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Für Abtreibung entschieden / meine Erfahrung

L
Zitat von BlueApple:
Trotzdem muss ich meine Gedanken und Ängste irgendwo loswerden. Das mache ich zwar auch bei meinem Partner, trotzdem ist es aber wohl irgendwie menschlich, dass man sich auch irgendwie noch anderen mitteilen möchte.


Das kann ich nachvollziehen.

Was mir auch noch aufgefallen ist - die Rolle deines Partners, der ja definitiv keine Kinder möchte.

An der Stelle würde ich auch noch mal ganz genau nachspüren, ob der Plan tatsächlich mein eigener ist, oder der meines Partners, den ich unter keinen Umständen verlieren möchte.

Gibst du dem nach, aus Rücksicht auf deinen Partner, obwohl du innerlich nicht wirklich dazu stehst, kann der Konflikt dann an anderer Stelle durchbrechen als Stellvertreterkonflikt und die Beziehung auf lange Sicht scheitern lassen.

24.01.2020 10:59 • #166


A
Zitat von leilani:
Gibst du dem nach, aus Rücksicht auf deinen Partner, obwohl du innerlich nicht wirklich dazu stehst, kann der Konflikt dann an anderer Stelle durchbrechen als Stellvertreterkonflikt und die Beziehung auf lange Sicht scheitern lassen.

Diese Frage hat BlueApple schon klar und deutlich beantwortet . Ich finde , man sollte die Antworten der TE gewissenhaft lesen , denn nur mit den kompletten Informationen kann man sich ein Bild über ihre Situation und Gedanken machen .

24.01.2020 11:02 • x 4 #167


A


Für Abtreibung entschieden / meine Erfahrung

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T
Zitat von leilani:

Das kann ich nachvollziehen.

Was mir auch noch aufgefallen ist - die Rolle deines Partners, der ja definitiv keine Kinder möchte.

An der Stelle würde ich auch noch mal ganz genau nachspüren, ob der Plan tatsächlich mein eigener ist, oder der meines Partners, den ich unter keinen Umständen verlieren möchte.

Gibst du dem nach, aus Rücksicht auf deinen Partner, obwohl du innerlich nicht wirklich dazu stehst, kann der Konflikt dann an anderer Stelle durchbrechen als Stellvertreterkonflikt und die Beziehung auf lange Sicht scheitern lassen.


Liest Du nicht die hinreichenden Ausführungen von BlueApple?

24.01.2020 11:06 • #168


L
@tina1955 :

Ich habe zu dem Thema alles gesagt, was mir eingefallen ist. Ich möchte mich nicht auf so eine emotionale Diskussion einlassen.

Leider schaffe ich es nicht immer wirklich alles zu lesen was der jeweilige TE schreibt. Aber das kann man dann ja für sich gedanklich aussortieren.

24.01.2020 11:10 • #169


BlueApple
Ich denke auch, dass ich es ausreichend geschildert habe wieso ein Kind für mich nicht in Frage kommt. Ich mag es nicht noch einmal schreiben

24.01.2020 11:11 • x 4 #170


A
Zitat von leilani:
Leider schaffe ich es nicht immer wirklich alles zu lesen was der jeweilige TE schreibt. Aber das kann man dann ja für sich gedanklich aussortieren.


Das ist doch keine Diskussionsgrundlage , sondern Schreiben auf gut Glück , ziemlich am Ziel vorbei .

Soll die TE X mal die gleichen Fragen beantworten , nur weil ihr Text unvollständig gelesen wurde und somit ein falsches Bild entstanden ist ?

