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Gehen oder nicht gehen?

D
Guten Morgen,

Ich bin Doro, 52 Jahre und brauche einen Rat. Bin seit 27 Jahren verheiratet, habe zwei wundervolle Erwachsene Töchter und ein Problem. Meine Mann und ich habe und im Laufe der Jahre auseinander gelebt, er hat vor ca. 15 Jahren aufgehört zu arbeiten, sitzt in seinem Zimmer vor dem Laptop, denkt nur an das Internet und Essen (wiegt momentan geschätzt um die 160 kg). Ich bin seit Jahren Alleinverdienerin, organisiere und regle das ganze Leben im Alleingang. Alle Versuche, meinem Mann zu einer Therapie, Kur oder Bewegung zu bringen, sind gescheitert. Im Gegensatz: es gab aggressive Worte, auch den Kindern gegenüber.

Ich habe das alles jahrelang mitgemacht, bin jetzt aber an einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr geht. Ich bin selbst krank, habe ernsthafte Rückenprobleme, so dass ich momentan Morphium nehmen muss. Vor zwei Wochen ist bei mir ein Tumor im Unterleib entdeckt worden, die OP ist am 07.12. Von alldem hat mein Mann nicht mal eine Notiz vernommen, es interessiert ihn nicht. Für die Zeit mach dem Krankenhaus habe ich Freunde als Helfer und Fahrdienst organisiert.

Vielleicht war jemand von euch in solcher Situation und kann mir sagen, was er gemacht hat. Ich merke, dass mich das Ganze momentan nur noch kaputt macht.

29.11.2020 09:01 • x 1 #1


Vicky76
Hallo @Doro68
Das hört sich wirklich unangenehm an., mit deinem Mann.
Ich selber kann mir so eine Situation , gar nicht vorstellen, weil ich schon längst weg wäre.

29.11.2020 09:07 • x 3 #2


A


Gehen oder nicht gehen?

x 3


Heffalump
Viel Glück wegen OP und gute Genesung.

Was würdest du deiner Freundin raten, wenn sie dich mit dieser Frage behelligen würde? du hast es 15 Jahre ertragen, nicht moniert und ihn machen lassen.

Du hättest dich schon vor 10 oder 12 Jahren auf den Weg machen können, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Zitat von Doro68:
Ich merke, dass mich das Ganze momentan nur noch kaputt macht.

Was nicht gut tut, kann weg

29.11.2020 09:09 • x 1 #3


M
Hallo @Doro68

Das klingt super schlimm was da bei dir Los ist.
Ich weiss nicht ob da jetzt irgendwie du mit ihm je darüber gesprochen hast wie die Beziehung zu euch ist, wichtig ist einmal noch mit ihn darüber zu reden.

Ansonsten schreibst du ja selbst das du jetzt an den Punkt angelangt bist.
Wenn es nicht mehr geht und von ihm kommt nix, ist es natürlich verständlich das du den Schlussstrich ziehen sollst.

Eine Beziehung sollte auch auf geben und nehmen basieren und nicht nur auf geben.

Es ist gut das du Freunde hast die dich Unterstützen, somit bin ich überzeugt das deine Freunde dich auch bei der Trennung unterstützen sprich: Ausziehen? oder ähnliches

29.11.2020 09:14 • #4


Charla
Hallo Doro

Zitat von Doro68:
Ich merke, dass mich das Ganze momentan nur noch kaputt macht.


Seelische Schmerzen machen sich auch körperlich bemerkbar. Gesundheit ist unser höchstes Gut und wenn Beziehung krank macht und sich über Jahre nichts ändert wird es Zeit das du jetzt an dich denkst. Du wuppst dein Leben eh allein, kannst dich selbst ernähren und musst deinen passiven, selbstgefälligen Mann mit durchfüttern und ihm zusätzlich auch deine Rentenpunkte anteilmäßig abgeben, während er es sich gemütlich in deiner für ihn geschaffenen Kompfortzone macht, das kann er, weil du ihn dabei unterstützt.

