Hallo,
und an alle die den langen Atem haben sich meine Geschichte durchzulesen: schon gleich vorab ein großes DANKE! Ich kann verstehen, dass die meisten es nicht lesen werden, aber mir tat das Schreiben darüber schon gut. Ich stecke gerade mitten im Sumpf und daher fällt es mir unglaublich schwer, die Sache mitsamt all ihren Verflechtungen zu durchblicken, strukturiert und knapp darzustellen. Zwischendurch hat mich einige Male die Kraft verlassen alles aufzuschreiben- ich bin teilweise sehr ins Detail gegangen, dass ich befürchte, es könne manchmal nur noch nach „pillepalle“-Alltagskram aussehen… dabei sitze ich hier vor einem Scherbenhaufen von 9 Jahren und weiß einfach nicht weiter vor lauter Gefühlschaos. Vielleicht nimmt sich aber doch jemand dieser Wucht an Worten an- ich würde mich sehr freuen.
Ich habe lange darüber nachgedacht, auch meine Geschichte in einem der vielen Internetforen aufzuschreiben – in denen ich so lange rumgestöbert habe, in der Hoffnung Antworten auf meine Fragen zu bekommen …. oder einfach irgendeine Form von Hilfe für meine Situation. Immer wieder konnte ich mich teilweise in den Erzählungen wiederfinden, aber natürlich immer nur bis zu einem gewissen Grad. Also dachte ich mir heute nach einer schlaflosen Nacht, dass ich einfach alles mal aufschreibe.
Aber ich fange nun mal an – und ich gleich als Hinweis vorweg- es wird lang… aber so ist es wohl meistens: die Dinge sind –oder scheinen – irgendwann so komplex, dass man gar nicht mehr weiß, was man tun und denken soll, wie man Dinge einschätzen und betrachten soll… bis man irgendwann gar nichts mehr weiß, weil sich alles zu einem riesigen festen Knoten verdichtet hat. Und genau an diesem Punkt bin ich und ich denke ich brauche dringend einen „objektiven“ Blick von außen…
Es geht um meine Beziehung….sofern diese noch besteht. Ich frage mich, wie man am besten dabei vorgeht, all das aufzurollen, was zu dem geführt hat, wie es jetzt ist. Vielleicht erst mal zu mir und zu uns: Ich bin 27, stehe kurz vor Ende meines Studiums (in 7 Wochen ist die Abgabe der Abschlussarbeit) und bin mit meinem Freund seit 1,5 Jahren (wieder) zusammen und leben seit Oktober in einer gemeinsamen Wohnung. Wir kennen uns seit nun bald 9 Jahren und waren bereits schon einmal für damals ebenfalls fast zwei Jahre ein Paar. Damals waren wir beide 18 und für beide war es die erste Beziehung – wir waren also beide sehr jung. Die Beziehung war nicht immer harmonisch und trotzdem schön-eine erste große Liebe eben. Irgendwann begann es dann aber damit, dass wir sehr viel gestritten haben -er hatte immer mehr den Drang sich auszutoben und wenn ich mich an das Ende zurück erinnere, sehe ich mich eigentlich immer nur weinend und irgendwie traurig, da ich es damals nicht verstanden habe. Er machte dann Schluss und genoss erst mal seine Freiheit. Mir zog die Trennung den Boden unter den Füßen weg und ich hatte insgesamt über zwei Jahre damit zu kämpfen. Dazu muss ich sagen, dass es sicher nicht sonderlich hilfreich war, dass wir immer mal wieder etwas miteinander hatten- ich tat es mit eben Anfang 20, und rückblickend sehr naiv, aus der Hoffnung heraus, dass es irgendwann wieder zu einer Beziehung führen würde. Er hingegen wollte – wenn sicher auch Zuneigung und Gefühle im Spiel waren- keine Beziehung, da er seine Freiheit haben wollte. Passender Gedanke von ihm zu jener Zeit, den er mir später einmal mitteilte: „Es ist die Frau meines Lebens. Nur jetzt geht es nicht. Mit 25 aber, werde ich sie sicher heiraten.“ Während mir in klaren Momenten all das schmerzhaft bewusst war und ich auch wusste, dass es für mich nicht gut und gesund ist, habe ich es (zu) lange mitgemacht. Irgendwann lernte er, zwei Jahre nach der Trennung, jemand neues kennen. Ich zog weg und damit war der Kontakt, den hauptsächlich er suchte/aufnahm, für fast ein Jahr unterbrochen. Ich lernte oberflächlich andere Männer kennen- ließ jedoch nie Nähe zu. Kein Küssen und erst Recht nichts, was darüber hinaus ging. Es ging einfach nicht, auch wenn ich zu dieser Zeit rückblickend glücklich war und er in meinen Gedanken äußerst selten vorkam. Ich lebte in einer tollen WG, unternahm viel und war nach langer Zeit wieder ganz bei mir. In manchen Momenten fiel mir aber immer auf, dass ich offensichtlich nicht so der Typ bin, der sein Singleleben in vollen Zügen genießt und sich hier und da in Abenteuer wirft – sondern die Vorstellung schöner fand, in einer glücklichen Beziehung zu sein. Da sich dies aber nicht ergab, kam ich auch so ganz gut klar.