24.01.2020 11:18 • x 4 #171


Y
@Luk
Zitat:
Das Herz ist aber auch nur ein Muskel, eine Pumpe, mehr nicht. Gefühle usw. entstehen im Gehirn. Wann das Herz schlägt, ist somit eigentlich bedeutungslos, weil es nichts darüber aussagt, wie weit ein Mensch entwickelt ist.


da sind wir an einem Punkt, an dem sich die Geister scheiden, auch was ausgewachsene Menschen betrifft und selbst Wissenschaftler schlagen sich da die Köpfe ein. Deswegen macht eine weitere Diskussion darum für mich keinen Sinn.
Ich bin generell kein Mensch, für den Gefühle nur ein Chemiecocktail sind, Gedanken nur Elektroladungen, ein Herz nur ein Muskel usw. Erklären könnte ich es auch, aber wozu?
Hinzu kommt noch, dass ich im Ggs zu Dir sehr wohl spirituelle Aspekte einbeziehe.

Aber dass ich persönlich all diese Dinge gedanklich mit einbeziehe, wenn es um einen SS Abbruch geht, bedeutet nicht, dass ich prinzipiell gegen Abbrüche wäre.
Man kann sich auch mit diesem Denken mit guten Gründen für einen Abbruch entscheiden und ich kenne viele Frauen, die es taten.

@leilani

man sollte sich aber darüber bewusst sein, dass man mindestens genau so viel Verantwortung trägt, wenn man ein Kind lediglich austrägt und es zur Adoption frei gibt, wie wenn man einen SS Abbruch vornimmt.
Ich habe nie ein Heimkind oder Adoptionskind kennengelernt, für das die Herkunft nicht irgendwann ein riesen Thema wurde.
Ich persönlich empfinde die Vorstellung, dass Frauen, die schwanger sind und das Kind nicht wollen, es dennoch austragen müssen, als schrecklich. Ich meine den psychischen Aspekt.
Aber auch den körperlichen. Die Frau soll ihre Gefühle zurück nehmen, da sie ja nunmal selbst verantwortlich ist und lediglich die Austragekuh sein? Neh Leilani, so logisch und humanistisch das erstmal klingt, ich finde das schon unmenschlich. Grausig.

Für mich überschneidet sich dieses Thema mit dem des Sterbens bei alten oder sehr kranken Menschen. Menschlichkeit scheint sich darin auszudrücken, lediglich am Leben zu halten, egal unter welchen Umständen und das grenzt für mich persönlich eben manchmal an Unmenschlichkeit. Es werden zahllose alte Menschen unter qualvollen Bedingungen am Leben gehalten, ebenso erleiden viele kleine Kinder so viel schreckliches. Aber hauptsache am Leben. . .

Zudem ist der Mensch eben nicht ein in erster Linie rationales Wesen, auch wenn es den Eindruck machen mag weil wir glauben zu denken , sonst würden wir alle nicht so vielen Irrungen und Wirrungen unterliegen. Und gerade wenn es um die Lust geht, wird der Verstand eben oft ausgeschaltet. Man kann sich wünschen, dass dem nicht so sei, dennoch handeln Menschen eben selten ständig völlig bedacht.
Hinzu kommen noch diese ganzen psychologischen Mechanismen, Reife und Unreife. Klar kann man rein theoretisch fordern, dass jede Frau ab dem Zeitpunkt ihrer Empfänglichkeit verantwortungsvoll mit diesem Thema umgeht, aber das ist völlig unrealistisch weil die wenigsten Menschen emotional diese Reife besitzen. Man braucht ja nur bei sich selbst mal auf die Wirrungen der jungen Jahre zurück blicken (ausgeprägter noch, wenn man eine schwere Kindheit hatte). Da schüttelt fast jeder rückblickend auf sich den Kopf und weiß es heute besser. Aber damals eben nicht.
Irrationalität, Schwäche, Unbedachtheiten, Gelüste, die in einem Moment im Vordergrund stehen und oft im Leben Folgen haben, gehören nunmal zum Menschsein dazu.

24.01.2020 11:29 • x 9 #172


L
@YsaTyto :

Ich gehe mit dir in allen Punkten bis zu einem bestimmten Grad d´accord.

