Gedanken zu Trennung und aktueller Situation

Hallo zusammen,

ich muss hier einfach mal ein paar meiner Gedanken zu meiner Trennung und meiner aktuellen Situation loswerden.

Vor ca. 5 Monaten habe ich (44) mich von meiner Frau (49) getrennt (13 Jahre verheiratet, 18 Jahre zusammen). Wir haben ein 19 jähriges Kind (und einen Hund). Sie ist mit Kind und Hund in der Wohnung geblieben. Ich bin zurück zu meinen Eltern (kleines Örtchen, 300 Einwohner, 10 km weg), bei denen ich aktuell in einer kleinen Einliegerwohung wohne.

Insbesondere in den Monaten vor der Trennung hatte ich schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt zu gehen, aber Kind, Hund, Gewohnheit, Familienleben generell … auch sicherlich teilweise die Hoffnung, dass es wieder besser wird, haben mich davon abgehalten. Wir hatten schon häufiger solche Phasen, aber irgendwie hatte sich es immer wieder gebessert. Diesmal nicht. Bei mir hat sich immer mehr verfestigt, dass es nicht besser wird. Es war nur noch wie auf rohen Eiern zu laufen. Immer wieder auf der Hut sein zu müssen, nichts falsches zu sagen, damit nicht sofort neuer Streit entsteht. Dadurch aber selbst auch gereizt zu sein, … . Und irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, ob das noch x Jahre so weitergehen kann/soll. Das war auch der Grund, den ich ihr dann bei den Gesprächen genannt habe - dass es eben nicht das erste oder zweite Mal war, sondern immer wieder.

Zur Trennung kam es nach der Geburtstagsfeier, bei der mein bester Freund (den sie auch gut und lange kennt) in seinen Geburtstag reingefeiert hat. Sie war den ganzen Abend schon genervt - meinte zwischendurch ich hätte schon vier mal zu einer anderen Frau geschaut (was ich nicht hatte) usw. . Um kurz vor zwölf meinte sie dann gehen zu müssen - ohne gratuliert zu haben bzw. eben bis kurz nach zwölf zu warten. Stattdessen hat sie ihm auf der Treppe mitgegeben, dass die Leute auf der Feier fast alle nicht sein Umgang bzw. falscher Umgang wären. Als ich dann ein paar Stunden später nach Hause kam, kam es zu einem heftigen Streit (Eine Aussage von ihr bei der Auseinandersetzung: Schlag mich doch, schlag mich doch, dann kann ich die Polizei rufen), bei dem es auch ein Gerangel gab, nachdem sie mir mehrfach mein Handy weggenommen hatte. Danach bin ich völlig aufgelöst zu oben erwähnten Freund gegangen. Am nächsten und übernächsten Tag bin ich in die Wohnung und habe mir Klamotten usw. geholt.
Ergänzend muss man sagen, dass sie insbesondere seine Bekannten (und auch ihn), immer wieder schlecht gemacht / schlecht geredet hat. Obwohl sie die meisten eigentlich gar nicht persönlich kannte, sondern nur vom HörenSagen was erfahren haben wollte. Kennen lernen wollte sie die Leute aber auch nicht. Was auch ein Thema war, bei dem ich ihr mehrfach gesagt habe, dass ich mir die Freundschaft zu ihm nicht nehmen lasse, nachdem sie sich immer wieder mal beschwert hat, dass ich alle paar Wochen zum Fussball gucken dort hin bin.


Nach der Trennung habe ich mich relativ gut gefühlt. Logisch, war ja auch froh, dort weg zu sein. Auch wenn ich Schuldgefühle hatte, dass ich gegangen bin usw. . Sie wollte mich in den ersten 2, 3 Wochen noch zurück usw. . Aber als sie merkte, dass ich es durchziehe (Anwalt usw.) wurde sie distanzierter. Bis dann Mitte Juli eine Nachricht kam, dass sie es nun auch so sehen würde, dass unsere Beziehung keinen Sinn mehr hätte.
Im Nachgang hat sich herausgestellt, dass sie zu dem Zeitpunkt wohl ihren jetzigen Partner kennengelernt hat. Mitte August habe ich auf einem Fest mitbekommen, dass sie jemand Neues hat. Offiziell aber nur ein guter Freund, der ihr in der Zeit hilft usw. . Klar, deshalb stellen sich die beiden auch auf dem Fest einen Meter vor mich und er legt die Hand leicht um ihre Hüfte …
Als die Beziehung dann ganz offiziell wurde, bin ich total eingebrochen. Mit Heulkrämpfen, nicht arbeiten können etc. . Mittlerweile hab ich mich zumindest wieder ansatzweise gefangen. Aber es ist teils immer noch extrem hart. Jeden Tag drüber nachdenken, Zukunftsängste, aus der gewohnten Umgebung und aus dem Leben, was ich eigentlich führen wollte, raus. Sie dagegen mit Wohnung, Kind, Hund, neuem Partner, … mich quasi einmal einfach ausgetauscht, … .
Ich weiß, ich bin gegangen usw., aber die ganze Situation und auch (vllt. insbesondere) mit dem neuen Partner (ein paar Jahre älter als sie, gut situiert, vernetzt, dem Vernehmen nach sympathisch) sind sch… .
Jetzt werden Sachen unternommen, die bei uns nicht gingen. Entweder ging es wegen des Hundes nicht oder sie hatte keine Lust oder was auch immer. In den Kurzurlaub ohne Hund - wäre nicht vorstellbar gewesen. Dass der Hund mal einen Abend oder auch mal am Tag mehrere Stunden alleine bleibt - nicht vorstellbar … ich war ja auch immer im Homeoffice und verfügbar.

