Mal die andere Seite.Ich bin gegangen und komme trotzdem überhaupt nicht klar. Wir waren ein altes Pärchen. Beide schon über 50 als wir uns kennenlernten und 4 Jahre,3 Monate und 11 Tage zusammen.
Wir haben beide Kinder.Meine sind inzwischen fast aus dem Haus, seine erwachsen. Ich bin geschieden, habe aber guten Kontakt zu meinem Ex und mein Expartner ist zwar vor mehr als 25 ausgezogen, aber immer noch verheiratet.Jeder ist mit Ängsten in die Beziehung und anfänglich hies es:jeder macht sein Ding, und wir machen es uns zusammen schön.d.h. er hat es so gesagt.Ich habe lange gebraucht, um zu sehen wie gross die Verbandelung mit der alten Familie noch ist.Er hat die Frau mit 3 kleinen Kindern damals wegen einer anderen verlassen. ich verstehe ein schlechtes Gewissen und finde es auch gut, dass er sie nicht im Stich lässt, aber sie leben ein Leben wie ein Ehepaar. Das Haus wird aufrecht erhalten, das Auto vor die Tür gestellt. Ein Konto. Gartenarbeit, Carpool geplant.Nur der S. fehlt und bei mir kam immer häufiger der Gedanke, dass dafür dann ich da bin.Ich habe meinen Haushalt geführt, er seinen. Wir sind ab und an gereist, er war selten bei mir , ich manchmal bei ihm.Manchmal waren wir gemeinsam beruflich unterwegs .Ich war nicht die heimliche Geliebte, aber zu der Schwester, die neben der Frau wohnt, durfte ich nicht mit.Er wusste Montag nicht, was er Dienstag machen wollte, und ich habe nichts mehr unternommen und gewartet.Ein Klassiker, oder?Ich habe mein Leben eigentlich gut gemeistert, aber ich wurde immer unsicherer.Wollte er mich nun eigentlich?Anfänglich bekam ich viel Bestätigung, die sich in immer mehr Kritik umwandelte bis ich irgendwann dachte, ich könne nichts mehr richtig machen.Ich fing an zu überlegen was und wie und ob ich manche Sachen überhaupt sage, weil er ab und an völlig unberechenbar wegen der kleinsten Bemerkungen explodierte, habe alles runtergeschluckt, um dann nach einem Glas Wein an völlig anderer Stelle zu streiten. Gespräche über Zukunft gab es gar nicht. Er pendelt zwischen seinem Heimatort und der Arbeitsstätte, überlegte wo er im Ruhestand hinziehen sollte, aber sprach nicht mit mir darüber. Ich habe ihn sehr geliebt, wollte mit ihm alt werden und mann, ich bin alt genug , um zu wissen , dass alle Pläne in Beziehungen auch scheitern können. Aber was ist die Alternative? Jeder plant für sich alleine?eine Beziehung ist doch auch irgendwo eine Entscheidung für den Partner. Ein Ja zu allen Macken und Marotten. Und das kam einfach nicht. Ich stand irgendwie aussen vor. Alles war unverbindlich.Und dann kam der Supergau. Er ist in einer verantwortungsvollen Arbeit und hat lange überlegt, ob er aufhört. Und er hat dann aufgehört und ich weiss, dass es ihm schwer gefallen ist und 14 Tage hinterher wurde bei mir Darmkrebs diagnostiziert(mir geht es ganz gut jetzt )Und für ihn war das die Katastrophe .Er sah sich in der Verantwortung, mich möglicherweise zu Tode pflegen zu müssen und wollte das nicht. Er hat mich im Krankenhaus besucht, konnte mich nicht nicht anfassen, nicht in den Arm nehmen. Ich hatte dann noch ein halbes Jahr Chemo vor mir und habe ihn dann in seine Heimatstadt im Süden geschickt, weil es ohne ihn besser ging. Er war gedanklich sicher mit mir beschäftigt, aber kam mich nur ab und an besuchen.
