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Für alle Betroffenen einer Dreiecksbeziehung

K
Zitat von Helgehe:

Die Intensität konnte sich bei mir nicht nach so kurzer Zeit so entwickeln, wie bei meiner Frau, weil ich die Notbremse gezogen hatte, es gebeichtet hatte und reumütig zurückgekommen bin!
Die Dauer des Betrugs, dem Partner heile Welt vorzuspielen über lange Zeit, ist schon 'ne Nummer größer! Es so lange laufen zu lassen, bis es auffliegt und auch dann noch Lügen zu erfinden (was ja verständlich ist, wenn man (Frau) emotional bei einem anderen ist).
(...)
Sie hatte damals (nach meiner dummen Sache) eine Teilschuld für sich erkannt und mir gesagt, dass auch sie doof war und ich in Zukunft keinen Grund mehr haben werde, mich auf sowas Blödes einzulassen - so war es ja auch - ich immer treu danach!
Einige Wochen betrügen/belügen/beichten, nicht viel passiert in jungen Jahren, wegen 6uellem Entzug ist schon was anderes, wie über 1 Jahr, mit Lebenserfahrung gezielt zu betrügen, inclusive fremdverliebt, Emotionen und viel mehr Nähe zulassen!
Wenn du das anders siehst, okay!
Jeder hat seine Meinung. Und das ist ja auch gut so!


@ Helgehe

wo jemand aufwächst, spielt wohl keine Rolle, wenn es um ein Verhalten geht, wo andere,
einem nahestehende Menschen verletzt wurden/werden - z. B. durch eine Affäre.

Affäre ist Affäre - Betrug am EP ist und bleibt Betrug, egal wie intensiv eine Affäre war/ist.
Es spielt auch keine Rolle, wer letztendlich die Notbremse in einer Affäre gezogen hat - denn
mildernde Umstände können da nicht geltend gemacht werden. Selbst eine Affäre beendet
zu haben, ist NUR für´s Ego gut, um sich selbst ggf. etwas zu beschwichtigen.

Der aktive Part des Beenden wollen, des Beendet haben ist von psychologischen Vorteil.
Für das Gegenüber wirkt das ganz anders, weil das Gegenüber nur reagieren kann.

Dass eine Affäre - egal wer sie beendet hat - zu Ausflüchten im Erklärungsstatus der/dem
Partner gegenüber führt/führen kann, ist normal. Wo ist die Grenze zur Reumütigkeit - zur
EHRLICHEN Reue? Wer kann das beurteilen, ob jemand wirklich bereut (hat)? Zu Kreuze
kriechen dokumentiert nicht unbedingt Reue...oder doch? Wie wertet das Gegenüber diese
Situation? Nimmt das Gegenüber diese Art von Erklärungen/Reue an? Was will/soll ein
rumdrucksen nach einer Affäre aussagen? Die Wucht des Auffliegens, bzw. des Bekennens
zu einer Affäre abfedern?

Wer wann was innerhalb einer Affäre zulässt - dem AP gegenüber - das kann nur jeder für
sich selbst einschätzen. Die Intensität eines Anderen einzuschätzen - z. B. die deiner EF -
wird dir wohl eher schwer möglich sein, um es umgekehrt deine EF dir gegenüber einschätzen
kann, wie intensiv deine Affäre verlief.
Ein zurechtrücken der verschiedenen Motivationen deiner Affäre und die deiner Frau, macht -
ich wiederhole mich - eine Affäre nicht besser/sinnvoller, beschwichtigt nicht. Es war auf von
beiden Seiten Lüge und Betrug am eigenen EP.

Teilschuld...der Teil-Begriff Schuld ist da eher nicht angebracht - aus meiner Sicht. Wenn
etwas nicht mehr läuft, haben ganz sicher BEIDE Partner Verantwortung zu tragen. Daher
sehe ich eher eine Verantwortung/Mitverantwortung gegeben. Sich dazu zu bekennen...

Ja... jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung!

