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Fürchterlicher Trennungsschmerz nach 8 Jahren

Katali
Liebes Forum,

ich möchte einmal meine Geschichte erzählen.

2016 kamen wir zusammen. Schon nach wenigen Monaten merkte ich, dass ich mich trennen müsste, da meine Grundbedürfnisse nicht erfüllt wurden.
Ich wollte es aber unbedingt, und hielt daran fest.
Ende 2019 trennte er sich von mir und ich hatte meinen ersten Zusammenbruch um Weihnachten, nachdem ich umzog und alleine ihn meiner Wohnung war.
Es folgten 2 Wochen in der Psychiatrie, danach ging es mir okay.
Nun der erste große Fehler: Wir hatten sofort wieder Kontakt und sahen uns sehr viel als „beste Freunde“.
2021 zog er bei mir ein, damit er sein Studium finanzieren konnte.
Im Sommer letzten Jahres stellte ich fest, dass ich ihn noch liebe und mit ihm den Rest meines Lebens verbringen möchte.
Ich eröffnete ihm das.
Er war überrascht, sagte aber, er würde das erwidern.
Aber es kam nichts von ihm, weder körperlich, noch emotional.
Im Dezember 2023 sagte ich ihm, dass ich eine klare Entscheidung nach den 2 Wochen bei seiner Familie bräuchte.
Ich hoffte so sehr, dass er nicht zurückkommt.
Er kam zurück.
Er sagte, er wisse nicht was er fühle, aber er wolle es probieren.
Leider passierte nach wie vor nichts, und es ging mir immer schlechter.
Zu Ostern hatte ich dann einen Einruch und fürchterliche Panikattacken. Es ging mir sehr schlecht.
Daraufhin sagte ich ihm Anfang Mai, dass wir uns trennen müssen.
Es folgten 2 Monate in der Psychiatrie, es ging mir bereits nach 4 Wochen deutlich besser.
Dann sagte er mir, dass er Anfang Juli berufsbedingt aus der Wohnung ausziehen würde.
Es ging mir damit sehr schlecht und mein Zustand brach wieder ein.
Ab dem 15.07. ging ich in die Tagesklinik, er war jedes Wochenende noch da und wir hatten viel Kontakt.
In der Tagesklinik fiel dann Ende August die Entscheidung, dass er nicht mehr kommen kann und wir keinen Kontakt mehr haben können.
Das mit der Kontaktsperre hielt ich 2 Tage durch.
Seit letztem Freitag bin ich nun wieder komplett zuhause und habe alle seine Sachen in den Keller geräumt und endgültig den Kontakt abgebrochen, da ich sonst nicht loslassen kann.
Ich dachte sogar schon, dass ja alles nicht so schlimm sei und wir uns doch eigentlich wieder treffen könnten…
Ich habe bereits einen Platz ab nächster Woche bei einer ambulanten Therapeutin.

Nun zerreißt es mich, und ich frage mich, ob es jemals wieder besser wird?

29.09.2024 08:34 • x 4 #1


Heffalump
Zitat von Katali:
und wir uns doch eigentlich wieder treffen könnten…

Würde ich nicht. Kontakt zum Suchtmittel halten, verändert nicht dein Suchverhalten und du bist nun schon zum wiederholten Male wegen ihm in Behandlung!

29.09.2024 08:43 • x 4 #2


A


Fürchterlicher Trennungsschmerz nach 8 Jahren

x 3


Katali
Zitat von Heffalump:
Würde ich nicht. Kontakt zum Suchtmittel halten, verändert nicht dein Suchverhalten und du bist nun schon zum wiederholten Male wegen ihm in Behandlung!


Du hast so recht…
Als ich diesen Gedanken gemerkt habe, habe ich auch den Entschluss zum endgültigen Kontaktabbruch geschlossen und ziehe diesen knallhart durch.
Es fällt mir aber unendlich schwer, weil ich ihn am liebsten anrufen würde und nur möchte, dass dieser Schmerz weggeht.

29.09.2024 08:47 • x 2 #3


meerweh
Guten Morgen Katali, ohje, lass Dich mal drücken.

Ihr habt eine sehr turbulente Zeit hinter euch.

Zitat von Katali:
Nun zerreißt es mich, und ich frage mich, ob es jemals wieder besser wird?

Wird es. Aber es braucht Zeit, vor allem nach einem Hin und Her, wie ihr es 8 (!) Jahre lang hattet. Deswegen ist das hier:

Zitat von Katali:
Seit letztem Freitag bin ich nun wieder komplett zuhause und habe alle seine Sachen in den Keller geräumt und endgültig den Kontakt abgebrochen, da ich sonst nicht loslassen kann.