Was ich halt nicht habe, dass ich mich von Meinungen des Zeitgeistes großartig beeinflussen lasse, selbst wenn das auf großen Widerspruch trifft. Aber das ist für mich ok und aushaltbar.

Zitat von YsaTyto:
Aber auch den körperlichen. Die Frau soll ihre Gefühle zurück nehmen, da sie ja nunmal selbst verantwortlich ist und lediglich die Austragekuh sein? Neh Leilani, so logisch und humanistisch das erstmal klingt, ich finde das schon unmenschlich. Grausig.


Sehe ich ansatzweise genauso. Aber ein Kind abzutreiben finde ich genauso grausam. Deswegen kann ich mich nicht eindeutig positionieren.
Dass ich die aktuelle Gesetzeslage unterstütze liegt daran, dass es noch ein gewisses Maß an Hürden für die Frau beinhaltet und dass sie selbst bei einem Verbot abtreiben würden und dann sicherlich, gerade wenn sie finanziell nicht gut aufgestellt wären, sich gesundheitlichen Risiken aussetzten.

Zitat von YsaTyto:
Für mich überschneidet sich dieses Thema mit dem des Sterbens bei alten oder sehr kranken Menschen. Menschlichkeit scheint sich darin auszudrücken, lediglich am Leben zu halten, egal unter welchen Umständen und das grenzt für mich persönlich eben manchmal an Unmenschlichkeit. Es werden zahllose alte Menschen unter qualvollen Bedingungen am Leben gehalten


Nun gut. Aber wer setzt fest, was qualvoll ist. Es gibt ja durchaus die Möglichkeit, sich vorab rechtlich abzusichern, dass man im Extremfall nicht künstlich am Leben gehalten wird.

Außerdem empfindet man selbst, wenn es einem gut geht, bestimmte Erkrankungen als nicht aushaltbar und ist felsenfest davon überzeugt, dass man sterben wollen würde. Kommt man dann aber in eine vergleichbare Situation kann sich ein unglaublicher Überlebenswille entwickeln, auch wenn es für Außenstehende als furchtbar erlebt wird.

Nun den Buhmann den Ärzten zu übertragen, solche krassen Entscheidungen zu treffen, kann nicht sein. Zumal bei zunehmender Öffnung der Sterbehilfe, ja auch Tendenzen möglich wären wie das Menschen den Freitod wählen, weil sie ihrer Verwandtschaft die Pflege und die Kosten nicht zumuten wollen. Oder auch Menschen mit einer schweren Depression den Suizid wählten, obwohl sie vielleicht nach Behandlung eine andere Entscheidung träfen.

Mega schwierig.

In dem Zusammenhang habe ich in der letzten Zeit auch oft das Thema Organspende diskutiert. Den Vorstoß von Spahn fand ich genial, leider kam es nicht dazu. Also die Verantwortung eben den Leuten zu überlassen.

Ich finde es bspw. fragwürdig Leuten ab einem gewissen Alter eine Organspende zuzugestehen, wenn sie selbst diese nicht leisten wollten. So konsequent muss man dann schon sein.

24.01.2020 11:45 • x 1 #173


HeartOfGold
Ich habe in diesen Thread immer wieder mal hinein gelesen und finde, dass die TE eine gute Art hat mit dieser Situation umzugehen.

Und ich finde es auch gut, dass Deutschland ein Land ist, indem die Frau über ihren Körper sowie ihre Lebensplanung selbst entscheiden kann.

Und auch, wenn sie hier von manchen Seiten angegriffen wird dafür, dass sie sich dazu entschieden hat einen Thread in einem Forum zu eröffnen und man ihr daher unterstellt nicht gänzlich hinter ihrer Entscheidung zu stehen... Sehe ich das anders.
Abtreibung sollte keine Verhütungsmethode sein. Und die Schilderungen der TE zeigen auch, dass ihr das bewusst ist. Ich finde sie wirkt im Umgang mit dieser Entscheidung vernünftig und dennoch empathisch. Und das finde ich total okay.

