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Gefühle für Klientin

Susanna
Meine Güte, warum trefft ihr Euch nicht? Das weiß doch niemand aus der Klinik. Sie ist entlassen und kommt nur zur Nachsorge. Welche Funktion hasrt Du dort? Praktikum ? Sorry, habe ich nicht rauslesen können.

16.12.2023 00:36 • #31


D
Zitat von Elohim:
Nun die Frage an dich: Wenn du dich versuchst, in die Situation hineinzuversetzen.... was natürlich nur bedingt möglich ist. Was würdest du tun?

Wäre ich an deiner Stelle, abwarten. Wäre ich an ihrer Stelle, abwarten.

Zitat von Elohim:
Trotzdem ist aufgrund der Professionellen - Klienten Beziehung per Definition immer ein gewisses Ungleichgewicht vordefiniert.

Ich hab noch nicht ganz mitbekommen, welche Funktion du dort hast? Aber ich würde einfach schauen, was passiert, wenn sie zur Nachuntersuchung kommt.

Zitat von Elohim:
Damit kämpfe ich noch immer sehr - das Hinterfragen, was wäre wenn ich einen Zettel mit der Nummer zugesteckt hätte, etc.

Ich hab im Gesundheitswesen dreimal die Telefonnummer zugesteckt bekommen. Zweimal vom Arzt. Den einen hab ich nie kontaktiert, weil er mir zu geübt wirkte. Den anderen sehe ich ab und zu zur Behandlung halt und wir plauschen dann, alle Jubeljahre schreiben wir auch privat, mittlerweile aber nur freundschaftlich, es kam nie zu einem Privattreffen, weil ich das abgeblockt hab. Wir hatten uns von Anfang an gut verstanden und es wurde heftig geflirtet. Die dritte Nummer kam vom Azubi aus einer Arztpraxis und daraus entstand dann eine Beziehung. Herrgott, irgendwo müssen sich die Leute doch kennenlernen. ‍️

Was du mit Faszination meinst, kann ich absolut nachvollziehen. Ich hab mal bei mir im näheren Umfeld eine Frau kennengelernt und ziemlich schnell gemerkt, dass sie offensichtlich Schizophrenie hat. Mit Wahnvorstellungen, optischen Halluzinationen (sie fand ihre Beine angeschwollen und aufgedunsen, da war aber nix). Mein erster Impuls war „Bloß weg“, aber ich hab mich dann ca. 2 Stunden mir ihr unterhalten. Ich gebe zu, mich hat es auch fasziniert auf eine Art, das mal zu erleben. Sie hatte dann auch wiederum total klare Momente, war dann angenehm, mit ihr zu reden. Das wechselt me aber und sie berichtete zum Ende hin, die Ärzte hätten ihr diese Diagnose unberechtigterweise aufgedrückt, die Medikamente nehme sie nicht … ich hab mich dann distanziert, sie schrieb mich dann noch an und wollte Kontakt, hielt mich für eine Bekannte aus der Vergangenheit. Ich hatte ihr aber schon zuvor auf ihre Frage, ob wir uns wiedersehen, gesagt, sie müsse erst ihre Therapie machen und auch ihre Medikamente … tat sie offensichtlich aber nicht.

Also dass du das alles spannend findest, kann ich verstehen, auch wenn sich das bei deinem Schwarm ja nochmal ganz anders darstellt. Du schreibst ja, dass es mit den Frauen bisher nicht so perfekt war. Vergiss aber bitte nicht, dass es es das gar nicht gibt - 100% sind nicht realistisch.

16.12.2023 10:33 • x 1 #32


A


Gefühle für Klientin

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F
Doppelherzchen

Ich finds interessant dass Du kein Problem damit hattest von Deinem Arzt eine Telefonnummer zu bekommen. Bei mir gehen da sämtliche red flags an. Ist jetzt nicht wertend gemeint jeder beurteilt und empfindet das ja anders.
Bei dem Azubi kann ich das ja noch verstehen aber vom Artzt selbst?
Ich will da eig. nicht als FRAU gesehen werden sondern einfach nur als Patientin, meine Gesundheit sollte da im Focus stehen und garantiert nicht irgendwelche Taxierungen bezüglich Attraktivität oder Gefallen.

Das mit dem irgendwo muss man sich ja kennenlernen- ist das so? Es gibt doch schon Grenzen oder gewisse Regeln die man schon zum Selbstschutz einhalten sollte.

