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Gefühl des Erstickens, Einsamkeit

S
Oh Hilfe. Ich habe völlig versagt. Wer hat nette Zeilen?

Ich ersticke in meiner Vergangenheit. Kindheit war nicht sonderlich schön, aufbrausender Vater, (vermutlich) narzisstische Mutter. Ich bin der Außenseiter in der Familie. Ich wurde oft als wertlos betitelt von meiner Mutter, keine Wärme war da, mein Vater schlug mich. Irgendwie kam ich durch.

In den letzten Jahren kam alles hoch. Ich hab viel nachgedacht, sehe die Dinge, die schief liefen und laufen, wünsche mir eine Familie. Eine Therapie habe ich bis dato nicht angefangen, weil ich wertlos bin. Kann mann das verstehen?

Aus einer längeren Beziehung habe ich eine kleine Tochter. Ich mache bei ihr alles anders, als ich es erfuhr in meiner Kindheit. Sie bekommt viel Liebe, auch von dem Vater meines Kindes. Ich bin geduldig, versuche ihr einen schönen Start ins Leben zu ermöglichen. Ich weiß, wie es ihr ergehen kann, wenn ihre Gefühle ignoriert werden. Das wünsche ich mir nicht für sie. Never.

Und dann sind da diese Momente, die mich ersticken und furchtbar verletzen. Meine Tochter verletzt mich nicht (natürlich nicht), aber der Vater meines Kindes. Wir sind nicht zusammen, versuchen sie gemeinsam groß zu ziehen in Absprache. Wir wohnen 600km weit weg voneinander. Und er will partout, dass wir zu ihm ins Haus ziehen. Ich möchte das nicht. Ich kann mir diese Stadt nicht vorstellen. Und mit ihm reden, bringt nichts. Er zieht seinen Stiefel durch.

Das gemeine ist, er beschimpft mich seit 6 Monaten vermehrt. Er mag mich nicht ich bin wertlos (weil ich ihm erzählte, dass ich das von meiner Mutter hörte) ich bin ein faules Stück sch. - ich will nicht mit ihm zusammen wohnen.

Wenn ich meinen Alltag als Alleinerziehende sehe, ist der sehr durchgetaktet. Wenn alles erledigt ist am Tag, kommt vieles hoch. Und ich kann nicht darüber sprechen. Eben weil ich mich als wertlos ansehe und auch weil niemand da ist.

Manchmal möchte ich schreien und einfach zusammen brechen. Meine Tochter braucht mich. Was kann ich tun?

26.12.2023 19:40 • x 4 #1


B
Zitat von Sloppy:
Was kann ich tun?

Zitat von Sloppy:
Eine Therapie



Zitat von Sloppy:
Wir wohnen 600km weit weg voneinander

Wie oft sieht er sein Kind?
Trenne die ex Paarebene von der Elternebene.
Natürlich nicht zusammenziehen und auch nicht über privates mit ihm reden.
Zitat von Sloppy:
Und ich kann nicht darüber sprechen. Eben weil ich mich als wertlos ansehe und auch weil niemand da ist.

Hier ist meistens jemand da.
Schreib hier.

26.12.2023 19:45 • x 5 #2


A


Gefühl des Erstickens, Einsamkeit

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L
Zitat von Sloppy:
Oh Hilfe. Ich habe völlig versagt. Wer hat nette Zeilen? Ich ersticke in meiner Vergangenheit. Kindheit war nicht sonderlich schön, aufbrausender Vater, (vermutlich) narzisstische Mutter. Ich bin der Außenseiter in der Familie. Ich wurde oft als wertlos betitelt von meiner Mutter, keine Wärme war da, mein Vater ...



Wenn man als Kind wenig Wertschätzung erhält, verinnerlicht sich das mit der Zeit und es fehlt an Selbstwertschätzung. Wenn du es nicht schaffst für dich eine Therapie zu beginnen, mach es für dein Kind. Du hast schon so viel geschafft!

26.12.2023 19:52 • x 1 #3


S
Er sieht sein Kind alle 4 bis 6 Wochen. Nicht viel, aber immerhin.

