Mir fällt auf, dass einige Leser/innen hier das Reizwort Schuld verwenden. M.E. passt es nicht in die heutige Zeit , wir leben ja nicht vor 1970 , wo noch wegen Ehebruch jemand schuldig geschieden wurde!
Ich habe schon mal darauf hin gewiesen ,dass Verantwortung hier besser passt. Jeder ist ja für sich selbst verantwortlich. M.E. hat eine AF auch die Mitverantwortung an dem Zustandekommen und Verlauf einer Affäre , weil sie beteiligt ist, sie ist ja nicht unsichtbar und wegen ihr hat ja der EM seine EF betrogen. Wenn die AF bewusst dann das Leid der EF und eventuell deren Kinder in Kauf nimmt , hat sie m.E. auch eine Mit-Verantwortung für die Folgen einer Affäre für alle Beteiligten!
M.E. trägt der AM die Haupt-Verantwortung . Er hätte ja auch vorher offen und ehrlich über seine Gefühle reden können , anstatt in eine Affäre zu flüchten. Oder er hätte sich vorher trennen können von seiner EF, dann wäre das Drama ja nicht so groß geworden.
Ich sehe es so , ein Paar , verheiratet oder nicht , hat entweder einen schriftlichen Vertrag oder verbalen, bzw. non-verbalen Vertrag über die gemeinsame Entscheidung einer Lebenspartnerschaft. Nun können sich Gefühle im Laufe des Lebens ändern und wenn man sich z.B. entfremdet , wäre es m.E. besser offen und ehrlich zu kommunizieren , ob man noch im Beziehungsstatus sich befindet oder nicht. Und wenn man das nicht anspricht und übergeht den Partner , wäre dies für mich Betrug. Da die AF ja davon weiss , beteiligt sie sich m.E. indirekt am Betrug.
Die Verantwortung für Betrogene sehe ich darin, auf sich selbst aufzupassen und Gefühle, Bedürfnisse und Probleme offen in der Ehe anzuprechen. Aber ich übernehme keine Verantwortung , dass es zur Affäre gekommen ist ! Der Seitenspringer hätte zur Konfliktlösung , anstatt Affäre ja auch was anderes tun können :
z.B. Probleme in der Ehe offen ansprechen, sich trennen , sich mit Dro. ( Alk). betäuben ( das wäre die schlechteste Konfliktlösung! ) u.a.
Der Begriff Reflexion passt hier im Forum, weil wir alle irgendwie noch unser Päckchen der Aufarbeitung zu tragen haben.
Dazu zählt offener Austausch , eigene Meinungen und andere Meinungen respektieren, Respektvoller Umgang.
Da bei den Leidens-Genossen/ innen egal welche Seite, auch mal Schmerz, Wut , Trauer an Gefühlen hoch kommen kann, gehört das alles dazu , auch zur kontroversen Diskussion!
Ich glaube , dass Gedankenanregung, egal von welcher Seite, die Reflektion erhöht! Ich als Betrogene kann aus meiner Sicht manchmal was real Erlebtes mitteilen , was ich mit meinem Mann erlebt habe . Und eine AF kann genauso mitteilen , was sie erlebt , gefühlt hat während der Affäre. Aber wenn vielleicht einige hier nur geduldete Meinungen akzeptieren wollen, dann bleibt wohl mit der Reflektion einiges auf der Strecke....