Aus manch anderen Antworten lese ich auch ein unterschwelliges Wenn das Kind erst mal da ist, wird alles gut! heraus, weil man ihr vorhält, dass andere Frauen, die sich für eine Abtreibung entschieden haben, es bereuen.
Ich habe auch eine Freundin, die mit 15 ungewollt schwanger wurde und sich für eine Abtreibung entschied. Sie hat es bis heute nicht bereut und sagt, dass es für sie die richtige Entscheidung war. Sie betonte dabei, dass sie ihr Leben dann nie völlig nach ihren Vorstellungen hätte leben können, wie sie es heute tut.
Denn auch, wenn manche es offenbar nicht glauben wollen, ist nicht jeder Mensch einer (erneuten) Mutterrolle gewachsen. Natürlich findet man immer ein Weg, wenn man denn will. Aber wenn man sich eben dieser enormen Verantwortung nicht aussetzen kann/will, dann sollte das respektiert werden.

Und auch, wenn man ein Kind zur Adoption freigibt, so befindet sich dieses neue Menschenleben in der Welt und wird ein Leben lang eine Verbindung zur leiblichen Mutter haben. Ich finde es auch nicht gut, wenn eine werdende Mutter sich den Strapazen der Schwangerschaft, Geburt, Adoptionsfreigabe etc. aussetzen muss mit dem Gedanken, dass das alles komplett entgegen ihrer Vorstellung läuft. Das ist physisch und psychisch eine enorme Belastung, die sicherlich noch lange andauert, auch wenn das Kind dann zur Adoption freigegeben wurde. Das hinterlässt Spuren.
Ich glaube nicht, dass es in solchen Situationen dann ein Trost ist, sich als unfreiwillige Mutter zu sagen, dass man immerhin das Menschenleben zur Welt gebracht hat.

24.01.2020 11:50 • x 4 #174


Y
@leilani
Zitat:
Mega schwierig.

ja. Und ganz gleich, ob pro oder gegen SS Abbruch oder Sterbehilfe- es kann keine Lösung geben, die unproblematisch wäre.

Zitat:
Nun gut. Aber wer setzt fest, was qualvoll ist. Es gibt ja durchaus die Möglichkeit, sich vorab rechtlich abzusichern, dass man im Extremfall nicht künstlich am Leben gehalten wird.

unzählige alte Menschen werden am Leben gehalten und daran würde auch so eine rechtliche Absicherung nichts helfen weil es keine Möglichkeit gibt, sterben zu dürfen, wenn man bsw. 10 Jahre unter starken Schmerzen und komplett allein nur im Bett zu liegen. Das sind keine Ausnahmefälle.
Ich ging vor 2-3 Jahren mal Abends raus weil ich dramatische Hilfeschreie hörte und folgte der Stimme. Schließlich saß ich am Bett einer 97 jährigen Frau, die so klar im Kopf war, wie Du und ich. Sie weinte am laufenden Band weil sie seit Jahren ans Bett gefesselt ist und war natürlich untröstlich.
Und das ist verhältnismäßig noch ein harmloser Fall gewesen. Ich sah noch viel größeres Elend.
Ich wohne nahe am Altersheim und viele leiden sehr. Und ich arbeitete jahrelang in der Altenpflege. Hätte ich es weiter gemacht, hätte ich Sterbehilfe für mich selbst beantragen müssen Ein unfassbares Leid, das mich bis heute verfolgt.

Zitat:
Außerdem empfindet man selbst, wenn es einem gut geht, bestimmte Erkrankungen als nicht aushaltbar und ist felsenfest davon überzeugt, dass man sterben wollen würde. Kommt man dann aber in eine vergleichbare Situation kann sich ein unglaublicher Überlebenswille entwickeln, auch wenn es für Außenstehende als furchtbar erlebt wird.