23.11.2017 10:54 • x 1 #5776


A
@Knusperkatze @Jeanny1307

Vielen Dank für Eure Beiträge, in denen ich mich sehr wieder gefunden habe. Mir ging es genauso, dass ich zeitweise das Gefühl hatte,es reicht nie, was mein Mann macht. Er konnte machen, was er wollte- es hat nicht gereicht- er hat mich nicht erreicht....
Ich wusste schon lange vom Verstand her, dass mein Mann alles tut um den Betrug wieder gutzumachen. Aber es kam bei mir nicht an. Irgendwann ist dann der Knoten geplatzt und er konnte mich wieder erreichen.

Auch gebe ich euch sehr recht, dass der betrügende Partner, wenn er mit seinem Partner zusammenbleiben will, nicht gerade in der Komfortzone ist. Bei uns war fast zwei Jahre die Hölle los.... Es wäre sicherlich für uns beide einfacher gewesen uns zu trennen. Aber in die Komfortzone ist keiner gegangen....

23.11.2017 15:15 • x 3 #5777


A


Für alle Betroffenen einer Dreiecksbeziehung

x 3


Vegetari
[/quote] Bei uns war fast zwei Jahre die Hölle los... [/quote]

Liebe Angel09,
Du meinst aber postaphärisch? Oder während seiner Affäre?

23.11.2017 17:36 • #5778


E
Oder präaphärisch?
Wunderbare Worte!

23.11.2017 17:42 • #5779


Vegetari
Sorry Tippfehler, ich meinte postaffärisch.

Wenn es das Wort noch nicht gibt,kreiere ich es neu.

23.11.2017 17:52 • x 2 #5780


E
Zitat von Vegetari:
Sorry Tippfehler, ich meinte postaffärisch.

Wenn es das Wort noch nicht gibt,kreiere ich es neu.


Und dann postaffärisch?
Wo ist der Duden..
...Föhni kramt..und kramt...

23.11.2017 18:04 • #5781


Z
Ich stimme @angel09 zu.
Ich finde mich auch wieder in euren Schilderungen und es tut immer noch weh, wenn ich daran zurück denke und ich fühle sehr mit euch @Knusperkatze und @jeanny!

So ein massiver Betrug stellt alles in Frage und verursacht tiefe Wunden.
Ich finde, ihr habt beide den Fokus viel bei eurem Partner und der AF. War bei mir auch am Anfang so und ich frage mich, ob wir euch dabei helfen können, mehr bei euch zu bleiben.
Bei vielen hier ist die Affäre schon länger her und vielleicht hat jemand von euch Zeit und Lust zu berichten, wie ihr aus der Phase heraus gekommen seid, wie ihr den Fokus auf euch gelenkt habt?
Ich rufe @Unheilig @Kurschaden @angel09 herbei!

Ich habe es geschafft, in dem ich meinem Selbstwert gedreht und gewendet habe, mir viel Gutes getan habe, fast zwei Wochen ohne Familie verreist bin und mich einfach ganz doll mit mir beschäftigt habe. Hat aber auch eine ganze Weile gedauert!