16.12.2023 14:04 • #33


D
Zitat von Felicitas2023:
Ich finds interessant dass Du kein Problem damit hattest von Deinem Arzt eine Telefonnummer zu bekommen.

Wieso sollte ich auch, war ja gegenseitig das Interesse an der anderen Person, wir verstanden uns gut und haben uns (bis er mir seine Nummer gab) lange und mehrmals unterhalten. Kommt natürlich auf die Fachrichtung, Kontext/ die Umstände an. Verstehe immer nur nicht, warum da so ein „Hype“ drum gemacht wird, man kann‘s auch übertreiben.

16.12.2023 14:21 • x 2 #34


E
Zitat:
Wäre ich an deiner Stelle, abwarten. Wäre ich an ihrer Stelle, abwarten.

Klar, aber wie lange abwarten? Ich meine, wenn beide ewig warten, passiert am Ende nichts. Ist natürlich auch okay und gut so, aber ist es das, was du damit erreichen wollen würdest? Einfach schauen wie es sich emotional bis in einem Jahr entwickelt hat? Ist wahrscheinlich nicht möglich sich in die Situation einzufühlen ohne Sie erlebt zu haben. Trotzdem finde ich andere Ansichten dazu immer interessant. Danke also schonmal dafür.

Zitat:
Ich hab noch nicht ganz mitbekommen, welche Funktion du dort hast? Aber ich würde einfach schauen, was passiert, wenn sie zur Nachuntersuchung kommt.

Ich bin dort im Sozialdienst tätig.

Ansonsten finde ich es interessant, dass du das mit den Telefonnummern so locker genommen hast. Ich spüre da schon irgendwie einen faden Beigeschmack - weiß aber noch nicht mal so recht wieso. Ist das reine gesellschaftliche Konformität, vordefinierte Moral? Oder ist da tatsächlich was Negatives dran? Und klar, der Rahmen macht natürlich sowieso nochmal 'nen Unterschied. Ich denke so eine Zahnarzthelferin - Klient - Verbindung fühlt sich da nochmal anders an, als in der psychiatrischen Arbeit. Aber auch hier - sollte das so sein, oder befeuert das auch wieder teilweise die Stigmatisierung?

Auch deine Faszination kann ich nachvollziehen. Sowas ist immer spannend. Ich habe diese Phasen bei ihr eben einfach nie erlebt. Da waren schon biografisch paar krasse Sachen dabei, aber Lesen ist eben nicht gleich Erleben. Ich habe Sie einfach als sehr lieben und interessanten Mensch kennengelernt. Hier war aber mit Sicherheit auch meinerseits Projektion dabei, das will ich gar nicht leugnen. Man sieht eben die Qualitäten, die man bisher oftmals vermisst hat bei anderen potentiellen oder ehemaligen Partnern.

@Susanna: Wie gesagt, rein rechtlich ist das eine Grauzone. Auch wenn ich kein direkter Behandler war, war ich doch Teil eines Therapeutenteams. Intime Beziehungen sind da bis zu einem Jahr nach Behandlung verboten - ob das auf mich als dieser indirekte Teil auch zutrifft? Keine Ahnung. Findest du es rein moralisch nicht irgendwie bedenklich?

16.12.2023 15:51 • #35


B
@Elohim

Wieso hat ein Sozialdienst die komplette Bio von der Klientin?

Bei der ganze Sache frage ich mich ,ob das nicht nur ein ganz normal freundliches miteinander ist und mehr interesse von ihrer Seite reininterpretiert wird.

Ich meine,eine E-Mail oder das Angebot vom Sozialdienst sich melden zu können,wenn Sie Hilfe braucht oder Fragen hat,wäre ja drinnen gewesen.
Ohne direktes Flirtangebot oder Privater Nummer.

16.12.2023 16:48 • x 1 #36


E
Bei uns hat jeder Mitarbeiter Zugriff auf die Akten. Die Einrichtung ist nicht groß und in irgendeiner Weise hat jeder mit jedem zutun. Es gibt nur für jeden Klienten einen Hauptverantwortlichen im Sozialdienst, einen Psychologe, usw.

Natürlich kann ich das auch reininterpretieren, ohne Frage. Würde mich zwar anhand ihres Verhaltens arg wundern, aber möglich ist natürlich alles.

Genau das habe ich getan. Sie meinte ja auch, dass Sie sich melden wolle, wirkte aber wie bereits beschrieben dabei eher traurig und enttäuscht.