Nun den Buhmann den Ärzten zu übertragen, solche krassen Entscheidungen zu treffen, kann nicht sein. Zumal bei zunehmender Öffnung der Sterbehilfe, ja auch Tendenzen möglich wären wie das Menschen den Freitod wählen, weil sie ihrer Verwandtschaft die Pflege und die Kosten nicht zumuten wollen. Oder auch Menschen mit einer schweren Depression den Suizid wählten, obwohl sie vielleicht nach Behandlung eine andere Entscheidung träfen.


ja, genau, diese Dinge könnten passieren und das ist schrecklich. Aber wie gesagt, egal, wie man sich entscheidet, dass daraus auch viel menschliches Leid folgt, ist unausweichlich. Natürlich kann man strengste Regeln einführen, um solche Fälle zu verhindern, doch das wird natürlich niemals ganz kontrollierbar sein.
In meinen Augen wird aber mehr Leid abgewendet durch die Möglichkeit eines SS Abbruchs und durch Sterbehilfe.

Und btw bzügl der Abtreibungsgegner: ich frage mich da oft, warum diese Humanisten ihre große Menschenliebe dann nicht ausdrücken, indem sie den zahllosen leidenenden Menschen helfen, die bereits auf der Erde wandeln. Man könnte sich um arme, kranke, einsame, behinderte, alte Menschen. Heimkinder usw. kümmern. . .

24.01.2020 12:12 • x 5 #175


L
Zitat von YsaTyto:
ja. Und ganz gleich, ob pro oder gegen SS Abbruch oder Sterbehilfe- es kann keine Lösung geben, die unproblematisch wäre.


Eben. Genau meine Haltung.

Allerdings bin ich aus Diskussionen raus bei dem Thema, wenn es darum geht die richtige Haltung durchzudrücken und man sich des Kitsches bedient.

Selbstredend findet es niemand gut wenn andere Leute leiden und sich jahrelang quälen müssen. Aber jede Entscheidung in dem Bereich, bedeutet automatisch, dass Opfer beklagt werden. Das ist ja das Problem.

Das in unserem Land Leute leiden müssen, stimmt auch nur bedingt. Im Falle meines Bruders entschied seine Frau die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen.
Im Falle eines Freundes entschieden er und seine Mutter den Vater nicht mehr zur Dialyse zu bringen, da die Lebensqualität zu stark eingeschränkt war.

Du findest auf der einen oder anderen Seite IMMER dramatische Beispiele.

Es gibt für die ein oder andere Sichtweise gute Argumente aber kein Allheilmittel. Das macht es ja so schwer.

24.01.2020 12:22 • #176


Y
@leilani

Zitat:
Allerdings bin ich aus Diskussionen raus bei dem Thema, wenn es darum geht die richtige Haltung durchzudrücken und man sich des Kitsches bedient.

nein, ich kann sehr gut akzeptieren, dass Menschen gegen Sterbehilfe sind, dass Menschen SS Abbrüche verbieten wollen allerdings nicht.
Ich schreibe Dir ganz entspannt und ruhig und will Dir gewiss nicht meine Haltung aufdrücken, schreibe Dir nur mM. Was erwartest Du denn, wenn Du hier kund gibst, dass Du meinst, Frauen, die schwanger werden, sollten das Kind auch austragen müssen. Da kommen halt Reaktionen.
Jemanden etwas aufdrücken wollen, sehe ich eher bei Dir, wenn Du gerne SS Abbrüche verbieten wollen würdest, wenn die Frauen dann nicht selbst Hand anlegen würden.

Nö Leilani, leider ist das kein Kitsch, sondern die Realität. Du siehst meine Haltung als Kitsch, ich Deine als philosophieren aus der Distanz, dem Elfenbeinturm, idealistische Theorie.
Und selbstverständlich gibt es auch zufriedene Oldies.