Dann sahen wir uns zufällig wieder- wir kommen ursprünglich aus dem gleichen Ort- und alles kam wieder hoch. Er machte sofort Schluss mit seiner damaligen Freundin, was ich nicht so recht verstehen konnte, da offensichtlich tiefere Gefühle im Spiel waren. Ihm wurde aber, wie er später erklärte schnell bewusst, dass das, was die beiden verband nie die Tiefe an Verbundenheit erreichen könne, die zwischen uns war. Wir hatten wieder viel Kontakt, aber keine Affäre. Während ich meinen Bachelor abschloss und gleich im Anschluss den Master machen wollte, wusste er nicht so recht was er machen sollte… ich hier beginnt, so glaube ich, so langsam all das, was zur jetzigen Situation führte…
Er hat davor eine Ausbildung gemacht, die eigentlich gar nicht zu ihm bzw. zu seinen Vorstellungen von Arbeit passte- klassischer 40-Stunden Bürojob. Ich denke, dass kann passieren, dass man mit 16 den Weitblick noch nicht hat und sich für etwas „falsches“ entscheidet. Nach der Ausbildung arbeitete er kurz -befristet- in diesem Bereich, und machte dann ein paar Monate nichts, bevor er sich entschied das Fachabitur zu machen. Danach folgte der Zivi und dann kommen wir zu der Zeit wo wir wieder Kontakt aufnahmen. Ich ging – wie sein jüngerer Bruder (sehr zielstrebig und so ziemlich das Gegenteil von ihm, was die Lebensplanung angeht) in die gemeinsame Stadt um weiterzustudieren. Warum weiß ich bis heute nicht genau, aber auch mein Freund entschied sich dorthin mitzugehen. Zwar hatte auch er in der Nähe einen Studienplatz, aber ich glaube, dass dies nicht seine erste Wahl war, was den Studiengang betrifft. Scheinbar war der Ort also wichtiger als das Studium. Das war ein Fehler, denn das Studium brach er nach 4 halbherzigen Semestern ab. Auch hier passte es tatsächlich nicht so ganz zu ihm. Seitdem hält er sich mit Nebenjobs über Wasser – schafft es irgendwie und sagt, dass sowas eher ihm entspräche, das er sich nicht von der Arbeitswelt, seinem Chef usw. „versklaven“ möchte usw. Aber dazu später.
In der neuen Stadt lebte ich dann in einer WG, er zuerst auch und dann zusammen mit seinem Bruder. ZU Beginn des Ortswechsels erhoffte ich mir weiterhin noch immer, dass wir wieder zusammen kommen würden, ich bin hier auch sehr ehrlich, egal, was man darüber denken mag: wir hatten wieder so eine Art Affäre-aber immer mit Distanz seinerseits, wenn es um Beziehung ging. Sehr bald danach habe ich das ganze nicht mehr ertragen- ich sah, dass Jahre an mir vorbei zogen und die ungesunde, hoffnungslose Situation bestehen bleiben würde. Ich zog mich zurück, reagierte nicht auf SMS, blockte ab. Das ging nahezu ein Jahr- es war purer Selbstschutz vor all den Enttäuschungen und dem Schmerz. Und plötzlich merkte ich, es geht auch ohne ihn- sehr gut sogar. Ich dachte schon an ihn, auch mit Gefühlen verbunden, vor allem weil ich merkte, dass es ihm nicht gut ging- sein Leben hatte irgendwie keine Richtung und das machte sich in vielem bemerkbar. Dennoch, ich konnte auch nicht mehr. Ich habe auch 1,2 Männer kennengelernt, aber wieder nichts mit denen gehabt. Höchstens mal ein Essen oder so.
