So, jetzt habe ich mich durch 10 Seiten Beiträge und viel Anfeindungen gelesen.
a) Man fällt nach einer langjährigen Beziehung nicht mehr übereinander her. Stimmt. Aber das ist mMn kein Naturgesetz, sondern den Umstand geschuldet, dass wir alle uns weiter entwickeln. Und Änderungen in der Gefühlswelt laaaangsam und unmerklich voranschreiten. Man ist quasi ein Frosch, der nicht merkt, wie das Wasser immer wärmer wird. An diesem Punkt empfehle ich David Schnarch passionate Marriage, auf deutsch die Psychologie S. Leidenschaft. Heute denke ich, dass wir in unseren Beziehungen reifen müssen. Die meisten können es aber nicht, daher landet man in Krisen. Oder arrangiert sich, oder landet in Affären, oder trennt sich. Aber es gibt sie, die zueinander gewand auf dem Totenbett liegen und 60 oder mehr Jahre verheiratet sind. Ich glaube aber auch mittlerweile, dass Liebe eben kein Zustand, sondern eine Kunst ist, die geübt werden will. Dazu finde ich wiederum Erich Fromm sehr spannend. (wengleich auch abgedreht- vorsicht, nichts für groschenromanleser).
b) Aus dem oben gesagten liebe TE glaube ich (und das als Betrogener) dass Affären passieren und ich bin fest davon überzeugt, dass die Affärenführenden auf gar keinen Fall die verantwortungslosen A*löcher sind. Ihr Weg ist selbstverständlich nicht richtig und sie tun ihrem Partner das Schlimmste an: Sie missbrauchen das Vertrauen und sie lügen. Für das trägt man natürlich die Verantwortung. Aber Schuld? Ich weiß nicht. Man geht doch in den allermeisten Fällen nicht mit demn Vorsatz los- hey, heute suche ich mir aktiv ne Affäre, kein Bock mehr auf die/der Alte daheim.
Ich glaube, dass die Kombination aus Instinkt und Gefühlen und Hormonen da sehr komplexe Dinge in einem auslösen.
c) Paartherapie: Ziel einer Paartherapie ist nicht, die Ehe zu retten. Ganz im Gegenteil. Ziel ist es, auszuloten und herauszubekommen, was die Parteien denn wirklich wollen. Guet Paartherapeutin sind neutral und schlagen sich auf keine Seite. Sie vermitteln und stellen richtige Fragen. Dass in langjährigen Betziehung sehr oft ein Fundament gefunden wird, auf dem man aufbauen kann ist zwar richtig, aber nicht der einig denkbare ausgang. Ich glaube, auch ein respektvolles Miteinander zu lernen ist das Ziel, den anderen wahr und ernstzunehmen. Der Rest- das ist Sache des Paares.
d) Ich glaube,dass eine Bezihungspause für Dich gut wäre. Rauszukommen, nur für Dich. Herauszubekommen, was Du willst, was nicht. Auf keinenFall herauszubekommen, wie es ist, alleine zu sein. Dann kannst Du auch einen Schlachtplan entwerfen, wie Du zukünftig aktiv Dein Leben gestaltest. Der Schlüssel wird sein, dass Du Dich endlich lernst selbst zu lieben. Dich nicht für alles und jeden aufzuopfern. Und Du hinterlässt hier den Eindruck, dass Du nur herumgeschubst wirst, aber Du läösst das ja auch zu. (Kein Vorwurf!).
e) Dein Mann. Der spürt, dass etwas in der Luft liegt. Und es gilt nun herauszubekommen, ob er Angst hat, aus seiner Komfortzone heraus kommen zu müssen, oder ob er tatsächlich aufgewacht ist, dass auch er in der Familie gefordert ist. Sicher ist, dass er lernen muss, sich mit seiner Brut zu beschäftigen. Und dass das ein riesengeschenk ist und durchaus Spaß machen kann. Sicher ist auch, dass manche Menschen, mit den unterschiedlichen Altersstufen des Nachwuchses auch unterschiedlich gut klarkommen. Dein Mann wäre nicht der erste, der lieber mit seinem Sohn ein B. trinken geht und gemeinsam an einem Oldtimer schraubt, als Lego zu spieln. Oder der mit seiner Tochter tiefe Gespräche führt, als Barbie zu spielen. Oder...
f) Die Kinder. Tut Euch den Gefallen und findet einen Weg, die Kinder einzubeziehen. Kinder mögen klein sein, aber sie kriegen alles mit, jede Stimmungsschwankung. Dieser Instinkt ist um so ausgeprägter, je kleiner sie sind. Sie brauchen ja auch ihnen wohlgesonnenen Erwachsenen, weil sie sonst die ersten 3 Jahre nicht überleben würden. Und alles schlechte beziehen sie erst einmal auf sich. Mit verheerenden Folgen. Es gibt für jede denkbare Situation kindgerechte, ehrlich Worte. Findet sie.
g) Eure Ehe/Familie.
Ich habe mittleweile folgende Meinung. Da Liebe eine Kunst ist, ist es möglich, auch aus festgefahrenen Situationen heraus zu kommen. Es ist möglich, die Ehe und die Familie in neue Dimensionen zu führen. Und mit wenigen Ausnahmen ist es immer möglich, auszuloten, ob man denn das Konstrukt retten kann- oder nicht. Man muss sich ja vor Augen führen: Beim nächsten Partner fängt man wiede von vorn an. Und man bleibt mit dem alten Partner über die Kinder eh verbunden. Also alles auf Null, Tafelwischen geht einfach nicht. Auch bei kinderlosen- die Vergangenheit ist da und lässt sich nicht auslöschen.
Klar- zum Zusammenbleiben gehören zwei. Ohne, dass beide an einem Strang ziehen geht da gar nichts. (Genauer gesagt dem Willen, das zu lernen) Und manchmal ist die Trennung auch die richtige Lösung.
h) Affären. Ich finde dazu ist alles gesagt. Pfft, Isely, LaFleur und noch ein paar andere haben bereist sehr dezidiert geschrieben, was Affären bedeutetn, und welche Konsequenzen sie haben.
Zusammenfassend: Werde Dir klar, was Du willst. Dazu muss der Hormonspiegel einfach mal sinken. Ziehe Dich raus. Lass keinen der beiden an Deine Seele. Denke nach, oder spüre in Dich. Reflektiere Dich mit Dir wohlhesonnenen, aber neutralen Personen.
Fehlender Mut gilt nicht. Wichtig ist: Will ich mit meinem Nochmann, oder will ich nicht. Dein AF spielt keine Rolle.
27.09.2019 11:13 •
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