Hallo zusammen,
seit langem will ich dieses Thema wieder ausgraben. Keine Ahnung ob hier noch jemand mitliest, aber es tut schlichtweg gut, die aktuelle Lage von der Seele zu schreiben.
Was ist passiert?
Ich habe das Thema weiter gesponnen und bin mehr und mehr zu dem Entschluss gelangt, dass die Trennung das richtige ist. Ich habe angefangen nach Wohnungen zu suchen und ihr schlussendlich verkündet, dass ich zum 1. Jumi ausziehen würde. Entweder in eine mölblierte Wohnung oder direkt in eine richtige Wohnung.
Bis dahin habe ich viel gerechnet und kalkuliert. Mein Ziel war/ist, dass Sie mit den Kindern im Haus wohnen bleiben kann, ich ihr entsprechend dazu freiwillig den Unterhalt zahle, den sie dazu benötigt um auch gleichermaßen den Lebensstandard weitestgehend zu halten. Entsprechend hat sich die Rechnung für mich relativ knapp gestaltet; aber damit kann ich leben. Ich denke ich brauche zumindest für 2-5 Jahre (bis das Haus abbezahlt ist) nicht viel, vor allem keinen Luxus und würe dann schauen, wie es danach weiter geht.
Sie war trotz der bereits offen ausgesprochenen Trennungswünsche und nicht Gefühle total geschockt und meinte, sie würde das nicht aktzeptieren. Ich habe weiter viel mit Freunden gesprochen. Einige sehr befangen und involviert (Sehr enge: Schwager, Schwägerin, Eltern, Trauzeugen, Patenonkel sowie entfernte: Lange gute Freunde aus dem beruflichen Umfeld, dessen Meinung ich sehr schätze, davon 2 mit küzrlicher Trennungserfahrung mit kleinem Kind).
Am Ende war ich bestärkt darin, dass ich/wir in der Situation für die Kinder defintiv nicht gemeinsam zusammen ein gutes Vorbild abgeben und sie ggf. sogar verunsichern.
Es gab dann sogar erste Gespräche mit ihr über die Modalitäten. Natürlich total emotional aufgeladen und im Nachgang betrachtet wohl auch unmöglich sauber zu leisten: Sie mit der, laut ihrer Aussage, bestehenden Liebe zu mir und dem Schmerz, das alles den Kindern anzutun. Ich mit der Unsicherheit und ebenfalls der Angst vor dem, was da kommen mag.
In einem ersten Ergebnis kam raus, das es zumindest fraglich ist, ob meine Rechnung aufgeht sowohl das Haus als auch eine zusätzliche Wohnung zu stemmen. Dies allein hat mich sehr verunsichert. Der Gedanke die Kinder die Trennung zu verkünden war schlimm genug; Nun besteht die Gefahr, ihnen auch das gewohnte Umfeld (das Haus und die Nachbarn) zu nehmen. Die Zweifel nehmen überhand!...
... dann kam Corona und damit die Kurzarbeit. Neben den finanziellen einbußen pro Monat kam die Unsicherheit über den Job (ich bin in leitender Position in einem Startup, welches stark durch die Corona Beschränkungen betroffen war/ist) und natürlich auch der gesundheitliche Aspekt/Sorgen über Kinder, Eltern etc. Kurz: Der schlechteste Moment um eine Trennung zu vollziehen und eine zusätzlichen Mietvertrag zu unterzeichnen. Nach 3 Tagen Bedenkzeit entscheide ich mich meinen Entschluss zu revidieren. Natürlich stehe ich nun ihr gegenüber und auch im engsten Verwandtenkreis (Eltern, Nachbarn/Schwager) ziemlich wankelmütig dar. Aber es ist alternativlos. Ich hätte all diese Stress-situationen (Job, Trennung, neue Wohnung, Finanzen) bei aller Stärke niemals bewältigt.
Daraus mündet sich der Kompromiss einer WG im Haus mit dem Ziel das Thema Trennung vorerst auszuklammern und parallel weiter zu fahren. Der Status Quo wird eingefroren, keine Versuche zusammen zu kommen, keine sich weiter zu trennen. Einfach den Alltag managen und als WG leben.
Diesen Zustand haben wir nun seit knapp 3 Monaten und die Spannungen zeigen sich an allen Enden. Ich gehe fast jeden Abend raus spazieren, Sport machen oder Fahrrad fahren sobald die KInder im Bett sind. Tagsüber funktionieren wir prima, gehen uns aber aus dem Weg. Wir machen Ausflüge mit den Kindern als Familie, aber es wirkt befremdlich. Sie sucht zwischenzeitlich die Nähe, die ich weiterhin ablehne. Ein Beispiel: Wir machen eine Fahrradtour mit Picknick in der Natur auf einem Steinhaufen. Sie setzt sich direkt neben mich und ich zucke unwillkürlich zusammen, fühle mich unwohl und stehe schließlich auf.
Abends gibt es Streit, wenn ich die Flucht ergreife, Wir ziehen offensichtlich in unterschiedliche Richtungen an dem Strang unserer Beziehung. Sie will und glaubt an einen neuen Versuch, ich will nur Weg.
