Geht es mir alleine besser? Kinder groß ziehen / trennen?

L
Hallo! Ich hoffe ich schreib nicht zu wirr.. Ich bein alleinerziehende Mutter mit drei Kindern. Die zwei Großen aus meiner Ehe, mit meinem jetzigen Partner einen Sohn. Wir leben nicht zusammen, aber Tür an Tür. Unsere Beziehung läuft seit einigen Jahren, oft sehr problematisch aus vielen Gründen. Nun sieht es so aus, dass wir an ganz verschiedenen Stellen stehen. Er möchte mit mir zusammen sein, ich weiß gar nichts mehr. Möchte, dass es mir endlich wieder gut geht! Wir haben eine Beratung angefangen, die genau das festgestellt hat: wir stehen an ganz unterschiedlichen Stellen. Vor ein paar Tagen ist er geplatzt, er hat die Schnauze voll, ist gegangen (hat sich dann auch nicht mehr an unsere gemeinsame Kinderbetreuung für den Kleinen gehalten).

Ja, jetzt bin ich alleine und ich weiß nicht weiter. Er möchte jetzt zurück, mit mir zusammen sein. Ich weiß gar nichts mehr. Ich spüre Schmerz, Angst, Verzweiflung. Ich sitze hier mit drei Kindern die mich alle brauchen und habe Angst es alleine nicht zu schaffen.

Mein Kleiner klebt an mir wie eine Klette, ich weiß nicht wie ich allein mein Tagewerk heute schaffen soll. Ich stecke fest. Am Montag haben wir den nächsten Termin, das gibt mir Hoffnung. Aber dieser heutige Tag.. Ich hab das Gefühl allein das Atmen fällt mir schwer.

Geht es mir alleine besser? Wir haben so viele Probleme, nicht nur miteinander. Er und meine Großen streiten sich so viel.. Kann ich so weiter machen? Will ich das? Aber alleine drei Kinder groß ziehen, das ist auch nicht gerade verlockend..

Ich weiß, das alles klingt wirr. Vielleicht fragt Ihr mich irgend was?

Lieben Gruß von Laluna74

23.02.2013 11:09 • #1


M
Hallo Laluna,

ich schreib mal was zu deinem Problem, obwohl ich nicht in so einer Situation bin.

Möchte dich zuerst etwas fragen: Liebst du diesen Mann? Glaubst du, dass du ihn liebst? Oder noch liebst.

Die Umstände bei euch sprechen wohl sehr dagegen, dass ihr eine harmonische Beziehung, ein harmonisches Familienleben geführt habt. Von Anfang an Probleme... Und nicht einmal zusammengezogen seid ihr. Aber da ist ein gemeinsames Kind.

Tür an Tür - keine gemeinsame. Das sagt irgendwie schon viel aus, finde ich.

Kann mir gut vorstellen, was dir jetzt alles durch den Kopf geht - jetzt, wo es aussieht, als sei das endgültig gescheitert, was auch nie richtig etwas war.

Du hast sicher vieles hingenommen, obwohl es nicht das war, was du dir eigentlich gewünscht hattest. Dass er z. B. mit deinen beiden Kindern aus deiner Ehe nicht klargekommen ist...
Euer gemeinsames Kind hat auch nichts geändert an allem.

Weißt du, den Wunsch nach einer Familie, nach Geborgenheit, den haben wir irgendwie alle. Und leider sieht es manchmal nur so aus, als ob er in Erfüllung geht... Der Wunsch alleine reicht einfach nicht.

Deine Angst vor der Zukunft, alleine mit 3 Kindern, die ist mehr als verständlich für mich. Die hatte ich auch mal vor vielen Jahren. Ich glaube, finanziell brauchst du nicht so sehr Angst zu haben. Es ist die Verantwortung, die einen erdrückt, oder? Und die man doch gar nicht alleine tragen möchte. Ohne einen Partner an seiner Seite. Einen liebevollen Partner... Ist er das?

Ihr hattet soviel Stress in euren gemeinsamen Jahren. Und das, obwohl ihr jeder eure eigene Tür hattet. Nur, dass du hinter deiner noch mit drei Kindern gewohnt hast...

Eigentlich warst du doch schon alleine. Hast die Hauptverantwortung getragen...

Und ich frage dich noch einmal: Liebst du ihn?

Oder ist es etwas anderes. Einfach das Gefühl, da ist jemand...

Deine Kinder brauchen Frieden. Ich weiß aus eigener schlimmer Erfahrung, wie es ist, von einem Stiefvater abgelehnt zu werden...und trotzdem damit leben zu müssen.

Aber du musst nicht so leben.

Ich wünsche dir viel Kraft - für dich und deine Kinder.

LG mellie

23.02.2013 12:59 • #2


A


Geht es mir alleine besser? Kinder groß ziehen / trennen?