Gegen Ende dieses Jahres mit kaum Kontakt hat es dann bei ihm „Klick“ gemacht. Ich erhielt Briefe – die sehr reflektiert und ehrlich geschrieben waren, in denen unterm Strich stand, dass er erst jetzt die Reife hätte zu verstehen, dass er mich verloren hat… und dass ihn diese Gewissheit krank machen würde. Er schrieb, dass er erst jetzt gemerkt hätte, was ich ihm alles entgegengebracht habe und dass ich die Frau sei, mit der er sein Leben teilen möchte. Aber es auch nun verstehe, dass es zu spät sei, nach all dem Schmerz,den er mir angetan hat. Das ging ein paar Monate so, ohne dass er aufdringlich war und es hat mich berührt. Zuerst war es ein Gefühl von „Genugtuung“ (ich weiß nicht genau, ob es das wirklich trifft, aber endlich hatte ich das Gefühl, dass etwas meinen Schmerz aufwiegen könnte, dass er ein mal so empfindet wie ich und so nachempfinden konnte. Ich habe geglaubt er habe sich wirklich verändert und an Reife gewonnen. Sein Verhalten zeigte mir dies – auch wenn ich es sehr wohl aus Distanz beobachtete. Irgendwann fiel die Distanz und als ich für längere Zeit im Ausland war besuchte er mich dort und auch ich habe gedacht: wir probieren es noch mal. Als richtiges Paar.
Es funktionierte nach Anfangsschwierigkeiten (ich konnte die Vergangenheit nicht gleich loslassen, es kam z.B. hoch, dass er mich zu Beginn der ersten Beziehung betrogen hat) irgendwann und ich spürte wieder das Glück dieser Vertrautheit. Tja… und jetzt fällt es mir wirklich schwer zu verorten oder zu verstehen, wo es dann wieder kippte. Viel wahrscheinlicher ist, dass es schleichend passierte. Etwa ein halbes Jahr später wurde mir wieder klar, dass sein Freiheitsdrang noch immer groß war –das gehört aber einfach zu ihm, dachte ich. Ich habe versucht damit umzugehen, indem ich ausprobieren wollte, wo für mich eventuell neue Grenzen sind. Auch weil ich bei der ersten Beziehung gemerkt habe, dazu zu neigen, mich selbst zu sehr in einer Beziehung aufzugeben/ zu verlieren. Dieses „Experiment“ lief dann auch recht lange gut für beide Seiten. Bis es dann anfing, dass in der Woche uns manchmal nur so ein gemeinsamer Abend blieb. Ich begriff, das oberste Priorität seine Freunde/seine Freiheit hatte. Die Momente, die wir zusammen hatten waren schön. Aber sie wurden eben immer weniger. Mein Problem war und ist, dass ich mich schwer positionieren kann, ihm „Grenzen“ setzen kann- ich mache lieber alles mit mir selbst aus. Ab und an „platzte“ ich dann, wenn sich zu viel anstaute. Seine Reaktion auf Streits war meistens, sich für einige Tage/ eine Woche komplett zurück zu ziehen-ohne Kontakt. Das war für mich immer das Schlimmste- und das erklärte ich ihm auch immer. Ich hatte Angst, dass es das gewesen sein könne ohne weitere Erklärung. Das Warten war immer unerträglich. Wenn es sich dann wieder klärte, indem er dann irgendwann wieder zu mir kam und wir redeten lief es erst mal wieder. Immer wieder hinterfragte ich auch, ob ich nicht mit größerer Freiheit in der Beziehung umgehen könne – einen Weg finden könne mehr Selbstständigkeit in einer Beziehung zu erhalten. Und da war es wieder: ich analysierte ohne Ende, wollte verstehen, wollte, dass es gut/besser wird, wollte mich begreifbar machen- mich und meine Gedanken ihm verständlich machen, wollte sehen wo ich Probleme anpacken und Dinge ändern konnte… während beteuerte glücklich und zufrieden mit allem zu sein. Er sah, dass ich eine Schieflage empfand und versuchte auch auf mich einzugehen. Er war auch bemüht mich zu überraschen- mit verschiedensten Dingen, wo er sich aufmerksam zeigte. Immer wieder dachte ich, vielleicht läuft es bei uns nicht so harmonisch wie bei manch anderen, aber das sind eben wir und vielleicht sind wir eben so glücklich.