23.11.2017 19:46 • x 5 #5782


A
Sich selber etwas Gutes tun, finde ich auch wichtig.
Aber ich fange von vorne an.
Erst einmal habe ich alles falsch gemacht oder besser gesagt, all das gemacht, wovon abgeraten wird.
Ich habe in sein Handy geguckt, um zu sehen, ob sie noch Kontakt haben. Ich habe seinen Googleverlauf durchforstet. Ich habe immer und immer wieder Fragen gestellt, auch immer die gleichen und das bis vor ein paar Wochen noch. Ich habe gewütet und getobt und ihm große Vorwürfe gemacht.
Hat mich übrigens nicht wirklich weitergebracht.
Trotzdem war es wohl mein Weg.
Ich habe geprüft, ob ich finanziell Alleierziehend mit drei Kindern leben könnte. Kann ich.
Ich habe mein sowieso recht stabiles Netzwerk intensiviert. Das beides hat mich weitergebracht. Es war mein Netz und mein doppelter Boden. Mit dem im Hinterkopf konnte ich mich wirklich frei für meinen Mann entscheiden, denn ich wusste, ich würde nicht mehr so tief fallen.
Ich habe Statistiken gelesen, kenne jede Internetseite zum Thema Affären und Ratgeber studiert.
Brachte mir nur bedingt etwas. Irgendwie fand ich mich/uns da nie 100%ig wieder. Trotzdem habe ich bestimmte Zusammenhänge besser verstanden.
Ich habe viel Tagebuch geschrieben, Gedichte.
Ich bin mit Freunden ausgegangen, weil ich nicht mehr gerne zu Hause war. Luft schnappen tat mir sehr gut. Auch das Reden über die Situation. Ich bin jemand, der gerne im Austausch reflektiert. Ich habe Freunde aus meiner eigenen Kindergartenzeit, die mir nicht nach dem Mund reden, sondern mir auch mal den Kopf waschen. Das tat gut!
Ich bin hier im Forum gelandet, um mich auszutauschen und zu verstehen.
Ich war also eigentlich sehr aktiv. Aber vorerst stellte das nur meine Funktionalität wieder her. Ich habe überlebt. Tag für Tag, auch wenn ich es morgens manches Mal nicht geglaubt habe.
Aber ich habe überlebt.
Wir haben sehr bald eine Paartherapie angefangen. Aber ich konnte noch gar nicht über das Wir sprechen. Ich war noch zu viel mit funktionieren beschäftigt.
Wann war die Wende? Wann konnte ich wieder an uns glauben und vertrauen?
Mein Mann hat viel ausgehalten, egal ob verdient oder nicht. Er war nahezu stoisch. Aber ich hätte an mir arbeiten können, so viel wie ich gekonnt hätte, wir wären so nicht weitergekommen. Mein Mann hatte eines Tages die Erkenntnis, dass er mit alten Verhaltensmustern nicht weiterkam. Er spürte wohl, dass er mich verlieren würde, wenn er nicht wirklich an sich arbeitet und nochmal genau hinguckt, was da passiert ist und was er daraus ziehen kann. Erst dann kam die Wende. Es nutzte nichts nur Äußerlichkeiten zu verändern, wenn die innere Haltung zu Beziehung nicht überprüft wird.
Fazit
Alleine kann man schon mal die Beziehung nicht retten. Dazu gehören nun einmal zwei.
Aber alle Schritte vorher brauchte ich trotzdem erst einmal um mich überhaupt zu stabilisieren.
Ich glaube emotional ist eine Trennung leichter. Für mich zumindestens. Ich hätte für mich die Geschichte in ein Gut- Böse Schema gepresst und gut ist.
Dieser Weg war steinig und vielleicht stolpern wir nochmal. Aber es geht weiter. Und ich freue mich darüber sehr.
Übrigens habe ich inzwischen alle Ratgeber verbrannt.

23.11.2017 22:42 • x 11 #5783


U
Zitat von Zugaste:
IBei vielen hier ist die Affäre schon länger her und vielleicht hat jemand von euch Zeit und Lust zu berichten, wie ihr aus der Phase heraus gekommen seid, wie ihr den Fokus auf euch gelenkt habt?
Ich rufe @Unheilig @Kurschaden @angel09 herbei!

Das mit den Benachrichtungsmails ist hier schon so eine Sache...

Leider habe ich gerade nicht so viel Zeit zum Schreiben und Lesen. Deshalb habe ich jetzt nicht alle neuen Beiträge hier auf der Platte

Bei mir war es damals so, dass ich auf die AF nur kurz und rudimentär gesehen habe. Ich habe sogleich festgestellt, dass sie als Person gar nichts mit unserem Dilemma zu tun hatte. Sie war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hat den richtigen Knopf gedrückt. Zudem sah ich bei ihr rein gar nichts, um was ich sie beneidet hätte.

Ich fand sie weder attraktiver, noch intelligenter, noch herzenswärmer noch sonst irgendwas als mich selber. Deshalb habe ich mich mit ihr kaum beschäftigt.

Einige Zeit lag dann der Fokus darauf herauszufinden, was ich verbockt hatte. Das hat mich anfangs aber gar nicht weiter gebracht. Ich konnte zunächst meins daran bis auf die üblichen Allgemeinplätze gar nicht tiefer erkennen, dazu fand ich erst über den Umweg von seins.

