Gefühlschaos nach Trennung - ich kann ihn nicht vergessen

B
Hallo an alle,

wie mir geht es sicher vielen von Euch. Diese blöde besinnliche Vorweihnachtszeit und dann auch noch das Jahresende, an dem man ja noch mal so toll zurückschaut usw. usw. Ich kann das im Moment nicht ertragen.

Denn das Jahr 2011 hatte nicht viel Gutes für mich im Gepäck, aber die Trennung nach ca. 10 Jahren von meinem Freund hat allem die Krone aufgesetzt. Ich habe nun 2 Monate getrauert, gelitten, versucht ihn loszulassen - keine Chance! Wir hatten eine so starke Verbindung und er war der Mann für mich.

Wir sind auseinander gegangen mit der Option wieder aufeinander zugehen zu wollen, wenn beide zu sich gefunden haben und nachgedacht haben. Ich weiss, dass es bei mir noch Monate dauern wird, aber ich möchte die vielen Jahre und schönen Momente nicht wegwerfen. Es wäre sicher nicht zu der Trennung gekommen, wenn nicht auch schlechtes dabei gewesen wäre, das weiss ich auch. Die rosa Brille muss ich abnehmen.

Aber ich habe über Facebook mitbekommen, dass er es sich z Zt gut gehen lässt (Party und das nicht zu knapp) und entsprechende Bekanntschaften sind sicher auch dabei. Ich kenne ihn, er versucht so sicher auf seine Art von seinem Schmerz abzulenken oder was meint ihr? Ich weiss, dass er mich bis zum Schluss sehr geliebt hat. Aber wir waren an einem Punkt, wo beide einfach nicht mehr konnten.

Ich würde auch gern umschalten können und feiern und Spass haben, das tue ich mitunter auch, aber es fällt so schwer und mir fehlt immer noch die Kraft

Und wenn ich an den heutigen Silvester-Abend denke kriege ich die Krise, den will ich so schnell es geht hinter mich bringen!

Hat einer von Euch einen Tip, wie es mir leichter fällt ihn loszulassen? Ich schaffe es einfach nicht, NICHT an ihn zu denken. Er war soooo lange Bestandteil meines Lebens und meine WICHTIGSTE Bezugsperson...

Vielen Dank.

31.12.2011 11:29 • #1


M
Hi Birdy,

ich bin momentan in der gleichen Situation wie Du. Nur dass ich der Mann bin und mich meine Freundin nach knapp 10 jahren harmonischer Beziehung verlässt.
Die Gründe: vielfältig. Stret hatten wir so gut wie nie. Wir haben beide zuviel gearbeitet und nicht mehr genug gemeinsam erlebt. (Sind beide in der gleichen Firma).
Wir haben Dinge geplant, aber nicht konsequent genug umgesetzt (Neue Wohnung, Haus, Hund, Kinder...).
Dann die Kleinigigkeite: Beim Essen nebeneinander auf den Fernseher gestarrt, anstatt miteinander zu reden usw. Dann gibt es auch noch einen Kollegen, der sie mit Mails zu beeinflussen versucht, weil er selbst in sie verliebt ist...
Seit 3,5 Wochen läuft nun die harte Trennungsphase.
Weihnachten war kein Spaß und auch auf dieses Sylvester hätte ich gut verzichten können. NNun ist sie dabei, sich eine eigene Wohnung zu suchen. Sie spürt unsere gemeinsamen Ziele nicht mehr, sagt sie. Ich habe bereits begonnen, Dinge zu ändern (Gespräch mit dem Chef usw.), doch ich fürchte, es kommt für sie zu spät.
Ständig google ich nach Erfahrungen anderer zum Thema Trennung auf Zeit, doch das bringt mich nicht wirklich weiter. Ich will die Hoffnung aber einfach nicht aufgeben! Zum Glück habe ich Familie/Geschwister/Freunde, die mich ganz gut auffangen, doch eigentlich ist das alles so falsch - wir gehören doch zusammen. Ich bin 39 und habe immer von Familie und Kindern geträumt. Der Traum platzt grade in Zeitlupe.