Und selber bekam er Panikattacken.Ich fühlte mich einsam und verlassen und ihm konnte ich auch nicht helfen.Weihnachten hat dann jeder bei seiner Familie verbracht wie immer, aber er blieb dann länger da, weil er sich mit seinen Ängsten dort besser aufgehoben fühlte. und bei mir kam nur noch an: er kommt auch mit seinen Sorgen nicht mehr zu mir. Am 29. Dezember hatte ich die letzte Chemo und Sylvester war für mich von riesiger Bedeutung. Ein neues gesundes Jahr !Ich hatte Mühe , ihn zu erreichen , weil er bei der Frau auch nicht ans Handy geht und als er mir dann sagte, er käme nicht, er wolle für Sylvester keine Verpflichtungen, sah ich nur noch mich als Verpflichtung.Ich sah mich Sylvester alleine, heulend, ihn bei der Familie, mich im Stich gelassen fühlend , ich hatte mich völlig zerlegt, war nie entspannt.und dann habe ich um ein Treffen gebeten und die Beziehung beendet. Trotz des vielen Streites, war er völlig überrascht. Ich empfinde mich jetzt selbst als unfair, weil ich nie mit ihm gesprochen habe, aber wir haben nie über etwas gesprochen, nie über uns, was wir wollen, wie wir uns die Beziehung vorstellen, was uns stört. Was auch immer. Es ging nicht.Alles wurde als Kritik empfunden ohne nach Lösungen zu suchen. Zuerst war ich einfach nur erleichtert. Nicht diese endlosen Streits, diese unendliche Unsicherheit, diese Selbstzweifel. Mag er mich?Liebe? Das weiss ich bis heute nicht.Dann haben wir Telefonate geführt, die immer in der absoluten Katastrophe endeten. Und dann war ich einfach nur unendlich traurig. Ich bekam meine paar Sachen zurück. wir einigten uns, nicht zu telefonieren. und die Trauer hörte nicht auf.Und dann kam der whats app Kontakt wieder so wie früher, wenn er im Süden war. Und ich war langsam wieder voll drin.Vermisse ihn, überlege wo meine Fehler sind. Mache eigentlich genau das , was ich vier Jahre lang gemacht habe: ich warte, dass er kommt und mir sagt, dass er mich will. so wie ich bin. mit allem was mich ausmacht.und ich habe wieder angefangen, zu versuchen ihm klar zu machen wo es für mich nicht ging, was für mich ein Beziehung ausmacht.Dieses Gefühl, dass er seine ihm mögliche Verbindlichkeit noch bei der Familie hat und kein Platz für mich da ist,dass ich nicht neben ihm stand, sondern irgendwo weit weg.Und ich habe mich wieder emotional in ein ganz tiefes Loch fallen lassen, war soweit wie schon vor Monaten auch, ich habe ganz viele Gefühle, viel Liebe , viel Trauer und wünsche ihn mir zurück und dann doch nicht,weil auch die Erinnerungen an die Verletzungen kommen und der Zweifel, dass sich etwas ändern würde. Warum sollte er mich neben sich stellen, wenn er das so lange nicht gemacht hat, wenn für mich gefühlt da immer noch die erste Familie steht. Jedenfall habe ich dann auch den appkontakt abgebrochen. Und es wurde nix besser.Morgens mein erster Gedanke, abends der letzte. Ich nerve alle Freunde, von denen die meisten froh sind, dass ich mich getrennt habe, weil sie meinten, er tue mir nicht gut. Seit vorgestern weiss ich, dass er schon länger eine neue Freundin hat.Klar denke ich manchmal, dass er mich dann ja wirklich nicht geliebt haben kann, so schnell wie das ging, aber helfen tut mir das Wissen irgendwie auch nicht. Ich habe ihm in der letzten Zeit per App noch viele Gefühle beschrieben, wäre nett gewesen, wenn er mir gesagt hätte, dass ich mich nicht anstrengen muss, weil er schon wieder jemanden hat, hätte mir keine fotos schicken müssen.Hilft aber auch nichts.Kann aber nicht wütend werden, nur weiter traurig.Die Frau ist vielleicht sehr nett und bestimmt glücklich und mir gehts nicht besser , wenn ich jemanden schlecht mache. Gibt es irgendwo einen Delete Button im Hirn?Ich meine, ich bin vor 7 Monaten und 11 Tagen gegangen und kann nicht loslassen? Wenn ich das jetzt so lese, denke ich, warum war alles für mich so schlimm?Ich habe immer versucht, anders zu denken, habe meterweise Selbsthilfebücher gekauft.Jeder macht sein Ding! Ich habe das gehasst.Und je mehr ich schreibe , umso weniger kommt Ordnung rein.Und ich fange an zu heulen. Was für eine Sch.....Hilfe!
17.07.2015 23:50 •
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