Das ist wahrscheinlich Thema in so vielen Ehen dieser Erde, wenn kleine Kinder dazu kommen. Mit ist das nicht unbekannt. Sie fühlt sich für alles allein VERANTWORTLICH (Das hat mit Arbeit erst mal nichts zu tun.) und Du fühlst Dich zurückgesetzt. Wer damit jetzt angefangen hat...who knows. Wenn sie mal verzweifelt oder sauer wäre, würde sie das genau anders herum sehen, denke ich.
Diese Diskussion ist mühsam, genau wie die Diskussion, wer jetzt mehr macht oder auf hohem Niveau jammert. Menschen sind unterschiedlich belastbar, strukturiert und organisiert. Das ist nun mal so. Ob man das jetzt verstehen will oder nicht. Genau wie die einen Menschen ohne mit der Wimper zu zucken eine Affäre für sich rechtfertigen in so einem Fall, und andere sind sehr sensibel und werden dadurch krank wegen der Gewissenbisse.
Objektiv lege ich sehr viel Toleranz an den Tag, subjektiv hierzu überhaupt nicht und auch mich nerven Mütter, die den halben Tag und mehr zuhause, aber angeblich im Dauerstress sind, wenn ich mir das dann mal anhören muss.
Aber ich kann das ja jetzt objektiv betrachten.
Was mir so aufgefallen ist:
Wenn mein Partner - ganz subjektiv betrachtet - rumjammert wegen einem riesigen Pickel am Ar... oder einer schweren Grippe, dann aber allen beruflichen Verpflichtungen nachgehen kann und auch WILL um hinterher mich zur persönlichen Krankenschwester zu machen, würde sich meine Empathie auch in Grenzen halten. Ich würde es vermutlich schon mal nicht ernst nehmen, weil es nicht zusammenpasst. Da wärst Du bei mir auch an der richtigen Adresse . Da Du erwachsen bist und die Entscheidung, dass Du trotzdem zum Termin fahren musst, vermutlich auch ohne Deine Frau getroffen hast, kannst Du auch ein paar Stunden Deinen Pickel selbst auf der Couch allein aushalten, genauso erwachsen. Durch die Anwesenheit Deiner Frau geht er nicht weg.
Und Hilfe hin oder her...! Mein Ex hat auch alles gemacht, wenn ich es vorher geplant, organisiert und ihm gesagt habe. Er hätte vermutlich erwähnt, dass den Kindern die Haare über die Augen wachsen und vielleicht mal wieder zum Friseur sollten. Einen Termin hätte er nicht gemacht. Er war auch gut darin zu bemerken, was im Haushalt alles zu Neige ging. Weniger gut allerdings es auch einzukaufen...zumindest ohne erneutem Hinweis meinerseits. Die meiste Zeit benahm er sich zuhause wie ein weiteres Kind, nicht unreif, sondern bei vielen Dingen. die uns alle betrafen, vor der Verantwortung drückend. Allerdings war es nicht so, dass er nichts machte. Sein Tatendrang war vorhanden, wenn es reinpasste und ihm jemand Hinweise gab.
Heute sind wir übrigens getrennt (auch wegen seiner Affäre übrigens) und ich merke in meinen Pflichten keinen großen Unterschied, ein paar Dinge habe ich umorganisiert und gut. Auch der Status alleinerziehend fühlt sich nicht besonders anders an als vorher. Allerdings habe ich immer selbst genug verdient und immer gearbeitet.
Dadurch möchte ich aber nicht Partei ergreifen. Ich möchte auch Dir nicht unterstellen, dass Du ebenfalls so bist. Mein Ex sah das sicher auch anders. Ich wollte nur meine Sicht der Dinge darlegen. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Ich würde nicht abstreiten, dass ich ihn phasenweise auch emotional vernachlässigt habe.
Kein Grund sich eine Affäre anzulachen, dann den Schw... einzuziehen, wenn es hart auf hart kommt und wieder Mimimi zu machen. Vermutlich war unsere Zeit abgelaufen, wir haben uns anders entwickelt und uns aus den Augen verloren. Passiert! Sollten Gespräche nicht fruchten, sofern sie stattfinden wie in Deinem Fall, trennt man sich, wenn man wirklich unglücklich ist. Wann hast Du denn bemerkt, dass Du unglücklich bist? Vermutlich erst als die AF mittendrin dabei bei. Gut, ist menschlich, aber dann hättest Du immer noch reagieren können, bevor...!
Die Gespräche fruchten halt vielleicht nicht, weil Deine Frau eben tatsächlich nicht unglücklich ist. Es ist mühsam darüber zu diskutieren, ob das jetzt richtig oder falsch ist, wie sie ihr Leben leben will, was sie erwartet, ob sie sich ausruht auf irgendwas oder andere Prioritäten hat. Für sie ist es in Ordnung. Für Dich halt nicht!
Für sie wird dafür eben die Affäre nicht ganz so in Ordnung sein, die Du aber wieder rum führst.
Es gibt nicht viele Möglichkeiten. Allerdings solltest Du eine davon in Betracht ziehen, schon allein wegen Dir selbst und Deiner Gesundheit.
Du trennst Dich jetzt einfach oder Du sagst ihr die Wahrheit (das bringt Bewegung in die Sache) oder Du drohst mit der Trennung, sollte sie nicht endlich bereit sein mehr zu kommunizieren und mit Dir gemeinsam an der Ehe zu arbeiten, ohne ihr die vollständige Wahrheit zu sagen. Solltest Du die letzte Möglichkeit in Betracht ziehen, solltest Du Dir aber sicher sein, dass Du die Ehe auch wirklich retten willst - und nicht wegen der Tochter! - und Deine Affäre beenden. Das könnte allerdings auch wieder auf andere Weise Bewegung in die Sache bringen. So oder so, mit der Affäre hast Du Dich auf ein Pulverfass gesetzt. Und das hast erst mal ganz allein Du zu verantworten. Egal wie sehr Du über Deine Frau schimpfst und wieviel Verantwortung sie zum Zustand eurer Ehe beiträgt. Du hast Dich selbst in eine Ecke gedrängt, aus der Du nicht mehr raus kommst ohne auf eine Mine zu treten.
29.09.2021 14:38 •
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