Denke jetzt an dich, tue alles was du selbst dazu beitragen kannst, damit es dir besser gehen kann.

Du kannst z.B. deinem Mann sagen, daß er sich um eine neue Wohnung bemühen soll, du wirst ihn nicht weiter unterstützen, er muss sehen wie er ohne dich klarkommt und Beleidigen lassen ist jetzt vorbei.
Sei es dir und deine Gesundheit wert, deinem Mann bist du egal, er hat dich nicht verdient.

Alles Gute und viel Kraft !

29.11.2020 09:15 • #5


N
Hallo Doro,
ich wünsche dir viel Kraft in der kommemden Zeit. Vor allem für den 7.12. und die Zeit danach.

Zu dem Menschen in deiner Wohnung: Es gibt keinen Grund zu bleiben. Lange Beziehungen werden oft zu lang übertragen. Du bist sehr leidensfähig.
Ich wäre schon längst weg.

29.11.2020 09:18 • #6


Heffalump
Zitat von Charla:
deinem Mann sagen, daß er sich um eine neue Wohnung bemühen soll, du wirst ihn nicht weiter unterstützen,

Glaubst du das ER freiwillig sich schleicht? Wenn er schon am PC festklebt, wird ihn ihre Forderung wenig tangieren

29.11.2020 09:18 • x 1 #7


Charla
Zitat von Heffalump:
Glaubst du das ER freiwillig sich schleicht? Wenn er schon am PC festklebt, wird ihn ihre Forderung wenig tangieren

Nöö, glaub ich nicht, davon seht da auch nichts geschrieben

Ich finde es wird Zeit, daß @Doro68 sich zur Wehr setzt, nicht mehr für ihn kocht, putzt usw. einen Haushaltplan aufstellt, was er jetzt zu machen hat während sie Geld verdient und ihn mit ernährt.
Wer etwas ändern will, muss es selbst angehen.

29.11.2020 09:28 • x 1 #8


D
Charla, das habe ich schon mehrmals versucht. Zieht bei ihm nicht. Und so traurig es ist, darf ich ihn nicht auf die Strasse setzten (würde ich eh nicht machen), sondern muss ihn unterstützen. Er bekommt keinerlei Unterstützung im Sinne von Alg2, weil ich Geld verdiene. Mit diesem Wissen würde ich auch an der Frau kleben...

29.11.2020 09:40 • #9


S
Hallo Doro.

Mein Mitgefühl, ich drücke Dir die Daumen, dass Deine OP gut verlaufen wird.

Du scheinst ja einige Baustellen zu haben, ich gehe diese mal Stück für Stück hier durch und schildere mal meinen Eindruck aus der Ferne aus den ersten Informationen, wobei sich möglicherweise im Laufe dieses Themas dieser noch verändern mag:

Zitat von Doro68:
er hat vor ca. 15 Jahren aufgehört zu arbeiten, sitzt in seinem Zimmer vor dem Laptop


Was war der Grund für die Beendigung der Arbeit? Kündigung durch den Betrieb oder ihn selbst? Krankheit. Gerade letztes kann bei manchen Menschen zum Beispiel dazu führen, sich zurückzuziehen und sich anderen Dingen wie permanentes TV-Schauen oder Sitzen am PC zu widmen.

Zitat von Doro68:
denkt nur an das Internet und Essen


Hat er sonst keine Hobbies und Aktivitäten? Was genau macht er im Internet? Film schauen, Musik hören? Zocken?

Wenn er wirklich nur Essen und Internet (oder in umgekehrter Reihenfolge) macht und hat, wird es einen tieferlegenden Grund geben.

