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Gefühle richtig deuten

B
Hallo,

da bin ich, älter als 30, nach mehreren Beziehungen, manche besser und glücklicher und/oder länger als die anderen. Und dennoch weiß ich jetzt gar nicht, wie ich die Gefühle in meinem Herzen richtig deute. Ist es Verliebtheit? Ist es Suche nach Liebe? Ist es nur Zuneigung zu einem netten Mann? Wie weiß ich das? Ich weiß, dass es mir schon immer deutlich leichter fiel, Menschen (nicht nur Männer) gern zu haben, als Menschen abstoßend zu finden - ich konnte und kann an quasi jedem etwas finden, was ihn mir sympatisch macht: ein nettes Lächeln, eine gute Eigenschaft, eine nette Tat, oder einfach nur im richtigen Augenblick sehen - und schon fing ich an, all die Macken zu übersehen (bzw. zu tolerieren) und sie/ihn zu mögen.

Und jetzt zweifle ich daran, ob meine Gefühle nicht einfach nur freundliches Mögen ist, oder einfach Sehnsucht nach einem Mann, oder einfach nur, weil ich so lange keinen S. (oder körperliche Nähe) hatte, der mir auch Spaß machte? Verwirrend.

Da gibt es zwei Männer. Beide nett, aber das ist ja bekannt bei mir (Bei dir ist jeder nett.) Mit beiden kann ich reden, wirklich reden, meine Ängste und Probleme und Wünsche ansprechen. Nur die Liebes-Ebende, da habe ich etwas Probleme, die richtig anzusprechen, eben weil es so verwirrend ist. Beide mag ich wirklich sehr sehr gerne.
Der eine. gutaussehend (finde ich), ein Fels in der Brandung, auf den ich mich immer verlassen kann. Er hat mir so viel geholfen die letzte Zeit, im emotionalen Sinne. Mir geholfen, zu mir selbst zu finden, mich anzunehmen, mich zu lieben, so wie ich bin. Ich werde ihm auf ewig dankbar sein. Und ich durfte ihn berühren und so die lang entbehrte körperliche Nähe erfahren - nicht viel, aber mal in den Arm nehmen, wenn einer von uns traurig war, eine freundliche Umarmung, eine Mass., wenn er verspannt war, auch mal ein Küsschen auf die Wange. Es tat mir gut, und es tat ihm gut. Im Lauf der Wochen war ich für ihn da, habe ihm viel geholfen und auf ihn ein bisschen aufgepasst, weil er eine schwere Phase hatte. Irgendwann habe ich das Gefühl gehabt, mich in ihn zu verlieben. Ich war so oft es geht in seiner Nähe, war eifersüchtig (ganz still und heimlich), wenn er mit anderen Frauen sprach und flirtete, während ich eher schüchtern am Rande der Gruppe saß, und zweifelte, ob er denn etwas für mich empfinden könnte. Dann musste er beruflich weg, wochenlang, und wir konnten uns nicht mehr treffen, nur noch telefonieren, jede paar Tage. Davor habe ich ihm gesagt, dass ich ihn mag, aber eine Absage erhalten. Ich habe immer noch von ihm geträumt, geträumt, bis.

. Bis ich den anderen Mann kennen lernte. Am Anfang war es nur, weil er ausgeschlossen war, weil ich als einzige in der Umgebung seine Sprache (eng verwandt mit meiner Muttersprache) verstand, und ich konnte für ihn ein bisschen übersetzen. Ich habe es auch genossen, mit ihm meine Muttersprache reden zu können, und wir haben viel miteinander gelacht. Ich konnte in der Zeit kaum aus dem Haus ohne männliche Begleitung, da ein Ex immer wieder mir auflauerte und Stress machte, und da kam mir er als Bodyguard gerade recht, das wusste er aber auch von Anfang an. Ich fühle mich auch die ganze Zeit sicher mit ihm, und wir waren viel spazieren. Er sieht mich - er sieht, wenn ich traurig bin und nur vorgebe, dass es mir gut geht. Er sieht, wenn mein Ex wieder eine Aktion gestartet hat, ohne dass ich es sagen muss. Er sieht, dass ich schön und begehrenswert bin. Es sieht mich immer so an, so warm, so, als ob ich etwas ganz Besonderes bin. Und ich. ich fühle mich so wohl bei ihm, sicher, geliebt, begehrenswert, als Frau, auch in S. Hinsicht. Ich möchte ihn berühren etc., mit ihm reden, Zeit verbringen, auch jetzt kann ich nicht schlafen, weil ich an ihn denke. Ich vertraue ihm, zu 100%. Nur ich habe Angst bei mir - was, wenn da wieder ein Mann kommt, und ich schaue ihm hinterher und denke vielleicht wieder, dass ich den mag, und dann.