Was siehst Du, wen Du die rosa Brille abnimmst? Was könnten die Gründe für eine Trennung gewesen sein?
Hast Du jemanden, der Dir in den miesen Stunden hilft, wenn Du mal down bist?
Wie beurteilen Freunde Eure Situation?

Ma39

02.01.2012 13:53 • #2


A


Gefühlschaos nach Trennung - ich kann ihn nicht vergessen

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M
ach so... ein paar Tipps vielleicht...

- Heulen / Trauern soviel sein muss (lieber allein oder bei Freunden, nicht vor ihm)
- Sonne und frische Luft
- Noch mehr heulen
- Sich auf sich selbst besinnen (das ist sauschwer, aber sicher hilfreich)
- Fehler analysieren und begreifen (für die Versöhnung oder die neue Beziehung, wann immer sie kommen mag)
- Wer bin ich, was will ich, was zeichnet mich aus?
- Verstehen, dass man auch allein leben kann und das Leben nicht zu Ende ist
- Abstand gewinnen: stelle Dir vor, Du siehst vom Mond auf die Erde: wie unwichtig und unbedeutend ist das, was grad passiert für Dich, für andere, für die Welt?
- Dankbar sein (für das Gute, was ihr erlebt habt, Deine Gesundheit und Deine Familie)
- An andere Denken, denen es schlechter geht (von 7 Milliarden Menschen auf der Welt geht es bestimmt 6 Milliarden schlechter als Dir. Sie hungern, werden für nix erschossen in sinnlosen Kriegen, sterben bei Beben oder anderen Katastrophen. Jeder von denen wäre glücklich, wenn er Dein Leben leben dürfte.

Kopf hoch!
kann kaum glauben, dass ich das grad schreibe

02.01.2012 14:02 • #3


R
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02.01.2012 15:31 • #4


R
Am 26.12.2011 bekam ich mitgeteit das sich meine Frau nach fast 20 Ehejahren trennen will und bereits ab 1.1.2012 eine neue Wohnung bezieht mit unseren 2 Kindern die jetzt aus ihrer gewohnten Umgebung herausgerissen wurden Das war natürlich eine schöne Überraschung.Bin seitdem wie eine legige Henne am Umherlaufen im halbleeren Haus und lebe fast nur noch von Pillen.Hat jemand schon ähnliches Mitgemacht?

02.01.2012 15:54 • #5


B
Hallo Ma39,

vielen Dank für Deine Nachricht. Habe mich sehr über eine Rückmeldung gefreut, denn geteiltes Leid ist eben doch manchmal halbes Leid.

Ja, was sehe ich, wenn ich die rosa Brille abnehme: Dass der Alltag trotz starker Gefühle am Schluss nicht mehr funktioniert hat. Wenn wir beide nur nach unseren Gefühlen gehen würden müssten wir uns für den Rest unseres Lebens keine Gedanken mehr machen, denn von Beginn an hatten wir eine sehr feste Verbindung, die auch am Ende noch da war.
Beide wurden mit der Zeit aber immer unzufriedener.

Ich hatte dann gesundheitliche Einbussen, weil ich (was ich gerade erst lerne zu ändern) nicht an mich, sondern zuerst an andere gedacht und meine Kräfte ständig verausgabt habe. Er hatte seinen Job verloren und fiel in depressive Phasen. Das nur als grobe Kurzfassung. Keiner war in der Lage den anderen aufzubauen. Ich habe aber immer mehr gegeben als er - das merke ich rückblickend kann auch erdrückend wirken und hat ihn sehr in die Defensive gebracht, weil er nie die Chance hatte, mir das gleiche zurückzugeben.