Zitat von Doro68:
(wiegt momentan geschätzt um die 160 kg)


Spielt das bei Ursachenforschung eine Rolle? Eher nicht, es ist nur ein Faktor, mehr nicht. Ich kenne Menschen, die sogar noch mehr wiegen aber trotzdem einen aktiven Lebensstil pflegen. Das sind sicher keine Athleten, aber sie machen was mit ihrer Zeit, sind auch berufstätig und haben Freundinnen, Ehefrauen oder leben glücklich alleine.

Zitat von Doro68:
Alle Versuche, meinem Mann zu einer Therapie, Kur oder Bewegung zu bringen, sind gescheitert. Im Gegensatz: es gab aggressive Worte, auch den Kindern gegenüber.


Kein Wunder, wer hört das schon gerne? Sein Verhalten zeigt auf, dass er sich verteidigt. Gegen Dich, die Kinder, ihm selbst.

Zitat von Doro68:
Vor zwei Wochen ist bei mir ein Tumor im Unterleib entdeckt worden, die OP ist am 07.12. Von alldem hat mein Mann nicht mal eine Notiz vernommen, es interessiert ihn nicht.


Das ist bedenklich. Wenn er bei sich selbst nichts ändern will, so sollte er doch wenigstens seinen partnerschaftlichen Pflichten nachkommen und wenigstens auch mal Ohren und Herz für Dich haben, dass scheint ihm abgegangen zu sein.

Zitat von Doro68:
Vielleicht war jemand von euch in solcher Situation und kann mir sagen, was er gemacht hat.


Ich persönlich nicht, aber ein Freund von mir hat eine nicht ganz unähnliche Lebensgeschichte hinter sich, aus der Position Deines Ehemannes betrachtet. Er war immer ein unternehmenslustiger Mann, bis er eines Tages einen Herzinfarkt erlitt, danach war nichts mehr wie vorher. Seine Frau betrog und verließ ihn, er verlor seinen gutdotierten Job und erst aus Frust fraß er sich viel Gewicht an, bis er ca. 140 Kilo wog. Er fing dann mit Sport an, bekam aber das Gewicht nie wieder runter, zumal er auch noch diverse Medikamente seit seinem Herzinfarkt einnehmen musste. Die bremsen seinen Stoffwechsel aus, aber wenn er die absetzen würde, wäre er dem erhöhten Risiko ausgesetzt, erneut einen Herzinfarkt zu bekommen. Daher kümmert ihn sein Gewicht und Aussehen nicht mehr, mit Frauen hat er nie wieder etwas gehabt, er lebt alleine, hat seine sozialen Kontakte auch im Freundeskreis und vermehrt im Internet, wo er auch die meiste Zeit rumhängt. Einen Job kann er nicht mehr ausüben, er ist Frührentner mit Ende 40 geworden und lebt mehr oder weniger in den Tag hinein. Zu seiner Ex und den Kindern, müssten jetzt beide Teenager sein, glaube ich, hat er keinen Kontakt mehr, sie wollen das nicht, er hat es hingenommen, für ihn sind sie tot.

Derartige Schicksalsschläge können destruktiv sein, nicht immer kommt man zurück. Möglicherweise ist es bei Deinem Mann ähnlich, ich denke, da ist die Ursache zu suchen. Ist man dem jemals richtig auf dem Grund gegangen? Vermutlich eher nicht.

Was soll ich Dir raten? Gehen oder nicht gehen, die Frage stellt sich eigentlich eher weniger, die Frage an erster Stelle wäre, ob Du ihn noch liebst? Wenn ja, würde ich mich externe Hilfe suchen. Wenn nein, ist die Antwort im Grunde schon gegeben.