...absolut richtig von Dir. Das Loslassen wird schwer sein (sonst wären wir hier in diesem Forum nicht so viele), aber es wird nach und nach kommen.

Zitat von Katali:
Ich habe bereits einen Platz ab nächster Woche bei einer ambulanten Therapeutin.

Das ist prima. Sie wird Dir den Schmerz nicht nehmen können, aber sie kann Dich dabei begleiten, ihn nach und nach abzustreifen. Und vielleicht ist emotionale Abhängigkeit auch ein Thema bei Dir, die Therapeutin wird dafür schon einen Blick haben.
Es ist wichtig, dass Du Dich jetzt nur um Dich kümmerst. Schau mal, ihr hattet zwischendurch so unklare Verhältnisse, er hat Deine Grundbedürfnisse nicht erfüllt, Deine Liebe weder körperlich noch emotional erwidert und konnte Dir nicht sagen, was er fühlt, wollte es aber probieren. - Nein, Du brauchst jetzt erstmal Dich selbst und niemanden, der nicht weiß, was er will (und der Dich ausnutzt, um sein Studium zu finanzieren!).

Du wirst das schaffen, Du wirst heilen.

29.09.2024 08:48 • x 3 #4


Heffalump
Zitat von Katali:
nur möchte, dass dieser Schmerz weggeht

wird er, aber nicht schnell oder sofort.
Man muss es leider durchleiden, aber man lernt viel über sich - und ob solches jener Mann wert ist?

29.09.2024 08:49 • x 5 #5


meerweh
Zitat von Katali:
weil ich ihn am liebsten anrufen würde und nur möchte, dass dieser Schmerz weggeht.

Der Schmerz wird langfristig nur verschwinden, wenn Du bei Dir bleibst und ihn nicht anrufst. Wirklich.

29.09.2024 08:49 • x 5 #6


Heffalump
Außerdem könntest du ja den Menschen verpassen, der dich richtig und innig liebt - nur weil du dein Suchtmittel nicht loslassen willst

29.09.2024 08:52 • x 2 #7


Katali
@meerweh Es fühlt sich an, als wenn es nie wieder weggeht.
So einen Trennungsschmerz hatte ich noch nie.
Ich erkenne mich selbst nicht wieder, ich war immer so eine Macherin und so stark. Davon ist gerade nichts mehr übrig.

29.09.2024 09:01 • x 1 #8


Katali
@Heffalump er war immer eine sehr große Stütze für mich in verschiedenen Lebensphasen.
Aber das rechtfertig sein Verhalten natürlich nicht.
Ich versuche mir zu sagen, dass es eine Chance auf etwas besseres ist, aber das kommt nicht an.
Aktuell ist da nur Schmerz.

29.09.2024 09:03 • x 1 #9


meerweh
Zitat von Katali:
Es fühlt sich an, als wenn es nie wieder weggeht.
So einen Trennungsschmerz hatte ich noch nie.
Ich erkenne mich selbst nicht wieder, ich war immer so eine Macherin und so stark. Davon ist gerade nichts mehr übrig.

Ich weiß. Wirklich. Ich gehe grad selbst durch sowas durch, seit fast fünf Monaten. Die Anfangszeit war die Hölle, denn ich dachte, ich überlebe das nicht. Aber es wurde besser, langsam, aber immerhin. Inzwischen kommt dieser Schmerz aus der Hölle zwar immer mal wieder durch, aber er ist nicht ständig da.

Hast Du Menschen (außer der Therapeutin), mit denen Du sprechen kannst? Falls nicht, dann schreib hier in Deinem Thread, das hilft, und viele geben Rat und Halt.

Zerrissen und traurig zu sein ist jetzt normal. Aber Du wirst wieder auf die Beine kommen und Dir selbst wieder Deine größte Stütze sein.

29.09.2024 09:08 • x 2 #10


Ghost369
Zitat von Katali:
Davon ist gerade nichts mehr übrig.

Das kenne ich. Ich glaub fast alle kennen das.
Manche können gut los lassen oder zumindest sich ablenken und dann nach einer Weile geht es wieder.
Aber es gibt auch unterschiedliche Trennungen.
Du bist nicht weg weil er gaaanz schlimm zu dir war oder weil du jemand neuen hast.
Sondern du hast einfach gemerkt selbst wenn er sich immer mal wieder für dich entschieden hat, dass es dir nicht gut tut. Und du hast es ja die ganze Zeit gemerkt wie viele krasse Auswirkungen es auf dich hätte.
Es tut mir übrigens wirklich leid für dich was du da durch gemacht hast.