Oder vielleicht bin ich einfach untreu und wankelmütig, und mir ist Treue nur vom Kopf her wichtig, und vom Rest her nicht?

16.08.2020 02:59 • #1


CaveCanem
Zitat von bin-ich-es:
war ich für ihn da,

habe ihm viel geholfen und auf ihn ein bisschen aufgepasst,

weil er eine schwere Phase hatte. Irgendwann habe ich das Gefühl gehabt, mich in ihn zu verlieben.


Du hast Dich verliebt weil Du was für ihn tatest!

Helfersyndrom?

Dann kommt einer, der nix braucht von Dir. Und obwohl der erste Dir gesagt hat, er will nix von und nix mit Dir ....

.... machst Du Dich selber schlecht?

Du bist Single. Und kannst lieben, wrn Du willst.

Herz an genau den Falschen gehängt... so sieht das für mich aus.

Meist will unser innerer Lemming mit großer Inbrunst genau den, der uns nicht will.

(Und der meist ziemlich schlecht für uns ist, wenn wir mal ehrlich mit uns sein könnten.)

16.08.2020 05:50 • x 1 #2


A


Gefühle richtig deuten

x 3


Zweizelgänger
Hallo erstmal

Also insgesamt habe ich das Gefühl, dass du erstmal alleine bleiben solltest und das was du mit deinem Freund gelernt hast, also dich anzunehmen usw, auszubauen.

Du klingst etwas danach, dass dein Selbstwert nicht besonders groß ist und du vielleicht deshalb dich zu Menschen hingezogen fühlst, die nett zu dir sind.

Wie sieht es denn mit vergangenen Beziehungen bei dir aus, wie waren die so?

Alles Liebe

16.08.2020 06:59 • x 2 #3


B
Hmm, meine Beziehungen... eine war schön und süß, mit viel Freundschaft und Zuneigung. Aber als es nach über einem Jahr mehr Freundschaft und kaum Liebe war, habe ich Schluss gemacht. Die zweite war... kurz. Wunderschön, genau das. was ich wollte, aber sehr plötzlich zu Ende, ohne dass ich bis heute noch weiß, was der Grund war. Danach hatte ich tatsächlich Probleme mit dem Selbstwertgefühl, noch mehr als vorher. Was auch dann irgendwann mit der Grund für die dritte Beziehung war. Eine, die nach meiner vorherigen Einschätzung hätte 2-8 Wochen dauern müssen, einfach nur ein ganz kleiner Zwischenstopp, aus der dann Monate wurden, und dann habe ich versucht, mit ihm Schluss zu machen. Ich war nicht glücklich, ich bin mit einigen seiner Ansichten und Äußerungen nicht zurechtgekommen. Nachdem ich sah, dass er mit der Trennung gar nicht zurechtkommt, habe ich ihn zurückgenommen. Ja, war ein großer Fehler. Irgendwann nach Jahren, wo ich mich mit ihm herumquälte, wo ich auch IN der Beziehung sehr viel alleine war, mit getrennten Schlafzimmern, fast ohne andere soziale Kontakte, konnte ich tatsächlich wirklich Schluss machen, und nicht mehr auf seine Mitleidstour wieder einsteigen. Seitdem terrorisiert er mich möglichst anonym, aber ständig.

Und jetzt... jetzt will ich auch mal mit jemandem zusammen sein, der mich glücklich macht. Alleine war ich schon. Das geht, es ist nicht schön, aber es geht. Problematisch wird es, wenn ich trotz Gesellschaft, trotz Beziehung, alleine bin und niemanden zum Reden habe. Daran habe ich aber gearbeitet, und jetzt KANN ich reden, meine Meinung sagen, auch unbequeme Wahrheiten sagen, für mich einstehen, auf meine Bedürfnisse achten und sie auch einfordern. Weiterhin alleine sein... das würde auch gehen. Aber wozu?

