Zitat von Arnika: Du lebst einen ewigen Eiertanz mit einem Psycho, und nix anderes.
So sieht es aus. Und so funktioniert ja diese tolle Beziehung auch. Der eine hat die Hosen an und übt seine Machtbestrebungen aus, die die Partnerin klein halten. Dieses System kann man sehr schnell ausbauen, bis von der Partnerin nur noch ein ängstliches, zaghaftes Mädchen übrig ist, das sich schon längst nichts mehr zutraut, am allerwenigsten ein eigenes, selbstbesteimmtes Leben. Stattdesssen verharrt das Mädchen, zieht sich immer mehr zurück und wird ultravorsichtig mit allen Aussagen, was dann irgendwann in Schweigen endet, weil Reden sofort als Angriff gesehen und entsprechend bestraft wird. Mit Wut, mit Kaltstellen, mit Türenschlagen und bei mangelnder Impulskontrolle ist dann auch der Weg zu körperlichen Angriffen nicht mehr weit.
Und je länger dieser Zustand dauert, desto mehr verstärken sich die einseitigen Machtverhältnisse. Er ist der König, er darf alles, er weiß alles (besser) und wehe, er wittert irgendwo auch nur einen Funken Kritik! Und das geht sehr schnell, weil er nämlich auch kein Selbstwertgefühl hat. Und der fehlende Glaube an sich und die eigenen Fähigkeiten wird dann in einer kleinen Welt ausgelebt und kompensiert, in der er das Sagen hat. Wenn schon nicht im Umfeld, dann zumindest daheim gegenüber einer schwächeren Frau.
Die Frau wird kleiner und kleiner, traut sich immer weniger zu, hat jeden Tag von Neuem Angst, will alles Recht machen und macht doch so viel falsch - in seinen Augen, was dann wieder das Fass zum Überlaufen bringt. Ihr Selbstbewusstein hat er erfolgreich demontiert und das tut er weiterhin, damit er die Machtposition behält.
Aus solchen Beziehungen stammen Frauen, die im Frauenhaus landen weil sie irgendwann den Psychoterror und die Misshandlungen nicht mehr aushalten. Aber bis sie sich Hilfe suchen, ist der Weg weit, denn die Welt der Frau ist so klein geworden, dass sie sich nichts mehr zutraut.
Und das wird auch nicht besser, indem man wartet, gute Miene macht und ihm alles richtet und ja kein Thema anspricht, was ihn wieder auf die Palme bringen könnte.
Solche Verhaltensweisen sind erlernt und haben ihren Ursprung in der Kindheit. Kinder, die nicht für voll genommen werden, die Kälte und Kaltstellen erleben müssen, die in instabilen Verhältnissen groß werden müssen, entwickeln schon sehr früh Strategien um sich aus der Schusslinie zu bringen. Sie sind praktisch nicht da, agieren vorsichtig und wollen alles richtig machen, nach dem Motto: ich darf nicht aufgegehren, ich darf mich nicht wehren, ich muss mich anpassen und alles aushalten und ertragen, dann werde ich vielleiicht irgendwann doch geliebt.
Und das setzt sich dann fest und wird im Erwachsenenleben wiederholt. Die Verhaltensweisen aus der Kindheit haben sich unbewusst so gut etabliert, dass man sie unbewusst weiter lebt. Natürlich zieht sich gerade die untergeordnete Person auch noch selbst in Zweifel. Ich müsste anders sein (bloß wie?), ich darf dieses und jenes nicht, ich muss leise auftreten und vorsichtig sein und ihn, diesen Hochstuhltyrannen, mit Samthandschuhen anfassen, damit er nicht explodiert. Und irgendwann sagt man dann gar nichts mehr, weil schon eine kleine Frage, z.B. die wo der Hausschlüssel abgeblieben ist, als persönliche Kränkung von ihm gesehen wird, die umgehend bestraft werden muss, damit sein Weltbild wieder stimmt. Was erlaubt sich die da, mich nach dem blöden Schlüssel zu fragen, ich habe ihn nicht und wenn doch, dann hat sie nichts zu melden. Der werde ich schon zeigen, dieser kleinen Kröte, wo der Hammer hängt. Na, die kann jetzt was erleben!
Beziehungen, in denen sich solche Verhaltensmuster zeigen, werden in aller Regel unerträglich und sind hochstressig, weil sie destruktiv sind. Und das wird in der Regel nicht etwa besser, sondern immer schlimmer.
Sie bestehen aus Unterordnung und einem falschen Machtverständnis, das in einer Beziehung mit einer anpassungswilligen Frau, prima ausgelebt und ausgebaut werden kann.
Hier hilft nur die Flucht. Weg von ihm und diesem unerträglichen Klima der Angst und Vorsicht.
Ich hatte mal eine Kollegin, die ich vor Jahren als Kollegin kannte. Ich war nur ein Jahr in dem Betrieb und mochte sie. Sie wirkte immer so munter, sprach gerne und war so fröhlich und hatte Pläne. Sie war auch noch nicht lange an diesem Ort und stammte aus Norddeutschland. Hier hatte sie dann auch ihren Lebenspartner kennengelernt und sie berichtete voller Freude, dass sie jedes Monat 1000 DM zurücklegen, weil sie sich den Traum vom eigenen Häuschen erfüllen wollten. Es lief alles nach Plan, Heirat, Haus und zwei Kinder. Wie die Ehe sich gestaltete, weiß ich nicht, ich war längst woanders und hörte auch nichts mehr von ihr bzw. über sie.
Die Ehe verlief wohl schlecht, denn sie trennte sich und zog die Kinder nun als alleinerziehende Mutter auf. Der Mann konnte damit nicht umgehen, dass sie ihren eigenen Weg ging und sich löste. Und eines Tages ging er in ihr Büro, erschoss sie und dann sich selbst. So können Beziehungen im Extremfall enden. Die Kinder kamen zu den Großeltern, denn sie waren jetzt ja Waisen.
Schade um diese Frau, sie war immer so nett und lebenslustig, hatte aber wohl auch mit dem Mann keinen guten Griff getan.
Diese Geschichte fällt mir manchmal wieder ein, wenn ich von Beziehungen lese, die so ideal beginnen und sich dann sukzessive in eine Art Vorhölle verändern, wenn die beiden erst Mal ihr wahres Gesicht zeigen.
Man muss immer achtsam sein und aufpassen, wohin sich eine Beziehung entwickelt.Und wenn man sich nicht mehr wohlfühlt, sollte man rechtzeitig abhauen und sich in Sicherheit bringen. Männer mit einem kleinen Ego sind dann oft diejenigen, die mit einer Trennung gar nicht umgehen können (wenn sich wer hier trennt, dann ich!) und bei entsprechender Veranlagung sich einen Teil ihrer Macht zurück holen wollen, indem sie die Frau z.B. stalken. Was für arme Würstchen, aber manchmal auch auch hochgefährlich.