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Fühle mich ungeliebt und nicht beachtet - übertreibe ich?

A
Hallo,
ich wende mich hier hin, weil ich einfach mal den neutralen Eindruck von Außenstehenden brauche. Ich (w/21) bin seit 2,5 Jahren mit meinem Freund (m/25) zusammen. In den letzten 6 Monaten hatten wir eine sehr schwere Zeit in der es mehrfach aufgrund diverser Streitigkeiten fast zur Trennung gekommen ist. Ein Hauptstreitpunkt ist dabei gewesen, dass mir die Intimität und Liebe in der Beziehung gefehlt hat und dass ich das Gefühl hatte, dass er für alles andere immer Zeit machen konnte, aber wollte ich mal dass es sich Zeit für mich nimmt, hat er es nie getan. Wir leben zusammen, sind aber beide durch die Uni und Arbeit mehr eingespannt, dass kaum Zeit für uns bleibt.

Als er dann vor 2 Tagen, nachdem ich ihm mehrfach gesagt habe, dass ich mir mal wünschen würde, dass er auch mal die Initiative ergreift und mich vielleicht mal nach Zeit fragt bzw. einfach mal einen gemeinsamen schönen Abend plant, spontan ohne dass es nötig gewesen wäre die Schicht eines Kollegen in der Bar übernommen hat, in der er arbeitet, ist für mich ein Wendepunkt eingetreten.

Ich habe mich schon lange Zeit von ihm nicht geliebt bzw. einfach als 2. Priorität (hinter seinem Sport, Arbeit… einfach alles) gesehen. Ich hab mich durch diese ganzen Streitereien, den Gedanken an Trennung und dieses dauerhaft negative Gefühl in mir, nicht genug zu sein, einfach immer weiter von ihm entfernt.

Ich habe dies heute angesprochen, wissend dass er auf eine Semesterparty gehen will (die auch eigentlich nicht stattfinden sollte, aber das würde hier den Rahmen sprengen). Ich habe ihm gesagt, dass ich die Beziehung nicht weiter fühlen kann und will, wenn wir nicht alles andere hinten anstellen und uns für die nächste Zeit darauf zu konzentrieren die Beziehung wieder aufzubauen, wieder glücklich zu werden und die Prioritäten aufeinander und die Beziehung zu setzten. Ich hab ihm auch gesagt, dass ich es blöd finde, dass er heute auf diese Party gehen will (mich mitnehmen ist in seinen Augen übrigens keine Option) und dass ich einfach will dass wir die wenige Zeit die wir haben jetzt erst einmal auf uns fokussieren. Wir haben beide geweint und er hat mir versichert, dass ihm das auch wichtig ist. Über die Party haben wir nicht mehr gesprochen.

Ist es zu viel von mir verlangt, dass ich mir von ihm gewünscht hätte, dass er die Party absagt und enttäuscht bin, dass er dies nicht mal in Erwägung gezogen hat? Und das, obwohl er weiß dass all diese Streitigkeiten und dass wir uns voneinander entfernt haben, auf dem Grund basiert weil ich das Gefühl habe bei ihm nicht Priorität zu sein?

Vor allem gehen die da in einer großen Gruppe hin, der Ausflug wäre also in keiner Weise von ihm abhängig und es finden in diesem Semester noch mehrere weitere Partys statt, zu denen er gehen könnte. Aber sein Argument ist, dass „er ja schon zugesagt hat und nicht mehr absagen will“. Ist es wirklich nur meine Ansicht, dass er in einer solchen Gefühlssituation und nachdem ich ihm gesagt habe, dass das für mich wirklich die letzte Option wäre wieder gemeinsam glücklich zu sein, hätte aus eigenen Stücken absagen wollen sollen?

Ich weiß, dass ich es getan hätte.
Ich bin unglaublich traurig und enttäuscht und möchte ihn ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr in meiner Nähe haben oder sehen und ehrlich gesagt die Beziehung am liebsten beenden. Aber ich liebe ihn und kann einfach nicht loslassen, weil ich weiß dass da so viel Potential drin steckt.

Findet ihr, dass ich im Unrecht bin?
Dass ich übertreibe?

Liebe Grüße,
Alicia

Gestern 17:44 • #1


R
Ihr seid noch jung!

Ich vergleiche gerade früher (also vor über 30 Jahren, als ich meine Frau kennenlernte) mit heute (Sohn, 20, Freundin seit fast 2 Jahren). Während wir früher fast jede freie Minute zusammen verbracht haben, so schafft sich die Jugend heutzutage mehr Freiräume.

Mach es nicht an dem 1 Tag mit der Party fest! Das stand bestimmt länger fest. Oder geh einfach mit...

Mach Dir mit ihm einige Tage in der Zukunft 1 Tag aus, wo ihr was zusammen macht. Cancelt er diesen wieder, dann zieh Deine Konsequenzen.

Gestern 17:54 • x 2 #2


A


Fühle mich ungeliebt und nicht beachtet - übertreibe ich?

