Puh, dann fang ich mal an es irgendwie zusammen zu kriegen
Meine Eltern haben sich damals auf einer Scheunenparty kennengelernt und sich danach immer mal wieder, sehr locker, getroffen.
Es kam wie es kommen musste, sie wurde schwanger. Mein Vater, sehr ordentlich erzogen, wusste sofort was er tun musste und heiratete sie und ließ sofort alle seine Freundinnen fallen.
Es folgten 2 weitere Kinder.
Meine Mutter wurde Hausfrau und mein Vater hat dauerhaft zwischen 10 und 14 Stunden pro Tag gearbeitet, um uns zu finanzieren, also eigentlich so der übliche Wahnsinn einer 80er-90er Familie.
Mit 11 hat mein Vater uns dann verlassen und ist ins Ausland gegangen, wir haben ihn gehasst, wir konnten es nicht verstehen. Anfangen, es zu verstehen, konnte ich es dann mit ca 20, als ich ihn das erste mal wieder richtig gesehen habe. Heute kann ich ihn noch besser verstehen. Er war mit einer Frau zusammen, die er nicht liebte, aus Pflichtbewusstsein und ich danke ihm für 11 tolle Kinderjahre, er war immer für uns da, auch wenn er viel gearbeitet hat.
Mittlerweile ist er tot, vor ziemlich genau 15 Jahren ist er gestorben. Und ich vermisse ihn sehr, aktuell sogar wirklich sehr.
Mit 15 ist dann der neue Freund meiner Mutter bei uns eingezogen und hat sofort einen auf Vater gemacht, bei meinen kleinen Geschwistern hat es gezogen, mich konnte er nicht überzeugen mit kleinen Geschenken usw.
Kurz vor meinem 16. Geburtstag gab es eine Situation wo er meine kleine Schwester geohrfeigt hatte, ich bin natürlich dazwischen gegangen und habe mir mit ihm einen kleinen Kampf geliefert, dieser ist darin geendet das er eine Kopfwunde hatte und ich mich mit meiner Schwester in mein Zimmer eingeschlossen habe.
AM nächsten Morgen habe ich dann meine Mutter vor die Wahl gestellt, entweder er geht oder ich... Ich war mir sicher, dass sie ihn fortschickt... Sie starrte auf ihre Kaffeetasse und rührte darin herum, konnte mich nicht anschauen. Ich habe ihr dann meinen Schlüssel an den Kopf geworfen und bin wutentbrannt weggelaufen.
16, verwirrt, wütend, allein. Ich habe erstmal bei Freunden gewohnt, ältere Freunde.
Es folgten verrückte Jahre, in denen ich auch Sachen gemacht habe, auf die ich nicht stolz bin. Ich habe niemanden verletzt! (irgendwie ist mir wichtig das zu erwähnen)
Das Jugendamt war mir, das weiß ich heute, eine wirklich gute Hilfe.
Es folgte dann die erste eigene Wohnung mit 18 und fast gleichzeitig meine erste richtige Beziehung, diese hielt fast genau 7 Jahre. Sie war, ähnlich wie meine Mutter, in dieser Zeit eine Hausfrau, sie musste nicht arbeiten, darum habe ich mich gekümmert.
Anfang des 6. Jahres habe ich dann von ihr verlangt, zumindest Teilzeit oder als Minijobber etwas zum Haushalt beizusteuern.
Ich besorgte ihr einen einfachen Teilzeitjob, nichts Wildes, aber es kam etwas zusätzliches Geld rein, damit wir uns Träume verwirklichen konnten.
Dort lernte sie einen fast 13 Jahre älteren Mann kennen, der ihr das blaue vom Himmel erzählt hat. Er würde seine Familie für sie verlassen usw. Das sind Sachen, die ich erst hinterher herausgefunden habe.
Wir hatten ein Konto bei der Bank wo alles an Geld zusammenkam, ein so genanntes UND Konto.
An einem Donnerstag, kam ich von der Arbeit nach Hause und fand unsere Wohnung quasi besenrein, meine Sachen lagen auf einem Haufen im Wohnzimmer und ansonsten war quasi alles weg. Selbst unsere Katzen hat sie mitgenommen.
Völlig geschockt bin ich zur Bank gegangen und musste feststellen, dass das Konto leer war, es war nicht viel, was ich ansparen konnte, aber alles war weg.