Sehe meine Tochter (und den Hund) jede Woche und am Wochenende sehe ich zu, dass ich hier im Heimatort (wo nicht allzu viel ist) oder mit meinem Kumpel was unternehme.
Eine wirkliche Anbindung an den Heimatort gibt es nicht. Wie auch nach so langer Abwesenheit. Dafür nehmen mich die Leute hier ganz gut auf - zumindest auf den paar Feiern, wo ich war Bin auch auf der einen Seite froh, dass ich bei meinen Eltern untergekommen bin und meinen Haushalt auch weitestgehend (kochen lässt sich meine Mama nicht nehmen ) alleine bestreiten kann.
Auch positiv ist, dass ich jetzt wieder mehr Kontakt zu einer (gemeinsamen) Freundin und ihrer Familie habe. Wenn ich früher mehr Kontakt zu ihnen gesucht habe, gab es nach einer gewissen Zeit immer Stress von der Seite meiner Ex, warum ich immer / so viel rüber gehen würde usw. (bis vor ein paar Jahren waren wir Nachbarn).
Außer dem Kontakt und meinem besten Freund und ein paar Bekannten aus dem Kreis gibt es eigentlich keine Leute, zu denen ich regelmäßig Kontakt habe.
Stand jetzt würde ich aber, auch wegen meiner Tochter, gerne wieder in den Ort zurück. Auf der anderen Seite, findet man in dem Ort nur schwer eine passende Mietwohnung und der Abstand ist wahrscheinlich auch nicht schlecht. Aber ich hoffe mal, dass mit der Zeit diese Beklemmung weg ist.
Kleiner “Fun fact” zum Schluss: Es gibt eine eigentlich gut passende Wohnung in dem Ort. Nur leider ist sie genau gegenüber der Wohnung des neuen Partners meiner Ex. Karma, ….

Hey du, ich lass dir erst mal eine Umarmung da.

Nach so langer Zeit ist eine Trennung natürlich sehr, sehr schwierig und es dauert sehr lange, bis man sich emotional freigeschwommen hat.
Jeder dieser Meilensteine: endgültige Trennung, Ex hat eine/n Neue/n, man muss zusehen, wie der/die Ex das gemeinsame Leben nimmt, und mehr und mehr zu nur noch seinem Leben macht, wie nach und nach die gemeinsamen Spuren verwischen... Jeder dieser Momente tut weh.
Aber es wird. Es ist ein Prozess. Das gehört alles dazu.

Ich sehe ja bei dir auch viele Sachen, die hoffnungsvoll klingen: nur 10km weggezogen, das sollte kein großes Hindernis sein, dein Kind zu sehen, oder dein altes Umfeld zu pflegen. Das wiederaufleben alter Freundschaften.

Einfach weitergehen. Was anderes bleibt dir eh nicht übrig.

Danke für die lieben Worte.

Denke immer daran - sie tat Dir nicht gut. Gedanken an ein glückliches Zusammensein mit ihr ist bei Dir nur der eigentliche Wunsch, mit Frau, Kindern und Hund zusammen ein schönes Leben zu haben.
Aber genau das hast Du mit ihr wenigstens am Ende nicht mehr gehabt. Und selbst wenn ihr nochmal zusammen gekommen wäret, wäre es fast ausgeschlossen, dass es mit Euch harmonisiert hätte.

Jetzt hast Du Ruhe, kannst Dich mit den Kumpels treffen, die Du magst. Es gibt keinen Streitherd mehr. Dein Leben hat sich ergo eigentlich stark verbessert. Auch wenn die Trennung bedeutet, dass Du nicht mehr mit den Kindern dauerhaft zusammenlebst. Jetzt ist Dein Weg offen für eine bessere Beziehung. Du bist noch jung, da geht noch so einiges. Genieße das.

Ist doch vollkommen wurscht, ob Deine Ex-Frau jetzt ein in Deinen Augen tolles Leben führt. Das wäre sowieso mal auf den Prüfstand zu stellen, denn ihr Charakter bleibt ihr Charakter. Im Moment hat sie die rosarote Brille auf und tut mit Sicherheit gewisse Dinge, die mit Dir nicht mehr möglich waren. Aber das normalisiert sich auch wieder. Und dann schauen wir mal, wie toll der Neue ist bzw. wie toll der Neue Deine Ex findet.