Liebes Blümchen oder einfach nur kurz „Liebes“
Da hast Du schon den Mut gefasst in all seiner Anonymität aber dennoch wirklich großen Öffentlichkeit mal zu erzählen, was Du wirklich fühlst.
Bravo. Ich bewundere Deinen Mut.
Du hast Antworten enthalten, die Dich zum Thema Selbstliebe führen. Ist schon irgendwie ein sehr theoretisches Konzept, findest Du nicht? Ich kann mich sehr genau an meine allerersten Gehversuche erinnern und als Baby laufen zu lernen, obwohl ich unter einer ausgeprägten Bewegungslegasthenie leide, war leichter. Ich bin nach wie vor Anfänger und wenn ich es Dr so von Anfänger zu Anfänger erklären müßte, dann würde ich folgendes behaupten:
Selbstliebe ist vom Fünf-Meter-Brett im Schwimmbad zu springen, obwohl man total viel Angst hat, aber es irgendwie schon immer mal machen wollte. Und Selbstliebe ist, von eben jenem Fünf-Meter-Brett wieder außen herunter zu klettern, egal wie viele Leute einem dabei zuschauen, weil man festgestellt hat, daß in diesem Becken gar kein Wasser ist oder einem aufgefallen ist, daß die Idee, dort runter zu springen, etwas ist, was nur andere für einen gewollt haben oder man macht, um andere zu beeindrucken.
Ist ein bißchen wie mit Hunger. Nur Du selbst fühlst ihn. Egal, was andere sagen, selbst wenn Du drei Tage nichts gegessen hast, wenn Du dieses Gefühl im Bauch nicht hast, dann hast Du es nicht. Und umgekehrt, wenn Du der Meinung bist, drei Burger verdrücken zu wollen und Dich alle anderen schräg anschauen, es trotzdem zu tun, heißt auf Dich selbst hören, egal, was andere sagen.
Jetzt kann man natürlich einwenden, daß, wenn man jeden einzelnen Tag 28 Burger isst, das auch kein Ausdruck von Selbstliebe ist. Da ist schon etwas Wahres dran, gelebte Selbstliebe würde das aber auch nicht zulassen. Weißt Du warum nicht? Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, hat NIEMAND aus sich selbst heraus jeden einzelnen Tag Lust auf 28 Burger.
In so einem Fall sind die 28 Burger auch nur der Versuch, etwas „weg zu essen.
Also Regel Nummer eins: sich selbst erst einmal zu-hören.
Für den Moment höre ich Dir zu und was ich höre ist ein „ich bin nicht hübsch genug“.
Das verstehe ich. Ich kenne KEINE (!) Frau in meinem Freundeskreis, die das nicht ab und zu denkt.
Ist auch ziemlich schwierig, in einer Gesellschaft, in der uns jeden Tag 1000 Bilder von getunten, geschönten, aufgehübschten Weibs-Bildern umgeben, die Fassung zu bewahren.
ABER: ich bin nicht hübsch genug, ist jetzt nicht ganz so genau (zu den Weinkrämpfen mal gleich). Weißt Du, was die meisten meiner Freundinnen meinen, wenn sie das sagen -mich eingeschlossen- ? Die haben alle eine sehr konkrete Vorstellung: Häufig ich wünschte ich wäre 4-14kg leichter, manche meine Brille, Zähne, Brüste, Beine sind nicht hübsch genug…
Zwischenfrage: ab wann, glaubst Du, wärst Du „hübsch“ genug? Ab wann würde das denn bitte reichen? Hübscher als jetzt? Oder muß eine Megan Fox, Heidi Klum, Gisele Bündchen her?
Was ich damit sagen will, „nicht hübsch“ ist häufig Platzhalter für ein ganz bestimmtes Ding. Warum das wichtig ist?
Weil man ja mal anfangen könnte sich auf den ganzen Rest zu konzentrieren, also all das, was Du nicht so schlimm, nicht so hässlich, sondern ganz „ok“ findest.
Vielleicht fühlst Du dich aber auch nur „unsichtbar“?
Dann lass Dir gesagt sein, das kann man ganz leicht ändern. Die meisten „hübschen“ Menschen haben „unsichtbare“ Tage …
zB weil die das wollen, um von einem Fünf-Meter-Brett herunter zu klettern, weil springen doch nicht so der Punkt war.
Make-up, Hair-styling, die richtigen Klamotten, vergiss nicht die Schuhe (lach, ganz wichtig Schuhe und Handtasche) und die weniger offen erzählten Dinge, richtig gute Unterwäsche (nein, nicht der Kram, den die Männer glauben wir tragen, sondern das Zeug, was alles in Form bringt), plus ein bißchen Bewegung, so daß sich Deine Haltung ändert… all das kann man lernen.
Wenn es das sein sollte, you tube tutorials, Douglas/Mac/Bobbie Brown-Läden bieten Zeug an, lernen welche Farben, dir stehen oder welche Schnitte, Pediküre/Maniküre, in ein „Fachgeschäft“ gehen und mal nachfragen, wie das so ist mit dem richtigen BH…
All das geht!
„Hübsch“ sein, ist keine Frage der Genetik, es ist simple eine Frage von Information und welchen Aufwand Du bereit bist zu treiben!
Sich „hübsch“ FÜHLEN ist ein anderes Ding. Also um genau zu sein, sich „wert-voll“ fühlen. Ich bin es wert. Da gibt es diese ganz bezeichnende Werbung „because I am worth it“…
Jetzt kommen wir zu den Weinanfällen. Sich nicht gut genug zu fühlen, ist völlig ok. Insbesondere nach einer gemeinen Trennung.
Eine ZEITLANG.
Sich zu fragen, warum man es nicht wert war.
An sich zu zweifeln.
Zu glauben, daß alle anderen ein besseres Leben haben.
All das ist ok. Wenn es aber etwas ist, was Du schon ganz, ganz lange so fühlst. Immer und immer wieder.
Dann ist es an der Zeit herauszufinden, warum das so ist.
Dafür gibt es viele Wege, manche gehen den Jakobsweg, andere machen Yoga, wieder andere suchen sich professionelle Hilfe, sei es Coach oder Therapeut.
Was auf Dich zutrifft, also hast Du nur aus dem Moment der Verzweiflung heraus hier geschrieben oder beschäftigt Dich das Thema seit Jahren……
Das weißt nur Du selbst. Kannst nur Du selbst wissen. Höre ich Dich hinein!
Hörst Du das?
Und Liebes genau das, ist der Anfang von Selbstliebe.
In diesem Sinne, zieh los und suche Deinen Weg