Wir hatten wirklich schöne Jahre miteinander, voller Humor, Liebe, Gemeinsamkeit. Doch auch mit häufigeren Streitereien und noch schöneren Versöhnungen Aber wenn es immer um die gleichen Themen / Ansichten geht ist das schon zermürbend. Er ist eher der liebenswerte Chaot und ich die ordnungsliebende Person, die Vernünftigere von beiden. Das hat oft Reibungspunkte bei uns gegeben.

Letztenendes hat er gesagt, dass er nicht mehr kann, ich konnte aber auch nicht mehr und so stehen wir jetzt da. Und mir wird immer klarer, dass es kein WIR mehr gibt FURCHTBAR! Es war doch immer mein Traum....
Und ich hätte ihn so gern zurück, nur eben nach einem gewissen Abstand, so dass wir beide uns über die eigenen Fehler und die des anderen klarer geworden sind. Ich habe aber so eine Angst, dass einer von uns nicht mehr kann und der andere am Boden zerstört zurückbleibt. Ich möchte ihn als Mensch in meinem Leben nicht verlieren, denn er war nicht nur mein Partner sondern auch mein bester Freund! Mit niemand anderem habe ich lieber meine Zeit verbracht. Und nach 10 Jahren einen so harten Schnitt zu haben, ich verkrafte es einfach noch immer nicht!

Ja, ich habe zum Glück ein paar Freundinnen, die mir helfen und zur Seite stehen. Zum Glück redet auch keiner in die Partnerschaft rein. OK, ein paar Stimmen kamen, so nach dem Motto, sei doch froh, dass Du ihn los bist (er war gerade auch am Schluss nicht immer einfach), aber so etwas will ich nicht hören. Ich bin doch ich und muss für mich beurteilen können, was ich möchte! Eine sehr gute Freundin hat zu mir gesagt, dass sie uns immer als super Team gesehen hat. Alle sagen aber, dass der Abstand und die komplette Funkstille für beide Seiten jetzt das beste sind.

Tja, ich kenne das Gefühl, wenn ein Traum in Zeitlupe platzt. Ich will auch eine Familie gründen und das dauert, bis man sich wieder auf einen neuen Partner (den ich ja nicht will) einlässt und alles wieder neu aufbaut.

Deine Tips weiss ich sehr zu schätzen, insbesondere weil Du Dich in der gleichen Situation befindest und die Trennung noch frischer ist als bei mir. Aber ich mache auch jeden Tag nur ganz kleine Schritte vorwärts, besonders die Feiertage haben mich nochmal um Längen zurückgeworfen. Ich habe aber erkannt, dass ich die Situation jetzt so akzeptieren und annehmen MUSS, was soll sich sonst ändern? Wenn ich immer so verharre und sage: Ich will aber, dass es so und so ist? Man kann nichts erzwingen, man muss in der Lage leben...

Ich habe ihn jetzt seit 2 Monaten nicht gesehen /gehört usw. Er fehlt mir TOTAL. Du kennst das sicher auch. Aber ich denke, dass so eine Funkstille auf beiden Seiten Klarheit bringt. Man kommt ja sonst immer wieder ins alte Fahrwasser. Ich weiss, dass Heulen hilft und hoffe, dass ich über diese Phase bald hinweg bin. Ich heule auch lieber im stillen Kämmerlein als vor Freunden etc. Das ganz klar. Und da ich sowieso ein Frischluft-Typ bin tut mir das Rausgehen auch ganz gut. Obwohl gerade ist es nicht ganz so schön draussen...

Und auch habe ich schon diese Dankbarkeit in mir, dass wir diese Zeit hatten. Das ist ein kl. Trost. Jede Krise ist auch eine Chance, man entwickelt sich weiter und lernt dazu.

Wie geht es Dir denn mittlwerweile? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, mit dem Partner zusammenzuarbeiten oder eben nur im gleichen Unternehmen zu sein. Dass es aber auch funktionieren kann habe ich in meiner Firma schon häufiger erlebt. Also: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Ich finde, man muss sich eben auch zusammen setzen und sich mit dem Menschen auseinader setzen.