Die Therapie ist schwer. Das klingt für Außenstehende furchtbar komisch. Damit zeige ich, dass ich mir nicht egal bin. Und genau da liegt der Fehler, weil ich eben egal bin. Man würde diesen Schritt übel nehmen und schon gar nicht ernst. Es würde so ablaufen: haha, die sloppy muss in die Therapie, weil sie verrückt ist. Sowohl von meiner Familie als auch vom Vater meines Kindes.

26.12.2023 20:03 • x 1 #4


L
Zitat von Sloppy:
Er sieht sein Kind alle 4 bis 6 Wochen. Nicht viel, aber immerhin. Die Therapie ist schwer. Das klingt für Außenstehende furchtbar komisch. Damit zeige ich, dass ich mir nicht egal bin. Und genau da liegt der Fehler, weil ich eben egal bin. Man würde diesen Schritt übel nehmen und schon gar nicht ernst. Es würde ...


Es muss niemand wissen, dass du in Therapie gehst.

26.12.2023 20:05 • x 2 #5


S
Wie soll das gehen ohne Betreuung und ohne das jemand das weiß? Ich arbeite 30 Std/Woche, Kind ist in der Kita. Ich rase von einem Terim zum anderen und habe keine Betreuung. Habe ich ein Denkfehler im System? Und erkläre nur eine Ausrede? Denke gerade darüber selbst nach

26.12.2023 20:11 • #6


L
Zitat von Sloppy:
Wie soll das gehen ohne Betreuung und ohne das jemand das weiß? Ich arbeite 30 Std/Woche, Kind ist in der Kita. Ich rase von einem Terim zum anderen und habe keine Betreuung. Habe ich ein Denkfehler im System? Und erkläre nur eine Ausrede? Denke gerade darüber selbst nach



Du kannst ja sagen, du gehst zum Sport oder triffst dich mit wem.

26.12.2023 20:13 • x 1 #7


S
Habe ja trotzdem keine Betreuung für mein Kind, weil ich mir das auch gar nicht leisten kann.

26.12.2023 20:15 • #8


Ayaka
was siehst du denn für Alternativen zur Therapie um da raus zu kommen? Es wäre wirklich das naheliegendste.

So lange du dich selbst wertlos siehst wird es sehr schwierig werden andere Probleme zu lösen. bei einem Mann zu wohnen der solche Sachen sagt ist jedenfalls keine gute Idee.

26.12.2023 20:17 • x 3 #9


L
Zitat von Sloppy:
Habe ja trotzdem keine Betreuung für mein Kind, weil ich mir das auch gar nicht leisten kann.


Ich dachte, der Vater würde das Kind mit dir aufziehen? Du hast auch deine Familie erwähnt. Es ist dir wichtig, was die denken aber es gibt keine Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Inwieweit bist du mit Familie und dem Vater des Kindes denn in Kontakt?

26.12.2023 20:19 • x 1 #10


S
Zitat von Ayaka:
was siehst du denn für Alternativen zur Therapie um da raus zu kommen? Es wäre wirklich das naheliegendste. So lange du dich selbst wertlos siehst ...

Wie gesagt, wir wohnen getrennt und kauften uns damals das Haus zusammen als Kapitalanlage. Dann zogen wir nach München beruflich bedingt, wir bekamen unser Wunschkind und trennten uns dennoch. Er zog zurück ins Haus und wir blieben in München.

Es war so gesehen okay der Umgang, aber der ist nicht mehr so schön. Und natürlich ziehe ich nicht mehr zu ihm. Generell nicht mehr zurück nach Berlin, weil ich einfach denke: Es ist besser für meine Tochter in München aufzuwachsen und weit weh von dem Streit, der zwischen meinem Ex und mir entfachte.

26.12.2023 20:33 • #11


T
Erst mal tut mir leid, dass du das erleben musst. Und ja ich kann es absolut verstehen, dass du dich so fühlst. Du bist NICHT wertlos! Kein Mensch ist das.
Ich überlege gerade, wie du dir diesen Raum für eine Therapie schaffen könntest. Gibt es alternative Betreuungsangebote bei dir im Umfeld? Eine Freundin, jmd. der Kinder sittet oder sonstige Bekannte/Verwandte, die das übernehmen könnten?

Für die Inanspruchnahme einer Therapie musst du dich nicht schämen. Und genau anders wird ein Schuh draus, wie du selbst sagst, wenn du eine anfängst, zeigst du, dass dir weder deine eigene Gesundheit, noch die deines Umfeldes egal ist. Alles spricht dafür, dass du das für dich tun solltest.