Irgendwann kam der Knickpunkt, indem wir zusammen gezogen sind (nicht gemeinsam in eine neue Wohnung, sondern ich in seine). Er machte sich darüber im Vorfeld wenig Gedanken und meinte, dass wir es einfach probieren sollten. Ich hingegen wollte einerseits auch den nächsten Schritt wagen, nachdem wir uns so lange kannten , andererseits dachte ich, daran dass ich meinen Rückzugsort dadurch verlieren würde – ich durchdachte die Sache, wie ich dazu neige, bis ins kleinste Detail, ohne überhaupt wissen zu können, wie sein wird. Rund um diese Zeit veränderte sich so viel: ich begann mit meiner Abschlussarbeit, die sich sehr bald als riesen Berg und psychisch schon als eine Art Belastung für mich darstellte. Er lernte neue Leute kennen, ging noch häufiger feiern- schon 4,5 Abende in der Woche – und das stets ohne mich. [Man muss dazu sagen, dass er stets Unternehmungen mit Freundin und Freunden trennte, wir haben keinen gemeinsamen Freundeskreis (ohnehin bin ich eher der Mensch, der wenige, aber sehr gute Freunde hat und er stets neue Leute kennenlernt und sehr viele Freunde/Bekannte hat) und so verbrachte er 80% seiner Zeit mit anderen. Ich formulierte oft, dass es mir weh tut nicht Teil auch dieses Lebens zu sein, nicht mal ab und an. Ich sprach mit Freunden darüber, die mir sagten, ich solle das auch mal „einfordern“. Das musste ich erst mal lernen. Schnell wurde klar, dass ihm so sehr gar nicht bewusst war, dass es mir viel bedeuten würde, mal bei einem gemeinsamen Kochen in großer Runde dabei zu sein. Noch überraschter war er anscheinend, dass sich dies sehr wohl vereinen ließ. Solche Schritte machten mir Mut und ich dachte, wenn ich lerne klarer als bisher zu formulieren was ich mir vorstelle, dann kann es alles besser werden.]
Nachdem wir zusammenzogen klappte als das nicht mehr. Ich war häufig enttäuscht und sah mich irgendwie allein in einer Beziehung: den Umzug habe ich fast ganz alleine gemacht, das er am Umzugswochenende spontan mit Freunden weggefahren ist. Auch das Einrichten übernahm ich fast allein. Der Start in die gemeinsame Wohnung war also mehr als unglücklich. Ich war verletzt-dachte, dass alles ein riesen Fehler war. Aus Stolz habe ich das nicht mitgeteilt, sondern zeigte es ihm durch unterkühltes Verhalten. Ich dachte irgendwann, dass ich so sehr an mir bereit war zu arbeiten- und trotzdem veränderte es nichts dauerhaft an unserer Beziehung. Dann begann er immer mehr „abzudriften“. Die Situation keine richtige Perspektive zu haben hinsichtlich Jobs oder wieder Studium, setzte ihm glaube ich mehr zu als er zugeben wollte – bis heute. Er ging viel feiern, trank und nahm auch anderes Zeug, lernte einen Freund kennen, der ihn in meinen Augen sehr stark in diesem Kurs bestärkte. Sein Verhalten mir gegenüber wurde in Streitsituationen allmählich respektloser. Ich versuchte – ohne ihn zu sehr zu bedrängen, klar zu machen, dass es so immer schwerer für uns werden würde, da wir nicht mal mehr die Zeit hatten uns über irgendwas tiefgehender zu unterhalten. Ich bemerkte wirklich eine Wesensveränderung und an ihn heran zu kommen wurde zunehmend in den Situationen schwer, in denen ich es für besonders wichtig ansah: bei Streitereien, in Gesprächen um uns, die Zukunft usw. (Es war für mich immer klar, eigentlich nicht in dieser Stadt zu bleiben, nach dem Studium- sie ist zu klein und in meinem Job hier Arbeit zu bekommen ist fast unmöglich. Auch er sah diese Stadt lange nur als Übergangsort und betonte, dass es doch praktisch sei, durch seine Nebenjobs ungebunden zu sein und mich, sofern ich einen Job in einer Stadt finden würde, die auch ihm gefällt, begleiten würde.