Partner wird schnell wütend / viele Streits - Trennung?

Gestern Abend ist es noch „eskaliert“. Ich hatte ihn abends angerufen - er hat dann erzählt dass er ganz viele Leute angerufen hat und ich habe gefragt „hättest du mich eigentlich auch noch angerufen?“ (Ich weiß das hätte ich mir sparen können und natürlich war da ein Vorwurf enthalten- mich hat es aber tatsächlich traurig gemacht, dass so wenig von ihm kommt- obwohl er es ja auch nochmal versuchen wollte) er wurde dann direkt wütend - ich habe geweint - Migräne.

Das klassische Spiel obwohl wir ja getrennt sind.

Ich habe dann eine Stunde später nochmal angerufen um zu sagen „lass uns bitte nicht streiten“ es kam nur ein „Du hast angefangen und provozierst“.

Habe mich dann entschuldigt und gesagt dass ich ihn lieb habe (ich habe wenn ich ganz ehrlich bin, beides nicht so gemeint, wollte aber einfach Ruhe und Frieden.

Er hat daraufhin nichts gesagt. Jetzt sitze ich im Zug nach Hause und habe null Lust auf ihn zu treffen- konnte aber auch nicht mehr bei meinen Eltern sein - die sind auf andere Art anstrengend..

@PsychoMantis ich bin ja schon gegangen - offiziell habe ich mich vor ca 2 Wochen getrennt. Ich habe nur bisher keine Wohnung gefunden und das macht es schwer, weil die Distanz nicht möglich ist

Zitat von Kirschsaft:

@PsychoMantis er lacht generell wenig - ist aber auch nicht schadenfroh. Das Leben ist ernst (für ihn)

Ich hab das bei meinem Ex auch bemerkt. Er hat auch meinen Humor gar nicht verstanden. Wir haben kaum mal herzhaft gelacht, das ist mir aufgefallen und auch abgegangen. Er hatte eine sehr negative Sichtweise, die ich im Laufe der Jahre übernommen habe. Leider bin ich da sehr anpassungsfähig. Ich hab da mal einen Spruch vor kurzem gehört: sich zum Sterben verabreden. Ein bisschen passte der auf uns, denn da war keine Leichtigkeit mehr.

Zitat von Kirschsaft:

Gestern Abend ist es noch „eskaliert“. Ich hatte ihn abends angerufen - er hat dann erzählt dass er ganz viele Leute angerufen hat und ich habe ...

Ich kann dich voll verstehen und würde und habe auch so gehandelt.
Das ist natürlich eine Art Unterwerfung, die ich persönlich schon aus frühester Kindheit kenne (mich bei Mama entschuldigt, weil sie mich nach einem von ihr inszenieren Streit mit Schweigebehandlung bestraft hat...)
Ja, es ist der Unterwerfungsmodus, aber das ist ein guter Schachzug:
1. du kriegst alles bewusst mit
2. du entscheidest dich aktiv dafür, denn
3. es geht darum, aus der Sache möglichst unbeschadet rauszukommen
4. dir bringt es nur Nachteile sich mit einem streitlustigen Ex einen Showdown zu liefern
5. du kannst immer weiter Punkte auf die Negativliste setzen, die deinen Abschied immer klarer und leichter machen.

Ich bin ja in einem gewalttätigen Haushalt groß geworden (nicht falsch einordnen: keine Asozialen, wir waren in der Mitte der Gesellschaft mit Kinderchen auf dem Gymnasium, die Klavier spielten und Ballett machten), mit Eltern, die beide zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen neigten (er mit Asperger-Melt downs, sie mit cholerischen Borderline-Explosionen) und solche impulsiven Anfälle sind gefährlich. Da übertreib ich dann lieber auch in meiner Vorstellung, wohin das mit dem Expartner führen könnte, denn ich bin als Frau körperlich definitiv unterlegen und muss mich schützen. Auch Weinen ist so ein Schutz, weil man sich schwach zeigt und dem Gegenüber vermittelt, dass keine Gefahr von einem ausgeht. Diese Symptome sind natürlich immer Symptome für einen selber, wie unsicher dieser Kontakt eigentlich wahrgenommen wird, eine Art defensive Kriegsführung. Da geht's dann irgendwann nur noch darum, möglichst unbeschadet rauszukommen.

Zitat von Kirschsaft:

@aequum vorübergehend schon, aber wenn sich die Wohnungssuche dann hinzieht - über ein paar Monate - was nicht unrealistisch ist, dann wird das teuer.

Nachdem ich nun Deine weiteren Posts gelesen habe, halte ich es dennoch für das Beste, Dir eine alternative Unterkunft zu suchen und dort solange verweilen, bis Du eine passende Wohnung für Dich gefunden hast. So ist es doch kein akzeptabler Zustand mehr... wie lange glaubst Du, dass du das noch ohne gesundheitliche Schäden durchstehen kannst, bzw. wirst?

@Mirandaa sich zum sterben verabreden - das ist eindrücklich, aber sehr wahr. Ein schöner Spruch!

@Mirandaa Punkt 4 vor allem. Die Frage ist vor allem: Wofür? Es gibt am Ende ja gar nichts zu gewinnen...

Ich fühle mich gerade so, als wäre das die einzige Handlungsalternative, die ich habe, um möglichst schonend hier raus zu kommen

@aequum ist ja jetzt schon nicht mehr so. Ich bin gerade nach Hause gekommen und habe mich wirklich bemüht freundlich Hallo zu sagen. Sein erster Satz war was ist denn jetzt schon wieder?.

Du hast recht. Ich renne von einer Migräne in die nächste. Die Wohnung sieht schlimm aus - als hätte er tagelang hier vor sich hin vegetiert.

Ich suche mir jetzt das nächst beste und hoffe, dass ich im Januar hier weg bin.

Zitat von Kirschsaft:

@Mirandaa Punkt 4 vor allem. Die Frage ist vor allem: Wofür? Es gibt am Ende ja gar nichts zu gewinnen... Ich fühle mich gerade so, als wäre das die einzige Handlungsalternative, die ich habe, um möglichst schonend hier raus zu kommen

Man muss sich meiner Meinung nach damit abfinden, dass man aus manchen unglücklichen Situationen nur mit (hoffentlich nur bildlich gesprochen) einem blauen Auge davonkommen und keinen Blumentopf gewinnen kann. Das ist der Preis, den wir für unsere blinden Flecken bezahlen. Aber so ist es halt. Gibt schlimmeres. Bei dir geht´s jetzt um Schadensbegrenzung. Danach siehst du den Typen nie wieder und du bist frei!

Danke, dass ihr alle da seid! Wirklich! Das ist eine enorme Stütze

@Kirschsaft
ach so.. vergessen...das nennt man Grey stone Methode/ grey rock
einzige Möglichkeit