Diejenigen, die meinen, wenn eine Frau so verantwortungslos war, schwanger zu werden, obwohl sie kein Kind will und es dann austragen soll, oder bestimmte Menschen wider Willen am Leben zu halten, sollten dann ebenso verpflichtet sein, sich später um eben diese Kinder und Oldies zu kümmern.
Es gibt nämlich auch Menschen, die sagen: ich habe dieses Leben nicht gewollt und muss es leben.

Zitat:
Das in unserem Land Leute leiden müssen, stimmt auch nur bedingt. Im Falle meines Bruders entschied seine Frau die lebenserhaltenden Maßnahmen einzustellen.
Im Falle eines Freundes entschieden er und seine Mutter den Vater nicht mehr zur Dialyse zu bringen, da die Lebensqualität zu stark eingeschränkt war.

ich hab`s doch vorhin erklärt- ja, in diesen Fällen ist Selbstbestimmung möglich, aber in sehr vielen eben nicht.
Weißt Du wie viele alte Menschen viele Jahre im Bett liegen und tatsächlich am lebendigen Leibe schimmeln. Sie werden ein paar mal am Tag gewendet gewaschen und gewickelt und dämmern ansonsten vor sich hin. In diesen Fällen gibt es eben keine Möglichkeit, sich dagegen zu entscheiden.
Ich erlebte auch Menschen, die dann eben mit letzten Kräften heimlich aus dem Bett krochen und sich unwürdig das Leben nahmen.
Und auch viele sehr alte, recht gesunde leiden auch sehr. Bis vor einem Jahr hatte ich eine Ende 90 jähige Nachbarin, die noch total fit war, auch im Kopf. Sie konnte noch einkaufen gehen und co und wirklich jedes Mal wenn ich sie im Treppenhaus traf und sie fragte, wie es ihr geht, sagte sie nur Beschi ssen, wann darf ich endlich sterben. Alle Menschen, die sie kannte waren schon tot und trotz Gesundheit war sie dann doch zu schwach, um irgendwo noch am sozialen Leben teilzunehmen.
Sorry, aber das sind keine Einzelfälle. Ich höre und sehe sowas seit Jahrzehnten ständig.

Zitat:
Du findest auf der einen oder anderen Seite IMMER dramatische Beispiele.

Es gibt für die ein oder andere Sichtweise gute Argumente aber kein Allheilmittel. Das macht es ja so schwer.

nichts anderes sagte ich auch. Und auch, dass es IN MEINEN Augen eben durch die Möglichkeit des SS Abbruchs und der SH zu weniger Leid kommt.
Und ich empfinde Abtreibungsgegener als scheinheilig. Aus den genannten Gründen. Man kann seinen Humanismus jeden Tag austoben, indem man Menschen hilft, die bereits geboren wurden und dringend Hilfe brauchen.

24.01.2020 13:22 • x 4 #177


T
YsaTuto, wunderbar geschrieben und auf den Punkt gebracht.

24.01.2020 13:39 • x 1 #178


Taleja
Jemand hatte geschrieben, man sollte die Schwangerschaft zu Ende bringen und das Kind zur Adoption freigeben.
Das kann aber zu ganz anderen Problemen führen.
Die TE hat bereits ein Kind. Selbst wenn sie es schaffen würde zum Ungeborenen keine Bindung aufzubauen, was wahrscheinlich schon schwierig genug ist, wie soll sie das ihrem Kind erklären bzw. wie soll ein Kind das verstehen und verarbeiten?

Abgesehen davon wird immer mal wieder gemutmaßt, dass ein Ungeborenes schon während der Schwangerschaft spürt, ob es gewollt ist oder nicht. Was wenn das stimmt? Welche Folgen hätte das für das spätere Leben?

