Partner wird schnell wütend / viele Streits - Trennung?

Liebe @Kirschsaft,

ihr habt beide eure Wohnungen aufgegeben, um zusammen zu ziehen. Du bist also genau wie dein Partner eine Mietverpflichtung eingegangen.

Zitat von Kirschsaft:

Ich glaube das Lügen brauche ich. Denn in Trennung hier zu leben - zusammen - das würde ich nicht verkraften.

Du wirst mit deinem Partner reden müssen. Das gebietet nicht nur die Fairness sondern es müssen auch die rechtlichen Fragen geklärt werden. Bestenfalls einvernehmlich. Selbst wenn nur er allein im Mietvertrag stehen sollte, musst du ihn informieren, um ihm die Chance zu geben, sich zu entscheiden, ob er allein die Wohnung halten will und kann. Steht ihr beide im Mietvertrag, müsst ihr auch gemeinsam kündigen und die Kündigungsfrist einhalten. Das heißt, du hast bis dahin auch deine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. Du kannst du nicht einfach davon stehlen. Solltest du Angst oder Bedenken vor dem Trennungsgespräch mit deinem Freund haben, nimm dir eine Vertrauensperson aus deinem nahen Umfeld mit. Jemanden, den auch dein Freund schätzt und respektiert.

Zitat von Kirschsaft:

Wenn wir uns trennen, müsste ich ausziehen (ich kann mir die Miete allein nicht leisten). In meiner Stadt ist es wahnsinnig schwer eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ich habe jetzt eine zur Zwischenmiete für ein paar Monate gefunden und muss bald entscheiden, ob ich den Schritt gehen möchte.

Dann ist das jetzt doch zunächst mal die einzige Möglichkeit, aus der ungeliebten Wohngemeinschaft heraus zu kommen. Dann kannst du auch ruhig planen, ob du in der Stadt bleiben musst oder vielleicht in Randgebiete oder ganz woanders hinziehen willst. Hast du die finanziellen Rücklagen, um für eine limitierte Zeit zwei Mieten (Mietanteil für die alte Wohnung plus Miete für die Übergangswohnung) zu stemmen?

Zitat von Kirschsaft:

Ich habe gestern und heute mit Familie und Freunden gesprochen und alle sagen unabhängig voneinander, dass ich lieber etwas langfristiges zum Wohnen suchen sollte und diese Wohnung erstmal absagen soll. Vor allem mit der Sorge, dann im März nichts zu finden (das ist tatsächlich nicht unwahrscheinlich).

Verstehe ich nicht. Wenn doch sonst keine Wohnungen zu finden sind, du möglichst schnell einen Abschluss brauchst, schaut das doch wie eine tolle Möglichkeit aus. Dann hast du die Chance, in Ruhe nachzudenken und Pläne zu schmieden.

@Brightness2 er ist allein im Mietvertrag und kann sich die Wohnung locker auch allein leisten.

Wir haben schon mal vor einiger Zeit darüber gesprochen, dass er in der Wohnung bleiben würde, falls wir uns mal trennen.

Er würde da jetzt auch nicht erwarten, dass ich weiter Miete zahle etc.

Zumindest bei diesem Punkt, weiß ich, dass es keine Probleme geben wird.

@Kirschsaft Wenn das so ist, super. Dann sei aber bitte auch fair ihm gegenüber und hülle dich nicht in Schweigen ob deiner Pläne und sprich als erwachsene Frau klar und offen mit ihm.

Zitat von Kirschsaft:

Da habe ich kurz gedacht das steht mir jetzt auch bevor

Genauso ist es. Wenn Dein Partner Dir etwas über vorherige Beziehungen erzählt, weißt Du, was Dich erwartet.
Er hat es nicht gelernt, seine Impulse zu kontrollieren und sieht auch keine Veranlassung dazu. Wenn ihn etwas ärgert, muss es raus.
Tja, vielleicht ehrlich, aber auch sehr anstrengend. Manche Partner leben damit, dass er schnell Dampf ablassen muss und denken sich, der kriegt sich genauso schnell wieder ein, so what? Andere finden diese sinnlose Streitkultur, denn meist geht es ja nur um sinnlose Kleinigkeiten viel zu anstrengend und belastend.

So wie Du Dich beschreibst, gehört Du eher zur zweiten Sorte. Hinzu kommen Eure unterschiedlichen Interessen. Während er ihn hochtrabenden Themen unterwegs ist, die übrigens auch ein Ablenkungsmanöver von den eigentlichen Problemen in ihm sein können, lenkst Du Deinen Fokus auf Dein engeres Umfeld. Er regt sich vermutlich viel über Politik auf etc., also über Themen, an denen er nichts ändern kann. Dann ist das ein Mittel zum Frustabbau für ihn, aber auf Deine Kosten.