16.08.2020 10:05 • #4


A
bin-ich-es, wenn du dich wirklich verliebst, fragst du nicht mehr, was dir an ihm gefällt....dann weißt du es sofort.

16.08.2020 10:13 • x 1 #5


B
Ich weiß immer, was mir an jemandem gefällt. Nur, ob ich verliebt bin, das weiß ich nicht.

16.08.2020 10:19 • #6


Zweizelgänger
Für mich klingen irgendwie alle deine Beziehungen nicht nach echter Liebe.

Mir scheint als wären sie irgendwie alle sowas wie ein Arrangement gewesen.
Du beschreibst sie zwar als liebevoll, aber irgendwas kommt mir nicht stimmig vor, allerdings kann ich dir selbst nicht sagen was.

Was waren denn die Gründe für das jeweilige Ende der Beziehungen?
Anscheind hast ja du überwiegend die Beziehungen beendet und was war mit der, die plötzlich zuende war ?

So ganz blicke ich bei dir noch nicht durch.

Wie seht's eigentlich mit deiner Lebensfreude so aus?
Du klingst irgendwie recht traurig.

16.08.2020 10:45 • #7


B
Bei der ersten wurde es eher Freundschaft, und das war keine gute Basis für eine richtige Beziehung, also habe ich Schluss gemacht.
Bei der zweiten... ich weiß es nicht. An einem Tag waren wir glücklich, haben Zeit miteinander verbracht, Pläne für die Zukunft geschmiedet, kurzfristig und langfristig. Und plötzlich war er nachdenklich, zurückgezogen, traurig. Und am nächsten Tag kam er und sagte, dass Schluss ist, vielleicht hat er noch mehr gesagt, aber ich habe kaum noch was gehört vor lauter Weinen. Wir hatten noch lange Kontakt, haben uns getroffen, nicht mehr von Liebe gesprochen, aber Wochenenden ab und zu miteinander verbracht. Und dann wurde der Kontakt weniger und weniger, er hatte irgendwann eine Neue.
Ich habe versucht, weiter zu leben. Für meine Familie hauptsächlich, weil ich ihnen nicht noch mehr Sorgen bereiten wollte. Es klappte so einigermaßen, zumindest nach außen hin, aber innen drin war alles schwarz, still, tot. Monatelang.
Dann war Beziehung nummer 3. Er wollte mich, mir war alles egal, also habe ich ja gesagt, und dachte, in ein paar Wochen verlässt er mich sowieso, was will er mit mir. Aber zusätzlich zu dem Schwarz, das schon da war, kamen noch andere Sachen dazu, Sachen, die mir nicht egal waren, die ich nicht dulden wollte - dass er meinen Hund nicht liebte, dass er schlecht über andere Menschen dachte. Also wollte ich die Trennung. Ich konnte sie aber nicht durchsetzen, und damit ging es mir nicht gut. Damals konnte ich auch nicht reden, ich konnte nicht sagen, oder nicht immer sagen, was mich störte, ich konnte nicht sagen, dass ich keine Lust auf S. hatte, ich konnte nicht sagen, dass es mir etwas ausmacht, keine Freunde zu haben, dass ich immer zu Hause bin.
Und jetzt bin ich traurig, ja. Ich habe viele Probleme, keine Wohnung, mache mir Sorgen, dass mein Ex den Hund wieder einfordert oder schafft, dass er ins Tierheim kommt, ich fühle mich schlecht, weil es meinem Ex schlecht geht. Ich bin traurig, weil ich mit meiner Mutter nicht reden kann und sie mich weder versteht noch sieht, wie es mir geht. Laut ihr ist mein Ex ja ein ganz toller Partner gewesen, und sie wisse ja nicht, was ich habe, dass ich ihn nicht will.
Und ich habe gestern und heute nichts, gar nichts, zu tun, weil ich laut meiner Mutter (bei der ich im Moment untergekommen bin) eh nichts kann und stinkfaul bin und es eh nicht richtig mache, also kann ich auch gleich die Finger davon lassen. Und alle Klärungsversuche bisher, und davon gab es viele, liefen ins Leere. Und Termine habe ich erst morgen, und heute kann ich nur rumsitzen und warten.
Und er, mein Bodyguard, ist auch nicht da einige Tage, und ich vermisse ihn auch sehr.

