Es kommt mir fast ein wenig albern vor, das hier zu schreiben, denn ich weine einer Beziehung nach, die gar nicht richtig begonnen hatte, aber ich muss mir das von der Seele schreiben.
Ich bin 44 Jahre alt, leide seit 24 Jahren an rezidivierenden Depressionen, habe das ganze aber ganz gut im Griff. Nur für eine Liebe hat es seit 14 Jahren nicht gereicht. Da kam kurz nach Weihnachten diese Frau und ging auf einem Fest so offensiv auf mich zu, dass sie meine Schale geknackt hat.
Zunächst wollte ich es nicht, weil ich aus der Vergangenheit weiß, dass ich sehr verletzbar bin, wenn ich mich auf eine Beziehung einlasse. Aber die Dame drückte aufs Gas. Wir Whatsappten, telefonierten und trafen uns auch. (Ich muss dazu sagen: Sie ist Mutter von zwei Kindern und wohnt 40 km entfernt, also einfach mal reinschneien war nicht). Es ist (auch aus meiner Intention) nichts passiert, wir haben uns umarmt und sie hat sich im Kaffee an mich rangekuschelt. Abends schrieb sie mir: Hat es sich auch so gut für dich angefühlt als wir uns umarmt haben). Da war es im Grunde schon zu spät für mich.
Beim abendlichen Telefonat sagte sie auch, sie könne sich gut vorstellen, sich in mich zu verlieben, aber im Augenblick sei das noch nicht so. Hier haben bei mir schon die Alarmglocken geklingelt, aber das kleine Ar. Hoffnung hat zu viel Lärm gemacht.
Wir blieben in engem Kontakt: Mehrmals täglich Whatsapp oft telefoniert etc. Vergangenen Samstag besuchte ich sie dann bei sich zuhause. Wir haben gequatscht, sie hat mich immer wieder umarmt. Am Schluss wollte ich sie auf die Wange küssen, sie hat aber den Kopf so gedreht, dass ich den Mund getroffen habe. Sie bat mich länger zu bleiben, aber ich hatte einen wichtigen Termin. Als ich zuhause war, hatte ich schon eine Nachricht Vielen Dank für deinen Besuch. Du warst so charmant, wärst du noch geblieben ... Ich begann also auch, mich fallen zu lassen. Wir schrieben uns noch viel. Redeten auch über die Zukunft, sie möchte in die Stadt ziehen in der ich wohne.
Gestern bekomme ich dann eine Whatsapp-Nachricht: Ich muss es dir jetzt sagen. Ich habe auf Tinder einen Mann kennengelernt. Ich habe ihn nicht getroffen, aber in sein Schreiben verliebt. Ich muss ihn unbedingt treffen, um zu sehen, wie ich in der Realität für in fühle. Am Freitag sehen wir uns. Das war wie ein Schlag in die Magengrube. Vor allem weil es parallel gelaufen sein muss. Dementsprechend traurig und im Stolz verletzt reagierte ich und rief sie an. Machte ihr Vorwürfe. Ich wolle sie nicht mehr sehen.
Und das ist mein Problem: Es zieht mich trotzdem mit jeder Faser zu dieser Frau. Wenn ich an sie denke, tut es so verdammt weh. Ich verbiete mir, sie zu kontaktieren, aber das ist ein unglaublicher Kraftakt. Ich weiß, dass auch das vergeht. Aber hat hier jemand Tipps, wie man sich das Leben leichter machen kann.
13.01.2016 11:30 •
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