Ahoi!
ungewollt bin ich in die Situation geraten, mich im Netz nach Möglichkeiten umzuschauen, um sich mit gehörnten Frauen/Männern auszutauschen.
Seit dem Wochenende, genauer seit Samstag 18:00 Uhr, bin ich alleine zu Hause. Wo vorher täglich ein liebenswertes Chaos herrschte, ist jetzt Ruhe einkehrt. Meine Frau, ich korrigiere: meine Ex, ist mit unseren 4 Kindern ausgezogen.
Aber nun erstmal zum Anfang des Endes:
Meine Frau und ich haben uns in den letzten Zügen unseres Studiums Hals über Kopf ineinander verschossen. Wir waren überglücklich und genossen das Leben in vollen Zügen.
Als ich gerade mit der Uni fertig war und ins Berufsleben einstieg wurden wir schwanger. Nach einem Urlaubssemester nach der Geburt stieg sie zunächst Teilzeit wieder ins Studium ein während ich am Anfang meines Berufslebens stehend Vollgas gab um mir einen Namen zu machen.
Als der Kurze in den Kiga kam und meine Frau wieder Vollzeit studierte teilten wir uns das meiste wobei ich mangels Flexibilität und wahrscheinlich auch Bequemlichkeit deutlich weniger tat als sie. Das merkte ich jedoch selbst und krempelte die Ärmel hoch mehr Verantwortung Eigeninitiativ für unseren Sohn und den Haushalt zu nehmen.
Ab da beschäftigte mich das Thema Balance sehr. Ich wollte es immer so gerecht wie möglich haben.
Als meine Frau ihren Berufseinstieg hatte und sich einen Namen wachen wollte hatte ich bereits den ersten Karriereschritt gemacht und ging etwas mit den Stunden runter um in der Balance zu bleiben.
Als unser großer ca. 6 war und wir uns gemeinsam etwas aufgebaut hatten, wurde unser Kinderwunsch immer größer, wir träumten regelrecht von einer größeren Familie und malten uns aus, wie viel leben plötzlich um uns herum wäre und wie toll es wäre ein oder zwei weitere Kinder in ihrer Entwicklung begleiten zu können und dieses Glück nochmal zu erleben. Wir entschieden uns dazu, ein weiteres Kind zu bekommen. Recht schnell waren wir mit einem positiven Test gesegnet und freuten uns, verliebt ins Leben, auf unseren Nachwuchs. Ich wollte gerne die Elternzeit 50/50 teilen und das zweite Lebensjahr zu Hause sein. Meine Frau lächelte zwar aber so wirklich recht war ihr das nicht. Letztlich belief sich meine Elternzeit auf die standardmäßigen 2 Monate und das auch noch gemeinsam.
Meine Frau war glücklich in ihrer bubble und ich war glücklich weil die Familie glücklich war. Aber mir fehlte die wirkliche Nähe und Verbindung die ich mir diesmal, bei unserer Tochter, gewünscht hätte.
Im 1. Lebensjahr beschlossen wir ein weiteres Kind zu bekommen. Meine Frau wurde dann mit Zwillingen schwanger. Der Wunsch mehr für die Kinder da zu sein stieg wieder in mir auf. Aber auch diesmal wollte meine Frau nichts von ihrer Elternzeit hergeben. Im Alleingang beschloss ich 3 Monate ins sabbatical zu gehen und das fehlende Einkommen aus dem Ersparten zu kompensieren.
Nachdem ich wieder in den Job Einstieg zerriss ich mich förmlich und hatte keine Freizeit mehr weil ich jede wache, freie Minute neben der Arbeit mit den Kindern und der Familie verbringen wollte.
Meine Frau konnte die Zeit dann nutzen um sich wieder mit Freundinnen zu treffen oder zum Sport zu gehen.
Oder… sich einen neuen Typ zu suchen, wie ich dann herausfand.
Raus kam das ganze im Familienurlaub mit ihrer besten Freundin + Familie im Juni diesen Jahres. Die Freundin wusste natürlich Bescheid. Ich kam mir unglaublich beschissen vor und wollte das nicht wahrhaben.
Seither sind ein paar Wochen vergangen und die Situation hat sich entspannt. Der Typ spielt für mich keine Rolle, was mir aber sehr wohl zu schaffen macht ist die Tatsache, dass ich offenbar nichts richtig machen konnte. Ich fühle mich betrogen innerhalb unseres commitments was zuungunsten meiner Intention war weil ich ursprünglich mehr Zeit mit den Kindern wollte. Sorry ist wirr.
Ich wollte eine schnelle räumliche Trennung weil mich ihre Anwesenheit echt wütend gemacht hat. Sie hat jetzt erst zum 1.9. eine Wohnung gefunden und die letzten Monate waren für mich eine wirkliche Qual. Für uns alle, muss ich ehrlich zugeben. Für die Kinder haben wir versucht alles so „schön“ wie möglich zu machen.
Ja, jetzt sitze ich hier alleine wo vor einer Woche noch 4 Kinder fröhlich rumtobten und es ist ruhig, schrecklich ruhig.
Es erleichtert mich mir alles von der Brust zu schreiben. Vielleicht gibt es Leidensgenossen/innen, die Lust auf einen Austausch haben.
02.09.2024 18:36 •
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