Binaneu
Kluger Beitrag, danke. Ich finde es gut, wie du die Frage danach stellst, was dich hat so reinrutschen und festhalten lassen bei der großen Sause.
Ich bin, wie du weisst, schon (erst?) nach Wochen daran gescheitert, mir die Diskrepanz zwischen Worten und Taten weiter schön zu lügen. (Und hatte etwas ungewöhnliche Startbedingungen, bin jedoch genauso reingerasselt und aufgeschlagen, wie andere).
Rückblickend denke ich, dieses Liebesgesabbel wird heftig überbewertet. Es stellt lediglich eine Momentaufnahme der Gedühle dar. Die großen Pläne für die Zukunft: da kann frau beim Willen nix darauf geben. Es ist wie beim Tanzen, große Worte stören da nur und bringen Schwere ins Spiel.
Mit heute geschärftem Blick würde ich sagen, ich habe mich von jemandem in seinen eigenen Ambivalenzkonflikt ziehen lassen. Und zwar erkennbar, wenn ich ehrlich bin.
Warum ich noch über einen Monat daran festgehalten habe, trotz nüchterner Erkenntnis, dass das Ganze eine Form von Selbstbetrug ist?
Najanun, ich war verliebt und Verliebtsein bedeutet Habenwollen. Unter anderen Voraussetzungen reicht soviel Energie ja ggf. für eine Partnerschaft.
Dass die Energie, die sich bei einer Affäre entlädt, höher ist als normal, das liegt m.M.n. auch an der Konkurrenzsituation aber eben auch daran, dass der gebundene Part unerreichbar ist. Das pusht Aufregung, Unsicherheit, Habenwollen. Mit soviel Gefühl fällt das Denken zunehmend schwerer.
Ganz so überwichtig schätze ich es sonst nicht ein, ob da ein Mann in meinem Leben ist, nur die Affärensituation birgt eine ganz ungesunde Dynamik, Verlustängste zu triggern.
Übrigens auch bei meinem Ex-Am. Er wäre besser beraten gewesen, nahe bei den Tatsachen zu bleiben. Der hatte aber genauso akutes Habenwollen.
Die Weiche ist dann falsch gestellt, wenn man sich auf das Werben eines gebundenen Menschen einlässt, der Rest läuft dann leider auf den üblichen Schienen menschlicher Verliebtheit- die Situation sei dank! frisch bleibt .
Und ob man zu Beginn kalt lächelnd frühzeitig sagen kann Tja schön dumm für dich, du bist verheiratet hängt -wie frischgeföhnt das schon sagt- entscheidend davon ab, ob man sich zu recht zu schade ist. Oder ob man z.B. darauf programmiert ist, dem Gejammer eines anderen Menschen allzu willfährig zu lauschen z.B.