Ich habe schon einige Zeit den Fokus da stark auf ihn gelegt, wollte ich doch unbedingt verstehen. Mich beschäftigten da ziemlich die berühmten Wie- Fragen. Das hat schon einige Monate gedauert während denen ich ihm ziemlich Feuer unter dem Hintern gemacht habe.

Auch ich sehe es, vor allem mit entsprechendem zeitlichem Abstand, durchaus so, dass eine sofortige Trennung die Alternative ist, bei der man schneller zur Ruhe kommt. Gleichwohl bereue ich die Entscheidung meinen Mann behalten zu haben, keinen Tag. Aus meiner Sicht hat sich das Festhalten aneinander gelohnt.

Jedenfalls hat der Gute da auch über 2 Jahre (mittlerweile habe ich da den Überblick verloren, weil es für mich nicht mehr so wichtig ist) keine Komfortzone in diesem Sinne zu Hause gehabt, das war äußerst anstrengend für ihn. Geschenkt habe ich ihm da wirklich nichts.
Erst als ich versucht habe, das was er mir erzählt und geschildert hatte, seine Gefühle dabei usw. neutraler zu bewerten und nicht ständig von der weiblichen Emotionsebene aus, konnte ich ihn besser verstehen. So konnte ich auch durch viele Gespräche, Nachfragen und eigenen Schilderungen bei ihm Verständnis für meine Verhaltensweisen und Reaktionen erlangen.

Erst danach gelang mir dann, mich intensiver mit mir selber in diesem Konstrukt zu beschäftigen und den Weg aus dem Gedankenkarussell herauszufinden.
Mir ist dabei sicherlich zu Gute gekommen, dass ich sowohl beruflich als auch im restlichen Privatleben kein Anerkennungsproblem o.ä. habe.

Ich denke also, dass man einfach einige Zeit braucht bis man es schafft sich mehr auf sich selbst in diesem seelischen Ausnahmezustand zu besinnen. Mir hat da insbesondere aber auch mein Sport geholfen.
Und ganz wichtig dabei war, dass mein Mann (obwohl manchmal schon etwas genervt) jederzeit für mich und meine Fragen und natürlich anfangs auch meine Vorwürfe erreichbar war und sich da kein einziges Mal entzogen hat.

So, nun ist es aber spät, ich muss noch arbeitstechnisch etwas vorbereiten und mein Mann kommt nachher auch heim..

23.11.2017 22:43 • x 6 #5784


Z
Ich frage mich gerade, ob es anderen hilft, wenn sie Erfahrungen von anderen Betrogenen lesen oder ob man durch diese Phase einfach durch muss?
Wie entscheidend ist der Partner dabei?

Mir hat das lesen hier geholfen, um andere Positionen im Dreieck besser zu verstehen, zu gucken, was noch kneift, andere Wege zu sehen.
Aber ich denke, es hat meinen Weg nicht weiter beeinflusst, dass ich durch meine Phasen anders hätte gehen können!

23.11.2017 23:03 • x 4 #5785


A
Man muss durch manche Phasen durch, aber es ist gut mitzubekommen, dass es Phasen sind und man nicht alleine mit dem Problem ist.

23.11.2017 23:44 • x 2 #5786


E
@angel
emotional ist eine Trennung leichter?
Vergleichen ist in diesem Fall wohl schwierig.
m.E.

Eine Trennung im Kopf durchspielen oder ausrechnen oder wirklich zu gehen, sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Genauso weit ist der Betrüger doch auch. Kopfkäse.

Meine Ehe auszugeben nach fast 30 gemeinsamen Jahren war nicht einfach. Aber richtig für mich.

Jeder leidet auf seine Weise.

24.11.2017 05:38 • x 1 #5787


A
@frischgeföhnt
Beachte die Worte für mich zumindestens!

24.11.2017 07:09 • #5788


U
Zitat von Zugaste:
Ich frage mich gerade, ob es anderen hilft, wenn sie Erfahrungen von anderen Betrogenen lesen oder ob man durch diese Phase einfach durch muss?