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Hermine47
Zitat von alicia08:
Dass ich übertreibe?

Nein Du übertreibst nicht.
Gerade weil er weiss das es eh schon zwischen Euch kriselt und Du über Trennung nachdenkst.
Eben dann sollte er, wenn ihm was an Dir und der Beziehung zu Dir liegt, sein Verhalten überdenken.
Wenn alles andere, außer Du, für ihn wichtig(er) ist solltest Du - mMn - die Konsequenzen daraus ziehen.
Ich denke, er sieht Dich als Selbstverständlichkeit an ......... so ala die hab ich sicher, die verlässt mich schon nicht.
Was hat er denn dazu gesagt, als Du sagtest Dir fehlt die Nähe und Intimität in Eurer Beziehung?
Mir würde sich dann die Frage stellen, warum er diese Beziehung dann mit Dir führt?
Denn Nähe ist ja ein wesentlicher Bestandteil dieser !

Gestern 17:57 • x 7 #3


T
Zitat von rudi333:
Mach es nicht an dem 1 Tag mit der Party fest! Das stand bestimmt länger fest. Oder geh einfach mit...

Mitgehen scheint keine Option für ihn zu sein - deswegen finde ich das auch sehr fragwürdig von ihm!
Dass er auf die Party gehen will - ok, finde ich verständlich, aber jung und verliebt in großer Runde die Freundin nicht mitnehmen zu wollen..?

Nein @alicia08, ich finde auch nicht dass du übertreibst.
Dein Freund macht dir klar, wo du stehst...
Für mich wäre das alleine in großer Runde Party machen - unbedingt ohne Partner - ein no go in diesem Kontext.
Hätte er was für den Abend mit dem besten Kumpel vereinbart, zu zweit, wärs was anderes - aber wenn du in der großen Runde als Partnerin unerwünscht bist... das muss man mögen. Ich hätte es damals mit Anfang 20 nicht gemocht.
Natürlich sind mein Mann und ich damals (noch unverheiratet) auch alleine ausgegangen. Aber nur wenn alles okay und in Ordnung war - und nicht wenn es gerade Streit gab und der andere wusste, dass etwas nicht stimmt und der Partner sich gerade zurückgesetzt fühlte....

Gestern 18:05 • x 7 #4


GreenTara
@alicia08 wenn es nur um die Party ginge, wäre es schon übertrieben. Aber angesichts der Vorgeschichte es es wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Natürlich hockt man nach 2 1/2 Jahren nicht mehr so aufeinander wie zum Beginn. Vielleicht braucht dein Partner mehr Freiraum. Das musst du akzeptieren. Der Richtige ist er dann aber nicht für dich. Wenn euere Gespräche immer in Streit enden, schreibe doch einen Brief, als letzten Versuch, aufeinander einzugehen und eine gemeinsame Linie zu finden. Wenn euch das nicht gelingt, bleibt nur die Trennung

Gestern 18:11 • x 1 #5


FrauDrachin
Hey @alicia08 ,

von mir eine etwas differenziertere Analyse, weil ich eine ganz ähnliche Diskussion erst mit meinem Freund hatte.

Ich denke, es gäbe mehrere Faktoren zu bedenken.

Mein Freund ist ein sehr umtriebiger Mensch, wohingegen ich auch gerne einfach mal zuhause rumhäng. Dann langweilt er sich halt schnell.
Ich denke, dass beide Vorlieben ihre Berechtigung haben, die Frage ist halt ob und wie man sie unter einen Hut bekommt. Was würdest du denn gerne mit der gemeinsamen Zeit anfangen?

Bei uns war das Problem, dass ich mich dadurch eben nicht geliebt und nicht wichtig gefühlt habe. Ist das bei dir auch der Fall? Manchmal haben unsere Partner einfach eine andere Art, uns Liebe zu zeigen, als auf die Art, auf die wir uns gerne versteifen würden.
Wie ist es denn in anderen Bereichen? Unterstützt er dich? Ist er für dich da?

Was ist denn seine Begründung, dass er dich beim Feiern nicht dabei haben will? Das würde mich auch massiv stören.

Das von sich aus machen ist so eine Sache... ich hab mir das auch ganz ähnlich gedacht: wenn ich ihm nicht wichtig genug bin, dass er sich von sich aus für mich Zeit nimmt, dann ist das doch ein Statement für sich, was soll ich mir da den Mund (wiederholt) fusselig reden?
Das stimmt nur so halb, weil ICH sein Verhalten eben so bewerte, er nicht. Also drum herum kommen, klar zu sagen, wann du was willst, wirst du nicht.

Mir ging es so, dass es mich einfach zu viel Energie kosten würde, sein Tempo in Sachen Freizeitgestaltung mitzugehen, ich aber auf der anderen Seite verhungern würde, wenn ich ihn dann halt so oft nicht um mich hätte. Nimm das ernst. Das sind keine übertriebenen Erwartungen, das ist eine Grenze. Mit weniger geht es mir nicht gut.

