mit dem Tenor: dass sie am liebsten doch gucken würde, ob es mit uns nicht weiter gehen könnte. Ich hab ihr aber hundertmal gesagt, dass ich keine Dreierkiste akzeptieren schaffe. Und ich könnte auch nicht mit einer zusammensein, der ich Liebe und Zuwendung gebe, mit der ich ein Zuhause habe, die aber dann, wenn die Affäre pfeifft und es mal wieder passt, da hoch reist, um heimliche Geliebte zu spielen.
Was man hier so liest, geht es ja oft um Trennung, und der oder die will wirklich verlassen. Meine aber will bleiben, meine Zuwendung noch kassieren und ansonsten aber, - das ist ihre Bedingung für Neuanfang - absolut frei sein, keine Kontrolle usw. Für mich heißt es nur: sie will sich nach Belieben weiter mit der Affäre treffen können.
Wie werde ich sie los, wenn sie immer noch liebevoll auf mich zukommt und wenn meine Gefühle auch immer noch existieren? Sie aber einfach nicht zu kapieren scheint, dass Treue eine Minimal-Voraussetzung ist.
Eine innere Stimme sagt: Liebe ist was anderes. Oder bin ich einfach zu moralisch, und sollte gucken, was geht?
sorry für den langen Text.
06.06.2019 12:09 •
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