Hmm, ich denke, dass kommt sehr auf die jeweilige Persönlichkeit an. Ich habe zum Beispiel zuerst versucht mir viel Informationen von überall her zu besorgen. Gebracht hat das allerdings nicht wirklich etwas. Bei allen augenscheinlichen Gemeinsamkeiten sind so Affären schließlich auch äußerst persönlich geprägt und damit nicht deckungsgleich.

Aus Foren und dergleichen habe ich mich strikt herausgehalten, wie sollten denn anonyme Personen, die weder mich noch meinen Mann noch unsere Umstände kennen, über die Sache beratschlagen? Das kann und sollte doch nur Ansätze zur Selbsthilfe liefern bzw. Unterstützung mit der Erkenntnis, dass die eigenen Empfindungen in dieser Situation normal sind.

Und wenn ich hier nun feststelle, dass teilweise User hier anderen mehr oder weniger ihre Ansicht als die einzig wirklich wahre eintrichtern wollen, dann bin ich rückblickend sogar froh, mich nicht zusätzlich mit solch destruktiven Aufforderungen beschäftigt zu haben .

Meiner Meinung nach kann man die Erfahrungen anderer nur als Anhaltspunkt dafür nehmen, welche Wege und Lösungen es gibt. Entscheiden, welcher Weg für einen selber gangbar ist, muss man einfach selbst.
Ich habe mir dabei allerdings Unterstützung bei einer Freundin geholt, die sämtliche Umstände auch beurteilen kann, mich und meinen Mann kennt und mit der ich meine Alternativszenarien gedanklich zusammen durchgespielt habe. Sie hat jedoch in keiner Hinsicht aktiv für oder gegen eine Lösungsmöglichkeit geworben sondern sich nur meine Gedanken dazu angehört und lediglich hin und wieder einen leisen Einwand zu bedenken gegeben. Für diesen besonnenen und geduldigen Umgang mit der Sache bin ich ihr auch sehr dankbar.

@angel09
ich habe mich da auch schon ähnlich geäußert. Auch ich sehe für mich die sofortige Trennung bei einer derartigen Angelegenheit als emotional einfacher an. Ich habe damals mich nicht nur gedanklich mit den Alternativen befasst, sondern auch einige Fakten im Hinblick auf eine mögliche Trennung geschaffen. Das aktive Werkeln in diese Richtung gab teilweise sogar eine gewisse Befriedigung aber tatsächlich verschaffte mir das nur Ablenkung von der Auseinandersetzung mit den Problemen in mir.
Für mich wäre die sofortige Trennung wie eine Flucht gewesen und das entspricht nicht mir.
Das heißt aber noch lange nicht, dass ich zwangsweise an meinem Mann festgehalten hätte. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn er sich nicht selbst auch bemüht und seine eigenen Baustellen nicht bearbeitet hätte, dann hätte ich mich wohl auch getrennt. Leiden in einer unglücklichen Beziehung muss man nicht.

Dennoch kann ich auch und gerade aus heutiger Sicht sagen, dass ich meine damalige Entscheidung keinesfalls bereue. Die dadurch uns aufgegebene Arbeit an und mit uns hat uns viel stärker miteinander verbunden als der gemeinsame Weg zuvor.
Wir empfinden uns heute jeder für sich als gefestigt und stark und selbst überlebensfähig. Jedoch empfinden wir uns zusammen als noch viel stärker, da die gegenseitige Unterstützung bei den jeweils eigenen kleinen Schwächen sehr wertvoll ist.

Aber mir ist schon klar, dass dies mir nun nur jemand nachempfinden kann, der selbst diesen Weg gegangen ist. Andere führen dann gerne den Satz man kann sich alles schön reden an. Aber darüber lächel ich dann, freue mich an unserer Zweisamkeit und blicke zuversichtlich in die Zukunft.

Das war und ist mein Weg und er ist absolut richtig für mich. Welchen Weg andere wählen oder gewählt haben, ist von den anderen zu verantworten. Jeder muss schließlich mit sich selber leben und seine eigenen Entscheidungen treffen. Von daher kann ich nur meinen Weg schildern. Ob jemand auch diese Route gehen mag oder lieber einen anderen Pfad einschlagen will? Muss jeder für sich mit sich selber ausmachen.

