Es sind eine Menge Dinge geschrieben worden die durchaus richtig sind und mich an vielen Stellen auch zum Nachdenken bringen.
Ich möchte gerne zu einigen Dingen etwas sagen:
Natürlich schreibe ICH hier über MEINE Bedürfnisse und MEINE Sicht auf die Dinge. Weder könnte ich es noch würde es mir zustehen über die Bedürfnisse anderer Menschen zu schreiben. ICH versuche MEINE Sicht der Dinge zu schildern so wie ICH Dinge empfinde/fühle und mir die Meinung anderer dazu einzuholen. Ich kann mit niemandem darüber reden. Meine Eltern sind tot und wir haben einen komplett gemeinsamen Freundeskreis. Ich bin nicht an Absolution interessiert und brauche keine Zustimmung. Ich brauche Meinungen, Ratschläge, Denkanstöße. Ich erhebe auch keinen Anspruch darauf, dass die Dinge richtig sind wie ich sie schreibe. Aber ich fühle manches eben so.
Ich habe immer schon viel Nähe gebraucht. Schon als Kind brauchte ich viel Kuscheln und Zuwendung. Als ich dann Teenie war kam andere Zuwendung dazu. Ich war immer so! Ich war so als wir uns kennen gelernt haben, als wir zusammen gekommen sind, als wir geheiratet haben, vor 8 Jahren, vor 2 Jahren, jetzt. Das ist auch kein Geheimnis oder eine neue Entwicklung. Jeder Mensch hat Bedürfnisse und wird unglücklich, wenn die nicht erfüllt werden. Der eine braucht gutes Essen, der andere Erfolg, oder Status, oder einen Benz oder was zur Hölle auch immer ihn glücklich macht. Bei mir ist und war es immer die Nähe die ich mehr als alles andere brauche. Jede Form von Nähe. Ich brauche viel zuwendung jedweder körperlichen Art. Tut mir leid, aber ich bin so, war immer so, wurde so geheiratet und früher habe ich das auch alles bekommen.
Ich führe Gespräche, sage was genau mir fehlt in aller Deutlichkeit und es sind Dinge, die ja früher waren. Ich denke mir ja jetzt keine unsinnigen neuen Dinge aus, die mir ach so plötzlich fehlen. Für mich ist ganz klar, dass wenn meine Frau etwas braucht bzw. etwas sie unglücklich macht ich alles daran setze das zu ändern sofern ich es natürlich kann. Außer es gibt einen massiven Grund dafür. Ich habe gefragt und gefragt und gefragt aber es kommt ja immer nur es sei alles perfekt. Was soll ich denn denken? Natürlich ist niemand dafür da jemand anderen glücklich zu machen, das muss jeder selber tun. Aber es gibt nun einmal gewisse Dinge die ein Mensch als Bedürfnis hat. Die sind unterschiedlich. Bei meinem Vater war es Essen. Das war ihm wahnsinnig wichtig. Bei mir ist es Nähe und ich wurde gott verdammt nochmal auch so geheiratet!
Ich weiß gar nicht wo einige Leute hier das Bild hernehmen, ich würde mich an nichts beteiligen. Selbstverständlich beteilige ich mich am Haushalt! Ich weiß wo der Staubsauger steht, ich kümmere mich mit um den Garten, gehe einkaufen, räume die Spülmaschine ein und was weiß ich nicht. Natürlich macht meine Frau wesentlich mehr aber ich bin nun leider auch von 8-18.00 auf der Arbeit.
Selbstverständlich unternehme ich auch alleine was mit unserer Tochter! Das tue ich ja schon im eigenen Interesse. Also Badewanne und Tee war letzten Sonntag erst dran! Wenn sie abends mit einer Freundin essen gehen wollte müsste sie das nur sagen. Jederzeit!
Wie oft habe ich sie gefragt was sie sich wünscht, ob sie was braucht oder gerne möchte. Sowohl im Bett als auch darüber hinaus. Es kommt ja nur, dass alles super sei. Das einzige was sie, zumeist bei Streit, immer sagt ist, dass sie keinen Feierabend hätte und soviel um die Ohren. Ich kann mich da jedes mal nur wundern. Unsere Tochter ist abends um 20.30 im Bett und dann hat sie Zeit für sich. Aber dann ist sie ja müde. Im Gegensatz zu ihr versuche ich mich da einzubringen. Sie guckt gerne The Taste und ich hab mich dazu gesetzt und das mit ihr geguckt obwohl ich Kochshows hasse! Aber ich wollte gerne mal was mit ihr zusammen haben. Etwas Gemeinsames! Als ich neulich aber Star Wars Rebells geguckt habe und gesagt habe, sie soll doch mal kuscheln kommen kam nur; och nicht dieser Schwachsinn! Dann wurde es widerwillig (gefühlt) eine Folge lang gemacht und dann musste sie Wäsche machen. Es gibt einfach nichts Gemeinsames! Nur mit unserer Tochter. Wenn ich sage, lass uns doch mal zu 2. was essen gehen kommt: ach, können wir doch auch zu Hause machen. Das es dabei nicht ums Essen geht versteht sie nicht glaube ich.