Du bist nicht egal, bitte denke das nicht. Und die Leute in deinem Umfeld sind wirklich unfassbar überheblich und dumm, wenn sie so etwas glauben und dir vermitteln. Ebenso mit der Therapie. Und mit dem Vater deiner Tochter würde ich nur das Nötigste besprechen in Sachen Kind. Wenn er dir (sicherlich aufgrund dessen, dass er selbst viel Unmut, Unsicherheiten und Wut in sich trägt, was nicht dein Problem ist!) wieder etwas zu deiner Person sagen möchte, dann sagst du ihm Stopp, höre auf damit, sonst beende ich das Gespräch. Wenn er das nicht tut, gibt es Konsequenzen, indem du das Gespräch abbrichst. Dich aber gerne bereit erklärst mit ihm normal die organisatorischen Dinge zu besprechen, sofern er bereit ist respektvoll zu kommunizieren.

Du darfst auch jederzeit Kontakt zu Menschen abbrechen, die sich toxisch verhalten und dir nicht gut tun. Klar mit dem Vater geht das nicht einfach so, deshalb musst du lernen dort deine Grenzen zu kommunizieren und ihn konsequent darauf zu verweisen. Dabei kann eine Therapie helfen.

Was wünschst du dir zur Zeit?

26.12.2023 20:36 • x 4 #12


S
Zitat von Tuvalu123:
Erst mal tut mir leid, dass du das erleben musst. Und ja ich kann es absolut verstehen, dass du dich so fühlst. Du bist NICHT wertlos! Kein Mensch ...

Danke dir sehr für deine Zeilen! Es ist schwer Menschen im Außen toxische Bindungsmuster zu erklären! Vielen Dank dafür, dass du das erkannt hast! Und es tut mir ebenso leid für dich (entschuldige, wenn ich jetzt übergriffig bin), aber entweder musstest du die gleichen Erfahrungen machen in deinem Leben oder du bist unglaublich empathtisch!

Ich wünsche mir Mut von Außen - nette Zeilen, dir mir ein Gefühl geben, eben nicht egal zu sein. Und das hast du ganz toll geschafft mit deinen Zeilen. Nochmals: Danke für deine Empathie.

26.12.2023 20:48 • x 2 #13


T
so gerne! : )

Das sollte eigentlich selbstverständlich sein im Umgang miteinander. Ich weiß leider und musste das auch selbst oft genug erfahren, dass es das nicht ist. Und habe auch hart daran gearbeitet mir ein Umfeld zu schaffen in dem ich mit emphatischen Menschen zusammen bin. Und bin leider immer noch sehr viel alleine. Aber Mut und Kraft miteinander teilen, halte ich überall für wichtig. Wir haben mehr zu verlieren, als zu gewinnen, wenn wir das nicht verstehen und nicht verfolgen. Weißt du wie ich meine : )

Gerne kann ich auch mal schauen, ob mir noch Möglichkeiten einfallen, wie du mehr Raum für dich gewinnen kannst. Ich habe ja auch Menschen mit Kindern in meinem Umfeld. Ich frage einfach mal, welche Optionen es so gibt. Sag gerne, wenn du noch Fragen hast oder Zuspruch brauchst. Lass dich nicht unterkriegen, niemand bekommt dich klein!

26.12.2023 21:04 • x 4 #14


Libellenfrau
@Sloppy
Zitat von Sloppy:
Das gemeine ist, er beschimpft mich seit 6 Monaten vermehrt. Er mag mich nicht ich bin wertlos (weil ich ihm erzählte, dass ich das von meiner Mutter hörte

Das ist wirklich gemein und lieblos, auch noch das Messer an diese Wunde zu legen. Ich glaube, dass du diese destruktive Beziehung eingegangen bist, weil es dem entspricht, was du zu Hause kennengelernt hast. Und trotzdem bist du in der Lage, deiner Tochter ein liebevolles zu Hause zu geben. Du bist für sie über dich hinaus gewachsen. Wenn du dir helfen lässt, kannst du das auch für dich selber. Tief in dir weißt du doch, dass es nicht stimmt, was deine Eltern dich glauben lassen wollten. Sie sind es, die das traurige Leben haben. Ohne Liebe.

26.12.2023 22:36 • x 2 #15


A


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