Ich habe ja bereits anfangs erwähnt, dass mein 3.Kind ungeplant war. Ich wurde nicht, wegen irgendwelcher Unverträglichkeiten schwanger, sondern weil sich meine Spirale verschoben hatte.
Für mich persönlich kam eine Abtreibung nicht in Frage, weil ich dafür emotional oder auch psychisch nicht stabil genug gewesen wäre.
Ich habe mich also bewusst für das Kind entschieden und lange vor der Geburt eine Bindung aufgebaut, habe versucht mein Kind zu schützen.

Mein Mann und ich befanden uns damals sowieso in einer Krise, da er schon vorher an einem Punkt war, an dem er alles in Frage stellte. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn ich mich gegen das Kind entschieden hätte, das habe ich deutlich gespürt.
Worauf ich hinaus will, es gab während der Schwangerschaft und auch danach einiges für mich zu bewältigen und ich weiß nicht, inwiefern die Entwicklung meines Sohnes davon beeinflusst wurde.
Fakt ist, mein Sohn hat ein enormes Sicherheitsbedürfnis und ist im Verhalten zum Teil wirklich auffällig.
Da fragt man sich schon manchmal, ob die Probleme während der Schwangerschaft oder die eventuell unbewusst vorhandene Ablehnung des Vaters nicht ihren Teil dazu beigetragen haben.

Nicht falsch verstehen, ich habe meine Entscheidung nie in Frage gestellt, könnte mir aber vorstellen, dass der ein oder andere es tun würde.

24.01.2020 17:34 • x 4 #179


E
@BlueApple Ich bin Abtreibungsgegner. Ich will dir meine Meinung nicht auferzwingen, ich glaube auch nicht, dass das gehen würde.

Letztendlich ist es deine Entscheidung und daran kann ich nichts ändern, ich möchte dir auch kein schlechtes Gewissen einreden, weil das nichts bringt, wenn du deine Entscheidung getroffen hast.

Trotzdem möchte ich dich einfach darum bitten alle Optionen in Betracht zu ziehen. Es gibt z.B auch die Möglichkeit sich vor der Geburt geeignete Paare anzuschauen und sicherzustellen, dass das Kind in ein gutes Zuhause gelangt.

9 Monate sind keine lange Zeit im Vergleich zu einem Leben.

Ich kann mir vorstellen, wie schwierig die Situation für dich ist. Falls du dich doch für das Leben entscheidest gibt es viel Angebot an Unterstützung. Ich würde dir selbst weiterhelfen wie ich nur könnte, wenn du dich dann für eine der anderen Optionen entscheidest.

Edit: Ich habe jetzt den Beitrag gelesen, in dem du davon erzählt hast, dass du adoptiert wurdest. Du hast eine negative Erfahrung gemacht und das beeinflust deine Entscheidung jetzt sicherlich. Aber genau so gut hättest du andere negative Erfahrungen im Leben machen können, in anderen Situationen. Pauschal von dich auf dein Kind zu schließen, finde ich nicht fair.

Ich kenne mehrere Menschen die adoptiert wurden. Das eine war ein neunjähriges Mädchen, sie lebt in einer großen Familie, hat mehrere Geschwister, alle adoptiert. Alle wissen davon, obwohl sie teilweise noch sehr jung sind. Sie sind alle fröhlich und glücklich am Leben zu sein, man war offen zu ihnen, sie kommen gut damit zurecht und es scheint ihnen nicht sonderlich zu schaden, dass sie nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen. Im Gegenteil, sie sind sehr dankbar für die Familie die sie haben.

Dann kenne ich noch eine Frau - Sie und ihre Schwestern wurden als Kind in Thailand in der Mülltonne gefunden, nach der Geburt hat die Mutter sie weggeworfen. Ihre Adoptiveltern waren Touristen aus Norwegen, die die beiden zufällig gefunden haben. Auch sie ist froh am Leben zu sein, ist dankbar, eine der nettesten und fröhlichsten Frauen, die ich je kennengelernt habe.

24.01.2020 23:38 • x 1 #180


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