Als klassisches Beispiel dazu: letzten Samstag meldeten sich unsere besten Freunde, die auch die Eltern der besten Freundin unserer Tochter sind und sagten, sie wollten zu einem Ausflugslokal mit einem großen Kinderspielplatz fahren und dort mit ihren Eltern was essen. Ob unsere Tochter nicht mitwolle. Die wollte unbedingt. Also gut. Das Lokal ist 45 Minuten entfernt also war klar, dass unsere Tochter mindestens 3, wahrscheinlich eher 4 Stunden weg sein würde. Kaum war sie weg sagt mein Frau: super, dann kann ich endlich mal was im Garten schaffen. Freitag Morgen war sie mit ihrer Schwester und ihrer Mutter frühstücken von 9 bis 13.00. Dann wurde seelenruhig der Flieder beschnitten und dann die Rasenkanten gemacht und dann die Tomaten gepflegt, dann wurde eine geschlagene Stunde mit der Nachbarin am Zaun gequatscht und dann nach 3 Stunden kam sie tatsächlich rein. Dann war die Star Wars Geschichte (siehe oben).
Das muss man jetzt mal vor dem Kontext der ganzen Gespräche sehen die wir geführt haben. Gespräche in denen ich mehr als klar gesagt habe was mir fehlt. Genau! Sehr genau! Und es handelt sich um Dinge, die ja früher waren. Warum kommt sie denn dann nicht mal auf die Idee, anch oben zu gehen, sich ein bisschen hübsch zu machen und dann einfach runter zu kommen und zu sagen: so Baby, jetzt haben wir mal Zeit! Nein! Der Garten ist wichtiger. Sie kommt ja sonst nicht dazu! Klar, wenn ich den ganzen Freitag morgen frühstücke gehen würde würde ich meine Arbeit auch nicht fertig kriegen. Aber das ist dann ja auch wichtiger als ich.
Abends, als wir dann ins Bett wollten, hat sie mir im Badezimmer noch gesagt, wie sehr sie mich doch liebt und ich weiß in dem Moment dann nicht ob ich schreien, weinen oder kotzen möchte. Ich habe sie so oft gefragt, ob sie etwas anders möchte, ob es an mir liegt. Nein, alles perfekt. Was liebt sie denn eigentlich? MICH oder ihr Leben, welches ich ihr zu großen Teilen ermögliche. Eine Freundin von uns hat 4 Kinden einen 3/4 Job und auch Haus und Garten. Der Mann ist Russe! Der arbeitet 18 Stunden am Tag auf dem Bau aber der beteiligt sich sonst an absolut gar nichts. Das macht alles sie und sie kommt damit klar. Meine Frau offenbar nicht. Erzähle mir keiner, dass man mit einem normalen Haushalt überfordert ist wenn man den ganzen Tag dafür Zeit hat. Ich bin auch nicht blöd! Ich komme aus der IT-Branche. Ich sehe genau in den Routerlogs wann, wielange und welche Zugriffe über das Gerät laufen. Klar, wenn man morgens natürlich erst mal bis 11 in irgendwelchen Online Shops rumeinert, dann eine Stunde mit seiner Mutter telefoniert und dann noch Stress kriegt weil man noch nicht mal geduscht hat ists kein Wunder, dass man nicht dazu kommt, den Garten zu machen! Ich sage nichts dazu aber ich bin auch nicht bescheuert.
Dazu kommt auch, dass es ihr Wunsch war nicht mehr arbeiten zu gehen. Hat sich finanziell wenig gelohnt, gab betriebsinterne Gründe und ich habe ihr gesagt, dass es für mich in Ordnung ist wenn sie das so möchte. Ich bin aber auch der Allerletzte, der ihr im Weg stehen würde wenn sie wieder arbeiten wollen würde. Will sie aber gar nicht.
Unsere Tochter ist von 7.30 bis 13.20 in der Schule. Also wenn frühstücken gehen mit Freudinnen schon als Arbeit ausgelegt wird kann ich echt nur noch lachen!
Wie soll ich das denn machen? Meinem Chef sagen: ich geh mal gerade frühstücken? Was der dazu wohl sagen würde. Kann sie ja alles sehr gerne machen. Wenn es wirklich so wäre, dass sie sich überfodert fühlt und ich habe sie mehrfach gefragt ob das so sei würde ich ihr mit Freuden eine Haushaltshilfe/Gärtner besorgen um das anzufedern. Wenn ihr alles zu eintönig wäre soll sie sich einen Job suchen, ich unterstütze sie dabei. Gerne! Ich bin wirklich niemand, der nur sein Ding durchziehen möchte sondern ich gehe auf sie ein, in allem. Aber mehr als Fragen und anbieten kann ich auch nicht tun.
Was mich so fertig macht am Ende ist dieser gedankliche Wirbel. Einerseits sehe ich natürlich auch Dinge, die hier viele geschrieben haben. Ich bin mir aber nicht im Klaren über meine Gefühle. Das mit der Auszeit habe ich versucht, habe das aber im Gespräch nicht gegen ihre Tränen durchsetzen können. Ich habe Angst, meine Tochter zu verlieren an der ich sehr hänge und die sehr an mir hängt.
Es ist nur auch so, dass ich sehr starke Gefühle für meine AF habe. S. war da nie das große Thema. In meiner (zugegeben sehr beschränkten) Meinung geht es bei Affairen um S.. War bei mir nicht so. Es waren einfach Monate und Monate voller Gespräche aus denen sich irgendwann erst Gefühle entwicklet haben und dann eben mehr. Das Ganze geht jetzt, wenn ich alles zusammenrechne, seit mehr als 2 Jahren so und die Gefühle werden stärker und flachen nicht ab.
Ich habe Angst, etwas sehr sehr wertvolles zu verlieren und in 2 Jahren festzustellen, dass es mit meiner Frau einfach nicht mehr geht. Wieviele Gespräche noch? Um dann wieder die 2. Geige zu spielen nach dem Flieder?
Ich habe Angst, weil ich mir meinen Gefühlen gegenüber meiner Frau absolut nicht klar bin und da auch keine Linie reinbekomme.
29.09.2021 09:44 •
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