Versuche deinerseits, ihn zu ändern, kannst Du in die Tonne kloppen. Das muss er von sich aus wollen und er hat dazu keine Veranlassung. Möglicherweise könnte eine vorübergehende Trennung das bewirken, vielleicht passiert aber auch genau das Gegenteil, hierzu fehlen mir Erfahrungswerte. Bei mir jedenfalls würde keine Frau vorschreiben, wie ich zu leben habe. Das wäre ja noch schöner. Aber sein Verhalten Dir gegenüber, gerade jetzt- wie war es damals, als er umfiel? Warst Du da, gab es Vorwürfe deinerseits oder hast Du ihm geholfen? Ich denke, der Wurm liegt in der Vergangenheit begraben, da müsstest Du ansetzen.

Ich würde aber momentan eher nach Prioritäten gehen, eine Trennung in Deiner jetzigen Situation kann helfen, könnte aber auch zusätzlich belasten, dass musst Du selbst entscheiden. An Deiner Stelle würde ich erst einmal die eigenen gesundheitlichen Weichen stellen, dann die nächste Baustelle angehen. Zu viele Fronten auf einmal - da hat die Geschichte vieler Menschen und Völker bereits gezeigt, da geht man meistens als zweiter Sieger hervor.

Aber mal sehen, was anderer Foristen dazu noch schreiben, eine solche Situation, wie Du sie derzeit durchlebst, habe ich selbst so nie gehabt.

29.11.2020 09:42 • #10


C
Zitat:
Und so traurig es ist, darf ich ihn nicht auf die Strasse setzten (würde ich eh nicht machen), sondern muss ihn unterstützen.


Liebe Doro,
das kann in dieser Absolutheit wohl nicht stimmen und klingt für mich nach einer Selbstlüge aus Angst vor Veränderung und aus Angst, die Böse zu sein. Ich glaube, du brauchst Unterstützung von einem Profi an deiner Seite, da du die Situation schon so lange mitmachst.
Lies dich mal ein zu Co-Abhängigkeit.
Alles Gute!

Carlaa

29.11.2020 10:02 • x 1 #11


G
Zitat von Doro68:
das habe ich schon mehrmals versucht. Zieht bei ihm nicht Und so traurig es ist, darf ich ihn nicht auf die Strasse setzten (würde ich eh nicht machen), sondern muss ihn unterstützen. Er bekommt keinerlei Unterstützung im Sinne von Alg2, weil ich Geld verdiene. Mit diesem Wissen würde ich auch an der Frau kleben...


Das hört sich jetzt bestimmt total blöd an für dich, denn auf das versuchen und seine Ignoranz darauf folgten über die ganzen Jahre keine Konsequenzen. Da nimmt er dich natürlich auch gar nicht ernst. Wieso sollte er auch.

...wie sind denn eure Wohnverhältnisse? Ein Haus wo man eine räumliche Trennung vollziehen kann?

Zitat:
er bekommt kein ALG ich muss in mitversorgen


Ja das stimmt.
Im Falle einer Trennung musst du ihm wohl auch Trennungsunterhalt zahlen und später natürlich deine Rentenpunkte abgeben.
Ich habe keine Ahnung, ob es einen Unterschied macht wenn jemand nicht mehr arbeiten gehen kann (aber dann wäre er ja offiziell erwerbsunfähig und würde eine Rente bekommen...bekommt er da denn was?) oder nicht will.

29.11.2020 10:07 • #12


Heffalump
Zitat von Gracia:
später natürlich deine Rentenpunkte abgeben.

Nur bei Scheidung. Und auch das kann man umgehen, wenn der Partner via Trennungs- und Scheidungsvereinbarung bei Notar zustimmt

29.11.2020 10:17 • #13


Wollie
@doro...kann dem nur zustimmen was hier geschrieben wurde und wenn ich mir deine Situation anschaue dann tust du mir sehr leid....Frage an dich: was hält dich noch auf das Ganze zu beenden ?.....

29.11.2020 10:21 • #14


G
Zitat:
ich habe zwei wundervolle erwachsene Töchter


Hallo Doro. Wie alt sind denn denn eure Kinder und leben sie noch bei euch?

29.11.2020 10:56 • #15


A


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