Hallo an euch alle! Also erstmal ein großes dankeschön an jede:n einzelne:n von euch! Es freut mich wirklich extrem, dass ihr mir so ernsthaft helft und auch eure ehrliche Meinung kund tut. Genau das brauche ich hoch hier auch.
Was ich nicht wollte ist, dass ihr untereinander in Streit ausbrecht. Das war nicht meine Absicht :/
Ja die Worte sind manchmal hart, aber das ist überhaupt nicht schlimm, da sich auch dann meist erst eine Bremse in meiner Gedankenwelt zieht.
Ihr habt viele wichtige Punkte angesprochen, die nicht nur meine Freundin, sondern vor allem auch mich betreffen. Und mit vielem, liegt ihr richtig.
Ich war selbst in der Klinik, aber mein eigener heilungsprozess Ist bei weitem noch nicht abgeschlossen. Vertrauen und Kontrolle sind Themen, die auch in meiner Problematik stark vorhanden sind.
Ich versuche nun auf ein paar Themen einzugehen ohne in Rechtfertigung zu verfallen. (Solltet ihr Fragen haben, oder ich etwas nicht klar angesprochen haben, sagt das bitte).
Kontrolle habe ich nie aktiv in meiner Beziehung ausgeübt. Wir waren wir ein enges und festes Team, dass sich alles erzählt und gerne geteilt hat. Sie hat sich nur leider immer sehr oft zurück genommen um mich glücklich zu machen. Ich selbst wollte das nicht, da mir damit die Chance genommen wurde, einen Kompromiss mit ihr zu finden, auf sie zuzugehen. Das fand ich extrem schade und das war einer unserer streitthemen, da ich hoffte, dass sie mehr für sich einsteht und mir Kontra gibt.
Zudem bin ich leider nicht der empathischte Mensch… wenn überhaupt kann man bei mir von Sympathie sprechen. Ich kann Gefühle leider nur Logisch wahrnehmen, da ich zu meinen keinen Zugang habe. Ich verstehe sie Logisch, kann sie auf Ebene der Emotionen (noch) nicht wahrnehmen. Da arbeite ich dran.
Das hat in letzter Zeit immer wieder zu Problemen geführt. Sie erzählt mir etwas und ich verfalle sofort in den Modus, dass ich alles und jeden anpacke, um das Problem für sie zu lösen. Das ist meine Art der Hilfe, aber nicht das richtige für sie. Manchmal möchte sie einfach nur fühlen, und das fällt mir noch schwer. Aber ich arbeite daran, da möchte ich ihr so gerne entgegenkommen.
Das Thema Freunde ist auch etwas schwer. Sie hatte nie einen richtigen Freundeskreis oder enge Bezugspersonen außer mich. Daher ist das natürlich auch alles neu für mich.
Wie haben nun zum ersten mein seit Jahren die Situation, dass wir nichts voneinander wissen. Das ist natürlich ungewohnt - und sagen wir wie es ist - es macht mir Angst (einer von vielen Punkten ), da ich so im Ungewissen bin. Da ich sie über alles was bei mir in der Klinik war informierte, finde ich es natürlich auch irgendwie ungerecht. Aber ich muss lernen, dass es eben Unterschiede gibt: wie sich die Krankheit äußert, wie man damit umgeht und was jedem einzelnen gut tut. In der jetzigen Situation alle meine Ängste auf sie abzuladen ist nicht sinnvoll, das habe ich durch euch gelernt!
Gestern war natürlich ein Schock. Ja er hat sie deutlich gesehen und erkannt. Da er ein sehr guter Freund ist, kennt er im Rahmen die Situation und möchte mir natürlich beistehen. Ihn trifft keinerlei Schuld.
Es war natürlich ein Schock für mich, weil ich mich irgendwie hintergangen gefühlt habe. Weniger wegen dem Typen - ok, ja, auch hier hatte ich dann die Gedanken, dass in der Klinik dann erstmal eine andere Art der Beziehung gepflegt wurde - körperlicher Seite. Es war eher das „ich bin so nah, doch suche nicht den Kontakt zu dir“, das mich etwas stark getroffen hat.
Da bin ich dann ziemlich durchgedreht, wie ihr gemerkt habt. Jedes Szenario hat sich gebildet.
Ob ich hingehalten werde, weis ich nicht. Kann natürlich gut sein. Dahingehend habe ich in meinem Kopf natürlich wieder jeden Satz unserer Gespräche doppelt umgedreht und durchgespielt.
„Vielleicht kennst du mein wahres Ich noch nicht?!“
„Ich hab so die Angst, dass du nach meinem Klinikaufenthalt eine finale Antwort für die Beziehung möchtest, die kann ich dir aber nicht geben!“
„Ich habe ein schlechtes Gewissen und das macht mir Druck, weil ich dich mit dem Thema Schluss machen so hin halte, und du sonst schon längst neu anfangen könntest.“ überall meinte ich, dass ich keinerlei Antwort möchte. Da ich keine Frage gestellt habe. Sie sollte sich auch sich selbst konzentrieren und auf nichts anderes.
Dennoch sagte ich, dass ich um sie, um uns kämpfe.
Wenn ich nun ständig Druck mache, werde ich das Gegenteil erreichen und das vielleicht sogar schneller als mir lieb wäre. Daher halte mich zurück.
Das hat auch bei den letzten lieben Nachrichten gut geklappt. Es waren nicht viele, jedoch schöne, mit herzsmileys … es hat geholfen, dass ich mich kurz gehalten, ich positive vibes versprüht und sie in den Mittelpunkt gestellt habe. Zudem nahm ich Rücksicht auf sie, wie sie gerade im Stande war zu antworten.
(Und schon geht das Karussell wieder an: konnte / wollte sie nicht antworten, weil sie mit dem Typen gerade in der Kiste war? … ja ich weis, bescheuert, aber damit lebe ich schon immer).
Vielleicht braucht sie einfach gerade die Gesellschaft derjenigen, die sie auch auf emotionaler Ebene gut verstehen. Denen sie sich vor Ort anvertrauen kann. Das kann ich verstehen und nachvollziehen. Das war bei mir ähnlich. Wenn es einen Kurschatten gibt, dann kann ich nichts tun. Wenn sie unsere langjährige Beziehung deswegen aufgeben möchte, dann ist dem so. Damit muss ich dann leben - auch wenn diese Worte gerade extrem schwer sind zu schreiben und es mich komplett zerbrechen würde. Es würde den kleinen Teil von vertrauen, den ich möglich bin zu haben, komplett zerbröseln.
Wie ging es nun gestern weiter?
Ich habe eine Freundin angerufen und wir waren essen, unverbindlich, dann im Kino und später im Club tanzen. Freundschaftlich, das ist bei jedem von uns klar… und es hat mir gezeigt: a) es ist ok, wenn man mit Menschen anderen geschlechts etwas unternimmt ohne, dass es direkt etwas bedeuten muss.
B) ich darf etwas für mich machen, das stärkt mein Selbstbewusstsein
C) ich habe keinerlei Lust auf dieses Seltsame Balzverhalten in einem Club, das ist mir viel zu anstrengend
D) meine Gedanken haben sich mal nicht nur um sie gekreist, sondern hab einfach mal in der Gegenwart statt in der Zukunft gelebt.
Schlussendlich habe ich nichts geschrieben oder gemacht. Und habe meinem Kumpel gesagt, dass alles gut sei.