Ich schreibe erst jetzt, weil ich lang nicht hier war (Urlaub). Ich möchte schon meine Meinung darüber loswerden, zumal ich beide Rollen durchmachen musste...
Als ich meine Frau verlassen hatte, war sie überrascht über diese Entscheidung. Das hat mich sehr verwundert, da ich mehrere Male mit ihr darüber gereded habe, was mich belastet. Sie hat es entweder nicht verstanden oder ich habe mich falsch ausgedrückt. Wie auch immer, ich habe versucht, darüber zu reden. Da es nicht fruchtete, habe ich mich für die Trennung entschieden. Und es war ein langer harter Kampf, den ich mit mir allein führen musste.
Jetzt ist es mir auch zum ersten Mal passiert, dass ich verlassen wurde. Und ich muss sagen, dass ich mir nie hätte vorstellen können, wie schlimm das sein kann. Zumal über mehrere Wochen die Situation, ob es nun einen Neuversuch geben würde oder nicht, mehr als unklar war (immerhin haben wir eine sehr harmonische Beziehung geführt).
Tatsache ist letztenendes, dass wir seit einiger Zeit nicht mehr über Probleme, Bedürfnisse, Erwartungen usw. reden konnten. Es kam bei dem anderen nicht an (ich nehme mich da nicht aus). Als es dann zur Krise kam, zog ich mich zurück. Doch besser wurde es nicht - im Gegenteil. Wir zogen uns nur noch mehr zurück und eine Klärung war jetzt überhaupt nicht mehr möglich.
In der Zeit vor der Krise kamen mehrere Aussagen von meiner Freundin, die ich zunächst nicht verstanden habe. Zum Beispiel sagte sie, sie könne sich nicht mehr spüren. Damit konnte ich erst überhaupt nichts anfangen. Später aber verstand ich, was sie damit meinte. Sie ist in einer Familie aufgewachsen, in der der Vater Alk. war. Es ist mittlerweile (psychologisch) nachweisbar, dass hier ein Zusammenhang besteht. Ich beschäftigte mich also mit dem Thema und kaufte Bücher. Von nun an verstand ich, was sie meinte (das erste Mal seit langem) und mir war nun klar, dass ich sie unterstützen wollte UND konnte! Nur hatte ich keine Chance dafür bekommen. Ich konnte es verstehen, weil sie durch dieses Problem die Gefühle zu mir sozusagen abgestellt hat. Somit habe ich versucht, durch ein freundschaftliches Verhältnis den Kontakt zu ihr aufrecht zu erhalten und wieder einen Zugang zu finden. Mir war bewusst, dass es nicht einfach werden würde, aber ich war davon überzeugt, dass wir einen gemeinsamen Weg finden würden (immerhin sprachen wir beide sehr oft von der großen Liebe, die wir gefunden hätten).
Das ganze entwickelte sich jedoch zu einem Spiel, in dem man sich wieder näher kam und darauf wieder entfernte. Dieses Spiel ging über mehrere Wochen. Und es hat mich ziemlich fertig gemacht, da nicht klar war, ob es noch eine Zukunft geben würde oder nicht.
Letzlich habe ich von ihr eine Entscheidung erzwungen, die dann ihrerseits auch negativ ausfiel. OK, ich hatte natürlich gehofft, dass sie sich anders entscheiden würde. Aber trotz des NEIN ging es mir nun schlagartig besser. Denn jetzt konnte ich wieder in die Zukunft blicken.
Es ist nicht möglich, hier nun alle wirklichen Gründe zu beschreiben, die zu der Trennung geführt haben. Aber einen Hauptgrund gibt es schon: Dass sie mit mir nicht rechtzeitig darüber geredet hat. Stattdessen setzte sie voraus, ich könnte meine Erwartungen nicht an die Situation anpassen. Der Erfolg war, dass alles schlagartig eskaliert ist und zur Trennung führte.
Ich denke, dass ich - vor allem während der Krise - sehr viel getan habe, um die Beziehung zu retten. Denn in dieser Zeit gab es kaum etwas Wichtigeres für mich - nicht mal mein Job. Aber mittlerweile habe ich erkannt, dass es keine Zukunft mehr geben wird, weil sie ihr Problem (sich nicht mehr spüren zu können) für sich selbst lösen muss. Kritisieren muss ich an dieser Stelle, dass ihr diese Erkenntnis nicht neu ist. Ich gestehe ein, dass man oft etwas Zeit braucht, auch zu erkennen, es zu bekämpfen. Was mir aber am meisten dabei weh tat, war ihre mehrfache Aussage, dass es ihr allein nun besser ginge. Klar, weil die Probleme ja auch plötzlich wie weggezaubert waren (und sind).
Und an dieser Stelle möchte ich etwas sehr deutlich machen: Klar ist, dass man sich trennen sollte, wenn man nicht zusammen passt. Ich bezweifle jedoch, dass dies bei uns der Fall war (dazu gab es einfach zuviele Hinweise, die für diese Beziehung sprachen). Ich habe sicher Fehler gemacht, die dazu geführt haben. Da sie sie aber nie angesprochen hat, konnte ich sie auch nicht korrigieren. Bei den Streitereien ging es meistens um Kleinigkeiten, nicht um die wesentlichen Sachen (wie es meistens so ist).
Tatsache ist in meinen Augen, dass sie vor diesen Problemen davonläuft, anstatt sie zu lösen. Ich glaube auch nicht, dass sich das jemals ändern wird. Denn es ist nicht das erste Mal, dass sie sich von ihrem Partner trennt. Meine Ex-Freundin hat sich der Verantwortung entzogen. Es ist schon komisch, dass sie immer zu mir meinte, das Problem läge bei ihr, dass wir diese Krise hätten. Aber gefunden hat sie die Ursachen dann immer bei mir.
Ich habe aufgehört, um sie zu kämpfen. Und mittlerweile will ich auch keinen Neuversuch mehr, weil es einfach nur zwecklos ist.
Ängste sind dazu da, sie zu bekämpfen - auch wenn es nicht einfach ist. Man muss sich nur überlegen, wie wichtig einem dann die Beziehung wirlich ist. In unserem Fall offensichtlich nicht wichtig (oder stark) genug.
Ich habe für meinen Teil das Gröbste überstanden. Ich gehöre nicht zu denen, die einer vergangenen Liebe über lange Zeit nachtrauern (dafür ist das Leben zu kurz). Jetzt fange ich wieder an zu leben. Ob allein oder mit einer neuen Partnerin, ist dabei völlig unwichtig. Wichtig ist nur, dass es MEIN Leben und MEIN Glück ist. Und dafür bin nur ich selbst verantwortlich, niemand anders sonst.
Meine Exfreundin hasse ich nicht. Dazu wird es auch nicht kommen. Aber sie tut mir Leid, weil sie genau das macht, was sie bezüglich unserer Beziehung befürchtet hat: sich im Kreise drehen.
Schade um diese für mich schönste Beziehung, die ich je hatte. Aber was nicht ist, ist eben nicht. Und da kann die nächste nur noch viel schöner werden !
Mein Fazit aus der ganzen Sache: KOMMUNIZIEREN, egal, wann, wo, wie. Man darf sie nie aufgeben. DAS habe ich jetzt gelernt. Und das ist meistens leider auch die Hauptursache für Trennungen.
In diesem Sinne!
Tutangus