Bei uns war es leider so, dass er am Schluss dicht gemacht hat, weil er von seinen eigenen Sorgen derart belastet war. Er sagte wortwörtlich, dass er z Zt eben gar keine Freundin haben kann.

Das Leben geht immer irgendwie weiter...

Alles Gute wünscht Dir Birdy

05.01.2012 14:04 • #6


M
Hi Birdy,

wenn Du schreibst, dass wenn es nach Euren Gefühlen gehen würde, Ihr immer noch zusammen wärt, besteht dann nicht doch noch Hoffnung, dass langfristig noch etwas zu machen ist? Sieht er das denn auch so?
Ist es nicht möglich, an den Dingen ernsthaft zu arbeiten, die Eure Beziehung immer wieder gestört haben?
Arbeitet er an sich und seinen Problemen?

Ich finde es immer bedauerlich, wenn ich von anderen Paaren höre, die sich (teilweise sogar verheiratet) schon in der ersten mittelschweren Krise gleich wieder trennen. Meine Eltern und andere meiner Freunde und Verwandten wären auch längst nicht mehr zusammen, wenn sie gleich die Flinte ins Korn geworfen hätten. Manche Dinge muss man einfach durchstehen als Paar.

Das ist bei mir die Grund für die Hoffnung, die ich noch habe. Ich denke, es ist noch nicht alles vorbei, dass ihre Gefühle für mich grad nur blockiert sind.

Wenn Du Euch von außen betrachtest, würdest Du dann sagen, es macht Sinn, dass Ihr auseinander seid oder macht es keinen Sinn?

Es gibt anscheinend echt einige Parallelen zwischen uns. Auch unsere Freunde sahen uns immer als perfektes Team. Sogar jetzt noch, wenn wir irgendwo zusammen hingehen, was wir tatsächlich noch manchmal machen. Noch ein Grund für mich, nicht aufzugeben. Trotzdem schwer, wenn ich merke, welche Distanz tatsächlich zwischen uns ist, seit einigen Wochen.

Eine Frage: Wie ist es nach zwei Monaten auf Distanz - Wenn er jetzt zu Dir käme, würdest Du wieder mit ihm zusammen sein wollen? Ginge das so einfach?

09.01.2012 00:17 • #7


A
Zitat von Birdy1979:
Aber ich habe über Facebook mitbekommen, dass er es sich z Zt gut gehen lässt (Party und das nicht zu knapp) und entsprechende Bekanntschaften sind sicher auch dabei.

... wir waren an einem Punkt, wo beide einfach nicht mehr konnten.

Er war soooo lange Bestandteil meines Lebens und meine WICHTIGSTE Bezugsperson...


willkommen birdy

er scheint jetzt das einzig richtige für sich zu machen - sich abzulenken, freude zu haben - auch er wird wie du leiden - nur anders - weil er eben anders ist!

es schaut mir fast auch so aus - als hättest du mit dem WICHTIGEN - IHN - dich selbst aus den augen verloren - und fühlst jetzt völlige leere - weil du ausser dir selbst vielleicht auch alles andere mitaufgegeben hast.

du hast wohl deinen fokus zu sehr auf ihn gerichtet und ihn vielleicht erdrückt damit - jetzt braucht der die freiheit - erstmal durchatmen - party machen ....

mache erstmal dich selbst wieder zur wichtigen bezugsperson - fange bei dir selbst an!

kümmere dich um dich - schaue nach vorn - welche möglichkeiten dir offenstehen, treffen dich mehr mit freunden, gehe hobbys nach,
nehme dir auch zeit für den schmerz - aber nehme dir auch zeit für anderes.

oft passiert dann - wenn man den anderen losläßt - ein wunder !

alles gute !

09.01.2012 01:31 • #8