Jedenfalls wünsche ich Euch dazu Gelassenheit und Kraft den für Euch richtigen Weg zu finden. Ich bin überzeugt, Ihr werdet es schon richtig hinbekommen für Euch.

24.11.2017 08:46 • x 4 #5789


K
Hallo,
ich bin nur noch selten im Forum und habe diesen Thread jetzt seit Wochen nicht verfolgt und auch nicht die Zeit jetzt alles nachzulesen. Aber all das, was ich beim querlesen jetzt von den betrogenen Frauen gelesen habe kann ich gut verstehen und ging mir genauso. Die vielen Wie-Fragen, die Selbstzweifel, die Mischung aus Wut, Traurigkeit und Enttäuschung.
Ich hatte auch das Gefühl, dass mein Mann nicht genug tut um zu beweisen, dass es ihm ernst ist. Das er sich für mich entschieden hat, nicht für seine Komfortzone, sein gewohntes Umfeld oder wie auch immer man das bezeichnen will.
Aber, auch das wurde hier schon geschrieben, er hatte (und hat sie manchmal immer noch nicht) keine Komfortzone mehr, nicht bei mir, nicht in unserem Zuhause. Es war für uns beide eher die Hölle und ich denke auch es wäre einfacher gewesen zu gehen. Seine Psychologin sagte mal es erfordert nicht Mut zu gehen, mutig ist zu bleiben und diesen ganzen Schlamassel anzunehmen und auszuhalten.
Ich war lange gedanklich nur bei ihm (und oft auch bei ihr), ich wollte verstehen. Ich dachte das lindert den Schmerz und die Wut. Tat und tut es aber nicht, es hilft aber dieses Gefühl der Ohnmacht bleibt.
Wir hätten es uns beide leichter machen können. Unsere Kinder sind längst erwachsen, finanziell kämen wir beide gut jeder für sich über die Runden, wir haben eigene, unterschiedliche Hobbies und darüber Freundeskreise - aber wir hätten eins verloren: das wichtigste - uns! Und das wollte und will keiner von uns beiden.
Mir hat diese Erkenntnis geholfen, dass ich nicht bleiben muss und er auch nicht - das wir uns aber beide dafür entschieden haben. Wir haben unseren Alltag miteinander verbessert, man ist achtsamer, wieder liebevoller. Ich kann es schlecht beschreiben aber wir bemühen uns beide zu behüten was wir jetzt noch und/oder wieder haben.
Ich denke es ist noch nicht zur Gänze ausgestanden, es gibt noch Rückfälle aber wir sind auf einem guten, wenn auch sehr sehr anstrengenden Weg.
Ich habe lange darüber nachgedacht, warum mir diese Geschichte sooo sehr zu schaffen macht. Ich bin eine gut reflektierte, starke Persönlichkeit, die mit beiden Beinen mitten im Leben steht. Mich wirft nichts so schnell um.... und genau das war es... diese Geschichte hat mich total aus der Bahn geworfen. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen, nicht denken. Ich habe die ersten Wochen und Monate nur funktioniert - im Job und im privaten Umfeld außerhalb unserer Beziehung.
Ich dachte lange es sei mein Herz, das so sehr verletzt ist aber es war wohl eher mein Ego, mein Selbstwertgefühl. Ich hoffe ihr versteht wie ich das meine. Und je mehr ich diese Erkenntnis zu lassen kann, was auch nicht leicht ist, umso mehr wurde mir klar, dass mein Mann gar nicht mehr tun kann, damit ich mich besser fühle. Ich musste mit mir selbst meinen Frieden machen, mir eingestehen, dass ich verletzbar war und bin, mir erlauben alle diese Gefühle zu haben und sich hilflos zu fühlen.
Ach, jetzt wird es wirr, sorry. Ich mach mal lieber Schluss. Vielleicht melde ich mich nochmal, wenn ich besser sortiert habe, wie ich das ausdrücken kann.

24.11.2017 09:15 • x 7 #5790


A


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