16.12.2023 17:02 • x 1 #37


B
Zitat von Elohim:
Genau das habe ich getan. Sie meinte ja auch, dass Sie sich melden wolle, wirkte aber wie bereits beschrieben dabei eher traurig und enttäuscht.

Kann auch sein,dass Sie traurig wirkte,weil ihre Behandlung bei euch zuende ist in der Klinik und Sie auf eigenen Beinen weiter gehen muss,was erstmal unsicher oder traurig wirken kann.

16.12.2023 17:07 • x 1 #38


Susanna
Zitat von Elohim:
Intime Beziehungen sind da bis zu einem Jahr nach Behandlung verboten - ob das auf mich als dieser indirekte Teil auch zutrifft? Keine Ahnung. Findest du es rein moralisch nicht irgendwie bedenklich?

Google sagt:
Es ist nicht illegal, dass Pflegekräfte in der Psychiatrie eine Liebesbeziehung mit Patienten haben. Laut Artikel 2 Absatz 1 des Grundgesetzes hat jeder Mensch das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit und darf selbst entscheiden, wen er liebt und mit wem er eine romantische Beziehung eingeht1. Allerdings ist es zu empfehlen, die Arbeit und das Privatleben zu trennen, um professionell zu bleiben und mögliche negative Folgen zu vermeiden1. Eine Liebesbeziehung zwischen Pflegepersonal und Patienten kann zu unprofessionellem Verhalten führen, die eigentliche Arbeit vernachlässigen und den/die neue/n Partnerin als Patientin bevorzugen1. Es ist auch wichtig, dass die Beziehung erst dann eingegangen wird, wenn die Patient*innen sich nicht mehr in der Obhut des Pflegedienstes befinden1.

Du bist ja nicht einmal Pflegepersonal, sondern Sozialarbeiter. - Wie dem auch sei: Es ist doch klar, dass man das diskret handhabt.
Da Du mir nicht den Eindruck eines verschlagenen Lustmolches macht, der die Frau mit biograaphischen Geheimnissen aus ihrer Akte gefügig macht sehe ich das entspannt. -

Und nein, ich hätte null moralische Bedenken, warum denn auch? Warum sollst Du denn bitte ein eventuelles Glück in die Ecke werden? (Schwierigkeiten einer Beziehung mit Psychotiker:innen sind ein anderes Thema, aber darüber hast Du ja schon geschrieben)

16.12.2023 17:26 • x 1 #39


Susanna
Und - wie absurd ist das denn, dass Du Dir hier auch noch erzählen läßt, Ein Jahr abzuwarten

WEIL?
Weil auroritätshörige Leute irgendwas mißverstehen, was Arbeitsrecht betrifft? Und Du glaubst das treu - naiv?
Warum INFORMIERST Du Dich nicht selber übers Internet? Geht ganz leicht..

Jetzt mal polemisch: An Stelle Deiner Angebetenen wäre ich not amused über so einen Zauder-Hannes. Sei froh, daas sie aber so unbedarft ist... .

16.12.2023 21:59 • x 1 #40


E
Schon interessant, wie weit die Meinungen hier auseinandergehen. Danke euch auf jeden Fall für eure Beteiligung.

@Kleeblatt99: Sicher spielte das auch mit rein. Aber wie schon im Eingangspost beschrieben waren die Zeichen vorher schon recht eindeutig - ich gehe also zumindest davon aus. Ist auch nicht das erste Mal, dass sowas von Seiten der Klienten passiert (sowohl mir als auch anderen Kollegen).

@Susanna: Danke für deine andere Sichtweise. Rechtlich finde ich dazu immer nur §174 c, demnach sollte das alles in Ordnung sein. Die Geschichte mit einem Jahr nach der Behandlung ist reines Hörensagen, da findet man immer mal was, wenn man über das Thema googelt. Ob das wahr ist, weiß ich nicht genau. Also ja, ich habe mich schon selbst informiert, mir geht's hier vor allem um den Austausch zu dem Thema.
Moralisch hast du nicht Unrecht, aber es hängt eben trotzdem mehr dran. Wenn das Ganze in einer längerfristigen Beziehung mündet wird das Arbeitsumfeld selbstredend irgendwann was davon mitbekommen. Und wie schon von irgendwem hier erwähnt wurde - getratscht wird schnell, ganz besonders im pflegerischen Bereich. Ob das nun richtig ist oder nicht - man wird als unprofessionell abgestempelt. Vielleicht mach ich mir auch einfach zu viele Gedanken - da magst du auch Recht haben.

