Hallo liebes Forum, toll daß es Euch gibt. Lese nun schon ein paar Stunden hier und will jetzt versuchen, meine Geschichte auch mal aufzuschreiben, bevor ich völlig durchdrehe ..
Ich habe meinen nun Ex-Partner letzten Sommer kennengelernt, wir arbeiteten beide in einem humanitären Projekt in Afrika.
Es begann recht unspektakulär, er hat mit mir geflirtet, ich fühlte mich geschmeichelt und anfangs in erster Linie s exuell angezogen - nach langer Zeit weit weg von der normalen Welt, in einem kleinen Team von fast nur Frauen plötzlich ein attraktiver Mann. Unter den Umständen (das Team lebt, arbeitet, wohnt, ißt auf engstem Raum zusammen) gab es eigentlich keine klassische Dating-Phase, wir sind halt irgendwann zusammen im Bett gelandet.
Es folgten unkompliziert schöne, intensive Tage, aber eigentlich nicht mehr, dachte ich, da mein Vertrag wenige Wochen später endete und ich nach Deutschland zurückkehrte. Freute mich auch darauf, in die Zivilisation zurück zu kehren und hatte geplant, ein Master Studium anzufangen. Soweit, so gut. Wir hatten zum Abschied nicht mal darüber gesprochen, ob es irgendwie weitergehen sollte.
Doch schon Stunden nach Abfahrt merkte ich, daß ich diesen Mann doch ganz schön vermißte, und das Gefühl war offensichtlich beiderseitig, Skype, SMS, E-Mails begannen noch während meiner Heimreise und wurden zur täglichen Gewohnheit.
Ca. 6 Wochen später stand für ihn ein kurzer Urlaub vom Projekt an und ich schlug irgendwann aus einer Laune heraus vor, ihn in Afrika zu besuchen. Ziemlich verrückt, die An- und Abreie dauerten genauso lange, wie die Zeit, die wir dann zusammen verbrachten, aber ich fand, das war es wert. Es waren wieder sehr schöne Tage, aber ich hatte damals bereits ein klitzekleines Gefühl, ihn nicht komplett für mich zu haben, sondern immer auch mit der Arbeit zu teilen. Nichtsdesto trotz waren wir uns beide einig, daß wir uns sehr wichtig sind und wir planten einen nächsten, richtigen Urlaub in Tansania über Weihnachten/Neujahr.
Es folgten weiterhin tägliche, liebe E-Mails, stundenlange skype-Gespräche und alles schien perfekt. Trotz viel Arbeit im Projekt nahm er sich täglich Zeit, mir zu schreiben - und ich denke, daß ist wirklich speziell, ich hatte es während meiner eigenen Projektarbeit nie geschafft, mit Menschen außerhalb viel Kontakt zu halten, einfach weil die Arbeit das Leben im Projekt so intensiv und allumfassend beherrscht.
Nun also der Urlaub. Konnte es kaum erwarten, war schon Tage vorher eigentlich zu nichts mehr zu gebrauchen, weil ich mit meinen Gedanken schon komplett bei ihm war und hatte das Gefühl, es ging ihm ähnlich, viele sehnsüchtige E-Mails und SMS in immer kürzeren Abständen bis zum Treffen.
Der Urlaub selbst war dann etwas ernüchternd, es war zwar weiterhin harmonisch, wir verstanden uns fast wortlos, konnten uns ohne Probleme auf Orte und Aktivitäten einigen, aber ich merkte, daß er sehr zurückgezogen war, wenig über sich selbst sprach bzw. nur auf direkte Fragen hin und auch beim S. kam kaum Initiative von ihm. Hatte ich mir das anfangs noch mit seiner Erschöpfung versucht zu erklären, und dachte, es bräuchte nur etwas Zeit, kam ich irgendwann zu dem Punkt wo ich dann doch wissen wollte, was eigentlich los war. Weil beim S. so die Luft raus zu sein schien und auch weil mir auffiehl, daß er meine ich liebe dichs nicht mehr beantwortete, oder zumindest nur indirekt mit das ist gut zu wissen oder ähnlichem. Wir hatten vor dem Urlaub per Mail schon begonnen über einen nächsten Urlaub zu sprechen, als ich das dann in Tansania weiter planen wollte, kam nur noch ein unverbindliches lass uns erstmal abwarten, wann ich überhaupt wieder Urlaub habe und darüber hinaus null Interesse.
Auf meine Frage was denn jetzt nun eigentlich nicht in Ordnung wäre, sagte er dann, es fühle sich für ihn anders an als vorher, weniger aufregend. Wir haben uns dann verabschiedet mit der Vereinbarung, daß er etwas Zeit zum Nachdenken bräuchte. Ich war zunächst verständnisvoll, weiterhin ganz ohne Streit, vielleicht war er ja wirlich nur überarbeitet, bin aber schon mit einem irgendwie unguten Gefühl wieder nach Hause gefahren.
Wieder zurück habe ich dann einen Facebook Post von ihm gesehen, wie toll es wäre, wieder im Projekt und beim Team zu sein, und habe ihm daraufhin ziemlich verletzt geschrieben, daß ich das jetzt etwas respektlos finde, nach dem etwas ambivalenten Urlaub. Daraufhin kam eine launische Mail zurück, daß er sich halt etwas entspannen wollte und erst noch Zeit bräuchte, mir zu schreiben, was jetzt mit uns wäre. Einen Tag später dann eine lange, aber im Grunde nichts wirklich erklärende Mail, daß er zur Zeit nicht er selbst ist, gestreßt und müde, das Projekt ihm aber das wichtigste sei, auch wenn es ihn als Menschen verändert, und er denkt, daß wir jetzt nicht weiter machen sollten. Unsere Zeit zusammen wäre toll gewesen und ich solle wissen, daß es ihm unheimlich leid tut, mir jetzt weh zu tun. Alles weiterhin sehr nett und verständnisvoll, aber doch irgendwie endgültig.
Und hier sitze ich nun, und denke, das kann doch nicht wahr sein. Wie können denn Gefühle so einfach von einem Tag auf den anderen weg sein?
Vielleicht bin ich ja nur paranoid, aber ich denke, das kann nicht sein, da muß etwas anderes hinterstecken, eine andere Frau vielleicht? Vielleicht kann es mir jemand mal aus einer männlichen Perspektive heraus erklären?
Danke.
Ziemlich verzweifelt.
Kat
12.01.2013 18:52 •
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