16.08.2020 11:16 • #8


Zweizelgänger
Zitat von bin-ich-es:
Und er, mein Bodyguard, ist auch nicht da einige Tage, und ich vermisse ihn auch sehr.

Dein Hund?

Das klingt alles nicht schön.

Kann es sein, dass die Beziehung zu deiner Mutter schon immer eher von Abwertung, Vorwürfen und einem unterkühlten Umgang geprägt war?

Viell ist ja das bei dir der eigentliche Auslöser für deine Partnerwahl.
Mir scheint es so, als wäre das alles mit der Trennung die so unklar war wieder komplett in dir aktiviert worden.
Das Gefühl nicht gut genug zu sein, nichts richtig zu machen und falsche Entscheidungen zu treffen.

Lass dir das mal nicht einreden!

Ich glaube, dass zu sozusagen aufwachen musst und ins Leben zurückfinden musst.

Die letzte Beziehung zu beenden halte ich für einen ersten Schritt und ich glaube, dass du dann einfach etwas Zeit brauchst um wieder ganz bei dir anzukommen.
Hast du mal über eine Therapie nachgedacht, in der du all deine Verletzungen verarbeiten kannst?
Vielleicht würde dir das ja gut tun.

16.08.2020 11:29 • #9


S
Zitat von bin-ich-es:
Ich weiß immer, was mir an jemandem gefällt. Nur, ob ich verliebt bin, das weiß ich nicht.


Du weißt nicht, ob du verliebt bist?

Dann bist du es wohl nicht, würde ich vermuten.

Ich weiß sehr genau, ob ich verliebt bin. Das ist ja nicht eine Frage, über die man sich vin Kopf her Gedanken macht, um dann einer Antwort auf die Spur zu kommen. Allein der Körper spricht doch schon eine sehr deutliche Sprache.

16.08.2020 11:41 • #10


B
Zitat von Zweizelgänger:
Dein Hund?


Nein, der Mann. Der zweite Mann aus meinem ersten Beitrag.

Zitat von Zweizelgänger:
Kann es sein, dass die Beziehung zu deiner Mutter schon immer eher von Abwertung, Vorwürfen und einem unterkühlten Umgang geprägt war?

Ja, genau so war die Beziehung zu meiner Mutter, seitdem ich 12 oder so bin. Vielleicht auch schon vorher, aber hat sie so viel gearbeitet, dass ich sie wenig zu Gesicht bekommen habe, also war da wenig Zeit, weder für Positives, noch für Negatives.

Ich bin auch in Therapie. Das neue Selbstwertgefühl ist eine der Folgen, und auch, dass ich zumindest etwas Lebensfreude wieder habe. Es gibt wieder Licht in meinem Leben.

Zitat:
Ich weiß sehr genau, ob ich verliebt bin. Das ist ja nicht eine Frage, über die man sich vin Kopf her Gedanken macht, um dann einer Antwort auf die Spur zu kommen. Allein der Körper spricht doch schon eine sehr deutliche Sprache.

Toll für dich! Doch, ich beantworte die Frage gerne auch mit dem Kopf. Mein Körper sagt mir lediglich, ob er Lust empfindet, da ist aber ein Riesenunterschied zu Liebe.

16.08.2020 11:49 • #11


Zweizelgänger
Na das klingt doch eigentlich ganz schön, dass es bei dir Licht und schon ein Stück Lebensfreude gibt

Kann es sein, dass deshalb auch langsam der Wunsch nach Liebe und Beziehung auftaucht?

Es ist ja auch ein Stück vom Leben und so auch von Lebensgefühl.

Also ich glaube, dass es für dich einfach noch etwas dauert, bis dir da derjenige begegnet, der in dir dieses eindeutige Gefühl von verliebt sein auslöst.
Vielleicht musst du erst noch tiefer in dir ankommen, mehr für dich erleben was dich dich frei fühlen lässt.

Weißt du, ich habe selbst etwas länger gebraucht um so manchen Spruch, den ich vorher für nur für einen Spruch hielt, besser verstanden haben.
Mir kam da gerade der Spruch Der Weg ist das Ziel und ich glaube genau darum geht es bei dir gerade erstmal, dass du auf deinem Weg glücklich bist und ihn genießt.
Geb dir einfach Zeit und setze dich nicht unter Druck.

16.08.2020 13:35 • #12


A


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