Hey,
hat doch etwas gedauert, bis ich Zeit und Ruhe finden konnte zum ausführlicherem Berichten.
Hauptthema der Sitzung wurde sehr schnell das grundsätzliche Thema Kommunikation. Thema Schwiegermutter hatte vielleicht letztendlich nur ein Viertel eingenommen.
Was nicht wirklich verwundert hat war die Tatsache, dass wir beide definitiv nicht in der Lage sind adäquat mit Konflikten umzugehen und uns eher versuchen zu interpretieren (woran wir kläglich gescheitert sind, auch ich musste feststellen, viele Signale seinerseits falsch verstanden zu haben) anstatt einfach mal nachzufragen, ob wir Worte oder Körpersprache des anderen richtig verstehen/deuten.
Was mir sehr gut getan hat, war ihre Klarstellung an meinen Mann, dass es wichtig ist, dass er meine Gedanken und Gefühle ernst nimmt und nicht mit ach das ist doch quatsch abtut, auch wenn er vielleicht in der Situation anders empfinden würde.
Ich wiederum muss auch an mir arbeiten, meine Erwartungshaltung an ihn, dass er quasi in meinen Kopf gucken kann und ohne weiteres erkennt, dass ich z.b. eine Umarmung gerade gut gebrauchen könnte, zu lockern und dann in der Situation auf ihn zu gehe, ihm sage, dass es mir nicht gut geht und gerne eine Umarmung hätte.
Sehr wichtig war mir, dass wir darüber gesprochen haben, was Schwiegermutters (v.a. spontane) Besuche, bei mir auslösen egal ob sie unangemeldet kommt oder ob er sie ohne mein Wissen eingeladen hat.
Auch ihre spitzen, provokanten Bemerkungen waren Thema, die mein Mann oft als sie meint das nicht so, sie macht nur Spaß abtut. Den Zahn hat sie ihm gezogen, und erklärt dass in solchen Bemerkungen immer ein wahrer Kern steckt und ich mich nicht ganz zu unrecht provoziert gefühlt habe. Wenn auch meine Reaktion darauf erwachsener hätte ausfällen dürfen (darauf ansprechen und bitten das zu unterlassen, anstatt aus groll ihr offensichtlich aus dem Weg zu gehen).
Wir haben einige Hilfestellungen an die Hand bekommen, um ersteinmal unsere beider Basis wieder auf ein harmonisches Level zu bekommen und auch mehr Verständnis füreinander aufzubauen und unsere Kommunikation zu verbessern. Auch sollen wir versuchen wieder mehr quality-time in unseren Alltag zu integrieren.
Beim Thema Kontakt mit Schwiegermutter war sich selbst die Therapeutin zum Schluss nicht ganz einig, was jetzt der bessere Schritt wäre. Zuerst einige Wochen nur an uns arbeiten, Schwiemu weiter nicht zu uns ins Haus lassen und damit riskieren, das der Graben zwischen ihr und mir irgendwann nicht mehr zu überspringen ist, oder, sofern ich mich dazu bereit fühle, zumindest auf neutralem Boden, z.b. bei einem Spaziergang nocheinmal versuchen aufeinander zuzugehen und zu besprechen wie Besuche bei uns zu Hause gestaltet werden können, sodass sie für mich keine Belastung mehr sind.
Dann eins wurde auch in dem Gespräch definitiv deutlich. Mein Mann fühlt sich sehr verantwortlich für seine Mutter, will sich bewusst um sie kümmern, auch wenn es evtl. seiner (seelischen) Gesundheit schadet. Dies habe ich wohl ersteinmal so zu respektieren, wenn ich mit ihm zusammen bleiben möchte. Allerdings ist es auch seine Pflicht dafür zu sorgen, dass es mir nicht schadet.
Sie hat uns sehr nahe gelegt noch weitere gemeinsame Termine wahrzunehmen. Es sieht aktuell so aus, dass mein Mann dies auch mitmachen wird. Er war recht positiv überrascht vom ersten Termin und fand es nicht so schlimm wie er es sich vorgestellt hatte.
Ich war sehr überrascht, vielleicht sogar etwas stolz auf ihn, dass er sich von Anfang an in der Sitzung nicht einmal verweigert oder verschlossen hatte.
Jetzt liegt es an uns beiden, aus unseren gewohnten Mustern auszubrechen und die Hilfestellungen auszuprobieren und wenn sie für uns funktionieren, auch beizubehalten.
02.07.2022 17:41 •
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