Beides kann und darf sein, aber es muss Dir bewusst sein, dass ihr möglicherweise nicht so viele kompatible Themen habt.

Jetzt bist Du soweit, dass Du sagst, gestern Abend war es mal wieder so schön und harmonisch. So sollte es immer sein, ist es aber nicht. Schon heute Abend kann sich das Blatt wieder wenden.

Es ist Deine Entscheidung, ob Du mit seinen unkontrollierten Wutausbrüchen, die ja auch mit einer Abwertung Deiner Person einhergehen, was Du berechtigterweise als verletzend siehst, leben kannst. Mir wäre das zu anstrengend, außerdem würde ich mir nicht derartige Disqualifizierungen von meinem Partner gefallen lassen. Es ist ein sehr respektloses Verhalten Dir gegenüber.
Sieht er Dich überhaupt als gleichwertig an?

Und Du schiebst Dir eine Teilschuld zu? Es stimmt insofern, dass jede Beziehung ihre Dynamiken hat. Aber ich würde an Deiner Stelle auch nicht verstehen, was Du (als der offenbar schwächere Part) hier ändern könntest.
Entweder Du lebst mit seinem Verhalten , zuckst die Achseln und verbuchst es als nicht weiter wichtig oder Du ziehst Deine Konsequenzen.

Er wird mit Sicherheit keinen Änderungsbedarf bei sich sehen, denn vermutlich hat er ja immer Recht, aber Du mit Deinen Schmalspurinteressen kannst da halt nicht mithalten. Wahrscheinlich wünscht er sich noch eine Bestätigung von Dir. Ja, Du hast völlig Recht, die Politik der Ampel ist so was von daneben ....

Tja, bleiben oder gehen?. Du hast doch schon ein Ausweichquartier, also ist Dein Leidensdruck schon sehr hoch. Und es wird sich dann auch eine Lösung finden. Aber das alles aushalten, diesen Stress mit ihm ertragen, nur wegen dem Wohnungsproblem? Dann dürfte es in den meisten Großstädten keine Trennungen mehr geben.

@Margerite tausend Dank für den tollen Text! Der hat mich gerade richtig beruhigt - auch wenn es vielleicht das falsche Wort ist.

Ich glaube ich muss mir wirklich immer und immer wieder vor Augen führen, dass er die meiste Zeit seine Managerrolle inne hat und das kombiniert mit der Wut, wird mich immer wieder verletzen. Ich glaube nicht, dass ich da resistent werden kann und irgendwann an dem Punkt bin zu sagen der beruhigt sich gleich wieder. Eigentlich verletzt es mich jedes mal so sehr, dass meine Gefühle ein bisschen weniger werden. 5 Minuten später tut er so als sei nichts und regt sich darüber auf, dass ich weine.

Und das mit der Politik ist tatsächlich so: er regt sich ausschließlich drüber auf. Nur wenn ich zustimme und ihm recht gebe (übrigens auch bei allen anderen Themen), ist das in Ordnung.

Ich finde eigentlich schon, dass wir gleichwertig sind. Es mag in letzter Zeit Momente gegeben haben, da ist er über mich hinweggerauscht und ich habe es mit mir machen lassen, aber dass ich jetzt die Trennung plane, damit rechnet er nicht.

Ich habe die Wohnung jetzt erstmal abgesagt, wegen dem Stress dann wieder etwas finden zu müssen. Aber ich hoffe, dass sich schnell etwas Langfristiges ergibt.

Ich werde vorher natürlich mit ihm sprechen, aber da muss ich den Moment noch suchen. Er kommt gleich von einer Arbeitsreise zurück und wird da sicher erstmal Dampf ablassen. Ironischerweise stresst mich das jetzt nichtmal.

Zitat von Margerite:

Wahrscheinlich wünscht er sich noch eine Bestätigung von Dir. Ja, Du hast völlig Recht, die Politik der Ampel ist so was von daneben ....

Immer dasselbe. Er hat seine Probleme mit sich und der Welt. Aber die will er ja gar nicht sehen. Und die typische Vermeidungstaktik und Vogel-Strauß-Politik ist dann, sich über Dinge zu echauffieren, auf die man keinen Einfluss hat. Der Chef ist blöd, die Kollegen obendrein, die Eltern, der Bundeskanzler, die KI, die die Menschen immer mehr manipuliert und verdummt, der Wirtschaftsminister, der die deutsche Wirtschaft ruiniert usw,
Er findet einfach immer was und das alles hat zwei Funktionen. Ablenkung von sich selbst und daher Aufmachen von Nebenkrietsschauplätzen und Suchen nach Übereinstimmung. Du bist doch sicher auch der Meinung, dass ...
Ja, ja, es ist genauso wie Du sagst, es ist wirklich schlimm und es wird alles ein schlimmes Ende nehmen.