Diesen Schritt den du da gegangen bist, der erfordert so viel Mut und Kraft. Ich gebe zu ein Teil von mir wäre auch gern so stark das bei mir selbst auch zu machen. Aber es war bei mir auch etwas anders. Nicht so wie bei dir.
Sei stolz auf das was du für dich getan hast. Und zu 100% findest du jemanden, mit dem es schöner sein wird. Ganz anders als das.

Diese Zeit jetzt ist super hard. Überlege dir selbst Sachen, die du für dich tun kannst. Zwinge dich vielleicht manchmal auch dazu, und zu Sachen für dich. Lass dir aber auch Zeit zum heilen und trauern und mal nichts tun.
Und wenn es mal ganz mies läuft, rede es dir von der Seele und dann lenk dich ab. Es hilft. Wenn man dann wieder ein bisschen ruhiger ist, kann man viel besser wieder drauf gucken.

Du schaffst das. Aber ich würde es an deiner Stelle auch durch ziehen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft. ️ Und wenn du darüber schreiben möchtest oder einfach jemanden zum Reden brauchst, melde dich gern geht mir nämlich oft ganz genauso

29.09.2024 09:13 • x 2 #11


Katali
@meerweh Ja, wirklich. Als wenn der Schmerz einen jede Minute umbringt. Man denkt nur „Wie überlebe ich diesen Tag.“. Ich kann mit meinen Eltern reden und meiner besten Freundin. Aber irgendwie fühle ich mich wie eine kaputte Schallplatte und es ist mir schon unangenehm …

29.09.2024 09:23 • x 1 #12


Katali
@Ghost369 vielen Dank! Ich wusste, dass ich es tun muss, weil es mich sonst nur noch mehr zerstört und ich nie loskomme von ihm.
Wie ist es denn bei dir ?

29.09.2024 09:25 • #13


K
Zitat von Katali:
Ich dachte sogar schon, dass ja alles nicht so schlimm sei und wir uns doch eigentlich wieder treffen könnten…

Warum suchst Du denn immer dann, wenn es Dir vermeintlich besser geht, erneut den Kontakt? Ist es nicht Teil der Therapie, genau die Baustellen anzugehen, die Dich immer wieder den Kontakt zu ihm suchen lassen?

Ich kenne natürlich den gesamten Sachverhalt nicht - und bin daher sicherlich nicht kompetent genug, das richtig einordnen zu können, aber für mich liest sich das, als ob Du die Auswirkungen seines Verhaltens in die Therapie trägst, es Dir im Nullkontakt besser geht und sobald das der Fall ist, dann doch wieder versuchst, die Beziehung zu ihm neu aufzubauen.

Das Problem dabei ist, dass er er bleibt. Er passt nicht. Er hat auch nicht die emotionale Basis zu Dir, ernsthaft eine Beziehung mit Dir aufzubauen (aufbauen zu wollen). Das schiesst Dich doch dann immer wieder in die Not, die nächste Therapie zu benötigen, da Dich die Situation so fertig macht.

Was ich da vermisse, ist die Einsicht auf Deiner Seite. Die Einsicht, dass es mit diesem Typen einfach nichts werden wird. Auch nicht beim 80. Versuch. Da wäre die logischste Handlung (für Dich), dass Du den Kontakt aus eigenem Interesse heraus aktiv unterbindest. Dass Dir das weh tut kann ich maximal nachvollziehen. Aber lieber einmal komplett durch´s Tal gelaufen und das Kapitel ein für allemal hinter sich lassen, als es immer und immer wieder zum Drama für Dich kommen lassen.

Es beeinträchtigt Dein Leben, andauernd musst Du das geregelte Leben unterbrechen und Dich therapieren lassen. Wo bleibt da die Freude am Leben? Die Aussicht auf eine Zukunft mit einem Mann, der mega zu Dir passt und Dir eine verlässliche Basis bietet?

29.09.2024 09:28 • x 5 #14


meerweh
Zitat von Katali:
Ja, wirklich. Als wenn der Schmerz einen jede Minute umbringt. Man denkt nur „Wie überlebe ich diesen Tag.“. Ich kann mit meinen Eltern reden und meiner besten Freundin. Aber irgendwie fühle ich mich wie eine kaputte Schallplatte und es ist mir schon unangenehm …

Verstehe ich total. Familie und Freunde sind dafür da, und sicherlich sind sie das auch gerne. Ansonsten gibt es noch die Telefonseelsorge, da kannst Du auch anrufen. Oder hier alles aufschreiben, was Dich bedrückt und Dich mit Menschen austauschen.
Versuche, Dir Gutes zu tun, Kleinigkeiten: einen Apfel essen, Tee trinken, mal in die Sonne setzen. Weinen ist übrigens auch völlig ok, lass es raus.

29.09.2024 09:30 • x 4 #15


A


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