Ich habe in meinem Leben nie viel Alk. getrunken, aber an diesem Tag wollte ich mich abschießen. Mit meinen letzten Kröten in der Tasche bin ich zum Aldi und habe Vodka gekauft, 3 Flaschen, die habe ich quasi in einem Zug getrunken.
Ich saß in meinem leeren Wohnzimmer auf dem Boden und merkte, wie die Welt sich anfing zu drehen. Freitag Nacht bin ich wach geworden, in meinem eigenen Erbrochenem.
Ich raffte mich auf, ging duschen und holte mir die letzten Essensreste aus der Küche.
Ich schrieb meinem besten Freund eine SMS. Komm vorbei, ich brauche deine Hilfe
Mein bester Freund, ein Spanier und seine Mutter, konnte mich noch nie leiden, kam sofort vorbei und sackte mich nach einer kurzen Erklärung ein. Wir fuhren zu seinem Elternhaus, in dem er noch immer die oberste Etage bewohnte.
Sie halfen mir wieder auf die Beine und ich startete, nochmal, neu.
Anzeige bei der Polizei usw. folgte darauf, leider ohne wirklichen Erfolg.
Mittlerweile weiß ich wo sie ist und ich weiß so ungefähr wie es ihr geht, ich verabscheue zwar Gewalt, aber ich weiß das ihr neuer sie wohl nicht so ganz mit Samthandschuhen anpackt. Ich bin ehrlich, sie hat es verdient.
Jahre vergingen, man lebte, liebte (ein wenig) aber nie richtig und hatte seinen Spaß...
Dann kam meine Seelenverwandte, meine beste Freundin, der beste S.. meines Lebens, die Geborgenheit, die ich immer brauchte, mein Schatz... und hier könnte ich fast mit meinen ersten Nachrichten ansetzen, aber es war natürlich auch nicht immer einfach.
Als ich meine Liebe gefunden habe, war ihre Tochter 1 1/2 Jahre alt, sie befand sich gerade in der Scheidung von ihrem Mann, sie wohnten getrennt und er war viel unterwegs, Monteur. DIe Verhältnisse bei den beiden waren geklärt und zwischen ihm und mir gab es nie böses Blut.
ca 2 Jahre nachdem ich mit ihr zusammengekommen war, ich ein zweiter Papa für die kleine geworden war hatte der Kindsvater einen Unfall, ein geplatztes Aneurysma, was folgten waren schwierige 3 Jahre. Sie hat das ganze natürlich stark mitgenommen. Ich mein, hey, sie hat den Mann geheiratet. Natürlich waren da Gefühle im Spiel. Ich habe mich um alles, was ich konnte, gekümmert. War Vater, Freund, Fels.
Diese ganze Geschichte hat uns Geld und Kraft gekostet, aber es hat sich gelohnt, es dauerte zwar aber unsere Tochter hatte ihren Vater wieder, er war zwar etwas beeinträchtigt von der Sache, aber konnte dann auch irgendwann wieder alleine wohnen, zwar mit Hilfe, aber es ging.
Letztes Jahr ist er dann im November gestorben, ein erneutes Aneurysma... Im Februar letzten Jahres ist der Vater meiner Freundin gestorben, viele Kleinigkeiten und dann ist er gestürzt, Oberschenkelhalsbruch und im Krankenhaus hat dann sein Herz versagt,
Die beiden hat das aus der Bahn geworfen, aber eigentlich hatten sich die beiden wieder ganz gut gefangen.
Kurz darauf bin ich krank geworden, Lunge, Herz und ein paar andere Kleinigkeiten, es wird zwar besser, aber bei weitem noch nicht gut.
Dabei kommt mir der Gedanke: Hat sie sich vielleicht von mir getrennt, weil sie nicht verkraften kann, dass ich krank bin? Will sie ihre Tochter schützen, damit sie nicht sieht, wie schlecht es mir wirklich geht? Hat sie Angst, dass ich ihr auch wegerissen werde?
Ich weiß es nicht...
Natürlich sind diese Zeilen nur Highlights aus meinem Leben und es gibt noch eine ganze Menge mehr von mir über mich zu wissen und zu erzählen.
Wer es geschafft hat, bis hierhin zu lesen, dem danke ich von Herzen und wünsche dir alles Glück der Welt.
Da dies jeder mal gebrauchen kann:
Ich hab dich lieb! Du bist wertvoll! Mach weiter, es wird sich lohnen! (diese 3 Sätze versuche ich mir gerade auch jeden Tag zu sagen, sie sind quasi mein Mantra)
Danke
09.04.2024 12:18 •
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