Natürlich genieße ich die Zeit mit meinen Kurzen, versuche diese ggf. ohne Sie/zu dritt zu organisieren. Alles in allem einfach schwierig und schmerzhaft für alle Beteiligten.
Wir merken aktuell, dass es so nicht weiter gehen kann. Dennoch sind wir weiter 200% auseinander. Ihrer Vorstellung nach steigere ich mich in negative Gedanken hinein. Ich sage ihr so oft, dass ich sie nicht liebe und ihre Nähe nicht will. Dabei fällt es mir unsagbar schwer diese verletzenden Worte direkt auszusprechen und ich bin fast wütend, dass ich das immer wieder sagen muss/sie mich dazu nötigt. Es fällt mir alles andere als leicht diese Worte ihr ins Gesicht zusagen. Sie ist immerhin meine (noch) Ehefrau und die Mutter meiner Kinder. Ich achte sie nach wie vor und bin stolz auf alles, was sie gleistet hat. Dennoch habe ich einfach keine Gefühle mehr für sie. Es ist wie verhext und so schmerzhaft!
SIe sagt mir immer offen, sie aktzeptiert meine Trennung nicht. Es könne nicht sein, dass ich einfach das Ende bestimmen würde. Ich würde alles kapput machen und ich solle doch an die Kinder denken....
Soweit so schon schwierig... dann kam die Urlaubszeit. Geplant war 2 Wochen Zelten zu fahren. Das Thema hatten wir bis dahin totgeschwiegen; Ich hatte auf corona gehofft... Aber der Urlaub war nun doch möglich und sie wollte diesen Urlaub verbringen. Ich habe direkt gesagt, dass ich mir diese nähe 24/7 im Zelt für 14 Tage definitiv nicht vorstellen kann und abgelehnt. Es gab einen recht heftigen (verbalen) Streit dazu, denn auch das ältere Kind wohl mitbekommen hat. Ich habe darauf nochmal Bedenkzeit ergeben, schlussendlich nach Rücksprache mit Freunden gesagt, dass ich das nicht könne.
Nachdem dies im Gespräch mit ihr ausgesprochen war (es war heftig und nicht einfach), habe ich ca. 30 Minuten später eine Whatsapp von meinen Eltern erhalten. Wie ich das den Kindern antun könne, und ob ich nur an mich denken würde? Ob ich mir meiner Verantwortung nicht bewusst wäre?
Ich schätze meine Eltern sehr und war hart getroffen von dieser Nachricht. Zum einen, da offemsichtlich ein exklsuvier Kommunikationskanal zwischen ihr und meinen Eltern besteht und zum anderen, da wohl kein Verständniss mir gegenüber bestand. In dem Moment habe ich alles in Frage gestellt: Bin ich ein egoistisches A.? Sehe ich das alles zu einfach und werde ich meiner Verantwortung nicht gerecht?
Ich habe offen gestanden die Welt nicht mehr verstanden. Ich handle nach meinen Gefühlen und muss doch auch meine Integrität waren? Wenn bei dem Gedanken an einen engen 24/7 Zelturlaub mein innerstes NEIN schreit, kann ich doch nicht aus vernunft und Kinderliebe/Respekt Ja ausrufen? Wie soll das gehen?
Ich habe in den folgenden Tagen das Gespräch mit meinen Eltern gesucht und meine Gefühle dargelegt. Die Details erspare ich hier; Grundtenor ist aber, dass ich keine Gefühle machen kann und eine Gefühlsschräglage nicht kippen kann wie eine Wippe auf dem Spielplatz. Dass ich es als nicht hilfreich empfinde den Kindern unser Schauspiel darzubieten nur der heilen Welt zuliebe.
Seither habe ich mir 3 Bücher besorgt in denen es um Trennung und glückliche Scheidungskinder geht. Die Thesen bestärken mich weitestgehend; die ehrliche Analyse aber über schwierigkeiten in der Entwicklung verunsichern mich dennoch sehr.
Aktuell ist sie mit ihrer Familie und den Kindern auf einem einwöchigem Kurzurlaub und ich bin alleine zuhause.
Zeit für mich, die Situation zu reflektieren.
Ich bin nun erneut verunsichert, welchen Weg ich gehen soll. Für meine Kinder die Ar. zusammen kneifen und das Spiel weiter treiben? Die Hölle sieht vermutlich weniger angenehm aus und vermutlich leben viele Ehepartner mit diesen Abstrichen oder arrangieren sich damit. Mein innerstes will weg, aber es will auch den Kindern gerecht werden und hat angst vor dem, was da kommt. Inklusive der Verurtteilung der beteiligten Freunde, Familienmitglieder und Verwandten.
Das einzige, was für mich die ganze Zeit über konstant geblieben ist, ist die Überzeugung des völligen Gefühlsverlustes meiner Frau gegenüber, auch wenn ich sie gleichermaßen schätze und stolz auf sie bin,
Sie wiederum aktzeptiert die Trennung nicht; Argumentiert mit positiven Gefühlen, die ich zulassen müsse um uns eine Chance zu geben...
Wie ihr seht, wenn ihr bis hier hin gelesen habt, alles total einfach Evtl. hat ja der eine oder andere eine Meinung oder einen Tipp zu der Situation.
Beste Grüße
Jonas
30.06.2020 00:40 •
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