17.12.2023 10:30 • #41


L
Zitat von Elohim:
Schon interessant, wie weit die Meinungen hier auseinandergehen. Danke euch auf jeden Fall für eure Beteiligung. @Kleeblatt99: Sicher spielte das auch mit rein. Aber wie schon im Eingangspost beschrieben waren die Zeichen vorher schon recht eindeutig - ich gehe also zumindest davon aus. Ist auch nicht das erste Mal, ...


Hast du eine Ausbildung zum Sozialarbeiter gemacht? Man würde das ja in der Ausbildung lernen, was es für Regelungen gibt. Normalerweise gibt es auch einen Berufskodex. Du kannst dich auch in einer Intervision austauschen oder privat Supervision machen.
Die Beziehungen zwischen Helfenden und Klienten sind normalerweise asymmetrisch. Im Fokus steht die hilfesuchende Person und deren Anliegen und bekommt Hilfe und Wertschätzung entgegengebracht. Klienten können da mehr reininterpretieren, es ist ja nicht so selten, dass sich Klienten verlieben, was bedeutet, dass sie sich einfach eine wertschätzende Beziehung wünschen. Sie kennen beim Gegenüber nur die professionelle Rolle der helfenden Person, die sich normalerweise nicht als Privatperson zeigt. Würde es dann zu einer Beziehung kommen, kann dies schnell zu einer Enttäuschung führen, auf beiden Seiten. Wenn die Beziehung dann nicht klappt, kann das auch im Nachhinein Auswirkungen auf den Behandlungserfolg haben. Die positive Beachtung, die man im Behandlungssetting erhalten hat, wird dann hinterfragt, vielleicht werden Gespräche neu interpretiert.
Natürlich kann man immer einen Blick auf den konkreten Fall werfen abseits konkreter Regelungen. Es macht einen Unterschied, ob man psychologisch behandelt oder als Hausarzt ein Medikament gegen Reflux verschrieben hat.

17.12.2023 11:02 • x 1 #42


Gorch_Fock
Du solltest die Finger davon lassen, lieber TE. Ähnliches gilt ja auch für andere Bereiche, wo man ggf. EInfluss auf anvertraute Menschen hat (z.B. Militär, Justiz). Diese Beziehungen werden halt dann zum Problem, wenn es scheitert oder Vorgesetzte es mitbekommen. Die ach so liebe Patientin könnte Wahnvorstellungen davon bekommen, was Du sonst so im beruflichen Umfeld mit ihr angestellt hast? Und dann? Hälst Du für unrealistisch? Gerade wenn solche Menschen in starken Stress kommen (z.B. Affaire weil sie doch da starke Gefühle entwickelt) kann das bis zur Abspaltung führen. Und dann wird es für Dich alles andere als lustig. Ich würde mich never ever auch noch bewusst solchen Situationen im Privatumfeld aussetzen.

17.12.2023 11:16 • x 1 #43


E
@Lillilli: Ein Studium, ja. So spezielle Fragen werden da aber auch nicht beantwortet. Nähe - Distanz ist klar, auch Missbrauch Schutzbefohlener, aber nicht was nach einer Behandlung ist und ob's da gesetzlich irgendwelche zeitlichen Grenzen gibt. Ansonsten hast du da schon mit allem Recht mit deiner sachlichen Betrachtungsweise. Trotzdem kann so eine Situation entstehen und entsteht in der Realität auch viel öfter als man denkt. Dass man sich nicht als Privatperson zeigen soll, stelle ich durchaus in Frage. In meiner Praxis hat sich gezeigt, dass etwas mehr Authentizität und Nahbarkeit im Kontakt mit den Klienten in unserer Praxis diverse Vorteile bietet. In Maßen natürlich. Die Schattenseiten sind mir auch klar - sieht man ja gerade.

@Gorch_Fock: Das bestärkt mich gerade, das Richtige getan zu haben. Die Möglichkeit einer Abspaltung ist natürlich auch in positiven Stresssituationen gegeben. Habe ich so auch nicht drüber nachgedacht. Alles in allem schon alles riskant, keine Frage.

17.12.2023 20:26 • #44


B
Zitat von Elohim:
Aber wie schon im Eingangspost beschrieben waren die Zeichen vorher schon recht eindeutig

Was waren das für eindeutige Zeichen,wenn ich Fragen darf?

17.12.2023 20:52 • #45


A


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