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L
Vielen Dank für Deine Antwort! Es ist schwer und tut so weh wirklich hinzusehen.. Liebe ich ihn? Ich weiß nicht genau was es ist. Ich habe noch Gefühle für ihn, auf jeden Fall. Aber reicht das, ist es das was ich möchte?

Finanziell Angst habe ich eigentlich nicht. Ja, es ist die Verantwortung, komplett alleine zu sein. Da ist abends niemand, dem ich von dem anstrengenden und schönen Tag berichten kann..

Praktische Hilfe, darauf kommt es weniger an. Ich mache eh schon alles alleine. Er kümmert sich nur alle zwei Wochen um den Boden des Kleinen. Und das schaffe ich auch noch..

Ich kann gar nicht sagen, was uns verbindet. Das Kind, keine Frage. Aber als Paar? Damals, als wir zusammen gekommen sind, habe ich einen Liebhaber gesucht. Aber dafür ist er kein Versorger.. Und auch die Nähe ist jetzt problematisch. Er akzeptiert meine Grenzen nicht, nimmt mich nicht so wie ich bin.

Ein Zusammenziehen war nie eine Frage für mich. Geht aufgrund seiner Geldprobleme nicht, da schütze ich uns. Aber auch da - will ich das weiter?

Ich denke meine Großen können auf ihn verzichten, so schlimm sich das anhört. Meine Tochter sowiese, die ist immer wütend auf ihn. Und meinem Großen würden die Fußballgespräche fehlen.

Ein liebevoller Partner? Puh, schwere Frage.. Er ist nicht grob im Umgang mit mir, aber abwertend wenn ich was nicht so möchte wie er. Das ist schon schwer. Deswegen verbringen wir überhaupt keine Zeit mehr als Paar miteinander. Ich mag mich nicht immer rechtfertigen. Ich kann nicht mehr.. Unabhängig davon, dass meine Bedürfnisse wohl auch keine Rolle mehr spielen..

Es ist ziemlich aussichtslos.. Und doch kann ich nicht klar sehen. Es ist grad noch anstrengender, da der Kleine so klettet.. Der spürt das und hat Angst, dass ich gehe..

Vor einem Jahr waren wir schon Mal eine Zeit getrennt. Ich habe die Zeit also so anstrengend empfunden, ich traue mir das langfristig nicht zu..

Ich kann nicht klar denken, fühlen tue ich diesen Schmerz. Vielleicht, weil ich hinsehe?

23.02.2013 23:57 • #3


L
Nur ein Beispiel: als mein Partner heute heim kam und sich um den Kleinen kümmerte, merkte ich wie Zentner von meinen Schultern fielen.. Als Grund zum zusammen bleiben reicht das nicht, klar. Aber ich hatte auf einmal viel mehr Elan, konnte hier Dinge angehen, mich um die Großen kümmern. Ich merke, das mir das alleine fehlt, mich das alles alleine erdrückt. Es spricht sicherlich nicht für die Paarbeziehung, oder? Aber das ist ein Unterschied alleine/zusammen Kinder groß ziehen..

24.02.2013 19:32 • #4


M
Liebe Laluna,

ich lese bei Dir eigentlich nur heraus, dass Du unglaubliche Angst vorm Alleinsein hast und Du Dir nicht zutraust Deinen Kindern allein gerecht zu werden!

In Deiner momentanen Situation durchaus verständlich. Ich bin selbst Mama von 2 Kindern, hatte während meiner Ehe meinen Mann selten als Halt und Unterstützung. Im Gegenteil, oftmals benahm er sich wie mein 3. Kind.

Mir blieb damals keine andere Wahl als meine Ehe zu beenden und sicherlich war auch die Panik da, wie ich allein alles schaffen kann mit den Kindern, Volltagsjob etc.. Mir blieb glücklicherweise kaum Zeit darüber nachzudenken denn ich musste handeln, ganz schnell.

Was ich Dir sagen möchte, Du setzt Dich selber unter Druck, Du siehst Probleme auf Dich zukommen die vielleicht nie kommen werden. Laluna, wir sind doch Mamis aus Leidenschaft und wir haben doch die Kraft und den Willen für das Wohl unserer Kinder die letzten Kraftreserven zu mobilisieren.

Geh mal in Dich, ruf Dir Deine Stärken hervor und halte Dir nicht ständig Deine VERMEINTLICHEN Schwächen vor Deine Augen!

Dein Partner liebt Dich nicht so wie Du das verdient hast. Das lässt Dich zusätzlich verzweifeln, das zieht Dich runter-willst DU so wirklich weiterleben? Willst Du ständig nur mit ihm Probleme wälzen? Oder willst Du auch mal anfangen zu leben!

