Zitat von Heffalump: du verlängerst nur deinen Schmerz, wenn du mit ihm schreibst
Definitiv. Diese Einfälle sind nichts weiter als Auswüchse der traurigen Gefühle. Das kleine Mädchen in Dir fühlt sich wieder mal sehr einsam und hoffnungslos und dann kommen solche Gedanken auf wie Ich schreibe ihm jetzt und dann geht es mir besser.
Aber denk doch mal an die Konsequenzen, die das hat:
1. Du machst wieder einen eher hilflos wirkenden Versuch, wieder eine Verbindung zu ihm herzustellen.
2. Du überlässt ihm die Macht darüber, was er nun tut.
Reagiert er nicht, bist Du verletzt. Reagiert er gleich, saugst Du jedes Wort mit klopfendem Herzen und Schwitzhändchen auf und interpretierst es. Du machst Dir wieder hundert Gedanken über ihn, was er wohl sagen wollte, als er schrieb ...
Und Du begibst Dich in die Rolle der Wartenden. Wer auf Jemanden zugeht, will eine Antwort, ist aber davon abhängig, wann und was das Gegenüber antwortet und ob überhaupt.
3. Du zeigst ihm damit, dass er immer noch in Deinem Herzen ist und dass Du keinesfalls mit ihm abgeschlossen hast. Du bringst Dich wieder in eine ähnliche Situation, die Du schon zur Genüge hattest. Vielleicht schmeichelt es ihm sogar, weil er sich sagen kann, oh, sieh an, sie schreibt wieder, sie muss wohl sehr einsam ohne mich sein. Hach, so leicht vergisst sie mich anscheinend doch nicht. Dann streichelst Du sein schwaches Ego, denn ein gesundes Selbstbewusstsein hat dieser Mann nicht.
Du übrigens auch nicht.
Ich kenne diese Gedanken auch, jeder kennt sie. Nur mal ein paar Worte schreiben, unverbindlich. Haha, unverbindlich ist hier gar nichts, ganz im Gegenteil. Alles wird überlegt, gedeutet, uminterpretiert.
Ich machte mir damals die 24-h-Regel, die ganz einfach ist. War der Drang sich zu melden wieder mal sehr groß, sagte ich mir, Du tutst jetzt nichts und wartest genau 24 Stunden. Das ist eine lange Zeit, wenn man sie abwartet, aber es liegt auch eine Nacht dazwischen, die manche Gedanken auch wieder klären kann.
Und 24 Stunden später fragte ich mich, und nun? Entweder war der Drang wieder verschwunden oder ich hatte gerade keine Lust und wenn es mich wieder rumtrieb, verlängerte ich um weitere 24 Stunden. So half ich mir selbst, diese Phasen zu überwinden.
Es ist in Trennungssituationen sehr schlecht für einen selbst, wenn man wieder Verbindung aufnimmt. Die Gefühle kommen damit nie zur Ruhe, bekommen ständig wieder neue Nahrung, aber satt wird man nicht. Im Gegenteil, eher noch hungriger nach Verbindung.
Damit die Gefühle irgendwann kapieren, dass es ihn nicht mehr gibt, brauchen sie Abstand, konsequente Distanz. Kein Geschreibsel, keinen Anruf und keine Einholung von Auskünften über Dritte (die ihm womöglich noch stecken, dass Du Dich erkundigt hast) und vor allem, keinen persönlichen Kontakt mehr.
Es ist alles gesagt, es ist alles klar. Die Story ist zu Ende und das ist gut so und eine Neuauflage würde nur eine Wiederholung bedeuten.
Leg den Fokus auf Dich, unternimm was. Was ist denn mit Freundinnen? Dann unternimm was mit denen, denn sie bringen Dich auf andere Gedanken. Geh raus, geh spazieren, atme frische Luft und bewege Dich aus Deiner Brutstätte, denn genau das ist sie ja. Du brütest vor Dich hin, aber es kommt kein Küken dabei raus, nur Enttäuschung, Frust und noch mehr Einsamkeit.
Man muss was tun für sich, denn wenn Du Dich nicht um Dich kümmerst, tut es keiner. Das siehst Du ja jetzt. Keiner kommt, läutet an Deiner Tür und sagt: Komm, zieh Deine Jacke an, wir gehen jetzt zum Sport oder in die Kneipe um die Ecke, wo Sandra und Tina schon warten.
Um glücklicher zu werden, braucht es einen inneren Antrieb. Wenn man den unterdrückt durch wieder schlechte Gedanken, ach, ich hab ja niemanden, ach, mich mag ja niemand, ach, ich habe zu gar nichts Lust, dann bleibt man in seinem Loch sitzen und das Leben geht vorbei für nichts.