( Das freute mich-allerdings würde ich auch nie verlangen, dass er nur für mich irgendwo hinziehen würde.)) Dann kam ein Autounfall, bei dem ihm zum Glück nichts passierte – er aber einen großen Schock davon trug, da sein Beifahrer und Freund schwer verletzt wurde (nicht lebensgefährlich, aber der Heilungsprozess dauert ca ein Jahr). Der Unfall war seine „Schuld“ und das brachte ihn völlig aus der Bahn – er hatte tiefe Schuldgefühle seinem Freund gegenüber und, neben sehr hohen Kosten, steht auch der Führerschein auf dem Spiel: daran hängt wiederum die Zukunft einer seiner Nebenjobs, für den er diesen braucht. Seit 3 Monaten ist über diese Sache seitens der Polizei usw. noch keine Entscheidung gefallen und seit genau dieser Zeit ist es zwischen uns nur noch ein Auf und Ab. Er ist sehr gereizt, ihm ist alles zu viel: seine Jobs (er arbeitet zur Zeit alle paar Wochen für mehrere Tage für den einen Job, an unterschiedlichen Orten und 1,2 mal die Woche in einem Club), vor allem der Haushalt (den ich eigentlich größtenteils neben 2 Jobs und der Abschlussarbeit wuppe), die beiden Katzen (die er für mich/uns geholt hat). Alles eben insgesamt- die Rechtfertigungen für seine Lebensweise vor seinen Eltern, sich selbst. Ich denke, da kommt ganz viel Druck zusammen, den ich als Prellbock abbekomme. Ich selbst trage auch eine große Belastung durch Job und Abschluss und versuche alles zuhause so in Griff zu bekommen, dass er kaum Grund für schlechte Stimmung bekommt. Ich versuche da zu sein, das Gespräch zu suchen, das stets abgeblockt wird. Von ihm werde ich aber nur noch für alles verantwortlich gemacht und er kritisiert Dinge an mir die ich einfach nicht mehr verstehe: kurzer Einblick (ich weiß es klingt nach pillepalle, aber so entstehen bei uns eben di Situationen: es hat sich als unausgesprochene Regel ergeben, dass ich immer die Katzentoiletten sauber mache. Irgendwann sagte er zu mir, ich solle das nicht mehr in seiner Gegenwart machen, da dies „unattraktiv“ sei. – ich schildere dies nur,weil es für mich irgendwie bezeichnend für die Dinge ist, die an mir kritisiert werden und die ich einfach nicht mehr einordnen kann). Vor drei Tagen ist abends nach einem sehr schönen Tag alles eskaliert – aufgrund einer komplett nichtigen Sache rastete er völlig aus und beleidigte mich. So wie es meine Art in Streitsituationen ist, wollte ich alles klären- war aber überfordert, da ich nicht mal wusste, wie eins überhaupt zum anderen kam. Er wurde immer lauter wodurch ich irgendwann so fassungslos war, dass ich auch lauter wurde – das Ende ist, dass er mich mehrmals schubste. Das war bisher das erste Mal und ich war völlig perplex. Er schloss die Tür und verschwand im Schlafzimmer. Ich packte meine Sachen und ging in die Wohnung einer verreisten Freundin. Seitdem kein Kontakt, keine Entschuldigung, kein Anruf, keine Nachricht- nichts.
Ich leide sehr unter dieser Situation, die sich aus all dem ergibt: keine Erklärung, was da vor drei Tagen passiert ist, keine Entschuldigung, völlig überfordert von all den Gedanken darüber, wie es so kommen konnte, ob ich zuviel mit mir hab machen lassen und warum. Oder ob ich ihn noch mehr hätte unterstützen müssen in seiner Situation obwohl ich selbst sehr oft von ihm verletzt wurde und dies von ihm nicht eingesehen wurde. Die Frage, ob wir den zweiten Beziehungsversuch nicht richtig genutzt haben. Warum er mich überhaupt wieder zurückgewinnen wollte, wenn bald wieder alles zu viel war für ihn. Ich bin irritiert über das Schubsen – ich empfinde es als definitive Grenzüberschreitung. Mir ist sowas sehr fremd, finde es furchtbar und auch peinlich,dass sowas. Andererseits überwiegt hier komischerweise nicht nur die Wut, die ich konstruktiv nutzen könnte, sie mischt sich mit Traurigkeit und Hilflosigkeit. Die Frage, wie ich die nächsten Wochen angehe, wie ich den Kopf freikriegen kann für meine Abschlussarbeit und die Angst, all das was ich vor Jahren nach der Trennung durchgemacht habe, nochmals durchzumachen. Die Angst, nochmal der Verlierer zu sein, der so viel Hoffnung, Gefühle und Energie investiert hat um am Ende wieder als derjenige aus der Sache zu gehen, den man nicht mehr an seiner Seite möchte…
Ich weiß, niemand kann mir sagen, was in seinem Kopf vorgeht- das ist die größte Frage, die mich beschäftigt. Aber vielleicht hat irgendjemand eine Einschätzung der Sache. Wie zu Anfang beschrieben, ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand all das gelesen hat. Aber ich fühle mich schon etwas besser, indem ich all das hier aufschreiben konnte. Vielen Dank schon bereits dafür.
26.02.2014 17:38 •
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