Mein Freund nennt es für sich Fomo (Fear of missing out, Jugendslang). Das passt auch ganz gut, er wird ganz unruhig, wenn er weiß, da wäre gerade ein spannendes Event, das er verpasst... MIr hilft es ein bisschen weiter, da so einen Namen dafür zu haben. Was es natürlich immer noch nicht akzeptabel macht, wenn du daneben eben verhungerst.

Naja, soweit mal meine eigenen Erfahrungen zum Thema, lass mich wissen, ob du damit was anfangen kannst.

Gestern 18:28 • x 2 #6


N
@alicia08
Nein, Du übertreibst ganz und gar nicht.
Du hast ihm gesagt, was Du von einer Beziehung zu ihm erwartest. Er ist darauf in keiner Weise eingegangen, sondern fährt seinen Stil weiter, findet Ausreden.
Damit weißt Du ganz genau, wie wichtig Du ihm bist.
Ich würde da nicht mehr lange diskutieren.
Läge ihm was an Dir, käme er (eigentlich vorgestern, aber spätestens) morgen mit einem ganzen Strauß an von ihm geplanten gemeinsamen Aktivitäten auf Dich zu.
Wird er aber nicht.
Er wird Dich erst zu schätzen wissen, wenn Du zur Tür raus bist.
Aber einen Mann, der Dich nur als besser als nichts ansieht und entsprechend behandelt, hast Du nicht verdient.
Da draußen gibt es eine Menge Männer, die man nicht darum bitten muss, mit der Frau, die sie (angeblich) lieben, Zeit zu verbringen und Pläne zu schmieden.
Jetzt kommt leider auf Dich die Aufgabe zu, konsequent zu sein und Dich zu trennen, obwohl von Deiner Seite aus noch Liebe da ist.

Lass nicht zu, dass Dich nur dann zu lieben und Deine Bedürfnisse zu beachten, wenn gerade nichts Spannenderes oder Wichtigeres ansteht, der Standard von Wertschätzung ist, den Du für Dich akzeptierst.

Fühl Dich gedrückt!

Gestern 18:30 • x 3 #7


M
Zitat von Nalf:
Läge ihm was an Dir, käme er (eigentlich vorgestern, aber spätestens) morgen mit einem ganzen Strauß an von ihm geplanten gemeinsamen Aktivitäten auf Dich zu.



Das sehe ich auch so.
Wenn man innerhalb einer Beziehung traurig und einsam auf der Couch sitzt,
während der andere gerade irgendwo feiert und sich amüsiert,
läuft etwas falsch in der Beziehung.
Dann bist Du ohne ihn besser dran @alicia08 .

Gestern 20:00 • x 3 #8


T
Hallo liebe Alicia

Deine Schilderung erinnert mich an eine Beziehung die ich im selben Alter wie du hatte. Seine Liebessprache und meine haben nie zusammen gepasst, oder die gewünschte Häufigkeit von Treffen etc. Er hat immer auf allen Hochzeiten getanzt, hatte schon ein komplettes, volles Leben vor unserer Beziehung, viele hobbies und Bekannte und Verpflichtungen. In seiner Familie war er auch sehr involviert, sie hatten einen Hof und er war immer da um mitanzupacken.

Hab mich oft gefragt, wo passe ich da rein.

Du hast ihm das ja schon gesagt. Auch ich habe damals immer wieder das Gespräch gesucht und mich erklärt. Als ich mich nach insgesamt fast 5 Jahren trennte, kam es für ihn aus heiterem Himmel. Für ihn gab es nie ein Problem, nur ich machte immer wieder unnötiges Drama.

Wenn du noch Geduld hast und er dir wichtig genug ist, lass ihm noch eine Chance. Er weiß, was du von ihm erwartest. Er meint es bestimmt auch nicht persönlich, manchmal versteht man sich gegenseitig einfach nicht.

Ich bin nun seit fast 8 Jahren in einer sehr glücklichen Beziehung in der ich nicht darum bitten muss gesehen, verstanden und geliebt zu werden und das ist für mich sehr heilsam

Ich wünsche dir alles Gute

Heute 09:11 • x 2 #9


L
Hey du:)
Ich war auch mal in so einer Beziehungen. Es war für mich der Horror. Ich hatte immer das Gefühl ich bin ihm nicht wichtig und das ist kein schönes Gefühl. Ich habe immer versucht zu reden was mit fehlt. Aber wenn die andere Person gar nicht drauf eingeht, ist das echt schwierig.
Irgendwann verliert man sich darin selbst, weil du immer diejenige bist, die sich anpasst.

Vor 54 Minuten • x 1 #10


Emsi
Hallo, ihr lebt ja zusammen. Vielleicht schleicht sich dann eine Routine ein. Du bist ja präsent in der Wohnung und verfügbar für den Alltag, den so jeder zuhause hat. Für alles andere gibt es wohl andere wichtigere Personen in seinen Augen. Partnerschaft auf Augenhöhe ist das aber nicht. Mir wäre das auch zu wenig. Schwierig.

Gerade eben • #11


A


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