Er ist der Papa Eures Sohnes und wird Dich sicherlich weiterhin unterstützen. Vereinbart feste Umgangszeiten. Das hilft dem Kleinen und Dir. Du kannst diese Zeit für Dich nutzen und für Deine großen Kinder.

Es gibt für alles eine Lösung- Du musste es nur wollen.

Lass Dich bitte ganz lieb zum durchhalten drücken!

LG

24.02.2013 20:19 • #5


L
Puh! Angst vor der Angst nennt man das, oder? Ich kann stark sein, das weiß ich. Im Grunde mache ich ja auch schon alles alleine und er ist seit Jahren oft das vierte Kind gewesen. Vielleicht kommt da meine eigene Kindheit hoch? Meine Eltern haben sich früh getrennt, ich musste früh erwachsen sein, Verantwortung tragen, auch für meine Mutter. Da wurde nicht gefragt, da musste getan werden. Und ich tat, das kann ich. Aber meine Seele ist darüber über die Jahre krank geworden. Hab da auch viel aufgearbeitet. Aber die Angst vorm allein sein ist noch da. Ich fühle mich verlassen, nicht gewollt. Ja, ich selber muss mich wollen. Tue ich auch. Und ja, LEBEN will ich endlich wieder! Und sicher liebe ich meine Kinder und tue was ich kann. Keine Frage.

Aber da sind auch noch Gefühle für ihn und Hoffnung auf dass doch noch alles wird.. Blöd, was? Jetzt sind wir an dem Punkt, wo genau das Thema ist. Was für eine Basis haben wir? Wie würde die Zunkunft aussehen..

Weißt Du, er will mich. Und das tut mir gut. Ich weiß, das reicht nicht. Aber manchmal wenigstens ein Stückchen.

Die Umarmung nehme ich! Danke!

24.02.2013 20:33 • #6


M
Nein Laluna, Gefühle sind nicht blöd, die sind einfach nur zu blöden Zeiten da.

Du hast Hoffnung das noch alles besser wird- ok- aber wie lange willst Du hoffen? Jeden Tag gibst Du Euch eine neue Chance, egal wenn ne Woche weg HAUPTSACHE du kannst hoffen. Und wie schnell vergehen dann wieder paar Monate und dann stehst Du wieder an der Stelle wo Du heute stehst. Vertane Zeit.

Er will Dich- auch schön, tut Deinem Selbstbewusstsein gut. Es ist immer ein tolles Gefühl begehrt zu werden. Die Frage hierbei ist nur: Willst Du ihn auch? Sicher nicht so wie es jetzt läuft denn sonst wärst Du nicht hier!

Versteh mich bitte nicht falsch, nichts liegt mir ferner als Paare zur Trennung zu bewegen ABER ich habe es eben selbst am eigenen Leib gespürt. Hoffen, Verzeihen und der Tritt kam trotzdem. Ich bin heute in der glücklichen Lage sagen zu können das es mir gut geht. Aber dafür musste ich selbst jede Menge stemmen.

Und weisst Du was das Schlimmste ist? Die Erkenntnis das ich mich hätte viel eher trennen sollen. Dann wär es mir viel eher besser gegangen! Ich habe soviel Zeit verloren die ich nicht mehr nachholen kann.

Luluna, glaub an Dich!

24.02.2013 20:49 • #7


L
Ich weiß nicht worauf ich hoffe. Auf einen entspannten Moment? Jemanden, dem ich abends vom Tag erzählen kann, Austausch über den Kleinen. Nähe ist eh nicht mehr möglich so wie es ist. Ich gucke viel nicht hin, anders wäre es nicht so eine lange Zeit. Ich kann mir ein gutes Leben ganz alleine mit drei Kindern einfach nicht vorstellen. Im Moment sehe ich nur den Schmerz des allein seins.

Ich werde in nächster Zeit sicher allein durch die Beratung hinsehen (müssen). Mir fehlt einfach die Perspektive. Mit wem rede ich abends? Wem kann ich mal eben so erzählen wie nervig mein Tag war oder was heute Schönes war?

Ich möchte meinen Weg von innen heraus finden. Was das jetzt ist kann ich kaum beschreiben.

Manchmal denke ich auch ich spinne und immerhin ist kein Mensch perfekt, oder? Und vielleicht sehe ich jetzt irgendwas nicht, wir trennen uns und im nachhinein hab ich die Erkenntnis. Und kann ich den Schmerz vom Kleinen auffangen? Und dann wieder - was versuchen wir hier eigentlich? Zwei Bedürftige die sich aneinander festhalten wollen.. Vielleicht sollten wir uns endlich loslassen und lernen für uns selber zu sorgen. Aber alleine? Wie gesagt, ganz schön hin und her..

24.02.2013 21:01 • #8




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