Und dann fühlt er sich wieder bestärkt und ist halbwegs zufrieden, bis zum nächsten Frust, der bald kommt. Schöne Perspektiven für Dich. Tu was für Dich, das würde Dir helfen und die Kleinmütigkeit vertreiben.

Ich fasse es immer noch nicht: Du bist so was wie Berlin-Marzahn und hast studiert, Dich durchgebissen, es Dir und der Welt gezeigt. Und dann hast Du doch so wenig Mut. Menschenskinder, Du kannst Berge versetzen und weißt es nicht!

zu einem bestimmten Thema wäre ich auch für eine Einschätzung dankbar: Seine Tochter ist jedes Wochenende Sa+So hier.

Wusste ich bevor wir zusammen ziehen und ist fein für mich. Eben erzählt er, dass sie schon am Freitag kommt. Dann habe ich gefragt, ob wir dann den Sonntag für uns haben? (ganz normal ohne Vorwurf oder ähnliches). Er wurde daraufhin sofort laut und meinte ich soll mich nicht zwischen ihn und seine Tochter stellen.

Das habe ich an keiner Stelle getan. Mich würde aber wirklich interessieren, ob ich hier mit meiner Frage vielleicht zu weit gegangen bin...

Zitat von Kirschsaft:

Mich würde aber wirklich interessieren, ob ich hier mit meiner Frage vielleicht zu weit gegangen bin...

Nö! Bist Du nicht.
Er ist ja wirklich extrem empfindlich.

Zitat von Kirschsaft:

Mich würde aber wirklich interessieren, ob ich hier mit meiner Frage vielleicht zu weit gegangen bin...

Hm. Was machst du denn mit den Antworten, was ändert die Frage und Antworten darauf an deiner Situation? Wo stehst du denn nun, was hast du vor? Die Übergangswohnung hast du abgesagt, was bedeutet das für deinen Trennungswunsch?

@Brightness2 ich glaube, ich versuche immer noch herauszufinden, wie hoch mein Anteil an der Situation ist. Und das war ein konkretes Beispiel. Wenn ich z.B. Freunden von unseren Streitigkeiten erzähle, fragen sie immer worüber streitet ihr?. Mir fällt dann oft kein Beispiel ein - jetzt hatte ich ein konkretes.

Der Trennungswunsch ist noch da, aber er schwankt (ich weiß, das sollte er nicht).

Bin weiter auf Wohnungssuche.

Du bist schon so destabilisiert, dass du selbst eine ganz normale Frage deinerseits hinterfragst. Wieso in Herrgottsnamen hast du die Wohnung abgesagt? Wegen Stress? Du bist doch jetzt im Dauerstress und wirst immer mehr zum Schatten deiner Selbst.

Du lebst einen ewigen Eiertanz mit einem Psycho, und nix anderes. Das ist ja schon Gaslightning, was der Typ da betreibt. Hau ab dort!

Zitat von Kirschsaft:

ich bin innerlich sehr zerrissen, da ich mich eigentlich angekommen gefühlt habe. Er hat “bis auf” diese Wut viele tolle Eigenschaften: er ist verlässlich, klug, treu, hilfsbereit, mutig - meine Familie findet ihn toll und “nach außen hin” wirkt eher sehr charismatisch. Alle mögen ihn und sind beeindruckt von den Dingen, die er erzählt.

Gleichzeitig bin ich wahnsinnig erschöpft auf Grund der vielen Streitigkeiten und auch unsere Unterschiede sind nicht mehr so leicht wegzudenken: für ihn haben die Karriere, seine Tochter, KI-Zeugs und Politik einen hohen Stellenwert. Für mich: mein Hund, meine Freunde, die Natur.

Also NUR etwas über ein Jahr zusammen und du fühlst dich absolut mies.

Und nur weil er sich zwischendrin mal normal verhält, lebst du diese Partnerschaft weiter? Muss er dir erst eine scheuern oder magst du auf körperliche Symptome warten, bis du das beendest?

Zitat von Kirschsaft:

ich glaube, ich versuche immer noch herauszufinden, wie hoch mein Anteil an der Situation ist

Erstens IST die Frage IRRELEVANT.

Zweitens kannst du das auch machen, wenn du in Sicherheit und Ruhe also getrennt bist.